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Herr Voggenhuber, zum Test!

| 20 Kommentare

Neuigkeiten in der Causa Voggenhuber:

Der Totenflüsterer hat den Schweizer Skeptikern einen Brief geschrieben.

Darin outet er sich als Freund von „kritischem Denken“ – allerdings mit der Einschränkung:

Das Gegenüber sollte […] über genügend Fachwissen und Know-How verfügen. Mit Experten tausche ich mich gerne auch kritisch aus, aber eben mit Experten. Dies habe ich schon am Quantenphysik-Kongress gemacht.“

Oh weia.

Herr Voggenhuber möchte also mit „Experten“ parlieren, die „Fachwissen“  in puncto Jenseitskontakte haben und dazu etwas von Quanten verstehen.

Wir dürfen wohl davon ausgehen, dass das selbst ernannte „Medium“ damit tatsächliche Experten wie zum Beispiel den Quantenphysiker Anton Zeilinger definitiv ausschließt.

Stattdessen bevorzugt Voggenhuber mutmaßlich eher den Austausch mit Leuten wie Lothar Hollerbach, über den wir kürzlich hier berichtet haben.

Hollerbach etwa glaubt, dass seine verstorbene Frau „auf der geistigen Ebene“ wirkt und Naturgesetze bloß eine Illlusion sind.

Das indes weist ihn nicht wirklich als „Quanten-Experten“ aus, sondern als Crackpot.

Was echte Physik-Spezialisten von solchem Quantenquark halten, hat gerade Dr. Florian Freistetter bei Astrodicticum simplex mit dem Artikel

,Quantenphysiker beweist Leben nach dem Tod‘ und anderer Unsinn“

sowie diesem Vortragsvideo von Prof. Phil Moriarty von der Universität Nottingham illustriert:

Und auch die Schweizer Skeptiker selbst sind beim Thema „Quanten“ durchaus nicht uninformiert.

Und deshalb nehmen sie Pascal Voggenhuber beim Wort und laden ihn ein, seine behaupteten Fähigkeiten unter Beweis zu stellen:

Die Kaskade seiner Hypothesen umfasst u.a.:

  • Es gibt einen Dualismus von Körper und Seele.
  • Die Seele existiert nach dem physischen Tod weiter – es gibt ein Leben nach dem Tod.
  • Nach dem Tod bleibt unser Bewusstsein unserer Selbst erhalten.
  • Es ist Lebenden möglich, mit Verstorbenen in Kontakt zu treten.
  • Pascal Voggenhuber kann mit Verstorbenen in Kontakt treten.

Pascal Voggenhuber wird nicht weniger interessiert daran sein als wir, zu klären, ob seine Behauptungen der Wahrheit entsprechen.

Wer, wenn nicht er selber, kann nachvollziehen, welch eine grosse Verantwortung auf seinen Schultern liegt, wenn er ein neues Paradigma unserer Realität zeichnet, und wem, wenn nicht ihm selber, sollte mehr daran gelegen sein, seine Behauptungen einer kritischen Prüfung zu unterziehen, um auch die ewigen Zweifler wie uns zu überzeugen.

Wir möchten mit Pascal Voggenhuber gemeinsam ein Prüfungsprotokoll erarbeiten, das so gut wie möglich klären kann, inwiefern das, was er macht, mit dem, was er behauptet, in Einklang steht. Zu diesem Zweck würden wir mit wissenschaftlichen Expertinnen und Experten zusammenarbeiten, und zwar mit Personen aus unterschiedlichen Fachbereichen.“

Wir sind gespannt, Herr Voggenhuber.

The stage is yours!

Zum Weiterlesen:

  • Wenn ein „Medium“ zu weltlichen Mitteln greift, Teil 2: Eine Chance, die Welt zu verändern, skeptiker.ch am 9. Dezember 2013
  • Pascal Voggenhuber ist sauer, GWUP-Blog am 15. November 2013
  • „Quantenphysiker beweist Leben nach dem Tod“ und anderer Unsinn, Astrodicticum simplex am 7. Dezember 2013
  • Was hält Anton Zeilinger von Homöopathie? GWUP-Blog am 2. Februar 2012
  • Quantenphysiker widerspricht Esoterikern, GWUP-News am 9. Dezember 2012
  • Weck up: Quantenmystik ohne Skepsis, GWUP-Blog am 19. Juni 2010
  • SkeptisCH – Folge 28: Matrix-Quantenheilung, skeptiker.ch am 2. Dezember 2013
  • Ein Teilchen fliegt von A nach B: klassische Physik und Relativitätstheorie, Hier wohnen Drachen am 8. Dezember 2013

20 Kommentare

  1. Ich kann´s gar nicht erwarten…

  2. Wird aber nix draus werden. Der Mann weiß ja, daß er´s nicht kann, und deswegen wird er den Teufel tun sich zu stellen.

  3. @ pedem
    Mein Kommentar war natürlich ironisch gemeint!

  4. Das Einzige worauf ich gespannt bin ist der genaue Wortlaut seiner Ausrede. Vielleicht zieht er ja wenigstens noch was aus dem Hut, was wir nicht schon tausend Mal gehört haben.

  5. Huch, das ist ja noch so ein ganz junger Kerl!

    Und bitte, welche Qualifikation im Bereich der (Quanten-)Physik hat er denn vorzuweisen? Ein abgeschlossenes Hochschulstudium? Gar eine themenrelevante Dissertation? Und warum treten solche Leute immer auf, als hätten sie die Weisheit mit Löffeln…

    Nach kurzer Sicht seiner Homepage halte ich den einfach für einen stinknormalen Jungunternehmer, der sich mit moralischen Fragen halt nicht abgibt, sondern dem es einfach um die Kohle und um Popularität geht.

    Wenn er selbst nicht dran glaubt, wird er sich ganz sicher keinem Test stellen.

  6. Es gibt einen Dualismus von Körper und Seele

    Wahrscheinlich analog zu dem Welle-Teilchen-Dualismus, das ist natürlich nur eine Analogie (ohne Beweise) – das erinnert doch sehr an den „Analogiezauber“.

    Natürlich hört sich das toll an und kann auch bei dem entsprechenden Klientel zur Verzückung führen und man kann es auch dann so schön pseudowissenschaftlich „untermauern“…

    Es ist Lebenden möglich, mit Verstorbenen in Kontakt zu treten

    das wäre doch einfach zu beweisen, wenn die Toten mal ein Geheimnis ausplaudern würden, das wirklich nur der Verstorbene wissen kann (der es quasi mit in das Grab genommen hat)…

  7. „das erinnert doch sehr an den “Analogiezauber“ “

    Tja, Sympathetic Magic, wie der Ethnologe sagt.

    Darauf basieren weite Teile der abendländischen Magie, wie die Signaturenlehre der esoterischen Phytotherapie, die Homöopathie, die seltsamen Analogien mancher Krankheitslehren (á la Rüdiger Dahlke: „Schmerz [des Kopfes] zeigt, dass das Denken falsch ist“)uswusf.
    Der Mensch ist halt gut im Musterfinden.

  8. @Melanie
    Ja, die Homöopathie ist hierfür ein bedeutsames Beispiel…

    similia similibus curentur

    irgendwie hört sich das schon wie „Simsalabim“ an, was Wiktionary auch zu bestätigen scheint ;-)
    http://de.wiktionary.org/wiki/Simsalabim

    genauso, wie „Hokuspokus“ wahrscheinlich auch eine Verballhornung von:

    Hoc est enim corpus meum

    ist

  9. @ Ralf
    „similia similibus curentur“

    Ja, das meinte ich.

    Oder die Formel „Abracadabra“.

    Wenn ich in meinen semitischen Sprachkenntnissen krame, bedeutet das wörtlich übersetzt:

    „Der Ablauf (ABR-A) ist wie (KA) das Gesprochene (DaBR-A).“

    Also: Es geschieht so, wie ich es gesagt habe.

    (Der A-Laut am Ende der Wörter ABR und DBR ist im Aramäischen der Artikel.)

    Ich kenne die kulturhistorische Tradierung des Ausdruckes „Abrakadabra“ nicht, aber vielleicht erlangte er durch die Polpularisierung kabbalistischer Lehren die Bekanntheit, die er heute hat.

  10. @Melanie
    Oh, eine Fachfrau…

    Ich beschäftige mich damit nur hobbymäßig seit Jahren ;-)

    Die Kabbalah kannte ich schon, da kannte sie „Madonna“ noch nicht ;-)

  11. @Ralf:

    Das Wort SIMSALABIM stammt von Helmut Schreiber und wurde von ihm vor ca. 75 Jahren unter seinem Künstlernamen Kalanag weltweit bekannt gemacht.

    Kalanag war der einzige deutsche Großillusionist, der während und auch direkt nach dem zweiten Weltkrieg die Massen anzog und die Menschen begeisterte.

    Er hatte große Fernsehshows und war sehr populär. Seine Vorstellungen mit teils 40 Mitwirkenden waren stets ausverkauft. Kalanag starb am 24.12.1963.

  12. @Pierre Castell:

    Verzeihung, ich zweifle hier nicht an Ihrer Fachkompetenz…

    ist das wirklich sicher, daß der Ausdruck von ihm stammt und er ihn nicht adaptiert hat?

    Eine Verballhornung von „similia similibus“, wäre wirklich zu köstlich ;-)

  13. Ich habe gerade auf Wikipedia den Artikel „Zauberspruch“ nachgelesen.

    Ich bin mir sicher, dass „Abracadabra“ auf Grund der sprachlichen Struktur dem Aramäischen näher ist als dem Hebräischen, wie es dort behauptet wird.

    So ganz trennen kann man beide Sprachen sicher nicht, das bis ins Mittelalter gebräuchliche talmudische Hebräisch ist beispielsweise durchsetzt mir aramäischen Ausdrücken. Und wie gesagt, ich habe das nicht umfassend untersucht, daher hör ich jetzt mal mit dem spekulieren auf ;)

    Aber ungeachtet der sprachlichen Wurzeln kann man es auf jeden Fall als Beleg für abendländisches Analogiedenken heranziehen.

    „Eine Verballhornung von “similia similibus”, wäre wirklich zu köstlich ;-)“

    So ist es.

  14. @ Ralf:

    „Ist das wirklich sicher, dass der Ausdruck von ihm stammt und er ihn nicht adaptiert hat?“

    So steht es zumindest in vielen Büchern, die von seriösen Personen geschrieben wurden, die sehr intensiv recherchiert und in der Fachwelt einen guten Ruf haben.

  15. @ Ralf:

    „Verzeihung, ich zweifle hier nicht an Ihrer Fachkompetenz…!“

    Ralf, ich besitze, zumindest was die Historie früherer Illusionisten nach dem zweiten Weltkrieg angeht, keinerlei Fachkompetenz.

    Mein Fachwissen bezgl. Illusionisten beginnt erst ab ca. 1970.

    Wirklich umfangreiches Wissen habe ich allerdings, was die Person RICHIARDI angeht, ein weltberühmter südamerikanischer Illusionist.

  16. @Pierre Castell:

    Aldo oder Ricardo Richiardi?

  17. @ Bernd Harder:

    Aldo Richiardi.

    Er wurde aber als Richiardi oder Richiardi jr. angesagt. Sein Vorname Aldo spielte in der Öffentlichkeit keine Rolle.

  18. Danke für den Link auf meinen Blog, aber der verlinkte Artikel passt nicht so sehr gut zum Thema; da empfehle ich eher „Die berühmtesten Phrasen und was dahinter steckt“ und andere Artikel zur Quentenphysik auf meinem Blog:

    http://scienceblogs.de/hier-wohnen-drachen/2011/04/09/quantenmechanik-die-beliebtesten-phrasen-und-was-dahinter-steckt/

  19. Moin.

    Dass das Wort SIMSALABIM von Helmut Schreiber stammt, widerspricht ja nicht zwingend der These der Verballhornung von “similia similibus”

  20. @Bernd
    …stimmt ;-)

    Auf jeden Fall hat mich immer „Simsalabim“ an „similia similibus“ erinnert und es liegt auch nahe…weil…Homöopathie ist ja auch Zauberei…

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