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Hart aber fair: „Von Impfgegnern bis Geistheilern“ jetzt online

| 32 Kommentare

Das Video zur „Hart aber fair“-Folge

Von Impfgegnern bis Geistheilern – alles nur Aberglaube?“

ist jetzt online, in der ARD-Mediathek und bei Youtube:

https://www.youtube.com/watch?v=O5YXHjwS4Qw

Kaum zu glauben, aber Frank Plasberg scheint aus der harschen Kritik an seiner letzten Homöopathie-Sendung vor einem Jahr gelernt zu haben und präsentiert sich als durchaus kritischer Moderator.

Der erste Teil der Sendung gehört klar den Impfbefürwortern Dr. Eckard von Hirschhausen und Dr. Wolfram Hartmann vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte.

Die Heilpraktikerin, Impfkritikerin und Homöopathin Elisabeth von Wedel und die DZVhÄ-Vorsitzende Cornelia Bajic gehen völlig unter.

Hirschhausen als ehemaliger Kinderarzt argumentiert mit ungewohnter Verve, spricht von „Bullshit hoch zehn“, „Pseudoargumenten“ und „Verschwörungstheorien“ der Impfgegner und nennt Wedel eine „Trittbrettfahrerin“, die von der Herdenimmunität profitiere, welche der Mediziner und Kabarettist sogleich mit Gästen aus dem Publikum veranschaulicht.

Mal abgesehen davon, dass Hirschhausen mit seinem „Bullshit hoch zehn!“ Frau von Wedel zu dem entlarvenden Statement „Auch meinen Bullshit darf ich anbringen“ verleitet:

Interessant ist, dass Wedel kaum mehr einfällt, als Doppelblindstudien zu fordern, was entweder auf schlichte Unwissenheit oder auf ein taktisches Manöver hindeutet, wie der Blog Franks gesammeltes Halbwissen erklärt.

Auch Wolfram Hartmann vertritt seinen Standunkt mit Nachdruck und überraschend positioniert sich auch die Globuli-affine Wettermoderatorin Claudia Kleinert unmissverständlich pro Impfen.

Harmonie kehrt wieder ein, als es um das Thema „Sprechende Medizin“ geht.

Natürlich sind alle Diskutanten dafür, Arztgespräche besser zu vergüten, und deshalb beendet Plasberg diesen Part auch rasch wieder, bevor „die ganz große Systemdebatte“ beginnt.

Recht wenig haben die Impfbefürworter Hirschhausen und Hartmann zur Homöopathie zu sagen (von einem „Nichtangriffspakt“ spricht der kinderdoc), allerdings erleben wir als Highlight, dass die deutsche Ober-Homöopathin Bajic das Prinzip der Verschüttelung und Potenzierung nicht unfallfrei erklären kann.

Ein Einspieler macht den Zuschauern klar, dass Globuli so viel Wirkstoff enthalten wie „ein Tropfen im Bodensee“.

Plasberg will wissen, ob man man wirksame Homöopathika erhalte, wenn man den Bodensee verschüttele – worauf Bajic allen Ernstes antwortet, dies würde nicht zu einem homöopathischen Arzneimittel führen, weil im Bodensee „viele Stoffe“ gelöst seien.

Ach wirklich?

Worauf Skeptiker immer wieder hinweisen: Auch das reinste Wasser ist nie rein, sondern enthält immer noch nachweisbare Verunreinigungen.

Indirekt gibt die DZVhÄ-Vorsitzende also zu, dass die Herstellung homöopathischer Mittel purer Nonsens ist. Der englische Mediziner Ben Goldacre hat das so formuliert:

Wasser schwappt seit sehr langer Zeit auf dem Globus herum […] Woher weiß ein Wassermolekül, wann es die vielen anderen Moleküle vergessen soll, denen es zuvor begegnet ist?

Woher weiß es, dass es meinen blauen Fleck mit dem Gedächtnis von Arnika heilen soll und nicht mit dem Gedächtnis des Kots von Isaac Asimov?“

Allerdings schlägt sich jetzt auch Claudia Kleinert auf die Seite der Pseudos (mit den typischen „persönlichen Erfahrungen“ bei Erkrankungen, die mit Behandlung sieben Tage dauern und ohne Behandlung eine Woche), was Plasberg mit einem Einspieler über die erstaunliche Macht des Placebo-Effekts nicht vollständig auffangen kann.

Immerhin hatte Hirschhausen schon zu Beginn gesagt, dass Einzelmeinungen kein Gewicht haben und schon gar nicht die Ergebnisse weltweiter wissenschaftlicher Forschung mal eben so aufheben.

Trotzdem wäre es schön gewesen, wenn an dieser Stelle jemand deutlich darauf hingewiesen hätte, dass Homöopathie deswegen „keine Nebenwirkungen“ (Wedel/Bajic) hat, weil sie keine Wirkung hat.

Moderator Plasberg punktet noch einmal bei den Skeptikern, als er fragt, warum man statt Globuli nicht einfach Smarties verordne, wenn es nur darum gehe, dem Patienten möglichst nicht zu schaden, und Wedel sich darob gleich zweimal verheddert, indem sie etwas von „Smarties sind schlecht für die Zähne“ murmelt (Zuckerkügelchen auch, Frau von Wedel) und schließlich meint:

Falsche Placebos wirken nicht.“

Ah ja.

Vielleicht sollte sie einfach mal die gesamte Farbpalette von Smarties durchprobieren, dann sehen wir weiter.

Hirschhausen zieht schließlich ein hintersinniges Fazit, indem er erklärt:

Der Wert von Alternativmedizin hängt davon ab, was die Alternative ist.“

Ob Wedel/Bajic das verstanden haben, lässt sich an ihrer Mimik nicht sicher ablesen.

Die Schlussrunde erschöpft sich dann in „Einsame Insel“-Witzchen, aber alles in allem ist die Sendung besser als erwartet.

Zum Weiterlesen:

  • Panorama: Das wirre Weltbild der Impfgegner und ihr Lobgejodel auf die Anti-Realität, GWUP-Blog am 20. März 2015
  • Was tun gegen Impfgegner? Jetzt sind Emotionen gefragt, GWUP-Blog am 18. Februar 2015
  • Impfgegner drehen durch: immun gegen jede Vernunft, GWUP-Blog am 1. März 2015
  • Aliana und die Impfpflicht, GWUP-Blog am 12. November 2014
  • Impfgegner, die sich in Kinderreime flüchten, und Kinder mit SSPE, GWUP-Blog am 9. Januar 2015
  • Die wirre Gedankenwelt der Impfgegner, Cicero am 26. Februar 2015
  • Reizthema Impfen: Der Hang zu abstrusen Heilslehren, profil am 24. Februar 2015
  • Eckart von Hirschhausen im „Stern“: Magie und Medizin, GWUP-Blog am 6. März 2014
  • „Wunderheiler”: Das neue Bühnenprogramm mit Eckart von Hirschhausen, GWUP-Blog am 1. Dezember 2013
  • Interview mit Vince Ebert zum Thema Wissenschaftsfeindlichkeit, Jungle World am 19. März 2015
  • Pseudomedizin: Warum dürfen Ärzte Unsinn behaupten? profil am 7. März 2015
  • Immun gegen die Wissenschaft, Cicero am 28. Februar 2015
  • Prinzip Skepsis: Interview mit Dr. Martin Mahner, National Geographic 3/2015
  • Wissenschaftsfeindlichkeit: GWUP im National Geographic-Magazin, GWUP-Blog am 1. März 2015
  • Faktenflucht als Zeitkrankheit, GWUP-Blog am 6. März 2015
  • Homöopathen werben wieder mit skurrilen Jubel-Umfragen, GWUP-Blog am 21. Oktober 2014
  • Homöopathie: Nicht Globuli sind entscheidend, sondern die ärztliche Zuwendung, GWUP-Blog am 18. Juli 2014
  • Homöopathie, Ganzheitlichkeit und die sprechende Medizin, GWUP-Blog am 20. April 2013
  • Homöopathie: Wenn böse Skeptiker Hoffnungen zerstören, GWUP-Blog am 18. April 2013
  • Krebs-Scharlatane: Wenn Patienten den Tumor ärgern, GWUP-Blog am 8. Juli 2014
  • Heilpraktiker: „Irrationalismus und voraufklärerisches Denken“, GWUP-Blog am 16. Februar 2015
  • Homöopathie und Co.: “Therapiefreiheit bedeutet nicht Therapiebeliebigkeit”, GWUP-Blog am 3. September 2013
  • Quantenheilung? Bullshit! GWUP-Blog am 18. Februar 2015
  • Andrew Wakefield ist kein Opfer, sondern Täter der Anti-Impf-Bewegung, GWUP-Blog am 21. Juli 2014
  • Beleidigungen, Uninformiertheit, Expertengerangel: Zeit-Online analysiert Impf-Debatten, GWUP-Blog am 21. März 2015

32 Kommentare

  1. Ich fand die Sendung auch halbwegs gut.

    Problem ist, dass die Heilpraktikerfront Ärzte wirklich für ihre Kollegen halten. Das ist einfach unglaublich.

    Ich hab selbst ne Bekannte im Freundeskreis, die denkt auch, dass Ärzte nur mehr unnütze Theorie lernen und bisschen besser im Schnippeln am Körper sind. Aber das tiefe Verständnis von Krankheit und Gesundheit, das lernt man in den Kräuterküchen der Heilpraktikerschulen.

    Wirklich Realsatire plus Dunning Kruger Effekt.

    Kompliment an Hirschhausen. Klare Worte an die Impfgegnerfront, die eine naive „individuelle Entscheidung“ befürwortet.

    Ich finde auch, der Busfahrer sollte selbst entscheiden, ob er mit 1,4 Promille noch fahren kann.

    Warum soll ich mich da von irgendjemand bevormunden lassen.

  2. Zitat Skeptiker

    Kompliment an Hirschhausen. Klare Worte an die Impfgegnerfront und naiven “individuelle Entscheidung” Befürwortet.

    Ja, das stimmt, aber die „Wischi-Waschi-Meinung“ zur ‚Homöopathie‘ hat mich doch sehr enttäuscht…

    auf einmal blieb nichts mehr von dem engagierten Arzt in ihm…

    ist mir eigentlich unverständlich…

  3. Ich muss auch sagen, dass ich insgesamt sehr positiv überrascht von der Sendung war. Sogar das Einzelschicksal-Video war eindeutig pro-Impfung.

    Schade, dass v. Hirschhausen später bei der Homöopathie keinen ähnlichen Elan an den Tag legte, wie zu Beginn. Dafür musste die Zuckerkügelchen-Fraktion aber sogar Beschuss aus einer Richtung aushalten, mit der ich gar nicht gerechnet hatte: Nämlich von Plasberg selber.

    Natürlich konnte die Sußigkeiten-Fraktion mit ihrem „Ich kann den Erfolg doch sehen.“ erwartungsgemäß ein Paar Punkte einfahren (DA war leider keine Rede mehr von den Doppelblindstudien).

    Aber insgesamt war es bei weitem nicht das Desaster, mit dem ich zuvor gerechnet hatte.

  4. Ich war auch positiv überrascht, vor allem von Hirschhausens Aggressivität gleich zu Beginn der Sendung gegenüber Frau von Wedel.

    Die Homöopathinnen verkauften sich natürlich nicht besonders gut, vor allem Frau von Wedel machte einen völlig inkompetenten Eindruck und wurde im Laufe der Sendung immer unsicherer. Auch Frau Bajic wirkte ziemlich verkrampft.

    Das mit der Durchimpfrate von 99% für China hätte mich noch interessiert, aber nachdem das Land auch für seine große Korruption in der Verwaltung bekannt ist vermute ich, daß es sich hier um eine geschönte Zahl handelt und die tatsächliche Rate um einige Prozent niedriger liegt.

    Das andere war die Sache mit einem Toten/Jahr aufgrund von Impfnebenwirkungen in Deutschland. Bezog sich das eigentlich auf sämtliche durchgeführten Impfungen pro Jahr?

  5. @Trixi:

    Ja, aber die von Wedel fand ich schon noch eine besondere Nummer.

    Fordert die doch glatt Doppelblindstudien… man stelle sich vor, bei Masern – und nach ihrem verwirrten Gesichtsausdruck zu schließen, hatte sie den Einwand Hartmanns bzgl. ethischer Gesichtspunkte überhaupt nicht kapiert.

  6. @Michael Fischer:

    << und nach ihrem verwirrten Gesichtsausdruck zu schließen, hatte sie den Einwand Hartmanns bzgl. ethischer Gesichtspunkte überhaupt nicht kapiert. << Hatte sie definitiv nicht.

  7. @ trixi
    „Ob Wedel/Bajic das verstanden haben, lässt sich an ihrer Mimik nicht sicher ablesen.“

    Ich hatte den Eindruck, dass insbesondere Frau Wedel vieles nicht verstanden hatte…

  8. @ Michael Fischer
    „Ich war auch positiv überrascht, vor allem von Hirschhausens Aggressivität gleich zu Beginn der Sendung gegenüber Frau von Wedel.“

    Hirschhausens Weg war der Richtige. Er war nicht „aggressiv“, sondern fassungslos über die dumm-dreisten „Argumente“ von Wedel und schlug sich zwietweise die Hände vor den Kopf.

    Er startete gleich direkt voll durch, was mir sehr gut gefiel. Er ist absoluter Fernsehprofi und wird schon wissen, weshalb er sofort Volldampf machte.

    Ich sage es nicht gern, aber sogar Plasberg gefiel mir an diesem Abend. Alles andere wäre zu hart und unfair von mir;-)

  9. Nette Erklärung von Frau Wedel, warum sie von einer Wirkung der Globuli überzeugt sei:

    „Wenn ein Mittel nicht wirkt, dann gibt sie noch ein Mittel und noch eins und noch eins, so lange, bis eins davon wirkt. Das beweist doch, dass das keine Placebo-Effekte sind, sonst würde schon das erste Mittel wirken“.

    Eigentlich eine tolle Methode, solange was zu verordnen, bis die Selbstheilung eingesetzt hat, und dann triumphierend verkünden, Vollmond C30 hat eindeutig geholfen, die Homöopathie wirkt.

    Und die Leute sind beeindruckt.

  10. @ Werner

    Und die Leute sind beeindruckt.

    Genau das kann und werd ich nie verstehn! Seufz

  11. @Michael Fischer
    „Das mit der Durchimpfrate von 99% für China hätte mich noch interessiert,..“

    Bedauerlich, dass darauf niemand eingegangen ist, damit könnte sich der Eindruck ergeben, dies wäre wirklich ein nutzbares „Argument“. Ist es aber natürlich nicht.

    Erstens braucht man nur ein wenig Logik (was die Alternativquacksalber wohl automatisch ausschließt). Bei einer Impfpflicht für Kinder, auch wenn man heute 99 % erreichen sollte, haben die Menschen vor der Einführung der Pflicht selbstverständlich diese Quote nicht und verringern den Gesamtdurchschnitt deutlich.

    Außerdem wird die Quote auch nur in den Großstädten erreicht, in den ländlichen Gegenden ist sie viel geringer.

    http://www.scmp.com/news/china/article/1548296/measles-makes-comeback-china-vaccination-falters-among-migrant-workers

  12. @ trixi: In was soll eine Heilpraktikerin und Homöopathin denn “kompetent” sein, außer im Patienten verarschen?

    In PR und Promotion? Wenigstens könnte sie professionell auftreten und allgemein kompetent wirken.

    Dazu wäre es natürlich hilfreich, wenn sie den von ihr vertretenen Humbug bis in die Details kennen würde und einigermaßen fehlerfrei referieren könnte.

  13. Das Problem an der Sendung war m.E. dass im Kontrast zur Impfleugnung, bei der Konsens über ihren Irrsinn bestand, die Homöopathie sehr gut weg kam. Das wurde als diskutabel geadelt.

    Sogar der überhaupt nicht telegene Weihnachtsmann ganz rechts war mit ihrer Anwendung begleitend zur z.B. Chemotherapie einverstanden.

    Die Heilpraktikerin ganz links war nun wirklich unerträglich.

    Ihre angebliche Triebfeder für die intensive Beschäftigung mit dem Impfen war es, eine „besorgte Mutter“ zu sein; eine Minute später nachgefragt, ob sie sich keine Sorgen mache, dass ihr Kind aufgrund mangelndem Impfschutz erkranke, verneinte sie trotzig – so groß kann ihre „Sorge“ also nicht sein (niemand sprach sie auf diesen Widerspruch an).

    Diese Nonchalance und Chuzpe mit der noch jedes Gefühl als Argument verkauft werden konnte. Bei Vertretern von Interessenverbänden, wie die nicht minder nervige Bajic(?), kann man die Diskussion wenigstens auf eine Ebene heben, in der nicht nur über die Wunderheilungen aus der eigenen Praxis berichtet wird.

    Man hätte die Widersprüche in der Argumentation viel mehr herausarbeiten müssen.

    Das geht auch in so einem Fernsehformat und ohne sich gegenseitig Studienergebnisse an den Kopf zu zitieren. Minutenlang und in extenso wurde von den Apologeten die Homöopathie dafür gelobt, dass der Homöopath sich so wunderbar kümmere.

    Das hat das vorauseilende Abwehrargument Bajics, H. sei keine Psychotherapie, vollkommen unterminiert. Auf diesen wie andere Widersprüche hat keiner hingewiesen.

    ————-
    @ trixi: „In was soll eine Heilpraktikerin […] denn “kompetent” sein, außer im Patienten verarschen?“

    Lassen wir die Homöopathie mal großzügig weg, fielen mir da einige ein: Entspannungsmethoden wie PMR oder AT (hat übrigens auch rechtsesoterische Wurzeln, die gerne in der Ausbildung zum psych. Psychotherapeuten verschwiegen werden), psychotherapeutisch wirksame Verfahren, die nicht bei der Kasse abgerechnet werden können (Gesprächstherapie sensu Rogers), harmloses Körpergedöns wie Feldenkrais, Yoga etc.

    Wenn ich zu sowas ginge, dann doch lieber zu jemandem, der vor Amtsärzten beleben musste, dass er keine Gefahr für seine Patienten darstellt.

  14. Fand die Sendung überraschend gut (mein Gott, habe ich Schreckliches erwartet) und Frau von Wedel hat sich in meinen Augen selbst ins Lächerliche gewedelt.

    Dr. Eckart von Hirschhausen ging zurecht der Hut hoch und sein energisches Auftreten war aus meiner Sicht sehr wirksam und überzeugend.

    Dagegen wirkte Frau von Wedel wie eine Lachfigur aus dem Kasperletheater (sorry, aber sie wirkte auf mich tatsächlich wie eine Witzfigur – auch wenn sie nicht redete).

  15. Ich denke die Impfbefürworter tun sich schwer, statistische Zahlen plastisch zu machen. Was sollen 0,0027% aussagen? Womit kann man das vergleichen? Was sollen die Eltern damit anfangen?

    Daher folgende Betrachtung:

    Die in der Sendung genannten 820 wahrscheinlich mit den Impfungen in Zusammenhang stehenden verdachtsfälle in 12 Jahren entsprechen 68,3 Fällen pro Jahr.

    Nehmen wir vereinfachend an, die Impfungen hätten sich im Wesentlichen auf die Kleinkinder eines Jahrganges konzentriert, etwa 670.000 Kinder, dann haben wir es mit einer Inzidenzrate von etwa 10 Fällen pro 100.000 geimpften Kindern zu tun.

    Nach den Daten des statistischen Bundesamtes sind im Jahr 2011 28.085 Kinder im Straßenverkehr verletzt worden, eine Inzidenz von 264 Fällen pro 100.000 Kinder (Altersgruppe bis 15 Jahre).

    Folgerung: Wem die Masernimpfungen für sein Kind zu gefährlich sind und wer deshalb sein Kind nicht impfen lässt, sollte es auch nicht am Straßenverkehr teilnehmen lassen, denn das Risiko eines Schadens ist dort um etwa den Faktor 25 höher.

  16. Zur Impfquote in China: die ist natürlich NICHT 99%, und das kann man z.B. in den einschlägigen UNICEF-Zahlen problemlos sehen.

    http://data.unicef.org/child-health/immunization

    Die Impfquote bei Säuglingen war zwischenzeitlich z.B. noch vor 10 Jahren eher bei 85%, in den 80er Jahren teils noch viel niedriger. Dann gibt es auch große Migranten-Populationen, die teilweise Impfquoten von unter 70% aufweisen.

    Im Gegenteil gibt es Untersuchungen über die große Wirksamkeit von Impfprogrammen in China:

    http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1201971211002177

    Also selbst wenn die Impfquote in den letzten 2-3 Jahren tatsächlich 99% gewesen ist, ist eine Durchimpfungs-Quote von 99% in der Volksrepublik jedenfalls ein absolutes Märchen, und den Impfioten ist dieses sofort um die Ohren zu hauen.

    Die Verbreitung dieser Lüge darf man gar nicht erst akzeptieren.

  17. Zum Glück gibt es Leute mit gesundem Menschenverstand wie Hr. Hirschhausen – leider gibt es aber auch so unerträgliche Individuen wie Elisabeth von Wedel.

    Bei dieser Frau fragt man sich ernsthaft ob sie wirklich so dämlich ist oder ob sie einfach eine unverbesserliche Besserwisserin und Schwätzerin ist, die sich selbst und ihre Irrlehren verkaufen will – dieser Fall wäre noch schlimmer, denn damit zeigt sie eine enorme Skrupellosigkeit gegenüber ihren „Patienten“.

  18. @ GuidoHuber
    „Bei dieser Frau fragt man sich ernsthaft ob sie wirklich so dämlich ist oder ob sie einfach eine unverbesserliche Besserwisserin und Schwätzerin ist, die sich selbst und ihre Irrlehren verkaufen will!“

    Nicht „oder“ sondern „und“! Alles zusammen trifft zu…

  19. Frau Bajic und Frau v. Wedel sind in der Sendung mit ziemlich vielen substanzlosen Aussagen durchgekommen, nicht nur, was die 99 %-Impfrate in China angeht.

    Auch bei den Impfraten in Deutschland haben sie – hier ziemlich sicher gegen besseres Wissen – Nebelkerzen geworfen.

    Leider ist der Faktencheck bei Hart aber Fair an diesen Stellen ein Totalausfall.

  20. @ trixi: Ja, das stimmt, beim Thema Homöopathie ist der Faktencheck besser.

  21. @trixi
    Zum Stern-Wunderheiler Artikel:

    So, wie ich vermutet habe, sind Ärzte, die nebenher alternative Behandlungsmethoden anbieten und auch noch dran glauben, die allerschlimmsten. Da fehlt es dann offensichtlich an der fachlichen Qualifikation.

    Aber wie gesagt, wer an Homöopathie glaubt, dem fehlt auch jegliches Verständnis für die biochemischen Abläufe im Körper und die Wirkungsmechanismen von Heilmitteln, für den sind dann die geistartigen Strukturen der Homöopathie leichter verständlich.

  22. Esoterischer Gemischtwarenladen über Hart aber Fair: Von Impfgegnern bis Geistheilern“: Impfbefürworter rühren „für Impfungen auf übelste Weise die Werbetrommel“! Außerdem „finden sie keine wahren Argumente, daher geraten sie außer Kontrolle und fangen an zu pöbeln.“ (Quelle)

    Nimm das, von Hirschhausen, endlich sagt mal wer wie’s ist…

  23. Nee, @Werner, das machen Sie sich zu einfach. Weder fehlt es an ‚fachlicher Qualifikation‘, noch an Wissen der ‚biochemischen Abläufe‘.

    Das existiert ja – so die Binnensicht – ‚komplementär‘.

    Offensichtlich verstehen Mediziner ja ‚biochemische Abläufe‘, sonst hätten sie ihr Studium nicht absolvieren können.

    Zu sagen, per Definition verstehe derjenige, der an Homöopathie glaubt, bestimmte biochemische Zusammenhänge nicht, hat mehr die Funktion, sich die Beantwortung der komplexeren Fragen, vom Leibe zu halten.

    Ich war übrigens neulich bei einer Ärztin, an deren Wand irgend ein Diplom über den x-ten schwarzen Gürtel (oder wie die Stufen heißen) in Akupunktur hing.

    Dennoch hat sie meine Bronchitis, die drohte chronisch zu werden, exzellent mit ganz herkömmlichen Medikamenten mit Wirkstoff in den Griff gekriegt, mir einen Ausschleichplan für das Mittel erstellt und mir erklärt, was die nächsten Schritte und Diagnostika wären, würde das Mittel nicht anschlagen.

    Insofern sind es auch nicht „die allerschlimmsten“.

    Ich gehe sogar lieber zu moderat komplementärmedizinaffinen Ärzten, weil die meiner Erfahrung nach auch netter mit ihren Patienten umgehen – angenehmes Nebenprodukt der (Selbst-)Täuschung.

  24. Zitat

    Plasberg will wissen, ob man man wirksame Homöopathika erhalte, wenn man den Bodensee verschüttele – worauf Bajic allen Ernstes antwortet, dies würde nicht zu einem homöopathischen Arzneimittel führen, weil im Bodensee “viele Stoffe” gelöst seien.

    Ja, das ist mir auch aufgefallen – damit hat sie eigentlich die ganze Homöopathie „ad absurdum“ geführt, weil es in dem „Homöopathie-Universum“ keine „Verschmutzung“ geben dürfte (wobei diese allgegenwärtig ist, jedenfalls in homöopathischen Dosen).

    Ich frage mich auch hier, warum niemand diesen Einwand brachte.

    In letzter Zeit bemerke ich auch, daß die Homöopathie in den Medien kritischer gesehen wird und ich glaube, daß das auch ein Verdienst der GWUP ist.

  25. P.S.

    Das ist ein gutes Beispiel dafür, daß die Esoterik einfache Antworten gibt.

    Man behauptet hierbei, daß die Tinktur völlig frei wäre von anderen „gelösten Stoffen“, was natürlich niemals der Fall ist.

    Jetzt könnte man einwerfen: Die Physik macht das doch auch, sie berücksichtigt zb nicht die Reibung oder den Luftwiderstand in einigen Gleichungen; der Unterschied hierbei ist:

    Die Physik weiß um diese „Unzulänglichkeiten“, wenn man aber (Computer-)Simulationen erzeugen will, dann müssen auch diese Größen berücksichtigt werden.

  26. Die Sendung fand ich, entgegen meiner Befürchtungen, doch ganz gut.

  27. @nihil jie
    Ja, selbst die deutschen Medien können dazulernen ;-)
    In letzter Zeit hab‘ ich das Gefühl, daß die Berichtserstattung erfreulicherweise immer kritischer wird.
    Wenn man die „Plasberg-Sendung“ vor einem Jahr mit dieser vergleicht, dann sind die „Lichtjahre“ von einander entfernt.

  28. @Ralf

    Ich habe nur bedenken, dass das nur so eine mediale Modeerscheinung ist. Man springt auf den Zug auf der das sichere Fahrwerk besitzt anstatt auf den Zug mit den Kaputten Radlagern ;)

  29. @ nihil jie

    Das sichere Fahrwerk bleibt sicher – zumindest solange es die GWUP gibt.

  30. @Pierre Castell

    Hängt aber auch von uns allen ab. die GWUP ist eine nicht zu unterschätzende Plattform mit einer menge nicht zu unterschätzenden Usern ;)

  31. @nihil jie:

    Gestern hat Herr Plasberg – sinngemäß – gesagt:

    „Wir lernen dazu, wenn Informationen sich ändern“
    Das ist gut, das ist die einzige richtige Denkrichtung, da es keine „Dogmen“ gibt – aber daraus resultiert auch eine großes Problem: Man muß alles hinterfragen und haben wir auch alle Fakten, um den richtigen Schluss daraus zu ziehen?

    Ich glaube kein mündiger Bürger kann dies leisten – wir sind immer auf ein Vertrauen angewiesen, gegenüber den Medien bzw Quellen und da konnte man bisher immer dem Öffentlich-Rechtlichen Medien vertrauen und ich hoffe, das bleibt auch so in Zukunft…

    für was zahlt man den die GEZ? (ich glaub‘ jetzt heißt es anders ;-))

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