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„Verpasste Chance“: Auch die Süddeutsche Zeitung kritisiert den Film „Eingeimpft“

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Die Süddeutsche Zeitung rezensiert in der heutigen gedruckten Ausgabe (Donnerstag, 30. August, online bei SZ+) ganzseitig den verkappten Impfgegnerstreifen „Eingeimpft“.

Der Film „Eingeimpft“ wirkt auf den ersten Blick nett und ehrlich. Tatsächlich aber sät er unnötig Zweifel und bestärkt damit Impfgegner. Warum die Vorsorge richtig ist.

Auch für die SZ-Redakteurin Kathrin Zinkant ist die Doku von David Sieveking eine verpasste Chance,

… mit seinen Recherchen nach dem Sinn von Impfungen zu fragen und Eltern echte Einblicke zu gewähren. Er fragt stattdessen nur nach Risiken. Für seine „kritische“ Betrachtung wählt er Beispiele, die wissenschaftlich längst eingehend untersucht und kommentiert worden sind. In seinem Film erscheinen sie allerdings neu und, was schlimmer ist, als erhellende Einblicke in eine fremde, von Geldgier und Geheimnissen geprägte Welt.

Breiten Raum gibt Sieveking etwa dem Impfgegner Klaus Hartmann und dem angeblichen Skandal um den Sechsfachimpfstoff Hexavac. Dabei lässt er entscheidende Teile bewusst aus – „und zwar so, wie es Impfgegner gerne haben. Mit einem großen Fragezeichen hinter dem Verdacht, anstelle der ganzen Geschichte“.

Zinkants Fazit:

Auf diese Weise […] sät der Filmemacher Zweifel am Fundament aufgeklärter Gesellschaften: an den Fakten nämlich.

Dabei sind die für gute Rechercheure nicht schwer zu entdecken. Ja, Impfungen haben Nebenwirkungen. Es gibt in sehr seltenen Fällen auch Impfschäden, die anerkannt werden müssen. Doch wer einen ganzen Film lang hauptsächlich nach Risiken und Nebenwirkungen fragt und Legenden nährt, übersieht allzu leicht das eigentlich Wichtige:

Impfungen retten Leben. Sie haben es schon millionenfach getan. Und wer sein Kind impft, setzt es keinem Risiko aus. Er senkt es.

Den Info-Flyer von GWUP und Deutschem Konsumentenbund kann man kostenlos beim vorstand [at] kosumentenbund.de bestellen.

Zum Weiterlesen:

  • Impfungen: Spiel mit der Angst, Süddeutsche Zeitung am 30. August 2018
  • „Eingeimpft“: Mythen für Millionen, DocCheck am 24. August 2018
  • Zu Film und Buch „Eingeimpft“: „Eigenverantwortliche Impfentscheidung“ – wirklich? hpd am 23. August 2018
  • Magazin der deutschen Programmkinos verweist auf die GWUP-Kritik an „Eingeimpft“, GWUP-Blog am 22. August 2018
  • Durchaus nicht besonders wertvoll: Experten kritisieren Impfgegner-Streifen „Eingeimpft“, GWUP-Blog am 21. August 2018
  • „Eingeimpft“: GWUP und Konsumentenbund starten Info-Seite über einen verkappten Impfgegnerfilm, GWUP-Blog am 20. August 2018
  • Warum Menschen das Impfen in Frage stellen: SWR-Diskussion mit Dr. Jan Oude-Aost, GWUP-Blog am 23. August 2018
  • Impfpflicht – Ja, nein, wie? Nobmann Medizin & Recht am 28. August 2018

8 Kommentare

  1. Es scheint etwas übertrieben zu klingen, aber David Sieveking wird für die Impfgegner das werden, was Daniele Ganser für die 9/11-VT’ler bereits ist: Ein scheinbar seriöser, pseudokritischer „Aufklärer“, der „nur“ kritische Fragen stellt.

  2. Die Liste mit Vorführungen, bei denen der Filmemacher dabei ist, pflege ich hier ständig weiter: http://lachsdressur.de/eingeimpft/#comment-924

    Mit gesunden Grüßen,
    Stefan

  3. @ Stefan Dewald:

    Weisst Du zufällig, ob solche Vorführungen mit Herrn Sieveking auch in der Schweiz geplant sind?

  4. Parlamentarische Anfrage zur öffentlichen Förderung von „Eingeimpft“:

    https://twitter.com/KatrinHelling/status/1035531312621342720

  5. Der „Aspekte“-Beitrag:

    Völlig nichtssagendes Geschwafel, das an einem vorüberzieht wie ein Modern-Talking-Song. Eis-Reklame wäre spannender gewesen als diese fünf Minuten Programmfüller. Nicht mal der zarte Versuch des Kritiker-Bashings ist gelungen.

    https://www.zdf.de/kultur/aspekte/aspekte-vom-31-august-2018-100.html

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