Ihr Artikel „Ein Rundgang mit Geister-Experten“ findet sich hier.
Im Skeptiker haben wir schon vor drei Jahren über das „Ghosthunting“ auf Schloss Fürsteneck bei Passau berichtet. Die Reportage „Ist da was?“ findet sich hier in unserem Online-Archiv.
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Spukfall: Waldesfrust statt Waldeslust, GWUP-Blog am 16. Mai 2011
@FMH: „Urbane Legenden“ wäre halt die wörtlich Übersetzung der US-amerikanischen „Urban legends“.
Gemeint sind damit „Großstadtsagen“, wobei halt nicht alle Geschichten & Begebenheiten tatsächlich unmittelbar im urbanen Raum (= Großstadt) spielen. Wenn es statt dessen um modernisierte Varianten der alten Sagen und Märchen geht, spricht man m.E. i.d.T. nach eher von „Modernen Sagen“.
@Bernd Harder
Nein, der Begriff „moderne Sagen“ bezeichnet – beispielsweise in der Europäischen Ethnologie und nach Rolf Wilhelm Brednich (bekannt sind seine Sammlungen, wie „Die Spinne in der Yukapalme“) – genau das, was man im Englischen als „urban legend“ bezeichnet. Urbane Legende ist zwar eine direkte Übersetzung, aber wie in den meisten solcher Fälle der Falsche ausdruck – auch wenn er durchaus in den Öffentlichkeit verwendet wird.
Eine Sage hat auch nichts mit einem Märchen zu tun, da erstere immer mit einer historischen Begebenheit oder einem realen Ort verbunden ist.
Nun ja, in dem von Ihnen verlinkten Wikipedia-Artikel steht aber auch dieses:
„Brunvand hatte dafür den Ausdruck Urban Legend (Städtische Sage) verwendet, um diesen Typus von Erzählungen von den klassischen Erzählformen abzugrenzen, die im eher ländlichen Milieu angesiedelt waren.“
Auch nachdem ich den Exorzisten schon, vielleicht 20x gesehen habe, sehe ich trotzdem noch „Gespenster“ nach dem „Filmgenuß“.
Was ich damit sagen will, Menschen, die Gespenster sehen wollen oder daran glauben, werden sie auch sehen.
@Bernd Harder
Erstens ist Brunvard Amerikaner, er spricht also Englisch und benutzt den Ausdruck „urban legend“ – nicht das von mir kritisierte „urbane Legende“. „urban legend“ hat sich in der englischen Literatur eingebürgert, zumal im Englischen auch nicht direkt zwischen Legende und Sage unterschieden wird. Im Deutschen schon. (Siehe auch z.B. der falsch übersetzte Filmtitel „Die Legende von Beowulf“ – bei uns ist Beowulf eine Sage, keine Legende)
Zweitens wird bereits in dem Satz, den Sie als Argument anführen „urban legend“ mit „städischer Sage“ und nicht „urbane Legende“ oder zumindest „städische Legende“ übersetzt. [Drittens ist der definitiv „städtische“ Charakter der Sagen durchaus umstritten (vor allem, wenn man behauptet, dass die „klassischen“ Erzählformen eher im Ländlichen bereich anzusideln sind – ich glaube, da schüttelt es viele Volkskundler), ich glaube Brednich verwendet darum auch „moderne Sage“.]
Der Ausdruck „urbane Legende“ ist nur aufgrund eines schlechten bzw. faulen Übersetzers überhaupt in die deutsche Sprache eingegangen. In der Erzählforschung und Sprachwissenschaft wird er nicht verwendet. Vollkommen in Ordnung wäre ja „urbane Sage“ – aber alles mit Legende ist nun einmal schlicht und einfach falsch.
Ok, was genau ist der Sinn und Zweck dieser Diskussion?
Ein Wort ist also im strengen Sinne falsch und vermutlich über Filme wie „Düstere Legenden“ etc.pp. ins Deutsche eingesickert, so weit habe ich das verstanden.
Und? Mitteilung an den Verein Deutsche Sprache? Briefe an alle Filmverleihfirmen?
Sind Sie, verehrter „FHM“, Volkskundler, Sprachwächter etc.? Dazu vielleicht noch ein paar erläuternde Worte für Diejenigen, die dieser Wortklauberei eher indigniert gegenüberstehen?
“ Der Ausdruck „urbane Legende“ ist nur aufgrund eines schlechten bzw. faulen Übersetzers überhaupt in die deutsche Sprache eingegangen. In der Erzählforschung und Sprachwissenschaft wird er nicht verwendet. Vollkommen in Ordnung wäre ja „urbane Sage“ – aber alles mit Legende ist nun einmal schlicht und einfach falsch. “
Dann wundert mich allerdings, dass der Volkskundler und Erzählforscher Brednich selbst den Begriff „urbane Legende“ verwendet, zum Beispiel hier:
Das kann ich mir nur dadurch erklären, dass es Herrn Professor Brednich zu mühsam war, auf dem Niveau der PM zu erklären, warum man im Deutschen nicht von einer Legende sprechen kann. Vielleicht hat die PM sich aber auch die Freiheit genommen dem von ihm verwendeten Begriff zurück zu übersetzen. Wer weiß das bei so einem Magazin schon?
Eine Legende ist nunmal im Deutschen nur eine Heiligengeschichte – nichts anderes.
Ich bin ehemaliger Volkskundler/Europäischer Ethnologe, mittlerweile Zahnmediziner und glaube doch, dass es wichtig ist, dass auch im Bereich der weniger exakten Wissenschaften, wie eben der Erzählforschung auf korrekte Terminologie Wert gelegt werden sollte. Bei der falschen Verwendung von naturwissenschaftlichen Begrifflichkeiten würde sich sicher jemand finden, der auch Anstoss daran nehmen würde.
@Bernd Harder
Oder besser: Wahrscheinlich ist ihm der Begriff herausgerutscht. Soll auch einmal passieren, schließlich wird er, wie ich ja bereits gesagt habe, von allgemeinen Medien sehr gerne verwendet.
2. September 2012 um 09:48
Zu den Tags: eigentlich spricht man im Deutschen korrekterweise von „modernen Sagen“, nicht von „urbanen Legenden“.
2. September 2012 um 12:55
@FMH: „Urbane Legenden“ wäre halt die wörtlich Übersetzung der US-amerikanischen „Urban legends“.
Gemeint sind damit „Großstadtsagen“, wobei halt nicht alle Geschichten & Begebenheiten tatsächlich unmittelbar im urbanen Raum (= Großstadt) spielen. Wenn es statt dessen um modernisierte Varianten der alten Sagen und Märchen geht, spricht man m.E. i.d.T. nach eher von „Modernen Sagen“.
3. September 2012 um 00:07
@Bernd Harder
Nein, der Begriff „moderne Sagen“ bezeichnet – beispielsweise in der Europäischen Ethnologie und nach Rolf Wilhelm Brednich (bekannt sind seine Sammlungen, wie „Die Spinne in der Yukapalme“) – genau das, was man im Englischen als „urban legend“ bezeichnet. Urbane Legende ist zwar eine direkte Übersetzung, aber wie in den meisten solcher Fälle der Falsche ausdruck – auch wenn er durchaus in den Öffentlichkeit verwendet wird.
Eine Sage hat auch nichts mit einem Märchen zu tun, da erstere immer mit einer historischen Begebenheit oder einem realen Ort verbunden ist.
http://de.wikipedia.org/wiki/Moderne_Sage
3. September 2012 um 10:07
@FMH:
Nun ja, in dem von Ihnen verlinkten Wikipedia-Artikel steht aber auch dieses:
„Brunvand hatte dafür den Ausdruck Urban Legend (Städtische Sage) verwendet, um diesen Typus von Erzählungen von den klassischen Erzählformen abzugrenzen, die im eher ländlichen Milieu angesiedelt waren.“
3. September 2012 um 22:46
…spuken tut es nur in den Köpfen… ;-)
Auch nachdem ich den Exorzisten schon, vielleicht 20x gesehen habe, sehe ich trotzdem noch „Gespenster“ nach dem „Filmgenuß“.
Was ich damit sagen will, Menschen, die Gespenster sehen wollen oder daran glauben, werden sie auch sehen.
6. September 2012 um 11:30
@Bernd Harder
Erstens ist Brunvard Amerikaner, er spricht also Englisch und benutzt den Ausdruck „urban legend“ – nicht das von mir kritisierte „urbane Legende“. „urban legend“ hat sich in der englischen Literatur eingebürgert, zumal im Englischen auch nicht direkt zwischen Legende und Sage unterschieden wird. Im Deutschen schon. (Siehe auch z.B. der falsch übersetzte Filmtitel „Die Legende von Beowulf“ – bei uns ist Beowulf eine Sage, keine Legende)
Zweitens wird bereits in dem Satz, den Sie als Argument anführen „urban legend“ mit „städischer Sage“ und nicht „urbane Legende“ oder zumindest „städische Legende“ übersetzt. [Drittens ist der definitiv „städtische“ Charakter der Sagen durchaus umstritten (vor allem, wenn man behauptet, dass die „klassischen“ Erzählformen eher im Ländlichen bereich anzusideln sind – ich glaube, da schüttelt es viele Volkskundler), ich glaube Brednich verwendet darum auch „moderne Sage“.]
Der Ausdruck „urbane Legende“ ist nur aufgrund eines schlechten bzw. faulen Übersetzers überhaupt in die deutsche Sprache eingegangen. In der Erzählforschung und Sprachwissenschaft wird er nicht verwendet. Vollkommen in Ordnung wäre ja „urbane Sage“ – aber alles mit Legende ist nun einmal schlicht und einfach falsch.
6. September 2012 um 13:38
@FMH/Bernd Harder:
Ok, was genau ist der Sinn und Zweck dieser Diskussion?
Ein Wort ist also im strengen Sinne falsch und vermutlich über Filme wie „Düstere Legenden“ etc.pp. ins Deutsche eingesickert, so weit habe ich das verstanden.
Und? Mitteilung an den Verein Deutsche Sprache? Briefe an alle Filmverleihfirmen?
Sind Sie, verehrter „FHM“, Volkskundler, Sprachwächter etc.? Dazu vielleicht noch ein paar erläuternde Worte für Diejenigen, die dieser Wortklauberei eher indigniert gegenüberstehen?
6. September 2012 um 13:48
@FHM:
“ Der Ausdruck „urbane Legende“ ist nur aufgrund eines schlechten bzw. faulen Übersetzers überhaupt in die deutsche Sprache eingegangen. In der Erzählforschung und Sprachwissenschaft wird er nicht verwendet. Vollkommen in Ordnung wäre ja „urbane Sage“ – aber alles mit Legende ist nun einmal schlicht und einfach falsch. “
Dann wundert mich allerdings, dass der Volkskundler und Erzählforscher Brednich selbst den Begriff „urbane Legende“ verwendet, zum Beispiel hier:
http://www.pm-magazin.de/a/%C2%BBein-freund-meines-freundes-hat-erz%C3%A4hlt-%C2%AB
11. September 2012 um 18:04
@Bernd Harder
Das kann ich mir nur dadurch erklären, dass es Herrn Professor Brednich zu mühsam war, auf dem Niveau der PM zu erklären, warum man im Deutschen nicht von einer Legende sprechen kann. Vielleicht hat die PM sich aber auch die Freiheit genommen dem von ihm verwendeten Begriff zurück zu übersetzen. Wer weiß das bei so einem Magazin schon?
Eine Legende ist nunmal im Deutschen nur eine Heiligengeschichte – nichts anderes.
11. September 2012 um 18:26
@Martina Rheken
Ich bin ehemaliger Volkskundler/Europäischer Ethnologe, mittlerweile Zahnmediziner und glaube doch, dass es wichtig ist, dass auch im Bereich der weniger exakten Wissenschaften, wie eben der Erzählforschung auf korrekte Terminologie Wert gelegt werden sollte. Bei der falschen Verwendung von naturwissenschaftlichen Begrifflichkeiten würde sich sicher jemand finden, der auch Anstoss daran nehmen würde.
Zu „Düstere Legenden“: Beim deutschen Filmverleih ist eben auf so vielen Ebenen Hopfen und Malz verloren. Ich empfehle hier: http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/3890/_beim_sterben_ist_jeder_der_erste.html
11. September 2012 um 18:34
@Bernd Harder
Oder besser: Wahrscheinlich ist ihm der Begriff herausgerutscht. Soll auch einmal passieren, schließlich wird er, wie ich ja bereits gesagt habe, von allgemeinen Medien sehr gerne verwendet.
11. September 2012 um 21:46
@Martina Rheken und @Bernd Harder
… und allgemein wollte ich ja das ja nur anmerken, siehe mein erster Kommentar.