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Die Woche der Homöopathie – ein skeptischer Nachklapp 3

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Fortsetzung von Teil 2

Es ist aber auch einfach ärgerlich, wenn dogmatische Wissenschaftler das rosa-Zuckerwatte-heile-Welt-Feeling unserer Huschi-Fuschi-Freunde mir nichts, dir nichts bekritteln.

Da muss man doch etwas dagegen tun!

So dachte wohl auch „Violet Teki“ und ließ uns in seinem Blog Spiritualität und Ethik Folgendes wissen:

Die Internationale Woche der Homöopathie möchte ich dazu nutzen, ein paar Links zusammenzustellen, die über die Wirkung und den Nachweis der Wirksamkeit der Homöopathie berichten.

Warum ist dies erforderlich?

Weil leider immer wieder von Seiten mancher Skeptiker, insbesondere der GWUP, Dinge berichtet werden, die schlichtweg falsch sind, oder sogar bewusst verdreht werden.“

Na, da sind wir aber mal gespannt!

Unnötigerweise, wie sich schnell herausstellt, denn es geht lediglich um die übliche Luftnummer:

  • Die in Homöopathen-Kreisen verhasste Meta-Analyse von Shang et al. sei nicht nur falsch – sie dokumentiere „nach Korrektur der statistischen Fehler“ sogar „die Wirksamkeit der Homöopathie“, träumt Teki.

Was sie überdies zu der Kommentierung veranlasst:

Sie [Die Studie] zeigt sehr deutlich wie unwissenschaftlich Gegner der Homöopathie vorgehen, wie wenig sie von Wissenschaft verstehen und wie schwierig es schon ist, überhaupt noch die Studienergebnisse so zu verdrehen, dass noch eine Unwirksamkeit zusammengebastelt werden kann.“

Hmm.

Ein klarer Fall von Leseschwäche (gibt’s da nicht was Homöopathisches?).

Denn das mediale Getöse in und aus Homöopathenkreisen um die angeblich fehlerhafte und widerlegte Shang-Studie ist nichts weiter als ein inszenierter PR-Gag, wie Prof. Ulrich Berger vom GWUP-Wissenschaftsrat hier ausführlich dargelegt hat.

Dass vier Finger auf Teki selbst zurückweisen, während er in Richtung Skeptiker zeigt, scheint ihm nicht annähernd in den Sinn zu kommen:

Es gibt ausreichende Belege für die präklinische (experimentelle) Wirkung und klinische Wirksamkeit der Homöopathie […]

Wenn Skeptikerorganisationen dies zur Kenntnis nehmen und ihre Energie mehr in das seriöse Aufklären, warum und wie Homöopathie wirkt, stellen würden, könnte der Name GWUP als Gesellschaft zur Wissenschaftlichen Untersuchung paranormaler Phänomene sich wieder ins positivere Licht rücken. Aber von wissenschaftlicher Untersuchung scheint man sich dort längst verabschiedet und sich einem starren Leugnen ohne Wissenschaft verschrieben zu haben.

Wow!

Da fällt uns eigentlich nur noch der Vergleich zum „geistartigen Fliegen“ ein, der in „Die Homöopathie-Lüge“ anschaulich beschrieben wird.

Offenbar findet Violet Teki „Wissenschaft“ und „Untersuchungen“ nur dann toll, wenn diese sich irgendwie nach seinem Wunschdenken richten.

Wäre das anders, würde er vielleicht zur Kenntnis nehmen, was nicht bloß „Skeptiker“, sondern auch zum Beispiel medizin-transparent.at oder der National Health Service zum Thema Homöopathie sagen:

Auch wenn gelegentlich einzelne Studien der Homöopathie Erfolg bescheinigen, existieren inzwischen eine ganze Reihe systematischer Übersichtsarbeiten, die in Summe deutlich darauf hinweisen, dass keine Wirksamkeit über den Placeboeffekt hinaus vorhanden ist.“

Und:

There has been extensive investigation of the effectiveness of homeopathy. There is no good-quality evidence that homeopathy is effective as a treatment for any health condition.“

Dafür müsste man sich aber mehr mit Realität und etwas weniger mit Spiritualität beschäftigen.

Selbiges gilt für die Leser von Spiritualität und Ethik:

Danke für diesen schönen Artikel!“

heißt es sogleich überschwänglich im Kommentarbereich:

Ganz gleich, was Skeptiker sagen, die Homöopathie ist wirksam und ihre Wirksamkeit hat nichts mit dem Placebo-Effekt zu tun. Sie ist Teil einer ganzheitlichen Behandlungsweise, denn sie wirkt auf der feinstofflichen Ebene. Gegen den Placebo-Effekt spricht ja auch, dass die Homöopathie bei Tieren ebenso wirkt wie bei Menschen.“

Nö, spricht es natürlich nicht.

Dass es Placebo-Effekte auch bei Kindern und Tieren gibt, sollte längst zum Allgemeinwissen gehören. Bei Kindern funktioniert er sogar besser als bei Erwachsenen.

„Feinstofflichkeit“ wiederum ist ein wohlfeiler Fantasiebegriff und „Ganzheitlichkeit“ kein Merkmal der Homöopathie.

Die gesamte wissenschaftliche Medizin beruht darauf, wie der Arzt Dr. Werner Hessel hier erklärt:

Auch die EbM sieht den Menschen als Einheit aus psychisch- sozialem und biologischem Wesen und behandelt somit „ganzheitlich“ – allerdings ohne daraus ein besonderes Etikett zu machen und als etwas Exklusives vor sich herzutragen.“

Einmal mehr wird bei Spiritualität und Ethik überdeutlich, dass Homöopathie für ihre Anhänger eine Parallelwelt ohne Naturgesetze ist.

Und am Ende des Artikels und nach den abenteuerlichen Kommentaren ist ziemlich klar, wer die Dinge „schlichtweg falsch“ oder „sogar bewusst verdreht“ darstellt.

Dazu noch ein abschließendes Zitat von Nachdenken bitte:

Gibt es Menschen, die Diskussionen und Argumente und Belege fürchten müssen? Ja, ich denke, die gibt es.“

Weiter zu Teil 4: Wenn Skeptiker Hoffnungen zerstören

Zum Weiterlesen:

  • Die Woche der Homöopathie – ein skeptischer Nachklapp 2, GWUP-Blog am 16. April 2013
  • Die Woche der Homöopathie – ein skeptischer Nachklapp, GWUP-Blog am 16. April 2013
  • Homöopathie und Placebos bei Kindern und Tieren, GWUP-Blog am 5. März 2010
  • Meinungen, Ansichten, Ideen, Überzeugungen, Entscheidungen und Handlungen, Nachdenken bitte am 17. April 2013
  • Wer muss Diskussionen, Argumente und Belege fürchten? Nachdenken bitte am 2. Januar 2013
  • Placebos: Die immerselben Denkfehler der Homöopathen, GWUP-Blog am 28. Januar 2013
  • Bei Tieren gibt es (k)einen Placebo-Effekt, Plazeboalarm am 21. Juli 2010
  • Tierischer Placeboeffekt, Spiegel-Online am 5. Februar 2011
  • Is there a Placebo Effect for Animals? Science-based Medicine am 25. Oktober 2008
  • Tierhomöopathen aufgepasst: Nobelpreise zu gewinnen! GWUP-Blog am 7. März 2010
  • Horror für Esoteriker: Belege und Beweise, Der Nesselsetzer am 9. März 2013

 

 

14 Kommentare

  1. @trixi:

    Mit dem Zitat werde ich künftig jeden Artikel beenden …

  2. „Dass vier Finger auf Frau Teki selbst zurückweisen, während sie in Richtung Skeptiker zeigt, scheint ihr nicht annähernd in den Sinn zu kommen“?

    Könnte ich bitte ein Foto davon bekommen, wie genau man auf etwas zeigen muss, damit VIER Finger auf einen selbst zurück weisen? Mit dem Daumen auf etwas zeigen?? Puh, das sieht aber schon ganz schön bekloppt aus… ;)

  3. @crazyx: Gut, einigen wir uns auf drei – ich denke, der Daumen zeigt ebenfalls nach vorn …

  4. *lol* Das ihr jetzt meinen bis Mitte Februar recht intensiven Blogdauerbegleiter Violet Teki (meines Wissen eher männlichen Geschlechts) übernehmen wollt, freut mich doch sehr.

    Mit Argumenten hat er es nicht so, dafür kann man mit ihm aber wunderbar Themenspringen spielen.

    Das liegt nach seinen eigenen Worten daran, dass niemand seinen regen Gedankengängen folgen kann und ihr dogmatisch erstarrten Wissenschaftler alle für die Bewegungslosigkeit bezahlt werdet.

    Na dann, much fun ;-)

  5. @Der Nesselsetzer:

    Oh, *der* Violet?? Auch das noch, dann muss ich ja alles ändern …

  6. @trixi: Vielen Dank für die Blumen, vielen Dank, wie lieb von diiiiiir ;-)

    @Bernd: JEDEN Artikel? Da muss ich dann ja schon fast Urheberabgaben verlangen… ;-)

    @Nesselsetzer: Ich hatte ja noch gar nicht mitbekommen, dass du in deinem Artikel (http://nesselsetzer.wordpress.com/2013/02/15/ein-interview-mit-christian-weymayr-die-homoopathie-luge/#comment-1737) der über mein Interview informiert hat, so viel mit Violet „diskutiert“ hast.
    Das muss ich jetzt gleich mal lesen…ist bestimmt amüsant…oder doch eher traurig?

  7. Ok, ist eher traurig.

  8. @Stephan
    Ja, ist es, allerdings gab es auch erheiternde Momente.

    Z.B. als er mein Verlangen nach Beweisen und Belegen aufgrund seiner Behauptung, die GWUP sei eine gefährliche Sekte, als „Skeptikersprech“ bezeichnete.

    Wer also Beweise für etwas verlangt, ist ein elender Sektierer. Das muss man wissen! ;-)

  9. @Nesselsetzer:

    Also bitte…wie kannst du es wagen Beweise zu verlangen. Holla die Waldfee…das geht nun wirklich nicht. Unter solchen Bedingungen können wir alle nicht arbeiten.
    Ok, über Belege können wir diskutieren. Na ja, eigentlich geht das mit Belegen auch nicht. Sagen wir mal Argumente…ja…obwohl…ach nö, Argumente sind mir jetzt echt zu kalt und rational und viel zu vernünftig.
    Was hältst du von Wünschen? Gefühlen? Erleuchtungen? Spirituellen Eingebungen?
    Komm schon…ein wenig musst du mir schon entgegen kommen…

    ;-)

  10. @Nesselsetzer:

    Boah ey…du hast es dir mit dem Violet im letzten Sommer echt heftig gegeben.

    Weißt du, ich hatte letzten Sommer die Mormonen bei mir zu Gast. Acht mal…wir haben gegrillt und uns sehr nett, aber auch sehr leidenschaftlich unterhalten.

    Ich denke, wenn ich deine „Diskussion“ mit Violet und meine mit den Mormonen, vergleiche, dann hatte ich mehr Spaß.

    ;-)

  11. @Stephan:

    Na ja, so schlimm ist das alles nicht, obwohl mir Mormonen im Sommer wahrscheinlich auch mehr Spaß gemacht hätten, alleine schon wegen des Grillens ;-)

    Es war dennoch eine ganz lustige Zeit, weil Teki mit seiner Themensprungtechnik und dem Fehlen jeglicher Logik gleich nach dem ersten skeptischen Artikel in meinem damals neueröffneten Blog recht eindrucksvoll verdeutlicht hat, wie Esoteriker ticken. ;-)

  12. Den Skeptikern sei ein Buch empfohlen, zwecks Erweiterung des Horizonts, zwecks Eröffnung der Weiten jenseits ihrer dogmatischen Kurzsichtigkeit, ein Buch, dessen Inhalt unter

    xxxx

    näher beschrieben wird …

  13. @gold:

    Das schauen wir uns gerne an – gleich nachdem Sie Ihre dogmatische Kurzsichtigkeit durch skeptische Lektüre überwunden haben.

    Dann wird auch bei Ihnen die Erkenntnis Einzug halten, was für einen Unsinn Sie da verhökern.

    http://www.gwup.org/infos/astore

  14. @ gold

    „… jenseits ihrer dogmatischen Kurzsichtigkeit…“

    Am Kommentator gold sieht man mal wieder, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.

    Wenn Arroganz und Dummheit zusammentreffen, dann ist das Blech – kein Gold.

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