Zu dem Buch „Unheilpraktiker“, das am Dienstag erscheint, gibt es jetzt eine eigene Webseite:
Über ihren Werdegang von der Heilpraktikerin in spe zur Skeptikerin schreibt die Autorin Anousch Müller:
Ich war felsenfest davon überzeugt, dass ich unter Blockaden litt, die einzig durch alternativmedizinische Behandlungen gelöst werden konnten, und dass ich danach prädestiniert sein würde, auch andere Menschen heilen zu können […]
Aus all dem wurde nichts. Die Inhalte der Ausbildung, die Methoden der Heilpraktiker und die esoterische Weltanschauung ließen mich zweifeln. Das war natürlich ein schleichender Prozess. Ich wollte jedoch wissen, was es mit der Alternativmedizin auf sich hat. Ich stieß auf Skeptiker-Seiten, die sich kritisch mit der Pseudomedizin auseinandersetzen. Was ich dort las, fand ich glaubwürdiger als das, was man in der Heilpraktikerschule erzählte […]
Die fragwürdigen Erfahrungen aus der Heilpraktiker-Ausbildung noch im Kopf, entschied ich mich dagegen, Heilpraktikerin zu werden. Stattdessen habe ich weiter über Paramedizin, wie ich die Alternativmedizin bewusst bezeichne, recherchiert.
Es folgte eine Veröffentlichung in der Süddeutschen Zeitung und daraufhin das Angebot, das Thema zu einem Sachbuch auszuweiten. Das gab mir die großartige Möglichkeit, vollends in die Abgründe der vermeintlich sanften Medizin abzutauchen – und letztendlich Perspektiven für einen zeitgemäßen Heilbehandlerberuf zu entwickeln.
Die vergangenen Jahre waren ein spannender Prozess von der Gutgläubigkeit hin zu Faktendenken – und Wissen. Ich bin sehr dankbar für die Erfahrungen und bereue die Heilpraktiker-Ausbildung kein bisschen.
Denn sie hat mich letztlich zur Skeptikerin gemacht, was mein Leben wirklich bereichert. Seit April 2016 bin ich Mitglied der GWUP und Unterstützerin des INH.“
Ein ausführliches Interview mit Anousch Müller gibt’s im nächsten Skeptiker.
Zum Weiterlesen:
- Anousch Müller: Unheilpraktiker – Wie Heilpraktiker mit unserer Gesundheit spielen. Riemann, München 2016
- „Die heillosen Praktiker“ demnächst als Buch, GWUP-Blog am 3. März 2016
15. Mai 2016 um 20:10
Schon wieder so eine Nestbeschmutzerin. Hört denn das jetzt gar nicht mehr auf?
Wenigstens können die zu erwartenden heldenhaften Verteidiger in diesem Fall erfolgreicher den falschen Schotten anwenden.
Zuversichtlich stimmt mich, dass es offensichtlich doch Menschen gibt, die, obwohl sie schon mit Vollgas in ein Paralleluniversum abgebogen sind, zu hinterfragen und zweifeln anfangen und zum Glück die Kurve zurück doch noch kriegen.
16. Mai 2016 um 09:14
Stimmt der Link zur Seite? Geht bei mir nicht auf
16. Mai 2016 um 09:15
@Natalie Grams:
Bei mir geht’s.
16. Mai 2016 um 09:42
Das Buch erscheint am Dienstag (steht schon auf meiner Einkaufsliste) und auf der Verlagsseite gibt es schon den ersten Verriss. Man muss die Intention der Autorin ja nicht teilen, aber als Kommentator sollte man das Buch wenigstens gelesen haben.
16. Mai 2016 um 09:44
@Langsamdenker:
Kennen wir von „Homöopathie neu gedacht“, kaum einer der Kritiker hat das Buch gelesen.
16. Mai 2016 um 11:00
Der Titel des Buchs ist genial ausgewählt!
16. Mai 2016 um 13:24
@ Langsamdenker:
„auf der Verlagsseite gibt es schon den ersten Verriss“
Gewürzt mit einer angenehmen Portion Grössenwahn:
„Und sicher kann ein guter Heilpraktiker , der vielfach motivierter ist als ein Arzt , und manchmal weitaus mehr Wissen verinnerlicht hat , die Lücke des Land-Artes schließen , von dem es zu wenige mittlerweile gibt .“
ROFL!
ABTC!
16. Mai 2016 um 15:21
ABTC???
APEC BUSINESS TRAVEL CARD?
Associated Ballet and Theatre Club?
Auckland Baptist Tramping Club?
Adult Brain Tumor Consortium?
Association of Beauty Therapy & Cosmetology”?
Azərbaycan Bank Tədris Mərkəzi?
Animal Behaviour and Training Council?
American Board for Transplant Certification?
WTF!
16. Mai 2016 um 16:10
@ H.K.:
ROFLABTC = Rolling on floor laughing and biting the carpet
16. Mai 2016 um 18:36
„der vielfach motivierter ist als ein Arzt“
Ich bin immer erstaunt, wie Leute die Motivation anderer Leute so zielsicher beurteilen können. Aber die fühlen das wahrscheinlich.
17. Mai 2016 um 15:21
Mich nervt es immer, wie es Leute schaffen, durch ein ganzes geisteswissenschaftliches Hochschulstudium zu schlittern, ohne zu lernen, wie Wissenschaft funktioniert. :(
(Nein, das ist kein Geisteswissenschaftsbashing, ich bin selber Literaturwissenschaftler und Historiker.)
19. Mai 2016 um 08:52
@ Nele:
Es ist nie zu spät…
Im Übrigen (Hallo Kollege) bin ich durchaus Naturwissenschaftlern beiderlei Geschlechts begegnet, die beim Thema Epistemologie allen Ernstes behaupteten, es beträfe sie nicht, denn sie würden nie Briefe schreiben.
Vielleicht hätte ich damals einfach „Erkenntnistheorie“ sagen sollen ;)
27. Mai 2016 um 09:51
Warum ist diese Frau nicht selbst Ärtztin geworden? Dort kann sie vielleicht mit ihrem eigenen Erfahrungen über ihre zweifelhafte Heilpraktiker-Ausbildung punkten. Und schließlich haben ihre eigenen Erfahrungen auch mit ihrer eigenen Person zu tun und sollten deshalb nicht verallgemeinert werden. Welche eigene Studie oder Sammlung von Erfahrungen mehrer Personen oder „nach wissenschaftlichen Kriterien“ liegen denn ihren „Erkenntnissen“ zu Grunde?
Und wo bleibt die Selbstverantwortung eines jeden Menschen in Bezug auf seine Gesundheit und die Auswahl seiner Therapieverfahren? Warum werden die Patienten über die Wirksamkeit der angewendeten Verfahren getäuscht? Jeder ist doch selbst seines eigenen Glückes Schmied und entscheidet selber, das muss doch nicht zwingend vom Gesetzgteber oder der Wissenschaft bestätigt werden. Deshalb gibt es je alternative Methoden.
27. Mai 2016 um 10:05
@R.M.
<< Dort kann sie vielleicht mit ihrem eigenen Erfahrungen über ihre zweifelhafte Heilpraktiker-Ausbildung punkten. << Was genau ist daran "zweifelhaft"? << Und schließlich haben ihre eigenen Erfahrungen auch mit ihrer eigenen Person zu tun << Auch - aber bei weitem nicht nur. << und sollten deshalb nicht verallgemeinert werden. << Das, was sie schildert, ist systemimmanent und kann daher verallgemeinert werden. Oder können Sie uns irgendeine gesetzliche Regelung, Vorgaben, Qualitätsstandards o.ä. für die Heilpraktiker-"Ausbildung" nennen? << Welche eigene Studie oder Sammlung von Erfahrungen mehrer Personen oder "nach wissenschaftlichen Kriterien" liegen denn ihren "Erkenntnissen" zu Grunde? << Alle Studien (und das sind Abertausende), die die Unwirksamkeit der geschilderten Verfahen belegen. << Und wo bleibt die Selbstverantwortung eines jeden Menschen in Bezug auf seine Gesundheit und die Auswahl seiner Therapieverfahren? << a) "Selbstverantwortung" setzt Information voraus, nicht die Desinformation, die Heilpraktiker und deren Lobby gezielt betreiben. b) Kranke Menschen sind in einer besonderen psychischen und emotionalen Situation, die eben nicht ausschließlich mit dem Verstand bewältigt wird. Aus diesem Grund sind die unhaltbaren Heilsversprechen von Heilpraktikern besonders verwerflich. << Warum werden die Patienten über die Wirksamkeit der angewendeten Verfahren getäuscht? << Weil eine Wirksamkeit behauptet wird, die nicht existiert. << Jeder ist doch selbst seines eigenen Glückes Schmied und entscheidet selber, das muss doch nicht zwingend vom Gesetzgteber oder der Wissenschaft bestätigt werden. << Blödsinn. Krankheit und adäquate Behandlungsmethoden haben nichts mit "Glück" zu tun - oder sollten es zumindest nicht. Noch einmal: "Entscheiden" kann der Patient nur mit Wissen. Die allerwenigsten HP-Patienten wissen, worauf sie sich einlassen - und dass sie auch juristisch keine Chance haben, wenn was schiefgeht. << Deshalb gibt es je alternative Methoden. << "Alternativen" zu was? Es gibt keine "Alternative" zu wirksamer Medizin.
27. August 2016 um 12:30
Es müssen erst Menschen sterben, bevor gehandelt wird http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/f-a-z-exklusiv-heilpraktiker-schwer-unter-beschuss-14406931.html
es war nur die Frage der Zeit,wenn man Pfuscher auf Patienten los lässt.