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„Ver-Steinerte Erziehung“ – 100 Jahre Waldorfpädagogik: Vortrag mit André Sebastiani in Stuttgart

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Im Grunde findet sich fast alles, was man über 100 Jahre Waldorfpädagogik wissen muss, in der aktuellen Titanic (9/2019):

Vertiefen werden das Thema am Samstag (7. September) in Stuttgart André Sebastiani und der AnthroBlogger Oliver Rautenberg.

Die Veranstaltung „Ver-Steinerte Erziehung – Über Risiken und Nebenwirkungen der Waldorfpädagogik“ der GBS Stuttgart/Mittlerer Neckar im Zentrum LSBTTIQ (Weißenburgstr. 28A) beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt kostet acht Euro (ermäßigt sechs Euro):

Die Waldorfschulen feiern in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag und erfreuen sich stetig wachsender Beliebtheit. Sie geben sich das Image der freundlichen, alternativen Schulen, in denen geringerer Leistungsdruck herrscht und individuell auf jedes Kind eingegangen wird. Dieses Image täuscht über die oft verstörenden Hintergründe der Waldorfpädagogik hinweg, meinen der Lehrer und Autor André Sebastiani („Anthroposophie – eine kurze Kritik“) und der Blogger Oliver Rautenberg in ihrem Vortrag.

Sie beleuchten den esoterischen, anthroposophischen Hintergrund der Waldorfpädagogik. Sie zeigen, dass es sich keineswegs um eine moderne, ganzheitliche Reformpädagogik handelt und dass Fälle von Rechtsradikalen und Verschwörungsideologen genausowenig Betriebsunfälle sind, wie die immer wieder auftretenden Masernepidemien. „Die Waldorfpädagogik ist im Kern irrational und antiaufklärerisch“, so Rautenberg und Sebastiani, „mit unserem Vortrag wollen wir zur dringend nötigen Aufklärung beitragen.“

Zum Weiterlesen:

  • Rudolf Steiner – Unfehlbar oder Unzurechnungsfähig? Anthroposophie.blog am 13. Juni 2019
  • Video: Buchpräsentation „Anthroposophie“ von André Sebastiani in Fürth, GWUP-Blog am 13. Juni 2019
  • Neu im „Nachgefragt“-Podcast: Anthroposophie und Waldorfpädagogik, GWUP-Blog am 24. Januar 2019
  • Anthroposophie in der Kritik, hpd am 11. Februar 2019
  • Anthroposophie zwischen Religion und Esoterik: Interview mit André Sebastiani, GWUP-News am 2. Februar 2019
  • Lechts und Rinks an der Waldorfschule, Skeptiker 1/2019
  • André Sebastiani: Anthroposophie. Alibri 2019, 168 Seiten, 10 €

19 Kommentare

  1. Von einer fortschrittlich modernen Pädagogik kann man von einer hundert Jahre alte Erziehungsmethode nicht mehr sprechen ;-)
    Genauso, wie die Homöopathie schon recht veraltet ist und auch nicht mehr als „hip“ zu werten ist…

  2. Bei uns in der Nähe gibt es eine Schule für Autisten, die völlig verSteinert ist:

    https://www.sonnhalde.ch/

    Schlimm genug, dass solche Leute so empfindsame Menschen in ihre Klauen bekommen – mit dieser Schule gibt es auch noch kantonale Versorgungsverträge, der Kanton kann sogar Kinder zwangsweise dorthin schicken.

  3. Was, bitte sehr, befähigt eine anthroposophische Schule autistische Kinder zu betreuen? Haben die dortigen Betreuer und Erzieher eine besondere Ausbildung genossen?

    PS: Das verlinkte Leitbild empfinde ich eher als abschreckend denn als beruhigend oder unterstützend.

  4. @ RPGNo1:

    „Haben die dortigen Betreuer und Erzieher eine besondere Ausbildung genossen?“

    Stand doch im Leitbild:

    „Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Sonnhalde Gempen wollen Entwicklung ermöglichen, indem sie ein schulisches, heilpädagogisches und sozialtherapeutisches Angebotzur Verfügung stellen, das auch ihrem eigenen, inneren Suchen entspricht und das sie sich aus den Quellen der Anthroposophie Rudolf Steiners lebendig erhalten. “

    Das kommt also ganz tief aus dem Inneren. Okay, das tut Scheisse auch, aber wer will schon kleinlich sein…

    (Über die Schule bin ich übrigens gestolpert, als der Kanton in einem neuen Akt des bizarren Schmierendramas versuchte, unseren Sohn dahin zwangszuversetzen. (Du kennst die Vorgeschichte ja.))

  5. @noch’n Flo

    Auf der Homepage der Schule werden die Mitarbeiter vorgestellt, aber ich finde keine Hinweis auf deren Ausbildung wie z.B. Heilpädagoge, Sozialarbeiter, Psychologe usw. Nur bei den offenen Stellen steht, dass sie einen Sozialpädagogen suchen.

    *Ironie an*
    Muss ich dann bei der Einstellung einen Gewissenstest ablegen, dass ich ein Anhänger Steiners bin?
    *Ironie aus*

    Was deinen Sohn angeht: Das Thema ist also IMMER noch nicht durch? Ich hoffe doch, dass es deinen Jungs gut geht, und wünsche dir mit ehrlicher Anteilnahme, dass deine Frau und du immer noch genug Nerven haben, diese elendige Geschichte zu einem guten Abschluss zu bringen.

  6. @ RPGNo1:

    „Das Thema ist also IMMER noch nicht durch?“

    Was die Schule angeht, schon – wir haben da etwas sehr Feines gefunden, eine Privatschule, deren Schulgeld wir im Notfall (wenn der Kanton wieder herumzickt) sogar selber stemmen können. Die Jungs sind da jetzt seit 3 Wochen, es geht sehr gut. Und das Allerbeste: da die Schule (bis auf 2 Wochen um Weihnachten und Neujahr) rund ums Jahr geöffnet ist, kann man seine Ferien selber festlegen. Da jedes Kind einen individuellen Lehrplan bekommt, wird dieser jeweils um die individuellen Ferienwünsche herumgebastelt.

    Tolle Sache, eröffnet vor allem bei der Urlaubsplanung ganz neue Perspektiven.

    Was die alte Schule und das Schulamt angeht – da geht der Spass jetzt erst richtig los. Könnte sein, dass Du demnächst mal in Zeitung oder Internet von uns liest, die ganze Story geht in Kürze publik.

  7. @noch’n Flo

    Was deine Jungs angeht: Daumen hoch! Herzlichen Glückwunsch und toitoitoi für ihre Zukunft in der neuen Schule.

    Was die alte Schule und Schulamt angeht: Vielleicht verlinkst du die Story auch im OLT, selbst wenn du nicht mehr mitreden magst. ;)

  8. Miosga tanzt die „Tagesthemen“! Ach wie peinlich.

  9. Als Ergänzung zu dem Vortrag „Ver-Steinerte Erziehung – Über Risiken und Nebenwirkungen der Waldorfpädagogik“ am 7. September 2019, 19 Uhr ist es uns gelungen, die Genehmigung für die Filmvorführung „Wie gut sind Waldorfschulen?“ zu erhalten.

    http://gbs-stuttgart.de/node/767

  10. Corona deckt gnadenlos Struktur- und Systemmängel auf – auch im Bildungswesen:

    https://www.welt.de/vermischtes/article210540347/Waldorfschule-in-Elmshorn-Fast-jeder-Zweite-faellt-nach-Corona-Pause-durchs-Abi.html

    Wenn die Kids nie gelernt haben, selber zu denken und zu lernen, wie sollen sie das dann kompensieren, wenn ihre Lehrer sie im Lockdown im Stich lassen?

  11. Wenn es denn wenigstens dazu führen würde, dass man Mal was tut. Aber ich vermute Mal, dass sich auch da nichts ändern wird.

  12. @ noch’n Flo:

    Im Grundsatz hast Du ja recht, aber aus einem etwas anderen Grund: mit den Kontaktbeschränkungen kollabiert das Nachhilfe-Netz, ohne das die Waldorf-Population aufgeschmissen ist. Nirgendwo sonst läuft ein so hoher Nachhilfestundenberg auf.

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