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Video: „Der Streit um die Zuckerkügelchen“ bei WISO

| 12 Kommentare

Eben bei WISO:

Der Streit um die Zuckerkügelchen – die Entscheidung der KV Bremen hat ihn verschärft.

Gemeint ist, dass die KV Bremen drei Selektivverträge, „die eine Vergütung von diversen homöopatischen Leistungen zum Gegenstand haben“, gekündigt hat.

Allerdings geht es in dem Beitrag weniger um die unselige Krankenkassen-Problematik, sondern eher um Globuli an und für sich – entlang der üblichen „Pro und Contra“-Darstellung, aber doch mit einigen klaren Worten des Moderators.

Immerhin. Je öfter, desto besser.

Zum Weiterlesen:

  • KV Bremen kündigt Homöopathieverträge, kvhb am 18. März 2022
  • Homöopathie in Bremen: Krankenkassen-Verträge gekündigt, taz am 23. März 2022
  • Video von Werner Bartens: „Homöopathie – miese Tricks, schlechte Studien“, GWUP-Blog am 17. März 2022

12 Kommentare

  1. Mir fiel auf, dass bei der Erklärung „Was eigentlich ist Homöopathie“ unter 1. „Gleiches mit Gleichem, also eine Krankheit mit ihrem Auslöser bekämpfen“ gesagt wird. Ich kenne das Organon diesbezüglich nicht, aber das höhrt sieht falsch an, da heute ja nicht nur der „Auslöser“ benutzt wird, den man selbst damals ja auch nicht kannte. Es wird irgendwas genommen, das irgendwie eine Reaktion hervorruft, die irgendwie so aussieht wie …

    Oder anders: Ich habe einen mit der Tür gequetschten Finger, der sieht so aus wie andere Quetschungen auch, also kann ich (auch) pulverisierten, hochpotenzierten Hammer zur angebl. Heilung nehmen.

  2. @Wilfried Stenzel:

    Völlig richtig, „Gleiches mit Gleichem“ ist ein schwerer Fauxpas, wenn man Homöopathie erklären will.

    Das ist nämlich Isopathie, nicht Homöopathie, der Hahnemann inb der 6. Auflage des Organon eine knallharte Absage erteilt hat:

    „Dies Heilen-Wollen durch eine ganz gleiche Krankheits-Potenz (per idem) widerspricht allem gesunden Menschenverstande und daher auch aller Erfahrung.“ (§ 56 Organon, Anmerkung, 6. Auflage).

    Das hat innerhomöopathisch durchaus auch nachvollziehbare Gründe, aber dabei versteigt man sich in das Labyrinth des scheinlogischen Unsinns.

    Was den Beitrag selbst angeht, naja. Es gab schon Schlimmeres.

    Aber mit dem Tenor „umstritten“ und „der Streit verschärft sich“ kommt man nicht weiter, dem Ausgewogenheitsdogma sei’s geklagt.

    Da wird z.B. die Potenzierung völlig zutreffend erklärt, aber ohne die klare Schlussfolgerung zu ziehen, dass das nicht funktionieren KANN und warum.

    Nun ja, immerhin kommt zur Sprache, dass der Binnenkonsens auf „Glauben“ von Homöopathen beruht (der Binnenkonsens spielt sich übrigens nicht in der Abt. 4 des BfArM ab, die den Unsinn nur verwaltet, sondern in der Kommission D beim BFArM, aber geschenkt – fehlerfrei kommt so ein Bericht wohl nie rüber).

    Die glasklaren kurzen Statements von Iris Hundertmark kommen ganz gut rüber gegenüber den Leerformeln und Phrasen des „Erfahrungsdoktors“ Riker.

    Was aber richtig schlimm ist: dass das Ganze – beginnend mit der wohl unvermeidlichen Passantenbefragung (die mal wieder teils erschütterndes Unwissen offenbarte) – dann zum Schluss komplett auf die Meinungsschiene geschoben wurde. Inklusive Aufruf, auf der WISO-Webseite seinen Senf zur Erstattungsfrage dazuzugeben.

    Statt den Leuten per TV mal klipp und klar zu sagen, dass die Beitragsgelder aller Versicherten für Zuckerkugeln ausgegeben werden, zu Zeiten, wo eigentlich jeder GKV-Versicherte bereits deutlich die Rationierung im Gesundheitssystem spürt.

    Auch wenn in der Sendung richtigerweise gesagt wurde, dass die Kritiker sich nicht auf den finanziellen Aspekt beziehen (leider bleib offen, auf welche denn), so scheint dies die einzige Möglichkeit zu sein, ein Licht in der Dunkelheit aufleuchten zu lassen.

    Wie sag ich immer? Ich hör ja schon auf … Wie gesagt, gab Schlimmeres.

    Ach so – was die Entscheidung der KV Bremen wirklich bedeutet, nämlich durchaus nicht, dass in Bremen nun die Kassen keine Homöopathie mehr bezahlen, das hat auch niemand erklärt.

  3. Da der Redakteur mir am letzten Donnerstag angeboten hatte, eine Statement vor der Kamera abzugeben, ich aber – voraussehend wie es auf unredliche Weise zusammen geschnitten würde (s. Riker) – dankend abglehnt habe, hier als Antwort auf Udo Endruscheits Klischee- Argumentationen:
    FAKTEN zur Homöopathie (II)
    •Die Homöopathie schadet niemandem (bei verantwortlicher Anwendung und mit Blick auf ihre Grenzen)

    •80% der Bevölkerung spricht sich für den Erhalt der Therapievielfalt einschließlich Homöopathie aus

    •Sie hilft sehr vielen Menschen und dies offensichtlich laut überwiegender Anzahl der Metaanalysen (s. Fakten zur Homöopathie (I)) auch über Placebo-Effekt hinaus

    •Die Evidenz ist nicht schlechter als die von Therapien der sog. wissenschaftlichen Medizin (laut Cochrane-Analysen)

    •Ebenso wie die Studienlage der sog. wissenschaftlichen Medizin verbesserungswürdig ist, wird auch die Homöopathie noch eine eindeutigere Evidenz nachweisen müssen

    •Wo und wie die homöopathische Wirkung ansetzt wissen wir (noch) nicht wirklich (Genexpression?)

    •Das Prinzip der Wirkung potenzierter Substanzen erscheint (bisher) noch unplausibel

    •Die Homöopathie kostet einen Bruchteil anderer Therapien

    •Möglicherweise kann sie zur Einsparung von Antibiotika beitragen.

    Nachdem sich also DEFINITIV KEINE RATIONALEN ARGUMENTE GEGEN die Homöopathie anführen lassen, was ist das wirklich Bedrohliche an ihr?

  4. Die Homöopathie schadet niemandem (bei verantwortlicher Anwendung und mit Blick auf ihre Grenzen)

    Falsch:

    https://blog.gwup.net/2015/10/02/pseudomedizin-die-schaden-sind-vielfaltig-und-verheerend/

    https://netzwerk-homoeopathie.info/faq-03-homoeopathie-ist-doch-sanft-und-natuerlich-wieso-sollte-sie-schaden-koennen/

    https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23163497/

    80% der Bevölkerung spricht sich für den Erhalt der Therapievielfalt einschließlich Homöopathie aus

    Die Versuche, irgendeine Relevanz der Homöopathie mit Umfragen herbeizuzwingen, sind den Homöopathen immer noch nicht peinlich?

    https://blog.gwup.net/2020/04/27/hamburger-wlan-schulprojekt-homoeopathen-wollen-mal-wieder-relevanz-vorgaukeln-mit-einer-corona-umfrage/

    Seriöse Umfragen belegen einen stetigen Rückgang der „Beliebtheit“ von Homöopathie:

    https://blog.gwup.net/2021/06/25/veraenderung-ist-moeglich-die-gwup-umfrage-im-hinblick-auf-die-homoeopathie-kommentiert/

    Sie hilft sehr vielen Menschen und dies offensichtlich laut überwiegender Anzahl der Metaanalysen (s. Fakten zur Homöopathie (I)) auch über Placebo-Effekt hinaus

    Falsch. Nehmen Sie bitte endlich die Realität zur Kenntnis:

    https://www.homöopedia.eu/index.php/Artikel:Systematische_Reviews_zur_Hom%C3%B6opathie_-_%C3%9Cbersicht

    Die Evidenz ist nicht schlechter als die von Therapien der sog. wissenschaftlichen Medizin (laut Cochrane-Analysen)

    Falsch.

    https://blog.psiram.com/2011/09/wieviel-medizin-ist-evidenzbasiert/

    https://netzwerk-homoeopathie.info/evidenzbasierte-medizin-homoeopathisch-definiert/

    https://www.homöopedia.eu/index.php?title=Artikel:Evidenzbasierte_Hom%C3%B6opathie_nach_Weiermayer_et_al

    https://hpd.de/artikel/homoeopathie-neuerdings-evidenzbasiert-19513

    Ebenso wie die Studienlage der sog. wissenschaftlichen Medizin verbesserungswürdig ist, wird auch die Homöopathie noch eine eindeutigere Evidenz nachweisen müssen

    Die Homöopathie müsste überhaupt mal irgendeine Evidenz nachweisen.

    Wo und wie die homöopathische Wirkung ansetzt wissen wir (noch) nicht wirklich (Genexpression?)

    Da Homöopathie erwiesenermaßen keine Wirkung hat, erübrigt sich die Frage nach einem Wirkmechanismus. Alle diesbezüglichen Versuche, Homöopathie mit Quanten, Epigenetik, Schwingungen, Nanopartikeln oder sonstwas zu „erklären“, sind gescheitert:

    https://www.homöopedia.eu/index.php/Hom%C3%B6opedia:Startseite

    Das Prinzip der Wirkung potenzierter Substanzen erscheint (bisher) noch unplausibel

    Es ist sowohl unplausibel als auch widerlegt – weder gibt es eine Wirkung noch einen Wirkmechanismus.

    Die Homöopathie kostet einen Bruchteil anderer Therapien

    Falsch.

    https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2019-11/homoeopathie-wirkungslos-kassenleistung-gesundheit/seite-2

    https://blog.gwup.net/2012/11/13/das-marchen-vom-kostendampfer-homoopathie/

    Möglicherweise kann sie zur Einsparung von Antibiotika beitragen.

    Falsch.

    https://publikum.net/antibiotika-resistenz-ist-die-homoopathie-die-losung/

    So, Sie hatten jetzt Gelegenheit, hier Ihren Standpunkt darzulegen.

    Da diese Diskussion mit Ihnen in x-verschiedenen Foren und auch live bereits sehr häufig geführt worden ist und Sie trotzdem mit den immerselben längst widerlegten „Argumenten“ immer wieder aufs Neue ankommen, beenden wir das jetzt auch gleich wieder.

    Wir werden weder einen weiteren „Kommentar“ von Ihnen noch etwaige Antworten auf Ihr Posting freischalten, wegen erwiesener Zeitverschwendung.

    Update:

    Ihre nachgeschobenen „Beweise“ belegen augenfällig Ihre selektive Wahrnehmung:

    Sie schreiben:

    Kleijnen (1991) Derzeit sind die NACHWEISE aus klinischen Studien POSITIV,…

    Was dort wirklich steht:

    „Derzeit sind die Nachweise aus klinischen Studien positiv, aber sie reichen nicht aus, um endgültige Schlussfolgerungen zu ziehen, weil die Methodik in den meisten Studien von geringer Qualität und der Einfluss des „Publication Bias“ unbekannt ist.

    Sie schreiben:

    Linde (1997) ….KEINE BESTÄTIGUNG für die HYPOTHESE, DASS (…) alleine auf einer PLACEBOWIRKUNG beruhten….

    Was dort wirklich steht:

    „Wir fanden in diesen Studien jedoch nur unzureichende Nachweise dafür, dass die Homöopathie auch nur bei einem einzigen Krankheitsbild wirksam wäre.“

    Sie schreiben:

    Linde (1998) ….eine ÜBER PLACEBO HINAUSGEHENDE WIRKUNG aufweist….

    Was dort wirklich steht:

    „Die Nachweise sind jedoch wegen methodischer Schwächen und Widersprüchlichkeit nicht überzeugend.“

    Sie schreiben:

    Cucherat (2000) ….WIRKSAMER SIND ALS PLACEBO;…

    Was dort wirklich steht:

    „Die Aussagekraft dieser Nachweise ist wegen der nur niedrigen methodischen Qualität der Studien nur gering. Studien hoher methodischer Qualität waren eher negativ als solche von geringerer Qualität.“

    Sie schreiben:

    Shang (2005) ….es zeigten sich SCHWACHE NACHWEISE für einen SPEZIFISCHEN EFFEKT HOMÖOPATHISCHER ARZNEIEN…

    Was dort wirklich steht:

    „Die Ergebnisse bestätigen den Eindruck, dass es sich bei den klinischen Effekten der Homöopathie um Placeboeffekte handelt.“

    Sie schreiben:

    Mathie (2014) … zeigen möglicherweise einen KLEINEN SPEZIFISCHEN EFFEKT….

    Was dort wirklich steht:

    „Die generell niedrige und unklare Qualität der Nachweise gebietet aber, diese Ergebnisse nur vorsichtig zu interpretieren.“

    Sie schreiben:

    NHMRC (2015) …KEINE Krankheitsbilder gibt, für die es einen ZUVERLÄSSIGEN NACHWEIS dafür gäbe…[DIESE LETZTE STUDIE IST NACHWEISLICH ERST IN EINER ZWEITEN FASSUNG DURCH UNZULÄSSIGE STATISTISCHE METHODEN SO „MODIFIZIERT“ WORDEN, DASS DAS GEWÜNSCHTE ERGEBNIS ERZIELT WURDE, DIE ERSTE FASSUNG WURDE AUF DRUCK DES DES COMMONWEALTH OMBUTSMAN VERÖFFENTLICHT UND HAT ÜBERRASCHUNGEN PARAT…..]

    Auch das ist falsch:

    https://www.homöopedia.eu/index.php?title=Artikel:NHMRC_Draft_Report

    Damit zeigen Sie hinreichend, dass und warum eine Diskussion mit Ihnen sinnlos ist. Danke dafür – und schönen Tag noch.

  5. Danke, Herr Harder, für Ihren Kommentar zum Beitrag des „kritischen Homöopathen“ Hümmer. Ich hatte schon meine Tastatur geölt, durfte dann aber erleichtert feststellen, dass ich allerhöchstens noch Fußnoten hätte schreiben müssen.

    Dass WISO nun auf Bayerns Oberhomöopathen Riker zurückgegriffen hat, macht den Beitrag zwar auch nicht besser, aber es hat uns wenigstens die penetrante Hümmersche Autapotheose erspart.

    Man muss sich auch mal an kleinen Dinge erfreuen.

  6. Bernd Harders Kommentar sollte man sich als Lesezeichen merken. Da ist ziemlich alles drin, was man im Alltag so an Argumenten braucht. Insoweit schließe ich mich seinem Dank an Herrn Hümmer an ;-)

  7. Danke.

    Und noch ein Nachtrag zu „Homöopathen schaden nicht und kennen ihre Grenzen“:

    https://twitter.com/NatalieGrams/status/1524304299198722048

  8. @Ulli Maas

    Dr. Heinrich Hümmer hatte es auch schon mit der geölten Tastatur von Norbert Aust zu tun.

    http://www.beweisaufnahme-homoeopathie.de/?p=3547

  9. @Sebastian Tage:

    Mehr braucht man zu dem Herrn eigentlich nicht zu sagen:

    Ich verstehe allerdings angesichts all Ihrer Kommentare manchmal garnicht mehr, warum soviele Akademiker einschließlich Mikrobiologen mit florierender eigener Genanalyse-Firma, Lehrer, Juristen, Ingenieure und Piloten zu mir kommen und sehr zufrieden mit den Ergebnissen sind, wo ich doch nur Placebo-Therapie betreibe…..Sind sogar die so anfällig für Suggestion? Als Zauberer habe ich mich eigentlich bisher nicht verstanden!

    Vor allem hat er offenbar nicht im Geringsten verstanden, was der Placebo-Effekt ist, wie er wirkt und was er bewirkt – und dass das nix mit „Zauberei“ und „Suggestion“ zu tun hat.

    Das ist – und war immer schon – der große blinde Fleck der „Alternativ“-Mediziner, z.B.:

    https://blog.gwup.net/2013/01/28/placebos-und-glaube-der-immerselbe-homoopathen-denkfehler/

    Aktuell zum Thema:

    https://blog.gwup.net/2022/04/12/der-placebo-effekt-einbildung-wunder-oder-gute-medizin/

    https://www.gwup.org/infos/nachrichten/1975-erstaunliche-placeboeffekte

  10. @Bernd Harder:
    „Vor allem hat er offenbar nicht im Geringsten verstanden, was der Placebo-Effekt ist, wie er wirkt und was er bewirkt – und dass das nix mit „Zauberei“ und „Suggestion“ zu tun hat.

    Das ist – und war immer schon – der große blinde Fleck der „Alternativ“-Mediziner“

    Ich kann leider nicht mehr glauben, dass es sich da wirklich um einen blinden Fleck handelt. Meiner Meinung nach müsste jeder Alternativ-„Mediziner“, der sich ernsthaft und vor allem ehrlich mit seinem Thema auseinandersetzt, den Weg der Natalie Grams gehen.

    Um die Ergebnisse von x (Meta-)Studien immer und immer wieder falsch wiederzugeben, obwohl man mehrfach darauf hingewiesen wird, reicht doch kein noch so grosser blinder Fleck.

  11. @ Palarran

    reicht doch kein noch so grosser blinder Fleck.

    Doch, doch. Denn Homöopathen et al. sind Meister in der Selbstimmunisierung. Die Hinweise auf Metastudien, die angeblich die (spezifische) Unwirksamkeit der Homöopathie nachweisen, kommen dann schlicht von der manipulativen, geldgierigen und neidischen Farmermafia. Heißt: Sie sind gelogen. Und schon kann man weiter schwurbeln wie gewohnt, ohne sich mit unangenehmen Tatsachen beschäftigen zu müssen.

  12. Mit Ankunft des ersten Kindes zog die Homöopathie bei uns ein. Es ist mir etwas peinlich. Ich hatte mich vor der Geburt nicht groß damit beschäftigt, wusste wenig. Die Hebamme kam das erste Mal zu uns nach Hause – mit einem Koffer voller DHU.

    Thread:

    https://twitter.com/Birnbacherin/status/1525430452164624384

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