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Die Apotheke ohne Homöopathie heute in der Süddeutschen

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Heute in der Süddeutschen Zeitung (und online bei SZ+):

Wo die Altstadt von Weilheim in Oberbayern mit ihren hübschen, bunten Häuschen übergeht ins Stadtrandgewerbegebiet, führt Hundertmark die Bahnhof-Apotheke, ohne Genitiv-s, weil das schon immer so war. Sie liegt in einem grauen Nachkriegs-Zweckbau, nebenan ein E-Zigaretten-Shop, gegenüber ein Asia-Imbiss. Kein klassischer Ort, um Großes zu bewegen.

Und doch kann es als geradezu revolutionärer Akt gelten, als Iris Hundertmark im August 2018 hier ihr Homöopathie-Regal ausräumt. Da ahnt sie nicht, was über sie hereinbrechen würde […]

Auch eineinhalb Jahre später, im Frühjahr 2020, umklammert sie ihre Kaffeetasse, wenn sie an den Hass und die Drohungen denkt. Iris Hundertmark, 45, weißer Apothekerinnenkittel, sitzt in ihrem Büro hinter dem Verkaufsraum und schüttelt den Kopf. Klar, sie hat schon damit gerechnet, dass ein paar Homöopathie-Verfechter nicht glücklich sein würden über ihre Entscheidung. Aber dass es so schlimm werden würde? […]

Plötzlich steht Iris Hundertmark als Nestbeschmutzerin da. Dabei hatte sie gehofft, dass sie eine Debatte anstoßen könnte. Dass andere Apotheker ihrem Beispiel folgen würden. Doch sie bleibt allein. Bis heute ist Iris Hundertmark die einzige Apothekerin in Deutschland, die öffentlich bekennt, keine Homöopathika zu führen […]

Mittlerweile lächelt Hundertmark, wenn sie an ihre Sorgen von damals denkt. Logisch, mit homöopathischen Mitteln setzt sie kaum noch Geld um. Doch das gleichen die Einnahmen aus, wenn sie stattdessen herkömmliche Medikamente verkauft. Außerdem hat der Aufruhr ihre Apotheke bekannt gemacht. Sie habe mehr Kunden gewonnen als verloren, sagt Hundertmark. Ein paar steigen sogar auf der Durchreise am 300 Meter entfernten Bahnhof aus dem Zug, nur um bei ihr zu kaufen.

Zwar kommen noch immer Beschwerden und Hassmails. Doch die Unterstützer sind lauter, auf Twitter zum Beispiel, wo sie seit 2018 fast täglich über Homöopathie und ihr Apothekerinnendasein schreibt.

Ihre Posts schließt sie mit dem Hashtag #ApothekeOhneHomöopathie. Vielleicht, sagt Hundertmark, nutzen den irgendwann ja auch andere Apotheker.

Zum Weiterlesen:

  • Nein, hier gibt es keine Globuli, SZ+ am 28. Juni 2020
  • Warum ich Kritik an der Homöopathie wichtig finde – Heute: Iris Hundertmark, Onkel Michael am 25. August 2019
  • „Rumgebrüllt wie ein Wahnsinniger“: Apotheke ohne Homöopathie bleibt ein Aufreger, GWUP-Blog am 30. August 2018
  • Homöopathie: Von wegen „sanfte Medizin“, GWUP-Blog am 6. Juni 2020
  • Homöopathie in der Apotheke: „Es ist ein Drama“, GWUP-Blog am 29. November 2019

89 Kommentare

  1. Und es geht weiter mit der #Globukalypse…

    Leider etwas spät, aber das dürfte ebenfalls interessant werden:

    „Spiegel-TV“ um 23.25 h auf RTL – mir Dr. Christian Lübbers

  2. Ich gratuliere Iris Hundertmark für Ihre Standhaftigkeit, die durch neue Kunden auch entsprechend belohnt wurde. Weiter so! :)

  3. Ich wohne zwar in München, habe mich aber gerade entschlossen, meine Medikamente künftig in Weilheim zu kaufen. Ist nebenbei ein hübsches Städtchen und jederzeit einen Besuch wert.

  4. Frau Hundertmarck war heute Mittag im „ARD Mittagsmagazin“ zu sehen, u.a. wurde sie in ihrer Apotheke interviewt. Dabei zeigte sie auch das Regal, in dem früher die Homöopathika standen – und das jetzt komplett mit Produkten der Firma „Orthomol“

    https://de.wikipedia.org/wiki/Orthomol

    gefüllt war.

    Da hat wohl jemand den Teufel mit Beelzebub ausgetrieben. Oder die Dame zeigt uns zwei Gesichter zum Preis von einem. :(

  5. Ja, sicher – aber wo zieht man hier die Grenze?

    Sollen Apotheken alles aus dem Regal nehmen, was bei „Ökotest“ kritisiert wird (seit vielen Jahren meine „Lieblings“-Zeitschrift – mehr Apokalypse gibt’s nirgendwo sonst, sogar Babypuder und Haarshampoo sind dort absolut tödlich)?

    Was machen wir mit Wick MediNait, Sinupret und Co.?

  6. @ Bernd Harder:

    „aber wo zieht man hier die Grenze?“

    Ich finde es schlichtweg etwas seltsam, dass Frau Hundertmark auf der einen Seite als Verfechterin der Wissenschaftlichkeit auftritt, aber auf der anderen Seite solchen unwissenschaftlichen und zum Teil sogar gefährlichen (wir erinnern uns an Matthias Rath und seinen Einfluss auf die südafrikanische Regierung vor 20 Jahren) verkauft, ja damit sogar die Lücke der HP auffüllt.

    Sorry, aber auf so etwas muss man zuerst einmal aufmerksam machen. Und das fällt ja wohl definitiv in den Aufgabenbereich der GWUP.

    „Sollen Apotheken alles aus dem Regal nehmen, was bei „Ökotest“ kritisiert wird“

    Es geht nicht darum, was bei „Ökotest“ kritisiert wird, sondern darum, dass die sog. „Orthomolekularmedizin“ unwissenschaftlicher Humbug ist. Weil ihre Protagonisten auf die südafrikanische Regierung jahrelang Einfluss nahmen, starben in dem Land hunderttausende Menschen unnötig an AIDS. Matthias Rath, der grösste Verfechter dieser Pseudotherapie im deutschsprachigen Raum, ist ein Massenmörder, der über Leichen ging, um seinen Profit zu maximieren.

    „Was machen wir mit Wick MediNait, Sinupret und Co.?“

    Sinupret ist doch wirksam, was soll die Frage? Und MediNait ist zwar ein Irrsinns-Cocktail, aber auch immer noch wirksamer als HP und OM.

    Was sollen Deine Strohmänner?

  7. @ RPGNo1:

    „Da nicht jede Person etwas mit Orthomol Immun anfangen kann, hier noch zwei weitere erklärende Links.“

    Warum in die Ferne schweifen?

    https://www.psiram.com/de/index.php/Orthomolekulare_Medizin

  8. @noch’n Flo:

    Kein Grund, gleich aggressiv zu werden – können wir nicht in Ruhe das Thema diskutieren?

    – Orthomol mag als Präparat der orthomolekularen Medizin teuer und sinnlos sein, hat aber wohl nichts mit dem „Massenmörder“ Rath zu tun.

    Also was soll dieser Strohmann-Vergleich, könnte ich Dich jetzt fragen.

    Sinupret ist doch wirksam.

    Das wäre mir zumindest neu:

    https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/erkaeltung-was-hilft-gelomyrtol-umckaloabo-echinacea-im-test-a-954781.html

    Und MediNait ist zwar ein Irrsinns-Cocktail

    … von dem „abgeraten“ wird und dessen Wirksamkeit aufgrund der geringen Dosierungen zumindest zweifelhaft ist – also warum in der Apotheke verkaufen?

    https://www.test.de/Medikamente-Viele-beliebte-Arzneimittel-wenig-geeignet-4611718-0/

    https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/hilfe-bei-erkaeltung-aussichtslose-allzweckwaffen-1.1484822

  9. @noch’n Flo:

    Nochmal: Mein Punkt ist nicht, dass ich Orthomol verteidigen will – sondern wenn man die Sache mit der „Wirksamkeit“ ernst nehmen würde, müsste man wohl die Hälfte von dem Kram in einer normalen Apotheke rausschmeißen.

  10. @noch’n Flo

    Mir ging es speziell um das Produkt „Orthomol Immun“, nicht um orthomolekulare Medizin.

    Und jetzt komm bitte wieder runter von deinem Dampfkessel.

  11. @ Bernd Harder:

    „wenn man die Sache mit der „Wirksamkeit“ ernst nehmen würde, müsste man wohl die Hälfte von dem Kram in einer normalen Apotheke rausschmeißen.“

    Ganz genau.

    Zu Sinupret: für mindestens zwei Inhaltsstoffe ist eine (wenn auch geringe) Wirksamkeit bei NNH-Entzündungen nachgewiesen. Warum das in der Kombination nicht mehr der Fall sein sollte, ist mir schleierhaft. Aber meinethalben. Dann eben auch raus aus der Apo.

    „Orthomol mag als Präparat der orthomolekularen Medizin teuer und sinnlos sein, hat aber wohl nichts mit dem „Massenmörder“ Rath zu tun.“

    Wir reden immer über die indirekte Gefährlichkeit der HP – die Unterlassung wirksamer Therapien mit manchmal dramatischen Folgen. Wir nehmen dies auch als ein Argument contra HP (weil ja viele Leute gerne sagen, wenn es keine Wirkung habe, könne es ja auch nicht schaden).

    Das, was da seinerzeit in Südafrika passiert ist, ist eine vielfach schlimmere Variante dieses Themas, eine Schuld, die die gesamte OM und vor allem ihre Profiteure mit zu tragen haben.

    Und wenn wir als Skeptiker gerne Frau Hundertmark als Vorbild herausstellen, sollten wir uns auch die Frage erlauben, was sie geritten hat, den freigewordenen Platz in ihrer Apo in dieser Weise aufzufüllen – und das auch noch stolz im Fernsehen zu präsentieren. Mit ihrem skeptischen Denken scheint es ja doch nicht so weit her zu sein, wie wir bisher annahmen. Zumindest ist sie sehr inkonsequent.

    @ RPGNo1:

    Da stand aber nicht nur „Orthomol immun“ im Regal.

    Und: wenn bei mir der Kessel siedet, sieht das noch ganz anders aus. Im Moment ist das Wasser noch handwarm.

  12. @noch’n Flo:

    Natürlich ist die Frage „erlaubt“.

    Ganz genau.

    Das war übrigens schon vor 25 Jahren meine Kritik an der Aktion „Scheiß des Monats“ – wo wird da die Grenze gezogen?

    Warum bei Haiknorpel und nicht bei was anderem?

  13. @noch’n Flo

    Ok, Punkt für dich. Es steht auch noch das Nahrungsergänzungsmittel „Orthomol vital f“ im Regal. Dazu habe ich folgendes gefunden:

    https://www.klartext-nahrungsergaenzung.de/faq/projekt-klartext-nem/orthomol-vital-f-23554

  14. @ RPGNo1:

    Geh mal auf die Herstellerseite und schaue Dir die Zusammensetzung von „Orthomol vital f“ an. Nur 7 Inhaltsstoffe liegen bei weniger als 100% der Referenzmenge. Die höchste Überdosis findest Du ausgerechnet beim Vitamin B1, da sind es 2’273%, also fast das 23fache der empfohlenen Tagesdosis.

    Bei Nahrungsergänzungsprodukten gilt eine Tagesdosis von 4mg als absolute Obergrenze – in dem Präparat von Orthomol stecken 25mg. Symptome der Überdosierung: Kopfschmerzen, Schweissausbrüche, Juckreiz, Benommenheit.

    Auch Vitamin B2, B6 und E sind noch mehr als 10fach überdosiert. Beim B6 kann das zu dauerhaften Nervenschäden führen. Zuviel Vitamin E stört die Blutgerinnung und kann Magenschleimhautentzündungen auslösen.

    Dann selbstverständlich der OM-Dauerbrenner Vitamin C, hier „nur“ 6.6fach überdosiert – begünstig die Entstehung von Nierensteinen.

    Diese Kapseln sind Sondermüll, aber nicht wenige Menschen schlucken das nicht nur freiwillig, sondern bezahlen auch noch Geld dafür. Und die Apotheken sind die Dealer, die auf dieser Risiken fast nie hin- sondern meistens an den Hausarzt verweisen, der oft genug leider selber keine Ahnung hat, und bei Vitaminen meistens „viel hilft viel“ denkt.

  15. Das ganze Orthomol-Zeug scheint der letzte Schrei zu sein.
    Meine Stamm-Apotheke hat das jetzt neben dem ganzen Homöo- Schüssler, etc. Schwurbel Zeug im Angebot.

    Argh und seit Heute hängt so eine DHU Plakat im Fenster.

    Ich lass jetzt mal ganz evidienz-mäßig meine Schultersehne reparieren, dann hab ich wieder genug Energie um bei meiner Apotheke nachzufragen.

  16. Zunächst halte ich es für etwas übertrieben, von Iris Hundertmark nun eine 100,00% Correctness zu verlangen, weil sie die Homöopathie aus ihrer Apotheke verbannt hat (was ohne Wenn und Aber ein positiver Schritt war).

    Mal ehrlich, noch’n Flo, wenn wir hinreichend kritisch in Deiner Praxis nachsehen – finden wir da auch nur 100,00 % evidenzbasierte Medizin? Oder anders gesagt: Wenn auf einen Schlag nur noch sinnvolle Produkte verkauft werden dürften – die Wirtschaft bräche sofort vollends zusammen.

    Also bitte etwas Pragmatismus:

    – Diese orthomolekularen Nahrungsergänzungsmittel kommen nicht als Arzneimittel daher und werden auch nicht kranken Menschen als Heilmittel verkauft.

    – Diese Kapseln kommen nicht via Sonderregelung im Arzneimittelrecht in den Status eines Arzneimittels.

    – Es kommt wohl auch kein ernsthaft kranker Mensch auf die Idee, wegen dieses Zeugs eine wirksame Behandlung zu unterlassen. Dies wird auch auf der Webseite nicht propagiert.

    – Wofür das Zeug gut sein soll, steht klar auf der Packung („Zum Diätmanagement bei nutriv bedingten Immundefiziten“). Wer meint, das nicht „nutriv“ lösen zu können und das braucht, kann das kaufen.

    – Die Allgemeinheit muss das nicht via Krankenkassenbeitrag bezahlen.

    – Außerdem wissen wir nicht, wie Frau Hundertmark in der Verkaufssituation damit umgeht und ihre Kunden berät.

    – Dass der Moderator dies als „normale Arzneimittel“ bezeichnet hat, ist ein Problem des Moderators, nicht der Apothekerin. Die hat den fertigen Beitrag sicher nicht zur Freigabe vorgelegt bekommen.

    Zusammengefasst:

    Auch eine homöopathiefreie Apotheke ist ein Wirtschaftsunternehmen und keine Versammlung von Heiligen.

  17. Und nochwas: Im Bild ist nur Orthomol Immun zu erkennen. In diesem Regal ist nichts anderes zu sehen. (Min. 00:25).

  18. Dass und warum Homöopathie ein Vorreiter auf dem Sektor der Pseudomedizin ist und warum sich die Kritik auch des INH gezielt gegen Homöopathie richtet, dürfte doch wohl jedermann/frau völlig klar sein.

    Homöopathie ist

    – laut Gesetz Arzneimittel ohne jeden wissenschaftlichen Wirkungsnachweis,

    – Nutznießerin eines in sich unwissenschaftlichen Binnenkonsens,

    – Objekt weitestverbreiteter Irrtümer über diese Umstände und ihre medizinische Relevanz,

    – Einstieg in noch extremeren esoterischen Unsinn.

    Damit ragt die Homöopathie heraus – als einzige Methode esoterischen Ursprungs, die hochoffiziell als Arzneimittel fungiert. Das sind ihre Alleinstellungsmerkmale (neben der anthroposophischen Medizin), die sie in den Fokus der Kritik rückt.

    Es gibt also gute Gründe, auch für Iris Hundertmark, sich auf die Homöopathie zu fokussieren. Sie hat ja auch nicht die evidenzbasierte, sondern die homöopathiefreie Apotheke ausgerufen.

    Damit gibt sie ein Signal in Richtung auf die genannten Missstände. Wären Homöopathika Zuckerpillchen für den heimischen Placebo-Effekt, würde sie die vielleicht mit der richtigen Adressierung auch in ihrer Apotheke wieder betreiben. Und wie @Norbert schon anmerkte: Wissen wir, wie sie zu Orthomol-Kram und anderem Zeugs berät (adressiert)?

    Es kann ja wohl niemand von Iris Hundertmark öffentlichen Apotheken-Selbstmord verlangen, indem sie alles nicht Evidenzbasierte aus ihrer Apotheke verbannt. Ich meinesteils bin ihr nach wie vor zutiefst dankbar für das Flagge-Zeigen in Sachen Homöopathie, das für sie wahrlich lange Zeit ein Spießrutenlauf war – und ein Risiko für ihre wirtschaftliche Existenz.

    Mehr zu verlangen oder zu erwarten erscheint mir als rigoroser Moralismus. Wir leben in einer realen Welt. Und dem Whataboutism der homöopathischen Szene argumentativ entgegenzutreten, dürfte ja wohl für einigermaßen abgebrühte Pseudomedizinkritiker eine Kleinigkeit sein.

  19. @ Norbert Aust:

    „Mal ehrlich, noch’n Flo, wenn wir hinreichend kritisch in Deiner Praxis nachsehen – finden wir da auch nur 100,00 % evidenzbasierte Medizin?“

    Kannst gerne vorbeikommen und nachschauen.

    Für diesen Radikalschritt wäre ich vor Jahren fast bankrott gegangen.

    „Diese orthomolekulatren Nahrungsergänzungsmittel kommen nicht als Arzneimittel daher und werden auch nicht kranken Menschen als Heilmittel verkauft.“

    Manche Homöopathika werden auch einfach nur „zur Stärkung“ und so verkauft.

    Es kommt wohl auch kein ernsthaft kranker Mensch auf die Idee, wegen dieses Zeugs eine wirksame Behandlung zu unterlassen.“

    Doch. Siehe Matthias Rath und Südafrika. Das hat geschätzt zwischen 100’000 und 300’000 Menschenleben gekostet. Sowas nennt man Völkermord.

    „Außerdem wissen wir nicht, wie Frau Hundertmark in der Verkaufssituation damit umgeht und ihre Kunden berät.“

    Deshalb würde ich das gerne mal wissen.

    „Auch eine homöopathiefreie Apotheke ist ein Wirtschaftsunternehmen und keine Versammlung von Heiligen.“

    Ist meine Praxis auch. Trotzdem konnte ich o.g. Radikalschnitt durchführen. Ins Fernsehen bin ich dafür aber nicht gekommen.

    Was ich anmahne, ist einfach Konsequenz: Frau Hundertmark hat HP verbannt und wird dafür von Skeptikerseite gefeiert, obwohl sie anderen Schnüss weiter in der Apo hat. Das passt nicht zusammen.

    „Und nochwas: Im Bild ist nur Orthomol Immun zu erkennen. In diesem Regal ist nichts anderes zu sehen. „

    Falsch! Bei 0:10 ist auch „Orthomol aktif f“ zu erkennen, im zweitobersten Regalfach (im obersten stehen ein paar leere Flaschen).

  20. @Udo Endruscheit

    Danke. Das ist für mich der beste Kommentar bisher zu dem Thema.

    @alle

    Ein Vorschlag: Kann man bei Frau Hundertmark nicht mal wegen der orthomolekularen Nahrungsergänzungmittel anfragen und auf eine höfliche Art auf die Problematik dieser Produkte hinweisen? Ohne sofort den Stab über sie zu brechen, warum sie diese Mittel im Angebot hat?

  21. @ Udo Endruscheit:

    „Damit ragt die Homöopathie heraus – als einzige Methode esoterischen Ursprungs, die hochoffiziell als Arzneimittel fungiert. Das sind ihre Alleinstellungsmerkmale (neben der anthroposophischen Medizin), die sie in den Fokus der Kritik rückt. „

    Du hast es selber gesagt, es ist KEIN Alleinstellungsmerkmal der HP. Und es gibt neben der HP noch jede Menge anderen unwirksamen Eso-Schrott, der apothekenpflichtig ist und somit – aus Sicht des Laien – gleichwertig neben evidenzbasierten Medikamenten.

    „Es kann ja wohl niemand von Iris Hundertmark öffentlichen Apotheken-Selbstmord verlangen, indem sie alles nicht Evidenzbasierte aus ihrer Apotheke verbannt.“

    Woher bist Du so sicher, dass das Selbstmord wäre?

    „Mehr zu verlangen oder zu erwarten erscheint mir als rigoroser Moralismus.“

    Nö, sowas heisst schlicht und ergreifend „Konsequenz“.

    „Wir leben in einer realen Welt.“

    Oh ja.

  22. @ Norbert Aust, Udo Endruscheit:

    Fändet Ihr es denn in Ordnung, wenn ein Arzt sagt, er verzichtet auf HP, und sich dafür allgemein auf die Schulter klopfen lässt, die entstandene Lücke aber mit allem möglichen aus dem Eso- und IGeL-Zauberkasten wieder auffüllt, weil es Geld bringt und die Patienten es ja wollen?

  23. @ noch´n Floh
    „Ins Fernsehen bin ich dafür aber nicht gekommen!“

    Ins Fernsehen „kommt“ man selten von alleine (es sei denn, man hat „beim Fernsehen“ nach einer gewissen Zeit einen gewissen Status und ist dort aus früherer Zusammenarbeit bekannt).

    Vielleicht legten Sie auf Berichterstattung in den Medien bzw. im Fernsehen keinen Wert? Hätten Sie die einzelnen Sender auf Ihr fortschrittliches Handeln aufmerksam gemacht, hätte man höchstwahrscheinlich über Sie und Ihre Praxis berichtet.

  24. @ P. Castell:

    „Vielleicht legten Sie auf Berichterstattung in den Medien bzw. im Fernsehen keinen Wert?“

    Ich lege vor allem keinen Wert auf Mobbing/Stalking durch Esos. Von daher bewundere ich auch den Mut einer Iris Hundertmark oder Natalie Grams.

    Aber wenn Frau Hundertmark dem Fernsehteam stolz das Regal zeigt, in dem sie früher die Glaubuli feilgeboten hat (Oh yeah, ich wollte schon immer mal das Wort „feilbieten“ in einer Diskussion verwenden! :) ), und sich dort nun wiederum esoterischer Klimbim befindet, weckt das Zweifel an ihrer Ernsthaftigkeit.

    Wie gesagt: da wurde der Teufel mit Beelzebub ausgetrieben. Und ich finde, dass man das als Skeptiker nicht gutheissen kann. Abgesehen davon bezweifle ich, dass der zuständige Redakteur von selber auf die Idee gekommen ist, dies seien nun „echte“ Medikamente. Falls doch, sollte Frau Hundertmark hier bereits selber intervenieren und um Richtigstellung nachsuchen – so es ihr denn ernst ist.

  25. @ noch´n floh

    „Ich lege vor allem keinen Wert auf Mobbing/Stalking durch Esos!“

    Das kann ich sehr gut nachvollziehen!

    Wenn da mal ein kleiner Schneeball ins Rollen kommt, wird daraus eine Lawine von unzähligen Spinnern und Gelangweilten, die einem das Leben und die Existenz sowie den guten Namen in Verruf bringen.

    Das kenne ich alles in ähnlicher Form (auf meine Branche bezogen – weshalb ich schon seit Jahren keine Videos mehr hochlade).

  26. @ noch’n Flo

    Ich denke, wir haben zur Genüge dargestellt, welche Unterschiede wir zwischen Homöopathika und Nahrungsergänzungsmitteln sehen. Jeder Geschäftsmann, ob Arzt oder Apotheker, kann sich sein Angebot zusammenstellen. Wenn Du für Dich entschieden hast, in der von Dir beschriebenen Konsequenz zu handeln, ist das Dein Bier. Gibt Dir das das Recht, von anderen Leuten das Gleiche zu fordern?

    Ob es sinnvoll ist, einen Auswuchs (Matthias Rath) als repräsentativ für den allgemeinen Umgang mit Nahrungsergänzungsmitteln hinzustellen, halte ich zumindest für diskutierbar.

    Im Übrigen sollten wir über diese Moraldiskussion nicht den Inhalt des Films vergessen, denn ob in Weilheim Orthomol-Produkte verkauft werden oder nicht hat nichts damit zu tun, ob es sinnvoll ist, dass Homöopathie von den Kassen erstattet wird.

  27. @ Norbert Aust:

    „Wenn Du für Dich entschieden hast, in der von Dir beschriebenen Konsequenz zu handeln, ist das Dein Bier.“

    Ist es.

    „Gibt Dir das das Recht, von anderen Leuten das Gleiche zu fordern?“

    Darum geht es nicht. aber Frau Hundertmark erweckt einen kritischen Anschein, der offensichtlich nicht vorhanden ist.

    Und wäre ist nicht an Dir, mich für eine solche Forderung zu kritisieren? Oder hast Du etwa für Deine skeptische Überzeugung Deine Existenz aufs Spiel gesetzt?

    Das haben unter den hier Lesenden/Kommentierenden wohl eher die wenigsten.

    „Ob es sinnvoll ist, einen Auswuchs (Matthias Rath) als repräsentativ für den allgemeinen Umgang mit Nahrungsergänzungsmitteln hinzustellen, halte ich zumindest für diskutierbar.“

    Zwischen Nahrungsergänzungsmitteln und Orthomolekularer Medizin besteht ein grosser Unterschied. Die Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln nehmen nicht für ihre Präparate in Anspruch, Krebs oder AIDS heilen zu können. Die OM tut das aber.

    „Im Übrigen sollten wir über diese Moraldiskussion nicht den Inhalt des Films vergessen, denn ob in Weilheim Orthomol-Produkte verkauft werden oder nicht hat nichts damit zu tun, ob es sinnvoll ist, dass Homöopathie von den Kassen erstattet wird.“

    Den Zusammenhang haben Udo und Du hergestellt nicht ich. Und ich finde es auch ziemlich unsinnig, sich bei der HP-Kritik immer auf die Kassenerstattung einzuschiessen und dabei die ganzen anderen Probleme mit diesem Beschiss beiseite zu lassen.

    Ich habe übrigens gerade eine eMail an Frau Hundertmark geschrieben, in der ich um Klärung gebeten habe. Mal schauen, ob ich eine Antwort erhalte.

  28. Gute Diskussion!

    Ich würde es begrüßen, wenn (hier) eine Antwort aus Weilheim erscheint, ideal sogar eine persönlich kommentierte.

  29. @ p0etwarri0r:

    Ich habe heute vormittag eine eMail an Frau Hundertmark mit der Bitte um Klärung geschrieben.

  30. @ Bernd Harder:

    „Können wir das Ganze hier weiterführen, im günstigsten Fall erst mal mit der getätigten Anfrage an Frau Hundertmark?“

    Soll ich die hier mal einstellen?

  31. @noch’n Flo:

    Ich denke, wir halten mal fest, dass eine Anfrage zum Thema raus ist.

  32. Aye!

  33. Die Diskussion um die Sache sollte geführt werden, Tabus würden gerade der Skeptikerbewegung nicht gut zu Gesicht stehen. Insofern wäre es gut, wenn Frau Hundertmark antwortet.

    Ihre persönliche Vertrauenswürdigkeit in Zweifel zu ziehen („kritische[r] Anschein, der offensichtlich nicht vorhanden ist“), sollte man unterlassen, wenn man keine guten Gründe dafür hat, dass sie sich unaufrichtig verhält.

    Ein kritischer Anschein, der nicht vorhanden ist, ist übrigens ein merkwürdiges Phänomen. So etwas wie eine Erscheinung, die sich nicht zeigt. Noch’n Flo hat damit vermutlich kein Problem, weil Schweizer ja auch Löcher als Käse verkaufen, also einen Anschein von Käse, der nicht vorhanden ist.

  34. Ich finde das jetzt weniger tragisch, dass da Orthomol im Regal steht.

    Im Gegensatz zu Homöopathika ist ja wenigstens drin, was draufsteht.

    Ob die Zusammensetzung in der Form nun was bringt und sinnvoll ist, sei mal dahingestellt.

    Bei mir kommen auch immer wieder Leute, die unbedingt NEM nehmen WOLLEN. Ich weise immer darauf hin, dass sie wenig nützen, insbesondere wenn kein Mangel festgestellt wurde. Meist erreiche ich damit nichts. Na gut, dann sollen die Leute ihren Willen haben und ich generiere Einnahmen.

    Anders als bei Globuli kann ich da auch niemanden schützen, denn NEM sind nicht apothekenpflichtig (wobei es OM regulär nur in der Apotheke gibt, weil der Hersteller das gerne so hätte).

    Die Frage ist aber schon – und da beziehe ich mich jetzt NICHT auf Arzneimittel -, warum soll eine Apotheke nur Produkte verkaufen dürfen, die irgendwie „sinnvoll“ sind, aber in anderen Läden dürfen Schnaps, Zigaretten, im Sonnenschein wippende Flamingos und sonstiger Schwachsinn verkauft werden.

    Einiges davon deutlich weniger gesundheitsförderlich als NEM.

  35. @ Christian Becker:

    Warum es gut wäre, wenn eine Apotheke nur sinnvolle Produkte verkaufen dürfte, auch wenn in anderen Läden Schnaps verkauft wird?

    Vielleicht weil eine Apotheke kein Schnapsladen ist? Oder Apotheker ihre Berufsordnung beachten sollten? Davon abgesehen, gibt es doch Apothekenschnaps (Klosterfrau Melissengeist …). ;-)

  36. @ C. Becker:

    Du argumentierst also auch „die Leute wollen es doch“ und nimmst gerne ihr Geld?

    Dann bist Du leider auch nicht besser als viele Ärzte, die zwar wissen, dass Glaubuli nichts bringen, sie aber mit der gleichen Begründung unters Volk bringen.

    Ich könnte in einer solchen Situation nicht mehr in den Spiegel schauen.

  37. @noch’n Flo:

    Soweit ich das verstehe, argumentiert nicht er so, sondern die Kunden.

    Was soll er machen? Sie vor die Tür setzen?

  38. @ Bernd Harder:

    Nicht verkaufen?

  39. Eine Arztpraxis ist keine Apotheke, Homöopathie ist kein Orthomol.

    Ich fände es gut, wenn noch’n Flo endlich aufhören würde, mit seiner unfehlbaren Moralkeule herumzufuchteln. Wir sollten aufhören über eine Person zu reden, wenn die Chance besteht, mit dieser Person zu reden. Ich hoffe nur, dass die Anfrage von noch’n Flo neutral war und nicht ähnlich anklagend wie in den Threads hier.

  40. @ Joseph Kuhn

    „Vielleicht weil eine Apotheke kein Schnapsladen ist?“

    Da liegt aus meiner vielleicht etwas eingeschränkten Sicht der Hase im Pfeffer. Irgendwie gibt es da widerstreitende Anforderungen. Einerseits sollen die Apotheken die Kunden bestmöglich mit Medikamenten versorgen und sie auch darüber informieren. „Gehen Sie nach Hause und warten Sie zwei Tage, dann ist das weg.“ ist in bestimmten Fällen sicher die richtige Information.

    Andererseits sind Apotheken Wirtschaftsunternehmen, die Geld verdienen müssen. Aus dieser Sicht ist obiger Ratschlag kontraproduktiv.

    Wenn dann im eigentlichen Geschäftszweck, also in der Versorgung der Bevölkerung mit Medikamenten, immer mehr Kosten eingespart werden, dann müssen die Apotheken ausweichen, indem sie andere Produkte verkaufen, die dann eben nicht mehr sinnvolle Arzneimittel sein können. Wenn die Apotheken das nicht tun, gefährden sie ihre Existenz – und damit dann wieder den eigentlichen Zweck, nämlich die Versorgung der Bevölkerung.

    Diesen Spagat lösen die Apotheker halt in unterschiedlicher Weise.

  41. @ noch’n Flo

    „Und ich finde es auch ziemlich unsinnig, sich bei der HP-Kritik immer auf die Kassenerstattung einzuschiessen und dabei die ganzen anderen Probleme mit diesem Beschiss beiseite zu lassen.“

    Du solltest Dich vielleicht mal wieder schlau machen, welche Aspekte wir besonders kritikwürdig finden, etwa auf unseren Webseiten oder auch auf meinem letzten Vortragsvideo

    https://www.youtube.com/watch?v=M2-03m53-rs

    Zu den Kosten der Kassenerstattung wirst Du da relativ wenig finden.

  42. Ich kann die Haltung von noch’nFlo absolut nachvollziehen und verstehe nicht so recht, wieso Frau Hundertmark von fast allen anderen hier kaum Widerspruch erhält.

    Im Gegenteil, GWUP lobt diese Frau (zu recht) für ihr Engagement gegen Homöopathie und macht so, gewollt oder ungewollt Werbung für ihre Apotheke. Sozusagen mit dem „Segen“ der GWUP wird dem Leser suggeriert, dass sich Frau Hundertmark der evidenzbasierten Medizin verpflichtet fühlt. Mit dem „GWUP Qualitätssiegel“ ausgestattet ist es meiner Meinung nach nicht vertretbar, ein völlig überteuertes und möglicherweise gefährliches Zeug zu verkaufen.

    Wie sind eigentlich die Gewinnmargen gegenüber homöopathischer Zauberkügelchen?

    Wenn sie das Zeug unter der Ladentheke auf ausdrücklichen Wunsch und nach eingehender Risikoaufklärung verkauft, meinetwegen. Es entsteht doch aber der Eindruck, die Kunden bekommen bei ihr nur sinnvolle Präparate. Und ganz ehrlich, wenn es der Preis ist, dass einige Apotheken schließen müssen, weil der Kuchen für alle zu klein ist, dann sollte das so sein, damit ich zu Risiken und Nebenwirkungen meinen Arzt oder Apotheker fragen kann und wirklich ehrliche (evidenzbasierte) Antworten bekomme.

  43. Das Problem ist doch, kann ein Wirtschaftsbetrieb wie eine Apotheke überleben, wenn nur evidenzbasierte oder verschreibungspflichtige Medikamente verkauft werden?

    Wenn nein, dann bitte um Vorschläge, wie sie solch Betrieb mit Versorgungsanspruch das finanzieren soll.

    Den größten Schwachsinn, nämlich Homöopathie, nicht mehr zu verkaufen, ist traurigerweise ein mutiger Schritt gewesen, der bereits zu finanziellen Einbußen führte.

    Sich jetzt hinzustellen und zu fordern, wenn, dann bitte eine komplette Sortimentsbereinigung, würde vermutlich zur Schließung der Apotheke führen Und alle würden ihren Job verlieren. Man kann das mit dem NEM kritisieren, das find ich okay, aber mit der überzogenen Moralkeule rumschwingen, ist nicht reflektiert und wenig nützlich.

    Wie im realen Leben, ist die Welt nicht schwarz oder weiß. Am Stammtisch und auf dem Sofa, sind die Probleme immer klar und die Lösung liegt auf der Hand. Außerdem ist das ein Prozess. Ich glaube, wenn ein reicher Gönner der Apotheke den Umsatzausfall mit NEM und anderen Zeugs für die nächsten 10 Jahre ausgleichen würde, dann wäre das Zeug weg.

  44. @ Norbert Aust:

    Genau so ist es. Dass im Gesundheitswesen Geld verdient werden darf und muss, gerne auch gutes Geld, dürfte unstrittig sein. Von Gottes Lohn kann kein Arzt seine Miete zahlen, und keine Apothekerin.

    Die Frage ist, inwiefern das Geldverdienen im Gesundheitswesen als Markt organisiert werden soll bzw. wie man typische Probleme des Marktversagens hier in den Griff bekommen kann. Das fängt bei zweifelhaften IGEL-Leistungen an und hört bei Medikamenten, die mehr schaden als nützen oder unnötigen Operationen im Krankenhaus auf.

    In dem Spannungsfeld steckt in der Tat auch jede Apotheke, ein Dilemma des Systems, nicht einfach nur eine Frage der individuellen Moral.

    Die Frage von Markt und Moral ist bekanntlich auch nicht auf das Gesundheitswesen beschränkt (Stichwort Tönnies, Stichwort Zigarettenindustrie), sie hat beim „Produkt Gesundheit“ und den einer ethisch anspruchsvollen Berufsordnung unterworfenen Gesundheitsberufen nur einen besonders unangenehmen Beigeschmack.

  45. Ah, noch eine kleine Boshaftigkeit zum Thema Moral, sorry, noch’n Flo, aber das muss jetzt sein:

    Welcher verantwortungsvolle Arzt würde heutzutage, angesichts des galoppierenden Klimawandels, noch Kreuzfahrten machen oder gegen die mahnende Greta polemisieren? Vermutlich kaum einer. ;-)

  46. @ JK:

    „Welcher verantwortungsvolle Arzt würde heutzutage, angesichts des galoppierenden Klimawandels, noch Kreuzfahrten machen oder gegen die mahnende Greta polemisieren? Vermutlich kaum einer. ;-)“

    Welcher verantwortungsvolle Gesundheitsblogger würde in einer solchen Diskussion derart eindeutige und plumpe Strohmänner aufstellen? Vermutlich kaum einer. :P

  47. @ RainerO:

    „Ich fände es gut, wenn noch’n Flo endlich aufhören würde, mit seiner unfehlbaren Moralkeule herumzufuchteln.“

    Ich werde sie wieder einpacken, wenn es dafür an der Zeit ist.

    Eine skeptische Haltung ist nun einmal ein Fulltime-Job, man ist nicht Skeptiker von 8-17 Uhr und danach nicht mehr.

  48. @ jsm:

    „Wie sind eigentlich die Gewinnmargen gegenüber homöopathischer Zauberkügelchen?“

    Das ist schwierig zu beantworten, da es bei OM – im Gegensatz zu normaldosierten, medizinischen Vitaminpräparaten – keinen festen Verkaufspreis gibt; den kann die Apo selber festlegen.

  49. @ noch‘n Flo:

    Selbstverständlich würde ein verantwortungsvoller Gesundheitsblogger nie plumpe Strohmänner aufstellen. Immer nur elegante Strohherren.

  50. @ JK:

    „Immer nur elegante Strohherren.“

    Sie brennen aber genauso gut.

    Aber eigentlich bin ich Dir für das Klimaschutzbeispiel sogar dankbar. Ich höre nämlich von den selbsternannten Klimaschützern öfters, ich könne dies doch nicht machen oder dürfe mich über jenes nicht aufregen, solange ich nicht mindestens so viel für das Klima tun würde, wie sie selber.

    Mir wird Absolutismus vorgeworfen, aber sowas soll in Ordnung sein?

  51. @ Joseph Kuhn/noch´n Floh

    Das mit den Kreuzfahrten würde ich jetzt eher mal lieber weglassen. Sonst kommt immer wieder was Neues hinzu.

    Bleibt doch bitte beim eigentlichen Thema.

  52. @ P. Castell:

    Ist schon gut, die unqualifizierten Attacken gegen mein Urlaubsverhalten bin ich bereits gewohnt. Vor allem, weil sie mit schöner Regelmässigkeit ausgerechnet von Skeptikern in Form längst widerlegter Fake-Argumente gewisser selbsterannter Umweltschutzorganisationen daherkommen, wohingegen meine Widerlegungen stets ignoriert werden, um das eigene Welt- und Feindbild nicht zu gefährden.

    Das amüsiert mich inzwischen nur noch.

  53. @noch’n Flo

    Das amüsiert mich inzwischen nur noch.

    Wenn es dich nur amüsiert, warum lässt du es nicht dabei bleiben und denkst dir deinen Teil?

    Und eine zwei Anmerkungen zum Nachdenken, dann lasse ich es auch sein:

    1) „Ein Autofahrer? Hunderte!“

    2) Wir sind nicht deine Feinde, auch wenn du dir in manchen Kommentaren kräftig Mühe gibst, solche herbeizuschreiben.

  54. @RPGNo1:

    Wir sind nicht deine Feinde, auch wenn du dir in manchen Kommentaren kräftig Mühe gibst, solche herbeizuschreiben.

    Das ist für mich das Befremdliche an der Diskussion.

    … freundschaftlich zur Seite nehmen.

    *Das* wäre aus meiner Sicht die richtige und sinnvolle Reaktion gewesen – nicht das, was hier seit gestern veranstaltet wird.

  55. @ Pierre Castell

    >> Bleibt doch bitte beim Thema

    Das ist sehr wohl Thema, zeigt es doch die Scheinheiligkeit von noch’n Flo. Von Iris Hundertmark absolut unfehlbares Verhalten einfordern, dann solches Verhalten aber einfach über Bord werfen, um den eigenen Hedonismus nicht einschränken zu müssen, nicht einmal jetzt.

    Und selbst wenn Umweltschützer sich argumentativ auch so verhalten, macht es seines um keinen Deut besser. Ein klassischer Argumentationsfehler.

  56. Ich denke, wir rüsten jetzt langsam mal ab, egal ob es um Apotheken oder Kreuzfahrten geht.

    Man könnte fast meinen, wir brauchen keine Kontrahenten mehr, bei unserer eigenen Diskussionskultur.

    Schluss jetzt bitte.

  57. @ RainerO:

    Wenn Du nicht mehr als ad hominems zu bieten hast, bist Du hiermit ab sofort auf meiner Ignore-Liste.

  58. @ RPGNo1:

    Wo schreibe ich denn Feinde herbei?

  59. Wenn „noch’n Flo“ in Ihrer Praxisapotheke auschließlich evidenzbasierte Medikamente führt, ist das äußerst lobenswert.

    Es ist nachvollziehbar, dass „noch’n Flo“ anonym bleiben möchte, damit nicht auch noch ein esoterischer Shitstrom auf das Unternehmen einprasselt. Da diese Apotheke nun aber weitgehend unbekannt bleibt, schwächt dies ihren positiven Effekt als Vorbild.

    Das zeigt aber, dass es keine Kleinigkeit ist, wenn sich jemand aus der Branche öffentlich gegen Arzneimittel mit unbelegter Wirkung positioniert. Und es sieht ja auch so aus, als ob diese Apothekerin gar in ein Kreuzfeuer geraten könnte. Ein Vorteil ihres öffentlichen Vorgehens ist nun, dass über das Thema auch medial kritisch berichtet werden kann.

    Ich finde daher auch einen Schritt in die richtige Richtung gut, selbst wenn der Weg nicht ganz zu Ende gegangen wurde. Schwarz-weiß-Denken scheint mir dysfunktional zu sein. Fortschritt ereignet sich häufiger in kleinen Schritten statt in Riesensprüngen.

    Es ist nicht zu sehen, wie sich Erfolg ohne die kleinen Schritte einstellen könnte.

  60. Joseph Kuhn schrub:

    @ Christian Becker:
    Warum es gut wäre, wenn eine Apotheke nur sinnvolle Produkte verkaufen dürfte, auch wenn in anderen Läden Schnaps verkauft wird?
    Vielleicht weil eine Apotheke kein Schnapsladen ist? Oder Apotheker ihre Berufsordnung beachten sollten? Davon abgesehen, gibt es doch Apothekenschnaps (Klosterfrau Melissengeist …). ;-)

    Die Frage ist nicht, warum es gut wäre. Im Gegensatz zu früher erlaubt die Apothekenbetriebsordnung mittlerweile den Verkauf von Vielem, für was es noch in den 90ern eine Rüge von der Kammer gegeben hätte. Schnaps (abgesehen vom Melissengeist und Ähnlichem) gehört nun nicht dazu, Zigaretten auch nicht.

    Die Berufsordnung sollten wir natürlich beachten, machen wir im Großen und Ganzen auch. Da steht allerdings nichts drin davon, dass man keine Nahrungsergänzungsmittel verkaufen soll. Daher ist die Frage, warum sollen Apotheker peinlich darauf achten, dass unter den für den Apothekenverkauf zugelassenen aber nicht apothekenpflichtigen Waren (und ich nehme hier explizit Medikamente aus!) nur wirklich sinnvolle Sachen sind – zumal wenn Nachfrage danach besteht.

    noch’n Flo merkte an:

    @ C. Becker:
    Du argumentierst also auch „die Leute wollen es doch“ und nimmst gerne ihr Geld?
    Dann bist Du leider auch nicht besser als viele Ärzte, die zwar wissen, dass Glaubuli nichts bringen, sie aber mit der gleichen Begründung unters Volk bringen.
    Ich könnte in einer solchen Situation nicht mehr in den Spiegel schauen.

    Nein, so argumentiere ich nicht, wie Bernd Harder schon eingeworfen hat.

    Die Leute wollen es, ich kläre sie auf, dass die Einnahme zweifelhaft wäre, sie wollen es immernoch und DANN verkaufe ich es. Es handelt sich immerhin um Personen, deren Vormund ich nicht bin und denen man daher schon Mündigkeit zugestehen muss. Da es nicht meine Apotheke ist, kann ich auch nicht so ohne weiteres die Abgabe verweigern.

    Natürlich nehme ich das Geld gerne, denn mein Arbeitgeber muss irgendwo die Kohle hernehmen, die ich monatlich überwiesen bekomme.

    Ich finde dieses Vorgehen eigentlich auch nicht so schlecht. Ich weise auf den Sachverhalt hin, aber den Wunsch nicht ab, wenn er denn noch bestehen sollte. Die Kunden merken, dass ich sie nicht um jeden Preis um ihr Geld bringen will (hoffe ich zumindest), dass ich mir aber auch nicht anmaße, ihnen die rechte und gesunde Lebensführung vorzuschreiben.

    Sollten sie irgendwann mal selbst zur Erkenntnis gelangen, dass in den allermeisten Fällen die Einnahme von NEM sinnlos – möglicherweise schädlich ist, werden sie sich vielleicht daran erinnern, dass ich ihnen davon abgeraten hatte und dann gerne wieder kommen, statt sich eine andere Apotheke zu suchen (bei uns leicht möglich, und den Versand gibt’s ja auch) – weil sie bei uns eben beraten aber nicht bevormundet wurden.

    Nicht verkaufen ist daher keine echte Option.

    Ich sehe da einen deutlichen Unterschied zu Ärzten, die wider besseren Wissens Globuli verschreiben/ empfehlen, denn die klären i.d.R. die Patienten nicht auf. Und das Vertrauen in Ärzte ist bei vielen Personen oft immer noch unerschütterlich.

    Dementsprechend kann ich noch sehr gut in den Spiegel schauen.

    Norbert Aust schrieb in Bezug auf den Nichtschnapsladen Apotheke:

    Da liegt aus meiner vielleicht etwas eingeschränkten Sicht der Hase im Pfeffer. Irgendwie gibt es da widerstreitende Anforderungen. Einerseits sollen die Apotheken die Kunden bestmöglich mit Medikamenten versorgen und sie auch darüber informieren. „Gehen Sie nach Hause und warten Sie zwei Tage, dann ist das weg.“ ist in bestimmten Fällen sicher die richtige Information.

    Andererseits sind Apotheken Wirtschaftsunternehmen, die Geld verdienen müssen. Aus dieser Sicht ist obiger Ratschlag kontraproduktiv.

    Wenn dann im eigentlichen Geschäftszweck, also in der Versorgung der Bevölkerung mit Medikamenten, immer mehr Kosten eingespart werden, dann müssen die Apotheken ausweichen, indem sie andere Produkte verkaufen, die dann eben nicht mehr sinnvolle Arzneimittel sein können. Wenn die Apotheken das nicht tun, gefährden sie ihre Existenz – und damit dann wieder den eigentlichen Zweck, nämlich die Versorgung der Bevölkerung.

    Diesen Spagat lösen die Apotheker halt in unterschiedlicher Weise.

    Guter Beitrag. Meiner persönlichen Meinung nach ist das Apothekensystem mit inhabergeführten KMUs völliger Schwachsinn (ebenso von Großkonzernen geführte Apothekenketten) – aber so ist es nun mal, und solange das so ist, muss sich eine Apotheke auch rentieren.

    Die Rentabilität wird aber durch die Rahmenbedingungen immer schlechter (im Schnitt, einzelne stehen immer noch gut – hervorragend da). Wäre die Apothekenbetriebsordnung immer noch so streng wie früher, müssten wohl noch mehr Apotheke schließen, weil nur mit dem Verkauf von Medikamenten einfach nicht mehr genug rumkommt.

    So gesehen war Frau Hundertmark schon wirklich mutig, die Homöopathie rauszuschmeißen. Flo war nach eigenen Aussagen noch mutiger mit seinem radikaleren Schritt, ist aber auch offenbar fast Pleite gegangen, bevor sich die Sache wieder eingerenkt hat – vielleicht, weil er richtig gehandelt hat und das letztendlich belohnt wird; vielleicht war es aber auch einfach Glück.

    Die Information „Gehen Sie nach Hause und warten Sie zwei Tage, dann ist das weg.“ gebe ich übrigens auch häufiger, oder die richtige Information dass die Erkältungsmittel nicht heilend wirken, sondern nur die Symptome lindern. Wenn dann jemand diese Medikamente trotzdem will verkaufe ich sie gerne, wenn nicht, dann vertraue ich darauf, dass die Kunden sich gut beraten gefühlt haben, und irgendwann wiederkommen.

    noch’n Flo schrieb
    @ jsm:

    „Wie sind eigentlich die Gewinnmargen gegenüber homöopathischer Zauberkügelchen?“

    Das ist schwierig zu beantworten, da es bei OM – im Gegensatz zu normaldosierten, medizinischen Vitaminpräparaten – keinen festen Verkaufspreis gibt; den kann die Apo selber festlegen.

    Das mag für die Schweiz gelten, für Deutschland nicht. Das macht es noch schwieriger. Zumal ja auch der Einkaufspreis nicht fest geregelt ist (solange es sich um nicht verschreibungspflichtige Medikamente handelt).Die GewinnMARGEN an sich sind aber nicht so interessant. Wenn ich was für 400€ einkaufe und für 500€ verkaufe, ist die Marge geringer als wenn ich was für 1€ einkaufe und für 2€ verkaufe – die Anzahl machts.

    Und da dürfte es bei OM gar nicht mal so gut aussehen, denn das ist teuer und wird im Vergleich vermutlich seltener verkauft als Globuli, die nicht so aufs Budget der Kunden schlagen. Das dürfte eine geringere Marge haben als Globuli und seltener verkauft werden… aus betriebswirschaftlicher Sicht eher ungünstig.

    Das soll’s erstmal gewesen sein

  61. @ Feodor:

    „Es ist nachvollziehbar, dass „noch’n Flo“ anonym bleiben möchte, damit nicht auch noch ein esoterischer Shitstrom auf das Unternehmen einprasselt.“

    Den habe ich hier regional durchaus gehabt.

    Im Übrigen möchte ich gerne nochmal klarstellen, dass ich mein eigenes Beispiel NICHT angeführt habe, um hier den Moralischen zu geben, sondern lediglich um zu zeigen, dass es eben doch möglich ist, ein Unternehmen im Gesundheitsbereich ohne Märchenmedizin wirtschaftlich zu führen (was anfänglich angezweifelt wurde).

  62. @ noch’n Flo

    Du kannst mich gerne in Zukunft ignorieren. Das tust du mit den Argumenten der anderen ja auch.

    Eine echte Diskussion ist mit dir – zumindest bei diesem Thema – ohnehin nicht möglich. Insoferne hast du für mich gerade die „würdige“ Nachfolge von Beobachter angetreten.

  63. @ Alle

    Aufgrund momentaner Stresssituationen war ich heute beim Arzt, und der hat mir für kurzfristig Zolpidem verschrieben.

    Aus Bequemlichkeitsgründen dachte ich mir: Komm, hol die Schlaftabletten nicht in Deiner Stammapotheke (das wäre ein Umweg und zusätzlicher Zeitaufwand gewesen), sondern in der Apotheke, die in der selben Straße ist.

    Ich ging hinein und was dann folgte, konnte ich kaum glauben. Der Inhaber nahm das Rezept entgegen, schaute mich an und sagte: „Sind Sie sicher, dass Sie Schlaftabletten einnehmen wollen?“

    Ich glaubte nicht richtig zu hören. Dann erklärte er mir, wie schädlich sie sind (weil viele dran „hängen bleiben“ usw.). Stattdessen empfahl er mir in einem über 5-minütigen Gespräch, wie ich meine momentane Situation ohne Medikamente in den Griff bekommen könnte.

    Fassungslos, aber optimistisch gestimmt verließ ich die Apotheke und zerriss das Rezept.

    Diese Apotheke hat jetzt eine neue Kundin.

    Was ich mit meiner Schilderung vermitteln will:

    Es geht alles und es gibt noch ehrenwerte Apotheker, die nicht der Profitgier verfallen sind.

  64. @ Lisa-Marie

    Ich unterstelle den meisten Apotheken keine Profitgier, aber den Willen zu überleben.

    Meine Frau ist Apothekerin und hat schon in einigen Apotheken gearbeitet. Alle hatten zu kämpfen. Dabei war es ziemlich egal, ob dort Zaubermedizin offensiv angeboten wurde, oder nicht. In ihrer aktuellen Apotheke wird nicht aktiv auf Homöopathie beraten. Das Regal mit den Präparaten ist verschämt in eine Ecke der Offizin „verbannt“.

    Der gierige und gewissenlose Apotheker, dem jeder Umsatz Recht ist, ist meiner Meinung nach eine Ausnahme.

  65. @ RainerO

    „Der gierige und gewissenlose Apotheker, dem jeder Umsatz Recht ist, ist meiner Meinung nach eine Ausnahme!“

    Was gierig angeht, möchte ich widersprechen. Denn da hatte ich – was vor einigen Monaten die Schutzmaskenpreise anging – ganz andere Erfahrungen gemacht. Auch wenn die Apotheker selber höhere Einkaufspreise hatten, waren von einigen (und das waren leider keine Ausnahmen) unverschämte Summen von den Kunden verlangt worden.

    Es gibt bei Apothekern sicher – wie in jeder anderen Branche – solche und solche. Da lass ich auch nicht das Argument „Die Nachfrage bestimmt den Preis“ gelten und bin davon überzeugt, dass so mancher Apotheker (was die Maskenpreise angeht) nur kurzfristig gedacht und so manchen Kunden verloren hat. Zurecht, wie ich meine.

  66. @ Lisa-Marie

    Ich hatte beim „gierig und gewissenlos“ weniger Auswüchse wie die Maskenpreise*) im Sinn, sondern eher so etwas wie einige Apotheken, die z.B. Bioscan-Tage veranstalten, inklusive anschließendem Verkauf der sinnlosen und überteuerten Präparate zur Behebung der festgestellten vermeintlichen „Defizite“.

    Den absoluten Vogel in Österreich schießt aber die Apotheke zur Kaiserkrone in Wien ab, die stolz darauf ist, eine „Komplementär-Apotheke“ zu sein. D.h., die lebt fast ausschließlich von der Zauber“medizin“. In meinen Augen ein Schandfleck für die Zunft.

    *) Das war in D offenbar schlimmer als bei uns in A. Die Apotheke meiner Frau verlangte moderate Preise, was zur Folge hatte, dass zu Beginn Asiaten die halbe Apotheke leer kauften (eine Person bis zu 100 Stück). Dann wurde der Preis leicht erhöht und die Abgabe kontingentiert. Aber so viel Masken, dass man sich dabei eine goldene Nase hätte verdienen können, waren ohnehin nicht vorhanden

  67. @Lisa-Marie

    Ich will da bei den Maskenpreisen nicht widersprechen. Die Frage ist, was denn ein unverschämter Preis ist. Die Einkaufspreise sind stark gestiegen. Wen man FFP2 einkauft für um die 10€ pro Stück, dann könnte man natürlich für 11,90, also EK + MwSt abgeben. So ein bisschen was pro Stück wird man doch aber verdienen dürfen, denke ich.

    Da kommen dann so „unverschämte“ Preise zustande. Natürlich sind sie unverschämt… nur sollte sich nicht derjenige schämen, der in der Wertschöpfungskette zum Schluss steht in diesem Fall.

    Zu den Schlaftabletten:

    Nett von dem Apotheker. Hätte er aber eigentlich nicht gedurft, da er sich damit direkt in die Therapie des behandelnden Arztes eingemischt und das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient gefährdet hat.

  68. @noch’n’Flo

    An einer Stelle in den beiden Threads hast Du bemängelt, dass sich das INH zu sehr auf die Erstattungsfähigkeit konzentriere, was Norbert Aust ja schon kommentiert hat.

    Richtig ist, dass das INH das gesamte Spektrum der regulatorischen Privilegien für die Homöopathie thematisiert: Kennzeichnungspflicht, Apothekenpflicht, Anerkennung als Arzneimittel, Befreiung vom Wirksamkeitsnachweis, Registrierung/Zulassung, ärztliches Vergütungssystem, medizinische Aus- und Weiterbildung, Privilegierung der Heilpraktiker… dass es das Thema inzwischen schon einmal in aller Öffentlichkeit auf den Tisch des Gesundheitsministers geschafft hat, ist ein großer Erfolg.

    Die konkrete Frage war da halt die Erstattungsfähigkeit, bitteschön, es gibt genug andere Ziele. Da er nichts entschieden hat, muss man nun auf die nächste Legislatur und den nächsten Minister warten muss. We shall return :)

    Im übrigen, verzeih mir den Seitenhieb, ist das INH gut geübt darin, mit öffentlicher Kritik umzugehen, was oft gar nicht „widerlegen“ oder „abblocken“ bedeutet. Noch mehr freut sich das INH aber über konstruktive und persönliche Mitarbeit – Briefe und Artikel schreiben, Themen recherchieren, whatever. Auch das „Informationsnetzwerk NEM“ wartet übrigens noch auf Gründung.

    Was anderes: INH und GWUP nehmen im Diskurs sehr bewusst keine Position der moralischen Überlegenheit ein, obwohl das sehr leicht wäre, weil das sofortige Backfire-Effekte provoziert – wie Du am eigenen Beispiel gerade erleben musstest. Du sagst selbst, das sei keine Absicht gewesen, aber es kam wohl nicht nur bei mir so rüber, und dann ist es auch wurscht, ob man gute Argumente hatte.

    Und ich möchte hinzufügen, dass Iris Hundertmark eine Verbündete ist, auch Deine, und ich Deine Art, ihr Tun zu kritisieren, recht betrüblich fand.

    Kritik der Art „Wer gegen A ist, muss auch gegen B sein“, weil man sonst „kein echter Schotte“ sei, empfinde ich als sektiererisch und unnötig moralisierend. Man diskutiert dann in einer erregten Rechtfertigungsschleife nur noch untereinander, statt sich um die gemeinsamen Anliegen zu kümmern.

    In diesem Sinne wäre die persönliche Nachfrage (Frage, nicht Belehrung) eigentlich der erste und, je nach Antwort, womöglich der einzige Schritt gewesen.

    Und jetzt bitte kein „ah, man darf das INH also nicht öffentlich kritisieren!“. Doch. Man darf, und man soll. Der Ton macht die Musik, und man muss wie immer im Leben damit rechnen, dass jemand anderer Meinung ist.

    Einverstanden?

  69. @ 2xhinschauen:

    Also findest Du bzw. findet es das INH in Ordnung, wenn Frau Hundertmark unwissenschaftlichen und gefährlichen Dummfug verkauft? Weil es nicht in Euren Zuständigkeitsbereich fällt?

    Und nochmal: ich habe zu keinem Zeitpunkt eine Position der „moralischen Überlegenheit“ eingenommen, das empfindest Du nur so.

  70. @nnF
    Ich habe mich zu der Frage überhaupt nicht geäußert. Bevor ich mit ihr darüber gesprochen habe, würde ich das auch nicht tun.

    Und ich war offenbar nicht der einzige mit dem Eindruck in Sachen „moralische Überlegenheit“.

  71. Wird hier mit zweierlei Maß gemessen?
    Als ich hier über die Sinnhaftigkeit der Coronaschutzmaßnahmen diskutiert habe, wurden den von mir genannten Personen, insbesondere Bhakdi und Wodarg, die Kompetenz abgestritten, etwas Sinnvolles beitragen zu können. Sie haben vielleicht nicht mit allem Recht was sie von sich geben, aber sie haben durchaus auch richtige Überlegungen und Fragen gestellt. Sie wurden hier aber konsequent abgelehnt.
    Nun wird Frau Hundertmark gegen berechtigte Kritik so in Schutz genommen (immunisiert), als wäre die Kritik eine Lapalie.
    Was kommt dann als nächstes? Wird der Esozubehörverkäufer Herr M. Ythos gelobt und als Verbündeter gepriesen, weil er aus seinem Sortiment von Heilsteinen, Energiepyramiden und Ouija-Brettern die Wünschelruten verbannt hat, an deren Platz nun Bücher über Feng-Shui liegen? Nur weil er Wassersuche mit Wünschelruten nicht mehr unterstützt?
    Das hat auch wenig bis gar nichts mit Moralkeule zu tun, sondern mit Konsequenz. Es ist in meinen Augen sogar eine üble Heuchelei, so zu tun, als wäre man auf der Seite der EbM. Da sind mir dann die lieber, von denen ich weiß, dass sie alles verkaufen (um zu überleben), womit sich Geld verdienen lässt.

    @2xhinschauen
    An @noch’n Flo: „Und ich möchte hinzufügen, dass Iris Hundertmark eine Verbündete ist, auch Deine, und ich Deine Art, ihr Tun zu kritisieren, recht betrüblich fand.

    Kritik der Art „Wer gegen A ist, muss auch gegen B sein“, weil man sonst „kein echter Schotte“ sei, empfinde ich als sektiererisch und unnötig moralisierend. Man diskutiert dann in einer erregten Rechtfertigungsschleife nur noch untereinander, statt sich um die gemeinsamen Anliegen zu kümmern.“

    Mit der gleichen Berechtigung sollte es hier dann ja keine Probleme geben, wenn Coronamaßnahmen-Skeptiker auf der gleichen Demo gegen Maskenpflicht protestieren wie Reichsbürger, VT-ler, Virusleugner und dergleichen. Das habe ich aber anders in Erinnerung.

  72. @jsm

    Völlig daneben. Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich. Wenn jemand in vielem „richtig“ liegt und nur in einzwei Fragen „falsch“, verbietet sich die Gleichsetzung mit Leuten, bei denen das umgekehrt ist.

    Ferner kennt keiner der hier Diskutierenden bisher ihre Haltung und ihre Beratungspraxis zu dem Orthokram. Solange das so ist, sprichst Du aufgrund Deiner eigenen Unterstellungen ( -> Erwartungsfalle ).

  73. @2xhinschauen
    „Völlig daneben. Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich. Wenn jemand in vielem „richtig“ liegt und nur in einzwei Fragen „falsch“, verbietet sich die Gleichsetzung mit Leuten, bei denen das umgekehrt ist.“
    Ich weiß jetzt nicht auf welche(n) Vergleich(e) sich das bezieht, ist aber auch egal. Ich empfinde das Argument als „Rosinenpickerei“. Auch Ihre einleitenden Worte deuten nicht gerade auf einen interessierten Meinungsaustausch hin, eher auf eine Position der moralischen Überlegenheit.

    „Ferner kennt keiner der hier Diskutierenden bisher ihre Haltung und ihre Beratungspraxis zu dem Orthokram. Solange das so ist, sprichst Du aufgrund Deiner eigenen Unterstellungen ( -> Erwartungsfalle ). „
    Meine Haltung sollte sich aus meinem Kommentar oben vom 26.08. 00:03 Uhr erkenntlich zeigen.
    Zusammenfassung: Großer überteuerter Mist.
    Was ist mit meiner Beratungspraxis gemeint?

  74. @jsm
    „als wäre die Kritik eine Lapalie.“

    Richtig, das ist sie.

  75. @ jsm

    Tja, das kommt davon, wenn man alles auf sich bezieht (oder warum sollte 2xhinschauen mitten im Absatz zwischen siezen/duzen wechseln).

    2xhinschauen meinte die Haltung und Beratungspraxis von Iris Hundertmark. Inzwischen kann ich mir aber nicht mehr vorstellen, dass sie sich hier dazu äußerst, da einige Personen das zu einem Tribunal gemacht haben.

  76. @ jsm:

    „Was kommt dann als nächstes? Wird der Esozubehörverkäufer Herr M. Ythos gelobt und als Verbündeter gepriesen, weil er aus seinem Sortiment von Heilsteinen, Energiepyramiden und Ouija-Brettern die Wünschelruten verbannt hat, an deren Platz nun Bücher über Feng-Shui liegen? Nur weil er Wassersuche mit Wünschelruten nicht mehr unterstützt?“

    Das würde mich jetzt aber auch mal interessieren.

    „Da sind mir dann die lieber, von denen ich weiß, dass sie alles verkaufen (um zu überleben), womit sich Geld verdienen lässt.“

    Wenn Apotheken in Deutschland nur überleben können, wenn sie unwissenschaftlichen Tinnef verkaufen, lautet die Lösung des Problems nicht, davor die Augen zu verschliessen, sondern die Anzahl der Apotheken zu verringern. Dann bleibt für jede Apo ein grösseres Stück vom EBM-Kuchen.

    „Auch Ihre einleitenden Worte deuten nicht gerade auf einen interessierten Meinungsaustausch hin, eher auf eine Position der moralischen Überlegenheit.“

    Wunderbar gespiegelt.

    @ Norbert Aust:

    „Richtig, das ist sie.“

    Und warum regen sich dann hier einige so sehr darüber auf?

  77. „…sondern die Anzahl der Apotheken zu verringern. Dann bleibt für jede Apo ein grösseres Stück vom EBM-Kuchen!“

    Also (auch wenn ihr mir gleich alle mit der Bratpfanne hinterherlauft), dieses Argument unterstreiche ich und bin voll der Meinung von „noch´n Floh!“

    So würde die Verantwortung größer und die anderen sollten sich einen anderen Beruf suchen. Ja, klingt hart. Aber dann würde endlich mal mehr Qualität anstatt Quantität entstehen.

    Von einem seriösen Apotheker erwarte ich nämlich keinen Plunder und Humbug.

  78. @noch’n Flo + @ Pierre Castell:

    Folgender Artikel auf „DocCheck“ passt dann wohl wie die Faust aufs Auge!

    Anscheinend sinkt die Anzahl der Apotheken in Deutschland sowieso!

    „Weil wir keine verlässlichen ordnungspolitischen Rahmenbedingungen, keine klare pharmazeutische und wirtschaftliche Perspektive haben. Darauf warten wir jetzt seit fast vier Jahren.“

    https://www.doccheck.com/de/detail/articles/25214-apotheken-wir-sind-dann-mal-ausgestorben

  79. @ Pierre Castell
    „Aber dann würde endlich mal mehr Qualität anstatt Quantität entstehen.“

    Ist noch gar nicht so lange her, da hat man die Konkurrenzsituation zwischen verschiedenen Anbieten der gleichen Leistung als einen Garant für Effizienz, besseren Service und Qualität gesehen und eine ggf. nur regionale monopolartige Struktur als Ausbund von Kundenferne und Ineffizienz.

    Es ist eben ein Widerspruch, eine quasi staatliche Aufgabe – die Versorgung mit Arzneimitteln – in einer auf Gewinn ausgerichteten Struktur, nämlich der Apotheke, abzubilden. Siehe meinen Kommentar vom 25.08. , 21:39 Uhr.

  80. @Norbert Aust
    „@jsm
    „als wäre die Kritik eine Lapalie.“
    Richtig, das ist sie.“

    Ich finde nicht. Wer hat nun die Deutungshoheit?

    @RainerO
    „Tja, das kommt davon, wenn man alles auf sich bezieht (oder warum sollte 2xhinschauen mitten im Absatz zwischen siezen/duzen wechseln)“

    Danke für Klarstellung, das war mir auch nach mehr als 2 x hinschauen nicht aufgefallen. Es war wohl doch schon ein bisschen (zu) spät in der Nacht.

    @Pierre Castell
    „Von einem seriösen Apotheker erwarte ich nämlich keinen Plunder und Humbug.“

    Das unterstreiche ich voll und ganz, denn genau das betrifft den Kern der Kritik. Der durchschnittlich gebildete Bürger geht doch davon aus (und sollte das eigentlich auch können), dass Produkte aus der Apotheke der EbM entsprechen oder eindeutig nichts mit Gesundheit und Medizin zu tun haben (Bonbons, Tees, …).

    Und wie „noch’n Flo“ bereits angemerkt hat, ist die Lösung eine dem vorhandenen Markt entsprechende Anzahl von Apotheken. Alternativ könnte ich mir noch eine Art Qualitätssiegel oder Zertifikat vorstellen, aus dem hervorgeht, welche Art von Produkten dort verkauft werden. Dann regelt sich das vielleicht auch von selbst.

  81. @ jsm

    „Ich finde nicht. Wer hat nun die Deutungshoheit?“

    Du hast ohne Zweifel das recht, die Kritik als bedeutend zu empfinden.

    Ich gehöre über das INH zu dem Kreis der Kritisierten, die den Beitrag von Frau Hundertmark zur Homöopathiekritik bedeutend finden.

    Ich habe das Recht, die Kritik als Lappalie zu empfinden, was ich auch begründet habe (Unterschied NEM – Homöopathie).

    Andere Leute werden auch ihren jeweiligen Standpunkt dazu finden. Insofern wäre das Beanspruchen einer „Deutungshoheit“ eine arrogante Anmaßung und ein Absolutheitsanspruch, der einem Skeptiker eigentlich fremd sein sollte.

  82. Weiß jemand, warum in der Apotheke Nahrungsergänzungsmittel verkauft werden, Rotwein aber nicht? Unter die „apothekenüblichen Waren“ nach § 1a (10) der Apothekenbetriebsordnung würde er doch auch passen?

  83. @Joseph Kuhn
    Dort dann unter Punkt 2.?
    2. Mittel sowie Gegenstände und Informationsträger, die der Gesundheit von Menschen und Tieren unmittelbar dienen oder diese fördern

    Also Pepsinwein gibt es in manchen Apotheken. Reiner (Rot)Wein… naja; vermutlich fehlt da der gesundheitsfördernde Effekt.

    Man könnte es aber drauf ankommen lassen.

    Der Alkoholgehalt kann kein Kriterium dagegen sein, schließlich enthält z.B. Melissengeist deutlich mehr davon.

    Die begrenzte Menge, die man als gesundheitsförderlich betrachten kann, ist ebenfalls bei vielen anderen Produkten vorhanden.

    NEMs mit Resveratrol werden ebenfalls angeboten.

    Käme auf einen Versuch an, ob es moniert wird. Aber ich denke, es hat kein Apotheker groß Lust, sich bis in die letzte Instanz mit den Apothekerkammern rumzuschlagen, sollte der Weinverkauf moniert werden, obwohl gute Chancen bestehen, dass man damit durchkommt. Diverse Säfte und Süßigkeiten dürfen ja auch verkauft werden.

  84. @jsm:
    Aus Wikipedia:

    „Zusätzlich zu der Abgabe von Arzneimitteln verkaufen Apotheken auch „apothekenübliche Artikel“ wie Nahrungsergänzungsmittel, kosmetische Erzeugnisse und weitere Waren mit gesundheitsförderndem Bezug.

    Im 21. Jahrhundert hat sich die Apotheke vielerorts zu einem profitablen und modernen Unternehmen gewandelt.

    Oftmals geraten aber der durch andauernde Gesetzesänderungen politisch induzierte Zwang nach Umsatzsteigerung und der Wunsch, das Beste für den Kunden zu tun, miteinander in Konflikt.“

    Jetzt habe ich als Konsument ein Problem: Einen reinen Esoterikladen kann ich meiden, aber um den Gang in eine Apotheke werde ich nicht herumkommen.

    Die Idee, wenn es keine Super-Apotheke gibt, gehe ich in gar keine, wäre nur für einen Hardcore-Skeptiker eine Option.

    Die Apotheke von Frau Hundertmark unterscheidet sich also von allen anderen 21500 Apotheken in Deutschland lediglich dadurch, dass sie keine homöopathischen Produkte mehr im Sortiment hat. Muss man das nun positiv oder negativ bewerten?

    Als Skeptiker würde ich das positiv bewerten.

  85. @noch’n Flo
    Wenn Apotheken in Deutschland nur überleben können, wenn sie unwissenschaftlichen Tinnef verkaufen, lautet die Lösung des Problems nicht, davor die Augen zu verschliessen, sondern die Anzahl der Apotheken zu verringern. Dann bleibt für jede Apo ein grösseres Stück vom EBM-Kuchen.

    Ich wende auf diese Äußerung mal ein abgemildertes Hanlons Rasiermesser an (= ersetze Dummheit durch Unwissen): Die Anzahl der Apotheken zu reduzieren funktioniert aus mehreren Gründen nicht:

    1. Apotheken sind inhabergeführte Betriebe in Privatbesitz und es gilt, anders als in anderen Ländern, Niederlassungsfreiheit – aktiv kann niemand die Zahl reduzieren (aber die Zahl sinkt, nur nicht unbedingt da, wo es genug andere Apotheken gäbe).

    2. Das Apothekenhonorar wurde seit 2007 nicht erhöht, die Inflation ist aber geblieben und ebenso Tariferhöhungen für die Angestellten. Das führte zu Personalabbau mit dem Resultat, dass viele Apotheken voll ausgelastet sind. Damit nicht genug, kommen von allen Seiten neue Anforderungen, Regulierung, Bürokratie die direkt oder indirekt mit Kosten verbunden sind.

    Das heißt aber auch, dass wenn eine andere Apotheke wegfällt und man mehr vom EbM-Kuchen abbekommt, das ganze mit mehr Arbeit verbunden ist. Die kann aber niemand mehr machen. Also müsste man Personal einstellen. Das wiederum bezahlt werden muss. Wahrscheinlich muss ein neuer Bedienplatz samt Kassensystem hingestellt werden… das lassen sich die Apotheken-IT-Dienstleister aber vergolden.

    Das führt zu einem Unterbietungswettlauf, der zu immer weiteren Apothekenschließungen führen wird. Denn wenn die Krankenkassen wittern, dass es irgendwo Wirtschaftlichkeitsreserven gibt, versuchen sie die Gesetzgebung dahingehend zu beeinflussen, dass diese zu ihren Gunsten umverteilt werden.

    Eine mögliche Lösung wäre, dass das Apothekenhonorar angepasst wird und dass defizitäre Dienstleistungen (Rezepturherstellung, Nacht- und Notdienste, Botendienst…) zumindest kostendeckend würden.

    Vielleicht sollte man auch wieder zu festen Arzneimittelpreisen auch im Bereich der nicht verschreibungspflichtigen Arzneimittel zurückkommen. Dann könnte man auch wieder das Sortiment stärker reglementieren, so dass in Apotheken nichts „sinnloses“ mehr verkauft werden darf.

    Oder man gibt eben die bewährte Trennung von Arzt und Apotheker auf (ohnehin schon durch den Kauf von Teleclinic durch Zur Rose teilweise umgangen) und Ärzte betreiben auch die Abgabe von Arzneimitteln. Das müsste dann so geregelt sein, dass die ärztlichen Apotheken keinen Gewinn abwerfen dürfen, sondern nur die Kostendeckung erzielen dürfen.

    Da die Leute ihre Medikamente dann gleich vor Ort erhalten, braucht man keine eigenständigen Apotheken mehr.

    Oder man führt eine Bedarfsplanung ein und die Apotheken, die in wirtschaftlich ungünstigen Regionen den Bedarf abdecken, werden staatlich gefördert.

    Eine reine Umverteilung von Arbeit von Apotheken auf andere Apotheken dürfte aber nichts bringen.

  86. @Michael Fischer

    Die Idee, wenn es keine Super-Apotheke gibt, gehe ich in gar keine, wäre nur für einen Hardcore-Skeptiker eine Option.

    Der Hardcore-Skeptiker dürfte dann aber gar keine Medikamente benötigen, denn andernfalls hätte er ein Problem mit der Beschaffung.

    Die Apotheke von Frau Hundertmark unterscheidet sich also von allen anderen 21500 Apotheken in Deutschland lediglich dadurch, dass sie keine homöopathischen Produkte mehr im Sortiment hat. Muss man das nun positiv oder negativ bewerten?

    Als Skeptiker würde ich das positiv bewerten.

    Ich ebenfalls.

    Apropos 21500 Apotheken: Meldung aus dem Juni:


    Die Zahl der Apotheken in Deutschland ist im ersten Quartal 2020 erstmals unter 19.000 gesunken. Auf Nachfrage von DAZ.online bestätigte Claudia Korf, Geschäftsführerin Ökonomie der ABDA, dass es Ende März dieses Jahres noch 18.987 Betriebsstätten gab. Ende 2019 hatte die Zahl noch bei 19.075 gelegen.

    21500 hatten wir 2010 – das heißt seit 10 Jahren wird der EbM-Kuchen für die verbliebenen Apotheken größer, und trotzdem reicht es für viele wirtschaftlich nicht. (Bezieht sich auf meinen vorigen Beitrag)

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