Auch im Science-Blog Astrodicticum simplex gibt’s heute ein Weltuntergangsthema (kann das noch Zufall sein?).

Florian Freistetters Podcast „Sternengeschichten“ befasst sich mit schwarzen Löchern — und zwar mit denen, die angeblich am Teilchenbeschleuniger LHC entstehen und die ganze Welt verschlingen könnten.

Derzeit befindet sich der Large Hadron Collider am CERN in einer längeren Umrüstungsphase (den aktuellen Status kann man hier verfolgen).

Wird nun diese Pause endlich genutzt, um über Sicherheit zu diskutieren?“

fragte das „alternative News-Magazin“ conspirare.net Anfang Juni.

Und gab sich selbst eine Antwort:

Mitnichten.“

Es kursieren also immer noch dieselben Ängste, die seit 2008 zu mehreren Klagen gegen die Inbetriebnahme des Hadronen-Speicherrings geführt hatten, zum Beispiel von dem Amerikaner Walter Wagner und der Deutschen Gabriela Schröter.

Im letzt genannten Fall urteilte das Bundesverfassungsgericht:

Ein schlüssiger Vortrag der Beschwerdeführerin, der von ihr befürchtete Schaden werde eintreten, fehlt. Für die Darlegung der Möglichkeit eines solchen Schadenseintritts genügt es insbesondere nicht, Warnungen auf ein generelles Misstrauen gegenüber physikalischen Gesetzen, also gegenüber theoretischen Aussagen der modernen Naturwissenschaft zu stützen.

Praktisch vernünftige Zweifel setzen wenigstens die Auseinandersetzung mit Gegenbeispielen, also Widerlegungsversuchen der jeweiligen Aussagen voraus. Namentlich im Bereich der theoretisch weit fortgeschrittenen Naturwissenschaften erfordern vernünftige Zweifel zudem ein hinreichendes fachliches Argumentationsniveau.

Dabei kann man sich nicht wie die Beschwerdeführerin auf solche Hilfserwägungen beschränken, die ihrerseits mit dem bewährten, anerkannten Hintergrundwissen des jeweiligen Faches in Widerspruch stehen und nach ihrem eigenen Vortrag bislang weder wissenschaftlich publiziert, noch auch nur in Umrissen theoretisch ausgearbeitet sind.“

Sehr viel verständlicher erklärt nun Florian Freistetter, warum Befürchtungen, die geplanten Versuchsreihen könnten zur Zerstörung der Erde führen, unbegründet sind:

Auch auf der Webseite des LHC kann man in der Rubrik „Gefahren und Risiken“ nachlesen, was er mit der potenziellen Entstehung von schwarzen Löchern auf sich hat.

Übrigens:

Am 28./29. September ist „Tag der offenen Tür“ am CERN bei Genf. Auch der LHC-Tunnel kann dabei besichtigt werden.

Zum Weiterlesen:

• Sternengeschichten Folge 41: Das schwarze Loch und der Weltuntergang, Astrodicticum simplex am 6. September 2013
• Meteorit schlägt ein: Weltuntergang beim Vorstellungsgespräch, GWUP-Blog am 4. September 2013
• “Strange Noises”: Eine kleine Geschichte der Himmelsposaunen, GWUP-Blog am 3. September 2013
• Jeden Tag Weltuntergang: Die Psychologie der Apokalypse, GWUP-Blog am 1. Mai 2013
• Danke, CERN: Weltuntergang im Herbst? GWUP-Blog am 11. April 2008
• Experimente am CERN: Weltuntergang? GWUP-Blog am 29. Mai 2008
• Angst vorm CERN: Mein Feind, der Forscher? GWUP-Blog am 2. Juni 2008
• GWUP-Konferenz 2011: CERN-Mythen, GWUP-Blog am 4. Juni 2011
• Stabiles Mini-Schwarzes Loch aus Higgs-Teilchen erzeugt, Hier wohnen Drachen am 1. April 2012
• Dr. Florian Freistetter: 2012 – Keine Panik. jmb-Verlag, Hannover 2012
• Bernd Harder: 2012 – Leitfaden für Endzeitliebhaber. Herder-Verlag, Freiburg 2011
• Katastrophe am CERN: Zombies durch Teilchenkollision, GWUP-Blog am 12. Januar 2013