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Das „Skeptical“-Video (ein Film von Andreas Weimann) mit dem Vortrag von Axel Ebert.
In einem Interview mit der Plattform HR-web sagte Ebert:
Das Thema ist generell aktueller denn je. Fake News, alternative Fakten und „Truthiness“ sind in aller Munde – oft mit Fingerzeig auf die US-Politik. Dabei reicht ein Blick auf die heimische Weiterbildungs-Branche. Hier werden gut klingende Geschichten unreflektiert übernommen, um eigene Botschaften möglichst bunt zu illustrieren.“
Zum Weiterlesen:
- Christoph Wirl/Axel Ebert: Bullshit Busters – Irrtümer und Mythen aus Vorträgen, TV und Büchern. Goldegg-Verlag 2017, 22 €
- Schluss mit Stuss: Interview mit Christoph Wirl/Axel Ebert, HR-web am 9. Oktober 2017
- Rezension bei Druckbuchstaben
- Ein Gehirn ist genug, futurezone am 29. Mai 2018
12. Juni 2018 um 13:08
Axel Ebert hat mir den Nachmittag gerettet.
Sein Vortrag war gehaltvoll, perfekt präsentiert und kurzweilig.
Es gab ja wieder Rückmeldebögen, mittels derer die Vorträge der SkepKon bewertet werden konnten. Für das ganze „Skeptical“ stand nur ein Feld zur Verfügung. Das habe ich sehr bedauert, weil doch die Themen und Blöcke des „Skeptical“ von recht unterschiedlicher Qualität waren. Unter „Anmerkungen“ habe ich deshalb auch (sinngemäß) ‚reingeschrieben, dass dabei nur Bullshit herauskommen kann wenn man eine einheitliche Bewertung für das ganze „Skeptical“ abgeben soll. Die nachfolgende Beurteilung beruht selbstverständlich auf meiner rein subjektiven Wahrnehmung:
Der Einstieg mit dem Doppelblindtest auf Kölsch oder Altbier war so lala, aber als Eisbrecher akzeptabel. Hochspannend wurde es dann mit der Vorstellung der 50 000 € – Homöopathie-Challenge. Die scheint mir gut zu Ende gedacht zu sein. Und es tut gut, nicht nur ständig _gegen_ etwas zu argumentieren, sondern auch mal ein positives Angebot in den Raum zu stellen! Bin sehr gespannt wie die Homöopathenzunft reagiert und ob überhaupt. Ich erwarte eine „drei Affen“-Strategie.
Der Themenblock um „Dr. Anna“ war zumindest noch interessant, danach ging es im Sturzflug abwärts. Beim Videointerview mit Kriminalhauptkommissar Dirk Bosse habe ich bedauert, dass ich in der Zeit nicht einen Kaffee trinken gegangen bin. Erkenntnisgewinn: Menschen mit einer multiplen Persönlichkeitsstörung legen zuweilen bizarr erscheinende Handlungsweisen an den Tag, und auch Therapeuten unterlaufen Fehleinschätzungen. Naja.
Ratlosigkeit dann beim Interview mit dem Satanisten „Francis Dollarhyde“ von der „Brotherhood of Samael“. Dass er aus dem Off sprach, ist vor dem Hintergrund seiner persönlichen Situation sicherlich nachvollziehbar, trug andererseits aber nicht zu seiner Glaubwürdigkeit bei. Seine Take-Home-Message: Satanisten sind alle unterschiedlich und tun was sie wollen, aber das immer im Rahmen der bestehenden Gesetze. Großartiges Alleinstellungsmerkmal. Dafür gab es dann auch nur recht verhaltenen Applaus.
Der absolute Nullpunkt des Niveaus war aber erreicht mit der Rückfrage, ob er sich dafür verbürge dass alle Satanisten weltweit so denken und handeln wie er und sich an die bestehenden Gesetze halten (sinngemäß). Was sollte der arme Kerl darauf wohl antworten? Was würde ein Feuerwehrhauptmann ehrlicherweise antworten, der, nachdem er einen Bericht über die Einsätze seiner Truppe bei der Brandbekämpfung abgeliefert hat, gefragt wird, ob er seine Hand dafür ins Feuer legen könne (Verzeihung!), dass alle Feuerwehrleute auf der ganzen Welt so arbeiteten wie er und keiner darunter sei, der auch mal ein Haus anzünde?
So kam mir denn der Vortrag von Axel Ebert wie eine rechte Erlösung daher.
12. Juni 2018 um 13:23
@Gernot Buth:
Hinterlässt mich etwas ratlos.
Erstens hättest Du mir das abends beim Bier auch persönlich sagen können, statt vier Wochen später in der Kommentarspalte.
Zweitens habe ich den Satanisten nicht gefragt, ob er sich dafür „verbürgen“ kann (was natürlich Schwachsinn wäre), sondern es ging um eine Anschlussfrage zu der von ihm konstatierten „Vielfalt“ der satanistischen Szene, ob und wie er einerseits diese Vielfalt andererseits mit seinen apodiktischen Aussagen zum Tun und Handeln von den Satanisten im Allgemeinen in Einklang bringen kann.
Drittens hat seltsamerweise genau dieser Programmteil (Polizist und Satanist), den Du so scheiße fandest, mit großem Abstand die meisten Reaktionen und vor allem auch ganz konkrete Anstöße zum weiteren Umgang mit dem Thema initiiert, die weit bis ins nächste Jahr reichen, und vor allem außerhalb der Skeptiker-Szene. Ich werde dann, wenn es soweit ist, darüber berichten.
Und viertens haben Dir also drei Viertel vom „Skeptical“ gut bis sehr gut gefallen (Homöopathie, Axel Ebert, Dr. Anna) – aber trotzdem möchtest Du eine „Bullshit“-Bewertung dafür abgeben? Muss man ja nicht verstehen. Und natürlich kann man auch mal Kaffee trinken gehen, wenn einen ein bestimmter Programmpunkt nicht interessiert. Das Problem daran verstehe ich irgendwie nicht.
Sorry, aber ich dachte eigentlich, über die persönlichen Beschimpfungen im Blog wären wir nach Köln hinaus? Habe ich mich wohl geirrt.
12. Juni 2018 um 13:33
@Gernot Buth:
Und noch inhaltlich:
„Erkenntnisgewinn: Menschen mit einer multiplen Persönlichkeitsstörung legen zuweilen bizarr erscheinende Handlungsweisen an den Tag, und auch Therapeuten unterlaufen Fehleinschätzungen. Naja.“
Nö – das war eben gerade nicht der Erkenntnisgewinn. Sondern es ging primär um was ganz anderes. Wärst vielleicht doch besser Kaffee trinken gegangen.
Im neuen „Skeptiker“ wird das ganze Interview übrigens schriftlich erscheinen. Dafür gibt es bereits Nachdruck-Anfragen, u.a. von einer kriminologischen Fachzeitschrift.
Die fanden das Ganze anscheinend nicht so „naja“.
12. Juni 2018 um 21:07
Die Kritik am Skeptical kann ich überhaupt nicht teilen. Ich fand das Programm frisch, abwechslungsreich und fundiert. Die Einblicke des Polizisten und des Satanisten fand ich sehr gelungen, so vorher noch nicht gehabt . Mir hat’s sehr gut gefallen