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„Globuli: warum der ewige Streit nicht endet“ im hr-fernsehen

| 16 Kommentare

Am 29. Dezember im hr-fernsehen – jetzt schon in der Mediathek:

Globuli – warum der ewige Streit nicht endet

Homöopathie – ein ewiges Streitthema. Wissenschaftlich lässt sich die Wirkung von Globuli nicht nachweisen, trotzdem hat schon über die Hälfte der Deutschen Erfahrungen damit gemacht. Wieso streiten wir seit über 200 Jahren über Homöopathie?

Mit dabei sind Natalie Grams und Nikil Mukerji.

Auf der Facebook-Seite des INH findet sich ein aktuelles Beispiel, das die Ausführungen von Natalie Grams unterstreicht:

Die DHU propagiert einen Beitrag beim „Patientenverband Homöopathie“, der Homöopathie bei einer Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV) empfiehlt. Und zwar deshalb, weil bei einer EBV-Infektion die „konventionelle Medizin an ihre Grenzen“ gelange.

Die Reportagereihe „Past Forward“ vom Hessischen Rundfunk ist übrigens ein relativ neues Sendeformat.

Laut Eigendarstellung spult es „die Zeit zurück, um sich – auch anhand von Archivmaterial – der Frage nach dem Ursprung gegenwärtiger politischer und gesellschaftlicher Probleme zu nähern. Auch Lösungsvorschläge für den Weg aus den Krisen werden vorgestellt“.

Zum Weiterlesen:

  • Eine weitere Vorzeigestudie der Homöopathen endet als Desaster, GWUP-Blog am 26. Oktober 2022
  • Edzard Ernst über die häufigsten Pro-Homöopathie-Argumente, GWUP-Blog am 13. Oktober 2022
  • Homöopathie: 40 Jahre sind genug, hpd am 21. Oktober 2022
  • Homöopathie betrachtet den Menschen ganzheitlich, ist sanft und schadet nicht? Gesundheits-Check am 8. Oktober 2022
  • Warum Homöopathie eine Pseudowissenschaft ist, GWUP-Blog am 15. September 2022
  • „Wirkt Lauterbach gegen Homöopathie?“ Ende der Satzungsleistung in Sicht? GWUP-Blog am 6. Oktober 2022
  • Auch in Baden-Württemberg: Landesärztekammer streicht Homöopathie aus der Weiterbildungsordnung, GWUP-Blog am 25. Juli 2022

16 Kommentare

  1. „Binnenkonsens live“ mit Archivmaterial aus den späten 1970ern – so ein Gruselprogramm bekommt man nicht alle Tage zu sehen!

    Sehr interessantes Format, das erst ein wenig irritieren mag mit den Statements des Intros (bei denen man aber schon ahnt, dass das irgendwas mit Retro ist) und dann Schwung aufnimmt. Hier funktioniert tatsächlich die Idee, den Schwurbel bis zu einem gewissen Grad sich selbst um Kopf und Kragen reden zu lassen.

    DIe Gespräche mit Natalie Grams und Nikil Mukerji sind echte Ankerpunkte, die tatsächlich als solche wirken, ohne groß kommentiert werden zu müssen. Insgesamt ist dem jungen Format des Hessischen Rundfunks ein Kompliment zu machen!

    Spoiler: Eine ergänzende Rundfunkproduktion im Rahmen eines täglichen Formates des HR wird in Kürze noch nachfolgen. Wir sind gespannt.

  2. Nur um ein gängiges und immer weiter verbreitetes Missverständnis zumindest hier unter uns zu klären:

    In punkto Homöopathie ist im Wortsinn exakt gar nichts „umstritten“ (wirkt nicht besser als Placebo), egal wie oft jemand das Meinetantenargument oder „aber aber aber es gibt doch Studien“ daherstottert. Auch die diesbezügliche Rechtslage (absurd, grotesk) ist nicht „umstritten“.

    Es gibt durchaus Streitfragen in diesem Kontext, etwa die Art und Weise einer besseren Gestaltung des ärztlichen Vergütungssystems oder die Zukunft des „Berufsstands“ der Heilpraktiker.

    Die Homöopathie gehört nicht zu den Streitfragen.

  3. Die Sendung und ihr Format war nicht schlecht. Auch die Bezugnahme auf die Geschichte der Homöopathie (und all ihrer Unmöglichkeiten) war dem Durchschnittszuschauer sicher hilfreich bei der Einordnung.

    Der kissenklopfende Apotheker hat bestimmt ein Dauerabo bei Liebscher & Bracht aufgrund seiner Handgelenksbeschwerden. Aber wahrscheinlich behandelt er sich selbst homöopathisch und es ist alles in bester Ordnung. Oder aber er macht das nur, wenn jemand zu Besuch ist und auch eine Kamera dabei hat?

    Ob er für seine besonders paranoiden Kunden aus der Ärzteschaft auch die Zuckerkugeln von Hand rollt, dammit sie nicht auf Rohware der Pharmaindustrie angewiesen sind und komplett ihrem Irrglauben erliegen dürfen, mit der Homöopathie sinnvoll zu „behandeln“?

  4. @Sebastian Taege

    Da ich den Apotheker selbst nicht kenne, daher kann man ihm, zumindest auf Grund der Doku, nur nachsagen, dass es überhaupt diese Zuckerkügelchen verkauft um Geld zu verdienen.

    – Er spricht von „nach Hahnemann“
    – Er spricht von „von mir wird verlangt, dass ich die Arzneien arzneibuchgerecht herstelle“
    – Er spricht von „weil mir diese Ärzte und Therapeuten … die haben eine fürchterliche Angst .. ne Angst vor der Industrie …“

    Und zu „nachweisbar“ sagt es sogar 2x „sicherlich nicht“ bezogen auf „im naturwissenschaftlichem Sinn“.

    Apropos: Bei Min. 23:51 wurde entweder schlecht geschnitten oder er hat wirklich nur 3x und bei 24:01 nur 7x geklopft. ;-)

    Und, ja, seine Aussage bzgl. „Was halten Sie denn insgesamt von diesem Streit um die H.“, also sein „Ich finde es unnötig. Ma kann die einen und die anderen net überzeugen“ schon fragwürdig, aber auch da beendet er mit „Die absoluten Gegner der H. ham ihre Argumente, die man schwer widerlegen kann und die Anhänger interessiert es nicht“.

    Das ist doch kein klares Statement zu „die wollen nur glauben“, oder?

  5. @Willie Stenzel

    Dr. Richard Krombholz verdient sicher gutes Geld mit dem Verkauf von Scheinmedizin.

    Wer auf seiner Internetseite (https://www.adler-apotheke-ellwangen.de/apotheke/willkommen.htm) einen riesigen roten Hinweis „Besuchen Sie unseren Homöopathie Online-Shop“ (https://shop.adler-apotheke-ellwangen.de/de/) prangen hat, ist meilenweit davon entfernt, sich in irgendeiner Art & Weise von der Pseudomedizin Homöopathie zu distanzieren indem er es von sich weisend formuliert: „Die wollen nur glauben!“ o.ä.!

    Seine Apotheke bietet auch die Herstellung von Placenta-Nosoden an…

    Desweiteren ist sein Geschäft eine Akademische Ausbildungsapotheke der Apothekerkamner des Landes Baden-Württemberg. Er weiß es ganz genau (das es nichts taugt). Zumindest sollte er das. Aber dennoch meint er, er „stelle einfach die Arzneimittel nach Vorgabe her, so wie es von ihm verlangt wird!“ Als würde er eine Art Befehl ausführen.

    Vielleicht enthält sein undeutliches Genuschel auch ein gewisse Portion Scham, als er auf die Frage was sich nach dem zehnmaligen Aufschlagen auf das Kissen verändert hätte, antwortet: „Jetzt habe ich meine Energie vom Herzen zum Erdmittelpunkt in die Lösung überführt.“

    Nun, man muss wohl für die Anhängerschaft sein Gesicht wahren, auch wenn es mit zur Seite abgewendetem Kopf und nur wenig überzeugt geschieht.

  6. Das Interview mit Nikil Mukerji und die Abschlussbemerkung der Reporterin fassen eigentlich alles Notwendige zum Thema Homöopathie zusammen: „Homöopathie ist eine Glaubensache.“

    Ich möchte noch ergänzen: „Hahnemann ist ihr Prophet“, wie die ‚Pilgerfahrt‘ nach Köthen zeigt.

  7. Kurz die Auflösung, was wir am WE in Wien gemacht haben:

    Ich gratuliere Tommy Krappweis, dem Orga-Team von #Ferngespräch sowie allen Personen, die an diesem Format als Diskutanten teilnehmen und so das #Ferngespräch erst richtig zum Leben erwecken.

    *Applaus*

  8. Der Apotheker vermittelt echt den Eindruck, er handele unter Zwang. Innerer Zwang vielleicht, das mag sein.

    Und am Rande: In den deutschen und europäischen Arzneibüchern (Herstellungsvorschriften im Range von gesetzlichen Verordnungen) steht viel über Natur, Reinheit, Konzentration etc der verwendeten Substanzen, weil das physikalisch/chemisch/pharmakologisch relevant ist. Übers „Potenzieren“ vulgo Schütteln steht da überraschenderweise gar nichts drin.

    Man dürfte es also auch lassen, wenn da nicht der Glaube wäre.

  9. @Sebastian Taege

    Ja, genau das habe ich versucht darzulegen.

  10. Falls die Einleitung der Reporterin bei 1:27 zutrifft („Ich bin hier mit einem Arzt verabredet, der ausschließlich mit Homöopathie behandelt“), sollte diesem „Arzt“ umgehend die Zulassung entzogen werden.

    Obwohl von „Behandlung“ ja nicht die Rede sein kann, eher von Abwarten und Tee trinken, äh Kügelchen schlucken (1:41):

    „Long Covid ist in der unkomplizierten Form, unabhängig davon wie lange es dauert, einfach homöopathisch zu behandeln und zu heilen.“

    m(

  11. ChatGTP auf die Frage: Was hältst du von der Homöopathie?

    Ich bin eine künstliche Intelligenz und habe keine persönlichen Ansichten oder Meinungen. Als Text-KI bin ich dafür programmiert, Fakten und Informationen zu liefern und zu erklären. Die Homöopathie ist eine alternative Heilmethode, die auf der Annahme beruht, dass kleine Dosen von Substanzen, die bei Gesunden bestimmte Symptome hervorrufen, bei Kranken diese Symptome lindern oder heilen können. Sie basiert auf dem Prinzip „Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt“. Die Homöopathie ist umstritten und ihre Wirksamkeit wird von der wissenschaftlichen Gemeinschaft in Frage gestellt. Einige Studien haben gezeigt, dass Homöopathie in manchen Fällen wirksam sein kann, während andere Studien keine signifikanten Unterschiede zu Placebo-Behandlungen zeigen. Die Homöopathie sollte nicht als Ersatz für bewährte medizinische Behandlungen verwendet werden. Es ist wichtig, immer die Meinung eines qualifizierten medizinischen Fachpersonals einzuholen, bevor man sich für eine Behandlung entscheidet.

    Diplomatischer geht es kaum, aber es macht Spaß etwas mit der KI zu „philosophieren“, aber programmieren kann sie erstaunlich gut, das macht mir Angst. ;-)

  12. … nein, die KI kann nicht „programmieren“:

    sie mischt nur durch, was man ihr vorher zum Lesen gegeben hat, und „spielt“ neu zusammen. „… dass Homöopathie in manchen Fällen wirksam sein kann …“ hat sie sich nicht ausgedacht.

    Hätte man es ihr nicht vorgelesen, hätte sie was anderes zusammengebastelt, so ist alles drin. Ist wie beim Kartenspielen, da werden auch alle Karten bis zum Schluß nur neu aufgereiht.

    Jeder Schwurbelgenerator „denkt“ da selbständiger ;-)

  13. Ja, Herr Senf…

    Da haben sie schon in gewisser Weise recht, aber mit dem Programmieren täuschen sie sich… ich habe schon seit 30 Jahren Programmiererfahrung und kann sagen, in manchen Fällen arbeitet die KI nahezu perfekt, und wer weiß, was in einigen wenigen Jahren der Fall ist. Aber ich bin begeistert, wie ich die KI durch die verschiedenen Programmiersprachen scheuchen kann… und dabei auch etwas über die Syntax dieser lernen kann. Auch ist es bemerkenswert, wie der Code sich verbessert, obwohl mir die KI „versichert“, daß es keine Verbesserungen „bewußt“ vornimmt.

    Beschämend, gebe ich zu, ich werde die KI für mein Programmieren „schamlos“ in Anspruch nehmen, aber es braucht dafür doch die den Menschen als letzte Instanz… aber wie lange noch?

  14. btw: Nach mehrmaligen Fragen nach einer hyperbolischen Lösung der Lorentz-Transformationen, liefert die KI eine perfekte Antwort (in Form von Gleichungen), soweit ich weiß, ist das nicht so einfach zu finden… ich brauchte vor der KI einige Zeit, sie im Internet zu finden.

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