Heute Morgen bei SWR 2:
Interessant ist, dass einer der beiden interviewten Betroffenen („Jonas Richter“) seine abgedriftete Mutter als klassische Alternativschwurblerin beschreibt („Es waren halt so Sachen wie irgendwie Alternativmedizin, Bachblüten, Globuli. Irgendwelche Frequenz-Generatoren, mit denen man angeblich irgendwelche Krankheitserreger töten kann.“) – darum geht es auch in dem Vice-Artikel, auf den wir hier hingewiesen haben).
Richter weiter:
„Das waren harmlose Spielereien in erster Linie. Nervtötend irgendwie, aber halt nichts, wo man sich wirklich drum Sorgen hätte machen müssen.“
Aber dann entdeckte die Mutter von Jonas Richter das Internet und Facebook-Gruppen mit Gleichgesinnten. Sie hörte auf, klassische Medien zu verfolgen und orientierte sich stattdessen an dem, was ihre Facebook-Bekanntschaften schrieben. Zwar bleibt Richters Mutter immer noch spirituell interessiert. Aber sie orientiert sich nun auch an Menschen, die antisemitische und rechtspopulistische Aussagen verbreiten.
Seit Corona habe das noch einmal zugenommen, sagt Richter. Seine Mutter grenzt sich nun nicht mehr von diesen demokratiefeindlichen Rednern ab. Weist er sie darauf hin, dass eine ihrer Behauptungen antisemitisch ist – streitet sie das nur ab.
Tipps zum Umgang geben Pia Lamberty, Sabine Riede vom Sekten-Info NRW und der Coach Martin Heyer.
Hier geht’s zum Podcast (zirka 28 Minuten).
Parallel dazu ist beim Bayerischen Rundfunk der Beitrag
erschienen:
Das Schlimmste, was man tun kann, ist einfach schweigen und hoffen, dass es besser wird. Vor allem verpasst man damit einen ganz wichtigen Moment. Denn am Anfang von so einer Radikalisierung sind Menschen noch sehr offen für Faktenchecks.
Aber je mehr sich jemand radikalisiert, je mehr jemand beispielsweise von einer großen Presseverschwörung überzeugt ist, desto schwieriger wird es überhaupt, ihn noch dazu zu bringen, andere Quellen zu lesen als das, wo er die jeweiligen Informationen über die angebliche Verschwörung her hat.
Die Augsburger Allgemeine hat mit dem Vorsitzenden des GWUP-Wissenschaftsrats, Dr. Nikil Mukerji, gesprochen.
Das Interview kann man hier lesen.
Zum Weiterlesen:
- „Vice“ über querdenkende New Ager, Esoteriker und Heilpraktiker, GWUP-Blog am 17. Dezember 2020
- Verschwörungsdenken, Skeptiker 4/2020
- Was ist eine „Theorie“? Skeptiker 4/2020
- Video: „Ärztliche Kommunikation mit ImpfgegnerInnen“, GWUP-Blog am 15. Dezember 2020
- „Auf dem Schlachtfeld“: Umgang mit Verschwörungsgläubigen, GWUP-Blog am 7. September 2020
- Der schwierige Umgang mit Verschwörungsgläubigen, GWUP-Blog am 15. Mai 2020
- Wie Herr Reimann zum Verschwörungsgläubigen wurde, GWUP-Blog am 25. November 2020
- Wie man Besserwisser zum Schweigen bringt, Süddeutsche am 5. Dezember 2020
- Corona: Was tun, wenn Freunde Verschwörungstheorien verbreiten? mads am 24. November 2020
- Verschwörungstheorien: Die Heimwerker der alternativen Wissenskonstrukte, GWUP-Blog am 5. November 2020
- „Es ist wie eine Sucht“: Wie umgehen mit Verschwörungsgläubigen? BR24 am 17. Dezember 2020
- Attila Hildmann: Ermittler werten Telefone, Computer und Festplatten aus, rnd am 17. Dezember 2020
- Mit 2. Corona-Welle sinkt die Empfänglichkeit für Verschwörungstheorien, experten.de am 16. Dezember 2020