Mit dem Spielfilm „Die Heilerin“ beginnt heute Abend (Sonntag, 27. Oktober, 20.15 Uhr) eine Themenwoche „Geister, Spuk und Aberglaube“ bei 3sat.
Skeptische Informationen und Lesetipps zu den einzelnen Dokumentationen und Reportagen haben wir hier für unsere Leser zusammengestellt.
Auf der Sender-Homepage finden sich zudem kritische Interviews mit dem Blogger und Journalisten Hugo Stamm sowie mit Skeptiker-Autor Peter Brugger.
- Morgen (Montag, 28. Oktober) geht es dann ab 20.15 Uhr in die Vollen.
Zuerst werden „Die Außerirdischen“ („Mythos und Wahrheit“) vom Himmel geholt. Passend dazu ist heute in der Rhein-Neckar-Zeitung der Artikel „Angriff der Außerirdischen“ erschienen.
Darin kommt auch Ufo-Skeptiker Werner Walter zu Wort:
Ich sage nur: Es war einmal. Das Märchen von den Ufos und ihren gefährlichen Außerirdischen ist in unserer Zeit das einzige Märchen, das noch funktioniert“, meint der UFO-Experte Werner Walter, der in Mannheim seine bundesweit bekannte UFO-Meldestelle betreibt. Mehrere Tausend UFO-Meldungen hat er seit 1976 bekommen.
„Darunter waren etwa ganze 50, für die es auf Anhieb keine natürliche Erklärung gab“, erzählt er. Leichtgläubigkeit, gepaart mit Hysterie und dem Glauben an übernatürliche Dinge, wie eben im Märchen, sind seiner Meinung nach die Auslöser für die ungebrochene UFO-Gläubigkeit.“
Gleich im Anschluss (21 Uhr) steht das „Übersinnliche“ auf dem Prüfstand: 3sat wiederholt die Doku „Wahre Gabe oder fauler Zauber?“ über die Psi-Tests der GWUP.
Nach einer „Bauerfeind“-Diskussion (mit gelinde gesagt schräger Besetzung) über Elfen und Einhörner wird die Star-Astrologin Elizabeth Teissier porträtiert, die sich 2011 mit einer Prognose zu Dominique Strauss-Kahn lächerlich machte und für 2013 einen „großen, kanalisierten Umbruch“ vorhersagte.
Den aufsehenerregenden Streit um ihre Doktorarbeit an der Sorbonne kann man bei sciencesofa nachlesen.
Schließlich folgen noch „Nahtoderlebnisse und ihre Konsequenzen“ sowie ein Bericht über das Computerspiel „GhostControl Inc.“.
Was genau der Inhalt der Reportage „Hexen, Geister und ein schräger Schlossherr“ um 23.45 Uhr ist, erschließt sich aus der Ankündigung nicht so ganz.
Vielleicht geht es um ein Spukschloss, vielleicht auch nicht. Jedenfalls zeigt 3sat am Dienstag (29. Oktober, 16.50 Uhr) noch ein „Haunted House“, nämlich das Hotel Val Sinestra im Engadinger Seitental.
Ob ein Hausgeist unter Marketing-Aspekten nun Fluch oder Segen bedeutet, darüber wird auf dem amerikanischen Kontinent gerade eine skurrile Debatte geführt.
The Topeka Capital Journal berichtete dieser Tage über Lori Ford, die in Holton (Kansas) das umspukte Hotel Josephine betreibt. Aus ihren eher unklaren Statements kreierte die Zeitung das salomonische Urteil:
Tales of haunting help, hurt businesses in northeast Kansas.“
In Kitchener (Ontario) wies ein Gericht die Klage eines Hauskäufers ab, der sich vom Vorbesitzer getäuscht fühlt.
Denn dieser habe verschwiegen, dass es in dem Gebäude spukt.
Keine Chance, urteilte Richter James Sloan:
In essence what we have is a double hearsay rumour about a ghost from a couple of people after they had consumed a few beers at a social function.“
Doch im Nachbarland USA ist der Begriff “stigmatization of property” durchaus eine ernste Angelegenheit.
Mehr als der Hälfte der US-Bundesstaaten hat Gesetze erlassen, die Makler und Immobilienverkäufer dazu verpflichten, eine „psychologische Befrachtung“ ihrer Objekte offenzulegen:
Some states have a long list of stigmas that must be reported. They range from violent deaths, suicides and sex crimes to drug activity – specifically drug manufacturing at the location since the chemicals used could seep into the walls or foundation […]
In California, for example, a seller is bound to answer the buyer’s question about any deaths that occurred in the home. Illinois statutes state that since ghosts would not have an effect on the “physical condition” of the home they do not need to be disclosed.
In New Jersey, on the other hand, real estate agents and sellers are specifically required to disclose, “Psychological impairments” inherent in a property – and yes, that includes the fact that it purports to be haunted. The same holds in Hawaii where the culture of spirituality and respect for the land require full paranormal disclosure.“
Und natürlich gibt es längst „Experten“, die daraus Kapital schlagen, wie etwa Randall Bell, über den diesen Monat die Los Angeles Times schreibt:
The 54-year-old Laguna Beach resident is a doom-and-gloom real estate appraiser. He has carved out a singular niche, fielding calls from governments, big businesses, crime victims and international media, all seeking insight into the worth of stigmatized properties.“
Dagegen kann der „schräge Schlossherr“ bei 3sat vermutlich nicht anstinken.
Teil 2 unserer Vorschau auf die „Themenwoche Aberglauben“ gibt’s morgen.
Zum Weiterlesen:
- The good and bad of haunted hotels, Doubtful News am 20. Oktober 2013
- Haunted property lawsuit dismissed as a joke, Doubtful News am 18. Oktober 2013
- Stigmatized properties – How does publicity affect value of “haunted” houses? Doubtful News am 9. Oktober 2013
- What the law says about “haunted houses”, Doubtful News am 10. Juni 2013
- Wissenschaftsskandale (7): die Doktorin der Astrologie, sciencesofa am 27. Januar 2013
- Frau Teissier schwurbelt sich durch das Jahr 2013, Wahrsagerchecks-Blog am 3. Januar 2013
- Heute in den Medien: Frau Hanselmann und die Promis, Wahrsagerchecks-Blog am 18. Mai 2011
- Einheitliche Nachrichten über das Jenseits, dasgehirn.info am 27. August 2013
- Zufälle gibt’s: Peter Brugger in NZZ Folio im Dezember 2004
- Want to know who died in your home? cincinnati.com am 19. Oktober 2013
28. Oktober 2013 um 00:50
Mich nerven derartige „Dokus“ schon seit langem, jedoch: Was kann man dagegen unternehmen?
28. Oktober 2013 um 20:54
Oh man, ich bekomme gerade ein „Gehirnkrampf“…Elfen und Einhörner auf 3sat…das ist wirklich zu viel für mich…
Man, in meiner Jugend habe ich zu allerlei Drogen gegriffen, auch zu starken Halluzinogenen, aber so was brachte mein Gehirn nicht einmal im Drogenrausch zustande…
28. Oktober 2013 um 21:02
…von der Schwester kam die beliebte Phrase: man weiß ja so vieles nicht, das ist richtig, aber man weiß auch einiges und dieses Wissen reicht schon, daß es für den Aberglauben, aber auch für den Glauben wirklich eng wird.
Besonders „schön“ fand ich den Physiker und Theologen, der natürlich versuchte den Glauben zu rechtfertigen, aber bei dem Thema Aberglauben sofort abwertend lachte…
28. Oktober 2013 um 21:19
…ich muß jetzt richtigstellen: ich möchte dem Mann keine „Arroganz“ unterstellen, es war vielmehr eine „Befreiung“…
denn er stand während des Interviews natürlich unter Druck…
aber letzten Endes war das wirklich „grotesk“, denn der Glauben unterscheidet sich letztlich nur von dem philosophischen Aufbau von dem Aberglauben…
und der Glauben muß sich immer mehr in „metaphysische“ Ebenen zurückziehen, um glaubhaft zu bleiben.
28. Oktober 2013 um 21:40
…reduziert man „Aberglauben“ auf seine Radix, erhält man „Glauben“ ;-)
Jetzt läuft was von der Elizabeth Teissier, eine Selbstdarstellerin par excellence, aber total langweilig…
vielleicht merkt sie das…aber ich halte durch ;-)
28. Oktober 2013 um 21:59
Fini…den Sternen sei dank…man, das war eine pure Werbesendung für Frau Teissier, aber total langweilig, obwohl sie doch einen (fast) Königsmord vorhergesagt hat…
steht natürlich alles in den Sternen…und weiter im Programm ;-)
Jetzt kommen „Nahtod-Erlebnisse“…
28. Oktober 2013 um 22:11
Oh, Gott…Verschränkungs-Korrelation…wieso hat mich niemand gewarnt…ich drehe durch…