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Politischer Montag: Piraten, Homöopathen, Heilpraktiker – und eine bessere Welt

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Montag ist unser Politik-Tag — auch ganz unabhängig von den Nachwirkungen des gestrigen „TV-Duells“.

Üblicherweise veröffentlicht Sebastian Bartoschek montags bei den Ruhrbaronen einen neuen Teil seiner Serie

Wie esoterisch ist mein Gesundheitsministerium?“

Heute ist Bremen an der Reihe.

Aber das ist noch nicht alles.

Mehrere Blogger-Kollegen beschäftigen sich aktuell mit dem Thema Politik.

Wie wir hier berichteten, hat der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) sogenannte Wahlprüfsteine zur bevorstehenden Bundestagswahl an die großen Parteien verschickt.

Viel interessanter ist es, sich die Fragen genauer anzusehen und zu analysieren! Mit dem Augenmerk darauf, welche Zusammenhänge da eigentlich suggeriert werden sollen, welche Worte verdreht werden, wie hier der Leser und Wähler meiner Meinung nach manipuliert werden soll, wessen Geistes Kind so ein Verein ist, und wie er’s im Allgemeinen mit so etwas wie ,Wahrheit‘ hält.“

Apropos DZVhÄ:

Bekanntlich hatte die Homöopathen-Lobby ein kleines Problem damit, dass die Bloggerin „Julitschka“ (Koordinatorin der AG Gesundheitspolitik bei der Piratenpartei) auch ungefragt deren Wahlprüfsteine beantwortete. Das ging sogar so weit, dass „Julitschka“ in ihrem Blog einen Beitrag mit der Überschrift „Bitte keine Hexenjagd“ schreiben musste.

Diesselbe „Julitschka“ hatte sich zuvor klar für die Evidenzbasierte Medizin (EbM) ausgesprochen, allerdings ein Verbot von Heilpraktikern dezidiert abgelehnt.

Ich bin zwar der Meinung, dass durch einen solchen Schritt niemandem etwas Essentielles fehlen würde, bin aber auch gegen ein Verbot. Ein wichtiges politisches Ziel wäre allerdings eine Dokumentationspflicht, die den Namen verdient. […]

Ein anderes wäre die Evaluation, wie viele praktizierende (!) HeilpraktikerInnen es gibt, wie viele Kunden sie haben und welche Therapieformen sie anbieten.“

  • Auch Panagrellus reflektiert den Ärger der Homöopathen und der Globuli-Fans über die Piraten:

Schließlich kann es der Zuckerkugel-Industrie nicht recht sein, wenn EbM viele neue Fürsprecher im nächsten Bundestag hätte.“

Außerdem zitiert Panagrellus den Leserbrief eines Arztes bei den Ruhrbaronen, der die immerselbe Argumentationskette „Homöopathie = Naturheilkunde & Pflanzenextrakte = sanft und ohne Nebenwirkungen = selbstlose Heilpraktiker und Menschenfreunde“ sachkundig richtig stellt.

Und vermutlich gibt es für diesen „politischen Montags“-Beitrag keinen besseren Abschluss, als wir ihn bei Nachdenken … bitte finden.

Stephan Angene hat die Gala-Rede von Marit Simonsen beim Europäischen Skeptikerkongress 2013 auszugsweise übersetzt.

Das Gesagte sollte eigentlich für Skeptiker wie Politiker gleichermaßen gelten:

Ich will nicht, dass sich Menschen selbst hinters Licht führen. Ich will nicht, dass Menschen von anderen Menschen hinters Licht geführt werden. Ich will, dass Menschen selbst nachdenken und mit mehr und besseren Informationen bessere Entscheidungen treffen.

Ich will nicht, dass Menschen von irgendjemandem um ihre Zeit und ihr Geld betrogen werden. […]

Ich habe die Hoffnung, dass Menschen selbstbestimmt nachdenken können. Ich habe die Hoffnung in eine bessere Welt. Ich habe die Hoffnung, dass Änderungen möglich sind.“

Zum Weiterlesen:

  • Wie esoterisch ist mein Gesundheitsministerium? Teil 11: Bremen, ruhrbarone am 2. September 2013
  • Suggestiv-Fragen zur Wahl (z.B. zur Homöopathie), Chiemgau Gemseneier am 1. September 2013
  • Heilpraktiker: Notwendig oder Nutzlos? dieausrufer am 1. September 2013
  • Placebo-Politik: Eine Schlammschlacht mit Zuckerkugeln, Panagrellus am 30. August 2013
  • Skeptiker aus Liebe zu den Menschen, Nachdenken … bitte am 2. September 2013
  • Bundestagswahl: Geschichten von der Stuhlgangtherapie, GWUP-Blog am 27. August 2013
  • Konfessionslose fordern Politikwechsel, Brights-Blog am 3. September 2013

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