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„Hitziger Streit“ bei der Waldorf-Veranstaltung der Hamburger Skeptiker

| 21 Kommentare

Die Podiumsdiskussion „Steiner vom Staat“ vergangenen Mittwoch in Hamburg werden wir am Wochenende hier im Blog zusammenfassen.

Vorerst sei auf diesen Artikel im Hamburger Abendblatt verwiesen:

Hitziger Streit um Waldorfschule“

Ein Auszug:

Kritiker und Befürworter der Waldorfpädagogik in Hamburg stehen sich offenbar unversöhnlich gegenüber: Bei einer Podiumsdiskussion am Mittwochabend in der Honigfabrik in Wilhelmsburg hat die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) ihre Bedenken gegen den Schulversuch geäußert, ab dem kommenden Schuljahr an der staatlichen Ganztagsschule Fährstraße Elemente der Waldorfpädagogik in den Unterricht einzubinden.

Mit Zwischenrufen und in einer anschließenden offenen Diskussion warfen Anhänger der Lehren Rudolf Steiners den Veranstaltern vor, nicht zu wissen, wovon sie sprächen.

Anders als Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) hält es André Sebastiani von der GWUP für unmöglich, die pädagogischen von den esoterischen Elementen der Waldorfpädagogik zu trennen. Die Schulbehörde lasse damit wissenschaftlich zweifelhafte Lehren an einer staatlichen Schule zu, warnt der Grundschullehrer aus Bremen.

Zum Beispiel müssen Lehrer an Waldorfschulen die vorherigen Existenzen ihrer Schüler ergründen.

Prominente Kritikerin des Schulversuchs ist Ursula Caberta: Es sei ein Skandal, dass der Hamburger Senat Kinder einer staatlichen Schule zu Versuchskaninchen einer umstrittenen Pädagogik mache, sagt die frühere Sektenexpertin in der Hamburger Innenbehörde.

Ihrer Meinung nach sei der Erfinder der Waldorfpädagogik, Rudolf Steiner, der Okkultist des 20. Jahrhunderts.“

Einen Filmbericht bei RTL-Nord gibt es hier.

Update: Hier ist der Veranstaltungsbericht im GWUP-Blog.

Zum Weiterlesen:

  • Podiumsdiskussion: Waldorf in Wilhelmsburg und die Bankrotterklärung der Politik, GWUP-Blog am 15. Juni 2014
  • Hitziger Streit um Waldorfschule, Hamburger Abendblatt am 13. Juni 2014
  • Waldorf in Hamburg: Esoterik und “abstruse Ideen”, GWUP-Blog am 26. November 2013
  • Waldorf-Petition im Hamburger Senat überreicht, GWUP-Blog am 22. November 2013

21 Kommentare

  1. „André Sebastiani von der GWUP [hält es] für unmöglich, die pädagogischen von den esoterischen Elementen der Waldorfpädagogik zu trennen“ – genauso wie der Bildungswissenschaftler Prof. Dr. Stefan T. Hopmann von der Universität Wien. Ein kurzer Auszug aus dem Interview „Man kann nicht nur ein ‘bisschen’ Waldorf sein“:

    Prof Hopmann: „(…) Tatsächlich sind der Rassismus, die Entwicklungslehre, die Geschichtsphilosophie und die übrigen Bausteine des Zeitgeists des späten 19. Jahrhunderts, die Rudolf Steiner zu einer eigenen Weltanschauung amalgamiert hat, so eng verbunden, dass man da nicht nur ein ‘bisschen’ Waldorf sein kann. Allerdings machen die Waldorfschulen das schon geschickt: Sie fallen nicht mit der Tür ins Haus, sie unterrichten nicht direkt aus Steiners Werken, sondern sie lassen ihre Weltanschauung eher still und heimlich in ihre Arbeit einfließen, in ihre Kinderwahrnehmung, in ihre Auswahl der Unterrichtsinhalte usw. Ähnlich wie auch bei anderen Sekten ist das ein schleichendes Gift, dessen Wirkung man oft erst merkt, wenn es fast zu spät ist (…)“

    mehr: http://www.ruhrbarone.de/waldorfschule-„man-kann-nicht-nur-ein-»bisschen«-waldorf-sein“/30117

  2. Selbst wenn man die esoterischen von den pädagogischen Elementen trennen könnte… was soll das bringen?

    Die Reformpädagogik hat der normalen ggü. keinen Vorteil.

    Höchstens in der Förderpädagogik, aber auch da nur ganz bestimmte Elemente einiger Reformzweige (z.B. bei Montessori).

  3. Schon in die Fale getappt, lieber „Abe“.

    Walldorfpädagogik ist keine Reformpädagogik sondern im Gegenteil eher rückständig.

    Die Schüler sollen ja anfangs nur unkritisch widerholen was der Lehrer ihnen vorkaut. Das ist Frontalunterricht vom feinsten.

    Es wird nur sehr geschickt als Reformpädagogik verkauft.

  4. boah, Ganzheitliches Lernen… ich dachte gerade im deutschen Schulsystem wären die Pädagogen so stolz auf ihre Methodik. Jetzt lassen Sie sich vor den Steiner-Ideologie-Karren spannen. Peinlich
    http://rtlnord.de/nachrichten/erste-staatliche-schule-waldorf.html

  5. @ skeptikus

    „boah, Ganzheitliches Lernen…“

    genau, „boah“, Senator Ties Rabes Pressesprecher Peter Albrecht ist unterirdisch.

    Vielleicht bekommt jedes I-Männchen von Peter Albrecht zur Einschulung auch noch ganzheitliches Weleda / Demeter in die Schultüte ?

  6. @Andrej Pfeiffer-Perkuhn,

    Das ist keine Falle, sondern eine Frage der Terminologie. Natürlich waren Steiners Vorstellungen eine Reform der damaligen Pädagogik. Falle kann man das ja nur nennen, wenn man den Begriff der Reformpädagogik vor der Anthroposophie retten will.

    M.E. verhält es sich ähnlich wie mit „Alternativmedizin“/“Komplementärmedizin“ und „Schulmedizin“. Diese Trennung ist ja auch bereits eine ideologische.

    Reformpädagogik ist ein Sammelbegriff und in vielen Universitäten, wenn nicht sogar in den meisten, wird er in der Pädagogischen Psychologie genau so verwendet; für alles, was sich außerhalb der Vorgaben der Kultusministerien bewegt.

  7. @ Abe

    wenn alles „Reform“pädagogik ist, das anders als die „mainstream“-Pädagogik ist, dann ist Rudolf Steiners Waldorfpädagogik aber sowas von „Reform“ …:

    Rudolf Steiner “Konferenzen Rudolf Steiners mit den Lehrern der Freien Waldorfschule in Stuttgart 1919-1924″, hier 1923:

    „Der Schularzt spricht über besondere medizinische Fälle.

    Dr. Steiner: Das Mädchen L. K. in der l. Klasse, da wird irgendeine recht schlimme Verwickelung da sein mit dem ganzen Inneren. Da wird auch nicht viel zu machen sein. Das sind diese Fälle, die immer häufiger vorkommen, daß Kinder geboren werden und Menschenformen da sind, die eigentlich in bezug auf das höchste Ich keine Menschen sind, sondern die ausgefüllt sind mit nicht der Menschenklasse angehörigen Wesenheiten. Seit den neunziger Jahren schon kommen sehr viele ichlose Menschen vor, wo keine Reinkarnation vorliegt, sondern wo die Menschenform ausgefüllt wird von einer Art Naturdämon. Es gehen schon eine ganze Anzahl alte Leute herum, die eigentlich nicht Menschen sind, sondern naturgeistige Wesen und Menschen nur in bezug auf ihre Gestalt. Man kann nicht eine Dämonenschule errichten.

    X.: Wie ist das möglich?

    Dr. Steiner: An sich ist nicht ausgeschlossen, daß im Kosmos ein Rechenfehler geschieht. Es sind doch lange füreinander determiniert die hinuntersteigen den Individualitäten. Es geschehen auch Genera­tionen, für die keine Individualität Lust hat hinunterzukommen und sich mit der Leiblichkeit zu verbinden, oder die sie auch gleich am Anfang verlassen. Da treten dann andere Individuen ein, die nicht recht passen. Aber dies ist wirklich jetzt sehr häufig, daß ichlose Menschen herumgehen, die eigentlich keine Menschen sind, die nur menschliche Gestalt haben, naturgeistähnliche Wesen, was man nicht erkennt, weil sie in menschlicher Gestalt herumgehen. Sie unterscheiden sich auch sehr wesentlich von den Menschen in bezug auf alles Geistige. Sie können es zum Beispiel nie zu einem Gedächt­nis bringen in den Dingen, die Sätze sind. Sie haben eigentlich nur Wortgedächtnis, kein Satzgedächtnis.

    Die Rätsel des Lebens sind nicht so einfach. Wenn eine solche Wesen­heit durch den Tod geht, dann geht sie zurück in die Natur, woher sie gekommen ist. Der Leichnam zerfällt; eine richtige Auflösung des Ätherleibes ist nicht da, und das Naturwesen geht in die Natur zu­rück.

    Es könnte sein, daß irgendwie automatisch etwas geschehen könnte. Der ganze Apparat des menschlichen Organismus ist da. Man kann unter Umständen in den Gehirnautomatismen eine Pseudomoral züchten.

    Man redet sehr ungern über diese Dinge, nachdem wir ohnedies viel­fach gegnerisch angefallen werden. Denken Sie, was die Leute sagen, wenn sie hören, hier wird erklärt, daß es Menschen gibt, die keine Menschen sind. Aber es sind Tatsachen. Wir würden auch nicht sol­chen Niedergang der Kultur haben, wenn ein starkes Gefühl dafür vorhanden wäre, daß manche Leute herumgehen, die gerade da­durch, daß sie rücksichtslos sind, etwas werden, daß die keine Men­schen sind, sondern Dämonen in Menschengestalt.

    Aber wir wollen das nicht in die Welt hinausposaunen. Die Gegner­schaft ist so schon groß genug. Solche Dinge schockieren die Men­schen furchtbar. Es hat einen furchtbaren Schock hervorgerufen, als ich genötigt war zu sagen, daß ein ganz berühmter Universitätspro­fessor, der einen großen Ruf hat, daß der, nach einem sehr kurzen Leben zwischen Tod und neuer Geburt, ein wiederverkörperter Neger war, ein Forscher.

    Aber diese Dinge wollen wir nicht der Welt verkünden.“

    weitere Infos hier: “Ichlose Dämonenkinder“, http://rudolfsteinerblog.wordpress.com/2013/03/01/ichlose-menschen/

  8. @ Andreas Lichte:

    Danke für`s Einstellen Ihres Kommentars und den Info-Link.

    Es ist nicht zu fassen, was hinter der Steiner`schen „Reformpädagogik“ steckt …

  9. @Andres Lichte: Ich verstehe nicht ganz, inwiefern das eine Reaktion auf mich ist (das „@Abe“ legt das ja nahe).

    Was soll der ganze Text nun belegen? Das Waldorf-Pädagogik scheiße ist? Hat das jemand bestritten?

  10. @Abe was soll das Beharren auf „Reformpädagogik“ an dieser Stelle? Das lenkt doch nur ab.

    Es gibt viele „Reformpädagogiken“, die z.T. in die Mainstreampädagogik eingeflossen sind, also heute nicht mehr „Reform“.

    Das sind dann die Ideen, die auch im Zusammenhang mit der Walldorf/Steiner-Ideologie immer nach vorne gestellt werden (vgl. RTL-Filmchen).

    Die krassen ideologisch-dogmatisch-esoterischen Anteile fallen in der Öffentlichkeit dann gerne untern Teppich. Daher ist die Aufklärungsarbeit von GWUP & Co. so wichtig und gut und hoffentlich erfolgreich.

    Man kann einzelne reformpädagogische Elemente (wenn sie denn sinnvoll sind und wissenschaftlich begleitet werden, wie z.B. musischer Schwerpunkt, „viel singen“) auch (oder besser: ‚besser‘) anwenden, ohne die Marke „Walldorf“ und die Ideologie Steiners hoffähig zu machen und unterschwellig Esoterik zu verkaufen.

  11. @Lutz: Von was soll das denn nun ablenken?

    Im Blogbeitrag steht, dass man die esoterischen Elemente nicht von der Esoterik trennen könne.

    Ich schrieb ja lediglich: Gesetzt, man könnte das, wäre das noch immer kein Argument für Waldorf, weil sie – wie fast alle reformpädagogischen Entwürfe – keine bis kaum Nachweise für ihre Behauptungen erbringen konnten und im Gros ganz simpel auf kruder Anthropologie basieren – wie eben auch Waldorf. Allein in der Förderpädagogik wurden Anleihen in der Reformpädagogik genommen, ansonsten ist jegliche Reformpädagogik der normalen unterlegen – nicht zuletzt auch, weil natürlich Reformelemente ganz selbstverständlich in die heutige Pädagogik integriert wurden – deswegen schrieb ich ja auch, dass es sich ähnlich verhalte, wie mit „Alternativmedizin“ und „Schulmedizin“.

    Medizin integrierte auch die sinnvollen Elemente und ignorierte die schlechten (es gibt also keine ‚alternative Medizin‘). Deswegen ergibt ihre Erwiderung „Es gibt viele ‚Reformpädagogiken‘, die z.T. in die Mainstreampädagogik eingeflossen sind, also heute nicht mehr ‚Reform‘.“ als solche auch keine Sinn, weil ich diesen Standpunkt auch teile und bereits äußerte

    Bei Andreas Lichte schien mir da nur Affekt die Reaktion auf mich diktiert zu haben, wie seine zitierten Schauermärchen ja diesen esoterischen Unfug bedienen, das aber nichts mit meiner Äußerung zu tun hat (ich habe ja gerade abstrahiert von der Esoterik, um damit zu sagen: Wenn man das tut, bleibt auch nichts von Waldorf übrig).

    Ich ‚beharre‘ nur, weil hier Leute ihre üblichen Erkenntnisraster abspulen und gar nicht lesen, was andere Leute schreiben. Die Expertenblindheit, mit der man den eigenen Erkenntnisgegenstand natürlich überhöhen muss, führt dann eben zu solchen Affekten.

    Die Reformpädagogik hält aber noch ganz ähnliche Kaliber parat, die in ihren Auswirkungen nicht minder grausam sind als Waldorf, aber nie dieser Kritik unterzogen wurden, wie Landerziehungsheime, in denen Kinder für Volk und Vaterland in die Gemeinschaft geprügelt wurden, ganz ohne esoterischen Tand.

  12. Ich habe den Eindruck, dass die meisten Schreiberlinge nicht wissen was Waldorfpädagogik ist und keine persönliche Erfahrung haben. Meine beiden Söhne haben vom Kindergarten bis zum Abitur die Waldorfpädagogik genossen und sind mit großer Freude in diese Schule gegangen. Der eine ist heute Dr. der Physik weltweit im Bereich Schwerjonenforschung tätig und der andere in der Führungsebene einer Landesbank. Die Klassenkameraden haben fast alle studiert und sind Unternehmensberater, Dozent für Kriminalistik, Pilot usw. Sie stehen alle mit beiden Füßen in der Welt und haben eine überdurchschnittliche Sozialkompetenz.Ich bin glücklich, dass es so eine Schule gibt. Der weltweite Erfolg spricht für diese Pädagogik.
    Der Hingucker

  13. @ Hingucker

    als ausgebildeter Waldorflehrer habe ich die verschiedensten Waldorfschulen kennengelernt:

    – alle Waldorfschulen sind durch und durch anthroposophisch

    – und miserable Schulen

    Ihre Erfolgsgeschichten können Sie Ihrer Omma erzählen, vielleicht beginnen Sie dann so: „Mein Sohn besuchte die Waldorfschule und ist jetzt Nobelpreisträger …“

    siehe auch: https://blog.gwup.net/2014/03/22/nobelpreis-fur-waldorf/

  14. @Hingucker:

    << Sie stehen alle mit beiden Füßen in der Welt und haben eine überdurchschnittliche Sozialkompetenz. << Ja, das merken wir hier regelmäßig am Diskussionsstil und der Wortwahl der Waldorfianer. Daher gleich die Warnung: "Schreiberlinge" lasse ich noch durchgehen, beim allerersten Anzeichen von mehr ist sofort Schluss hier mit Kommentieren.

  15. @Andreas Lichte:

    Welche Vorraussetzungen muss ich erfüllen, bzw. welche Qualifikation brauche ich eigentlich, um als Waldorf-Lehrer eine Stelle zu bekommen?

  16. @ Hans-Werner Bertelsen

    das richtet sich nach den Bestimmungen der Bundesländer, Bildung ist Ländersache. André Sebastiani hat die Kultusministerien der Länder dazu befragt. Vorab:

    es gibt mindestens ein Bundesland, in dem Sie in der Waldorfschule arbeiten können, ohne irgendetwas gelernt zu haben …

    es reicht Ihr Glaubensbekenntnis zu Rudolf Steiner. Und falls Sie noch nicht glaubensfest sind, Ihre Steiner-Gehirnwäsche bekommen Sie zum Beispiel hier:

    Waldorflehrer werden! – am „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“

    http://www.ruhrbarone.de/waldorflehrer-werden-–-am-„seminar-fur-waldorfpadagogik-berlin“/23428

  17. @Andreas Lichte

    Nein, nein. Mooooment! Das kann ich nicht glauben. Wir leben doch nicht in Sonstewo. Wenn ich Taxifahrer bin, brauche ich eine Prüfung. Wenn ich Kaffee ausschenken will, ein Gesundheitszeugnis. Als Waldorf-Lehrer brauche ich keine Qualifikation, nur Vitamin B? Es reicht ein abgebrochenes Irgendwas? Dann darf ich Kinderchen manipulieren?

    Sie müssen sich irren.

    Erzählen Sie hier keine Märchen. Das glaubt Ihnen sowieso niemand. Das sind ja Zustände wie in der Alternativen Medizin!

  18. @ Hans-Werner Bertelsen

    ZDF, Frontal 21, „Kritik an Waldorf-Lehrern – ‘Wir haben die meiste Zeit gesungen’

    „(…) Wie viele Waldorf-Studenten haben denn vorher tatsächlich mit einem Staatsexamen abgeschlossen? Antwort: die Hälfte. Für den Lehrerberuf an öffentlichen Schulen ist ein Staatsexamen Voraussetzung. Im Grundgesetz zur Genehmigung von Privatschulen heißt es,

    Zitat:

    ‘Die Genehmigung ist zu erteilen, wenn die privaten Schulen … in der wissenschaftlichen Ausbildung ihrer Lehrkräfte nicht hinter den öffentlichen Schulen zurückstehen.’

    Warum also dürfen viele Waldorflehrer unterrichten? Wir fragen nach beim Kultusministerium Baden–Württemberg. Hier hat man für Waldorfschulen einen eigenen Paragraphen ins Privatschulgesetz geschrieben,

    Zitat:

    ‘Nach § 5 Abs. 1 Privatschulgesetz benötigen Waldorflehrkräfte grundsätzlich eine abgeschlossene fachliche und pädagogische Ausbildung, die jedoch keine wissenschaftliche Ausbildung im Sinne des öffentlichrechtlichen Anforderungsprofils … sein muss.’

    Professor Hermann Avenarius ist der Experte für Schulrecht in Deutschland. Eine solche Regelung hält er für bedenklich:

    O-Ton Prof. Hermann Avenarius, Dt. Institut f. Intern. Pädagogische Forschung:

    ‘Es widerspricht dem Grundgesetz. Auch die an Waldorfschulen tätigen Lehrkräfte benötigen eine wissenschaftliche Ausbildung, die nicht hinter den öffentlichen Schulen zurücksteht. Von diesem Qualifikations- und Qualitätsniveau können sie nicht entbunden werden.’“

    Der Frontal 21-Beitrag auf YouTube (mit Darstellung der Ausbildung der Waldorflehrer): http://www.youtube.com/watch?v=QK61TeYAGg8

  19. @ Andreas Lichte:

    Danke für Ihre Kommentare und die Links.
    Es ist wirklich kaum zu fassen:
    Was die „Waldorf-Pädagogik“ in unserem Bildungssystem ist –
    ist die „Alternative Medizin“ in unserem Gesundheitssystem …

    Heilpraktiker dürfen sogar in der Psyche ihrer Klientel herumpfuschen – nur als Beispiel.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Psychotherapie_(Heilpraktikergesetz)

  20. @Hans-Werner: In einigen wenigen Bundesländern ist ein 2. Staatsexamen für Waldorflehrer vorgeschrieben. Viele Bundesländer verlangen das erste Staatsexamen. Bremen verlangt beides nicht. Ein Jodel-… entschuldige Waldorfdiplom reicht aus. Und das obwohl es in Art. 7 Abs.4 GG heißt es:

    „(4) Das Recht zur Errichtung von privaten Schulen wird gewährleistet. Private Schulen als Ersatz für öffentliche Schulen bedürfen der Genehmigung des Staates und unterstehen den Landesgesetzen. Die Genehmigung ist zu erteilen, wenn die privaten Schulen in ihren Lehrzielen und Einrichtungen sowie in der wissenschaftlichen Ausbildung ihrer Lehrkräfte nicht hinter den öffentlichen Schulen zurückstehen (…).“

    Von Gleichwertigkeit der Ausbildung in wissenschaftlicher Hinsicht kann überhaupt keine Rede sein. Siehe z.B. hier:
    http://www.waldorf-fernstudium.de/Inhaltsuebersicht.html

    Hans-Werner, da müssen wir zwei Bremer nochmal auf die Politik einwirken, damit das Grundgesetz in diesem Punkt ernst genommen wird.

  21. @ Andreas Lichte

    Herzlichen Dank für die Informationen!

    Wenn das so klar definiert ist, darf es keine Defizite im Ausbildungsstand der Lehrer an den unterschiedlichen Schulen geben. Das muss doch zu klären sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass in diesem wichtigen Bereich „zweierlei Maß“ und Beliebigkeit regieren.

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