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Das Bienensterben und der Weltuntergang 2012

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Über das Bienensterben als Vorbote des nahen Weltuntergangs haben wir hier schon mal berichtet.

Das Bienensterben hat nämlich Nostradamus schon vorausgesehen. Und es weist eindeutig auf einen Weltuntergang im Jahr 2012 hin.

Wieso? Das ist leicht:

Denken wir dabei einfach mal an die Honigbiene!”,

gemahnte uns seinerzeit die mit hermetischem Wissen durchtränkte – aktuell aber nicht mehr erreichbare – Webseite fascinare („Kartenlegen online, Lebensberatung, Hellsehen“).

Wieso?

Nun, im letzten Nostradamus-Quatrain X.,99 sei die Rede vom …

Ende des Wolfes, des Löwen, des Bullen und des Esels … Das süße Manna wird nicht weiter auf sie herabfallen.“

Und was will uns Nostradamus damit sagen?

Nichts weniger als dieses:

„Er beschreibt in dieser Centurie verschiedene Tiere und Pflanzen die aussterben könnten. Verlieren wir sie, haben die Menschen ein ernsthaftes Problem.

Denken wir dabei einfach mal an die Honigbiene. Die Befruchtung der Honigbiene umfasst ein Fünftel unserer Früchte, die wir ernten. Wenn die Honigbiene ausstirbt und wir keine Lösung haben, werden wir demnach weniger ernten. Oder sie verschwindet durch einen Virus. Eine erschreckende Zusammenkunft von Ereignissen, ein Artensterben, dessen Ausmaß erschreckend verlaufen könnte. Weltweite Probleme kommen somit auf uns zu. Lebensmittel werden nicht mehr erschwinglich sein und Nahrungsvorräte werden schwinden.

Somit beginnt eine nicht aufzuhaltende Kette von Ereignissen.“

Und tatsächlich: Im Sommer 2010 verließen in den USA Bienen zu Tausenden urplötzlich ihre Stöcke und besiegelten damit ihr eigenes Ende. Auch hierzulande sorgt das geheimnisvolle Bienensterben immer wieder für Schlagzeilen. Beobachtet wird dieses Phänomen seit zirka 2007.

Wenn die Biene von der Erde verschwindet, dann hat der Mensch noch vier Jahre zu leben“,

soll kein Geringerer als Albert Einstein gesagt haben.

Folglich weise auch Vers 99 der X. Centurie beunruhigend deutlich in die Nähe von 2012 – zumindest in der Gedankenwelt von Wirrköpfen jedweder Couleur, die das Thema „Bienensterben“ assimilieren, zum Beispiel im Kommentarbereich von Welt-Online.

Von “Funkstrahlen” über Chemtrails, von HAARP bis hin zur Gentechnik werden die üblichen Verdächtigen vom Japan-Beben einfach zum Bienensterben durchgereicht.

Auch auf dieser Webseite sucht sich jemand „schon mal ein nettes Plätzchen zum Sterben“.

Warum?

Wegen dem Bienensterben und dem Weltuntergang. Und wieder muss der arme Albert Einstein als Gewährsmann herhalten:

Laut Albert Einstein ist es so: Wenn die Bienen verschwinden, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben.“ So oder so ähnlich hat er es damals ausgedrückt.“

Hat er nicht.

Steht das Verschwinden vlt. sogar in Zusammenhang mit dem Mayakalender, der im Jahre 2012 endet?“

Nein.

Und außerdem „endet“ der Maya-Kalender nicht.

Aber bleiben wir bei Einstein.

Dazu erreichte uns dieser Tage folgende Anfrage via Twitter:

mein umfeld nervt mit einstein und bienensterbenmythos. gibt es gute quellen zur dekonstruktion?“

Nun ja, bei Wikipedia zum Beispiel gibt es das Stichwort „Colony Collapse Disorder“.

Hier heißt es zum angeblichen Einstein-Zitat:

Im Zusammenhang mit dem Bienensterben wird oft eine Aussage zitiert, die von Albert Einstein stammen soll:

Wenn die Bienen verschwinden, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben; keine Bienen mehr, keine Pflanzen, keine Tiere, keine Menschen mehr“.

Laut Jerry Bromenshenk, Bienenforscher an der University of Montana in Missoula und Mitglied der amerikanischen CCD Working Group, hat eine Anfrage beim Einstein-Institut in Israel ergeben, dass das Zitat nicht von Einstein stammt.

Es wäre, wie Die Zeit am 24. Mai 2007 in einem Beitrag schreibt, auch „biologischer Unsinn“:

Erst die Europäer haben Honigbienen nach Amerika eingeschleppt, die ‚white man’s flies‘ [= Fliegen des weißen Mannes]. Der Wind und Myriaden anderer Insekten sorgen ebenfalls dafür, dass Pflanzen Früchte tragen.

Das Einstein-Zitat gibt es also gar nicht.

Und den Weltuntergang auch nicht.

Zum Weiterlesen:

  • Bienensterben hat viele Ursachen, Geograffitico am 3. Mai 2013
  • „2012“-Vortrag in München, GWUP-Blog am 21. Oktober 2012
  • Bernd Harder: 2012 – Leitfaden für Endzeitliebhaber. Herder-Verlag, Freiburg 2011
  • Wie analysiert man Nostradamus-Verse? GWUP-Blog am 21. April 2010
  • Weltuntergang 2012: Ein Leitfaden für Journalisten, Astrodicticum simplex am 22. Oktober 2012
  • Erdachse als Anzeiger für den Weltuntergangs-Termin? GWUP-Blog am 9. August 2012
  • Weltuntergang 2012 im “Hoaxilla”-Podcast Nr. 79
  • Die Apokalypse kommt im Advent, Astrodicticum simplex am 10. Oktober 2012
  • Der Maya-Kalender endet nicht, Astrodicticum simplex am 8. Oktober 2012
  • 2012-Statistiken: Wer glaubt an den Weltuntergang? Astrodicticum simplex am 10. September 2012
  • Polsprung, Weltuntergang oder Bewusstseinssprung – oder was? Der Nesselsetzer am 23. September 2012

 

 

9 Kommentare

  1. Selbst wenn Einstein das von den vier Jahren tatsächlich gesagt hätte – der Mann war theoretischer Physiker, nicht Biologe. Bloß weil er als Physiker ein Genie war, heißt das nicht, dass er über Bienen mehr wusste als dass sie Honig machen und dabei nebenbei Pflanzen befruchten. Da wird einer, bloß weil er ein namhafter Wissenschaftler und Vordenker ist, unsinnigerweise als unfehlbar dargestellt.

    Der gleiche Effekt ist bei Tesla zu beobachten, der ja neben ein paar genialen Ideen auch einige eher wirre Sachen von sich gegeben hat und von Esoterikern gern als Garant für die Wissenschaftlichkeit ihrer Hirngespinste herangezogen wird.

  2. Bienen wurden von den Europäern nach Amerika gebracht?

    Und wieso behauptet Wikipedie: „Die älteste fossile Biene ist als Trigona prisca bezeichnet und wurde eingebettet in Bernstein im amerikanischen Staat New Jersey gefunden.“
    ????

    Aber ich bin nicht Biologe!

  3. Ebenfalls laut Wikipedia ist Biene nicht gleich Biene. Die Westliche Honigbiene ist ursprünglich in Europa heimisch und von Europäern weltweit verbreitet worden. Deswegen spricht nichts dagegen, dass es andere Bienen schon vorher in Amerika gegeben hat.

  4. Das Bienensterben hat etwas mit dem Pestizid-Einsatz in der Landwirtschaft zu tun – und führt zwar nicht „laut Einstein“ in vier Jahren zum Weltuntergang, ist aber trotzdem besorgniserregend.
    Z. B.:
    http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/eu-pestizid-stopp-zum-schutz-der-bienen-bis-mai-2016-a-1027985.html

    Hier werden wieder mal berechtigte Ängste/Befürchtungen aus ganz realen Gründen von VTlern missbraucht/eingebunden („Funkstrahlen, HAARP, Chemtrails“ etc.) –
    und im obigen „skeptischen“ Artikel einfach völlig ausgeblendet und nur im Kontext zu „lächerlichen“ VTs gesehen.
    Damit tut man sich als „Skeptiker“ und allen kritisch Denkenden keinen Gefallen.

    Mit Zitaten ist das so eine Sache:
    Selbst die schlimmsten Quacksalber/Scharlatane missbrauchen sie in „ihrem“ Zusammenhang:
    Z. B.: „Wer nichts weiß, muss alles glauben.“ – „weil die Lügenpresse/-medien das einzig wahre Wissen unterdrückt(en) und somit den wirklichen medizinischen Fortschritt verhindert(n), damit uns Big Pharma weiterhin an den Nutzen ihrer gefährlichen Medikamente/Impfstoffe/Therapien glauben machen kann zwecks Profitmaximierung … “ – usw. etc.
    Es wurde mal unterstreichend groß eingeblendet bei einem Kongress-Vortrag eines „namhaften Referenten“ der MMS-/Wunderheiler-Szene – auf die Schnelle finde ich den Video-Mitschnitt nicht mehr.

    http://www.zitate-online.de/sprueche/allgemein/17105/wer-nichts-weiss-muss-alles-glauben.html

  5. @Beobachter:

    Hier werden wieder mal berechtigte Ängste/Befürchtungen aus ganz realen Gründen von VTlern missbraucht/eingebunden („Funkstrahlen, HAARP, Chemtrails“ etc.) – und im obigen „skeptischen“ Artikel einfach völlig ausgeblendet und nur im Kontext zu „lächerlichen“ VTs gesehen.

    Der obige Artikel befasst sich mit einer angeblichen Nostradamus-Prophezeiung und einem angeblichen Einstein-Zitat – und weder mit „Funkstrahlen, HAARP, Chemtrails“ oder sonstwas.

    Diese Themen werden nicht „ausgeblendet“, sondern sind in diesem speziellen Zusammenhang völlig irrelevant.

    Nur weil Sie nahezu zwanghaft *jeden* Artikel, völlig egal zu welchem Thema, um jeden Preis mit Ihren Lieblingsthemen verknüpfen, müssen andere das ja nicht genauso machen.

    Zu „Funkstrahlen, HAARP, Chemtrails“ etc. finden Sie hier im Blog zahlreiche Beiträge – und zwar dort, wo es passt, und nicht völlig willkürlich in irgendwelchen imaginären Kontexten.

    Anscheinend haben Sie nicht mal bemerkt, dass alle diese Stichworte im obigen Artikel verlinkt und mit weiterführenden Informationen hinterlegt sind.

    Damit tut man sich als „Skeptiker“ und allen kritisch Denkenden keinen Gefallen.

    Mit den immerselben falschen und nervtötenden Anschuldigungen noch viel weniger.

    Hatten Sie nicht mal in Erwägung gezogen, hier fernzubleiben?

  6. @ Bernd Harder:
    Sie blenden das reale Problem des „Bienensterbens“ (Teil der Artikelüberschrift, sollte sich also auch damit befassen) völlig aus.
    Bzgl. „hier fernbleiben“: Hatte ich, werde ich nun auch endgültig tun.

    @ trixi:
    Richtig/genau lesen hilft immer.
    „Berechtigte Ängste“, weil real besorgniserregend, im Zusammenhang mit dem Bienensterben hatte ich aufgeführt und gemeint.
    Wenn man das reale Bienensterben nur im Kontext mit lächerlichen, irrationalen VTs wie „kommender Weltuntergang“ sieht, nimmt man es nicht ernst und reduziert es auf das, was eben VTler draus machen.
    Deutlicher formulieren kann man es nicht; wer das nicht kapiert, will es nicht kapieren.

  7. @Beobachter: Sparen Sie sich persönliche Angriffe, denn im „Missverstehen“ sind Sie doch der Meister, z.B.:

    „Sie blenden das reale Problem des „Bienensterbens“ (Teil der Artikelüberschrift, sollte sich also auch damit befassen) völlig aus.“

    Gerne noch einmal: Es geht in dem Beitrag nicht im Entferntesten um das „reale Bienensterben“, sondern um eine Nostradamus-Prophezeiung – können oder wollen Sie das nicht verstehen?

    Für das „reale Bienensterben“ kann ich Ihnen hervorragende Imker-Blogs empfehlen – hier sind Sie offenkundig falsch.

  8. Das Einstein-Zitat gibt es also gar nicht.

    Und selbst wenn das tatsächlich ein echtes Zitat von Einstein wäre – wieso muss der Mann immer recht haben? Der hat in seinem Leben sicher jede Menge geäußert, was nicht stimmt, sicher auch einigen ausgemachten Unsinn.

    Bloß weil er ein Genie war oder in einem Anflug von Genialität seine Relativitätstheorie formuliert hat, wusste er noch lange nicht alles, hat lange nicht alles verstanden oder durchschaut, hat in vieler Hinsicht nicht mehr gesehen oder verstanden als Lieschen Müller von nebenan und ist – als Physiker – sowieso nicht erste Adresse in Fragen der Biologie oder Zoologie.

    Einsteins Intellekt und analytische Fähigkeiten in allen Ehren – die Tatsache, dass eine Äußerung zu einem Thema (gerade außerhalb der Physik) von Einstein stammt, macht diese Äußerung noch lange nicht richtig oder auch nur relevant.

  9. Dazu:

    „Obwohl Krankheiten und Parasiten wie die Varroamilbe vielen Bienenvölkern zusetzen, ist die Honigbiene nicht vom Aussterben bedroht. Das ändert sich auch nicht durch erfundene Zitate großer Physiker.“

    https://www.salonkolumnisten.com/mythenjagd-10-bienensterben/

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