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Online-Buchpräsentation der AAS und Studientag in Augsburg zum Thema „Rechte Esoterik“

| 14 Kommentare

Am Donnerstag (17. Februar) lädt die Amadeu Antonio Stiftung zu einer Online-Buchpräsentation ein.

Der evangelische Sekten- und Weltanschauungsbeauftragte Matthias Pöhlmann (München) stellt sein Buch

Rechte Esoterik – Wenn sich alternatives Denken und Extremismus gefährlich vermischen

vor.

Hintergründe und Ursprünge der Esoterik und welche Rolle und Erscheinungsformen sie während der Covid-19-Pandemie eingenommen haben, werden in der Buchvorstellung mit anschließender Diskussion thematisiert. Wo ist die extreme Rechte darin zu verorten und kann Esoterik überhaupt nicht-rechts sein?

Zur Anmeldung geht es hier.

Live (und online) referiert Pöhlmann am 12. März in Augsburg beim Studientag

Im Nebel der Pandemie – Verschwörungsglaube und Esoterik in der Corona-Krise

Der Studientag beleuchtet aktuelle Entwicklungen und analysiert die weltanschaulichen Hintergründe des Verschwörungsglaubens und so manch fragwürdiger Ansichten.

Von 10 bis 15 Uhr geht es um die beiden Hauptthemen

  • Gut vernetzt im Kampf gegen „die neue Weltordnung“: Analysen und Hintergründe
  • Gottvertrauen und Weltverantwortung: Christliche Perspektiven zum Umgang mit Verschwörungsglaube und rechter Esoterik

Veranstalter ist der Fachbereich Religions- und Weltanschauungsfragen im Bistum Augsburg und die Katholische Erwachsenenbildung. Tagungsort ist das Haus Sankt Ulrich.

Die Teilnahme ist kostenlos. Ein Mittagessen kann für 15 € dazugebucht werden.

Anmeldung telefonisch oder per E-Mail hier.

Zum Weiterlesen:

  • Interview mit Matthias Pöhlmann: „Es bleibt eine Gratwanderung“, AAS am 14. Mai 2020
  • Verschwörungsgläubige in München: Sektenexperte will mit Corona-Demonstranten reden – und scheitert, t-online am 13. Januar 2022
  • Matthias Pöhlmann: „Rechte Esoterik“ – Wenn Ökos und Faschisten gemeinsam demonstrieren, Deutschlandfunk am 25. Oktober 2021
  • Experte über Querdenker-Szene: „Esoterik kann höchst gefährlich sein“, Augsburger Allgemeine am 4. Oktober 2021
  • Matthias Pöhlmann: Rechte Esoterik – Wenn sich alternatives Denken und Extremismus gefährlich vermischen. Herder 2021, 304 Seiten, 22 €
  • Videovortrag mit Katharina Nocun: „Esoterische Verschwörungserzählungen“ in der Coronakrise, GWUP-Blog am 23. Januar 2022
  • „Schluss mit lustig“: Die Gefahren von Esoterik in Corona-Zeiten, GWUP-Blog am 12. Januar 2022
  • „Herzmenschen“ und Naturverklärer: Warum laufen Esoteriker und Homöopathen bei Anti-Corona-Demos mit? GWUP-Blog am 28. März 2021
  • Zeit“: Nora Pösl über Esoterik und Verschwörungstheorien, GWUP-Blog am 25. Januar 2022

14 Kommentare

  1. Ein „evangelischer Sekten- und Weltanschauungsbeauftragter“ schreibt also ein Buch über Esoterik und der Veranstalter ist der „Fachbereich Religions- und Weltanschauungsfragen im Bistum Augsburg und die Katholische Erwachsenenbildung“.

    Da wollen demzufolge Leute, die an höhere Wesen glauben, andere Leute beurteilen, die an irgend etwas anderes glauben?
    Vor dreißig Jahren hätte ich darüber lachen können, inzwischen finde ich das nur noch dreist.
    Ich meine, wer hat denn mit Fantastereien wie der eines höheren Sinnes im Leben, Wiedergeburt und Machtspielchen angefangen?

  2. @R@iner:

    Das kann man so sehen, ich denke aber, dass es einen Unterschied zwischen „Glauben“ und überprüfbaren Behauptungen gibt, wie sie Esoteriker und Verschwörungsgläubige aufstellen.

    Wenn man sich auf diesen Teil der überprüfbaren Behauptungen beschränkt, und darauf, Verbindungen und Gemeinsamkeiten zwischen Esoterik, Extremismus und Verschwörungstheorien aufzuzeigen (darum geht es ja bei der Veranstaltung), „darf“ sich m.E. auch ein evangelischer Sekten- und Weltanschauungsbeauftragter dazu äußern.

    Ähnlich sieht es wohl auch die AAS, der zweite Veranstalter.

  3. @Bernd Harder

    Naja, Sie haben vermutlich Carsten Frerks „Kirchenrepublik Deutschland“ gelesen. Sie wissen, dass die beiden großen Kirchenverbände Deutschlands noch nicht allzulange den Staat und seine Gesetze anerkennen.
    Sie wissen, dass es einen „christlichen Lobbyismus“ gibt und dass die Kirchen frühzeitig bei der Gestaltung neuer Gesetze eingebunden werden.
    Eigene Arbeitsgesetze haben die Kirchen bis heute und die evangelische Kirche versteckt sich mit der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in den eigenen Reihen seit Jahren auch nur hinter den Skandalen der Katholen.

    Ich meine halt, dass diese Leute z.B. den Reichsbürgern näher stehen als ihnen lieb ist. Ich traue diesen Organisationen – also auch den Kirchen – keinen Zentimeter weiter als jeder anderen Sekte, die als Unterscheidungsmerkmal weniger Mitglieder umfasst, dafür aber in der Regel mit einer kürzeren Blutspur aufwartet.
    Vielleicht sollten sich ausschließlich säkular verfasste Menschen in der Öffentlichkeit um diese Themen kümmern, möchte ich damit sagen.

    Schönes Wochenende und vielen Dank für ihre unermüdliche Arbeit!

  4. @R@iner

    Sehe ich genauso wie Sie. Religionsverkäufer unterscheiden sich nicht von Esoterikverkäufern. Verblödung der Kundschaft ist bei beiden Geschäftsgrundlage.

  5. „Schönes Wochenende und vielen Dank für ihre unermüdliche Arbeit!“

    Ja, da schließe ich mich an. Weiter so, Herr Herr Harder!

  6. @Lisa-Marie/R@iner:

    Danke sehr!

  7. @R@iner:

    Auch säkular verfasste Menschen (ich vermute, du meinst säkular verfasste Atheisten_innen?) können völlig verbohrt und unreflektiert daherkommen, so wie einer großen Religionsgemeinschaft angehörige bzw. unter deren Dach arbeitende Menschen völlig kritisch, reflektiert, rational auch mit dem eigenen „Verein“ umgehen können.

    Sag ich als säkulare Atheistin, die einige der Themen, die du ansprichst, ebenso kritisch bis ablehnend sieht wie du – und als Atheistin, die einige Gläubige unterschiedlicher Religionszugehörigkeit und „Glaubensintensität“ zu Freunden_innen und Bekannten hat.

    Die Diskussionen mit ihnen haben mich von diesem Pauschalisieren ggü. Religionen und ihren Insitutionen abgebracht, das passt einfach nicht zu derart komplexen Themen. und auch nicht zu realen Menschen, die doch i.d.R. mehr sind als ihr (Nicht-)Glaube.

    Und die großartigen Podcasts von und mit Michael Blume (Beauftragter gg. Antisemitismus Ba-Wü) und seine differenzierte Perspektive und Klarheit im Ausdruck und in seiner Transparenz auch in seinen Texten zeigen beispielhaft, dass Glaube und rationale Weltsicht sich eben nicht ausschließen.

    Bzgl. Sekten gab es auch ein Ferngespräch, soweit ich mich entsinne, dessen Tonspur sicherlich als Hoaxilla-Podcast zu finden ist.

  8. Die Nazis kannten das auch schon, die SS sah sich auch in einer „Rittertradition“.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Rechtsextremismus_und_Esoterik

    Wieder mal ein Beispiel, wie man mit „Religion“ versucht, Motive zu rechtfertigen.

    Diese dunklen Narrative, wie zb „Schwarze Sonne“ finden auch Anklang im Black Metal (NSBM)

    https://de.wikipedia.org/wiki/National_Socialist_Black_Metal

  9. Mittagessen bei einer Online-Buchpräsentation? Aus dem 3D-Drucker? Wow, die Kirchen sind in der Digitalisierung echt vorangekommen ;-)

    Oder nur für die Leibhaftigen vor Ort?

  10. @MX:

    Letzteres.

    Aber die „Online-Buchpräsentation“ gibt es bei der AAS.

    In Augsburg dagegen ein Live-Vortrag (mit Online-Übertragung).

  11. @MX
    Darauf freue ich mich schon, wenn das Mittagessen aus verschiedenen Vegan-Pasten gedruckt wird… toll
    (Das meine ich so, auch wenn etwas Ironie mitschwingt ;-))

  12. Rainer und uwe hauptschüler haben auf dem ersten Blick Recht. Es mutet schon ein wenig befremdlich an, wenn Kirchen über andere Religionsgemeinschaften aufklären wollen.

    Selbst wenn sie im Hinblick auf ihre eigene Gruppe einen blinden Fleck hätten, können sie trotzdem gute Arbeit vor Ort machen. Dasselbe gilt im Übrigen auch für die religionswissenschaftliche Forschung.

    Ob jetzt Michael Blume dafür ein gutes Beispiel ist, wage ich zu bezweifeln, wenn ich mir seinen Umgang mit der Anthroposophie in BW und seine „wissenschaftliche“ Forschung so ansehe.

  13. Carsten Ramsel schrieb:
    „Ob jetzt Michael Blume dafür ein gutes Beispiel ist, wage ich zu bezweifeln, wenn ich mir seinen Umgang mit der Anthroposophie in BW und seine „wissenschaftliche“ Forschung so ansehe.“

    Bist nicht der Einzige. Ich lese ihn deshalb bei den Scilogs nicht mehr, zu viel Ideologie oder wenn man es anders nennen möchte „Haltung“.

    Es ist aber unabhängig davon (Blume) schon immer seltsam, wenn der eine Märchenerzähler dem anderen Märchenerzähler vorwirft, seine Märchen wären die schlechteren. Realitätsferne ist immer schlecht. Und es kann ja auch nur in Rechthaberei enden, wenn der Anker der Realität fehlt.

  14. Nach mM gibt es zwei große Kreise, die die „Kirche“ (beide+Anhänge) immer noch nicht begriffen haben.
    1. durch Schweigen konnte man in frühen Jahrhunderten Fehler unter den Teppich kehren, das ist heute nicht mehr möglich. Daher haben sie ihre Glaubwürdigkeit verloren, und verlieren zunehmend die Mitglieder. Als hohe Autorität sehen sie nur noch ganz wenige Menschen. (es fehlt die offene und wirklich ehrliche Aufarbeitung der schlimmen Taten, nicht das Mittelalter, die letzten hundert Jahre, Mißbrauch , Kindeswegnahme und Vernichtung zB in Kanada/Australien der Ureinwohner, u v m.
    2. die Kirche genau wie fast alle anderen Religionen, hat/haben es von Anfang an -nie-
    versucht/geschafft sich von fanatischen, irren, sektirerischen Gruppen zu trennen.
    Sie machen genau das was wir bei den querstänker Demos verurteilen, wer mit Nazis zusammen marschiert macht mit denen gemeinsame Sache.

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