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Video: Janos Hegedüs und Norbert Aust über Krebs und Homöopathie im „Oncologist“

| 20 Kommentare

Ich weiß nicht, wo das hinführt.

Ich bin erschüttert.

Diese beiden Statements (bei Minute 43:20) illustrieren wohl am besten das Thema dieses Gesprächs zwischen Janos Hegedüs und Norbert Aust:

Medizinskandal: „The Oncologist“ verteidigt Frass – Grünes Licht für Globuli in der Krebstherapie?

Diese Geschichte ist einfach unfassbar, und ich bin Dr. Norbert Aust sehr dankbar, dass er mir jedes Detail in einem spannenden Videointerview erzählt hat. Schaut euch das Video an – sonst glaubt ihr diese Story nicht.

Es geht um die „Studie“ zu Homöopathie bei Lungenkrebs, die Michael Frass in dem renommierten Fachjournal The Oncologist unterbringen konnte:

Er behauptete, schwerkranke Tumorpatienten hätten durch Globuli nicht nur deutlich an Lebensqualität gewonnen, sondern lebten auch messbar länger. Das wäre eine absolut beispiellose Sensation und würde zweifelsohne jeden lächerlich machen, der jahrelang betonte, dass Homöopathie keine Wirkung haben könne.

Doch Dr. Frass hat ein großes Problem: Seine Studie weist gravierende Fehler und Hinweise auf bewusste Manipulation auf.

Den aktuellen Stand haben wir kurz hier zusammengefasst.

Zum Weiterlesen:

  • Und wieder die homöopathische Lungenkrebsstudie: Ein paar „Korrekturen“ ändern nichts an der massiven Kritik daran, GWUP-Blog am 27. September 2024
  • Gute Absicht, schlechte Medizin: Edzard Ernst über die Studie zu Homöopathie bei Lungenkrebs, GWUP-Blog am 27. Mai 2024
  • Ein neuer Tiefpunkt in der Homöopathieforschung, Skeptiker 4/2022
  • Homeopathy Research Hits New Low, Skeptical Inquirer Volume 47, No. 3, May/June 2023
  • Homöopathie bei Krebspatienten: Fast zu schön, um wahr zu sein, profil am 28. Oktober 2022
  • Eine weitere Vorzeigestudie der Homöopathen endet als Desaster, GWUP-Blog am 26. Oktober 2022
  • Verbesserungen beim Überleben von Lungenkrebspatienten mit homöopathischer Komplementärbehandlung? (Frass et al. 2020) – Update zur Studienkritik, INH am 25. Oktober 2022
  • Forschung auf Homöopathisch – Ein Update zu: Verbesserungen beim Überleben von Lungenkrebspatienten mit homöopathischer Komplementärbehandlung? INH am 9. August 2021
  • Verbesserungen beim Überleben von Lungenkrebspatienten mit homöopathischer Komplementärbehandlung? (Frass et al. 2020) – Eine Studienkritik, INH am 8. Juni 2021
  • Die neue Vorzeige-Studie der Homöopathen: nachträgliche Anpassung der Ergebnisse? GWUP-Blog am 9. Juni 2021

20 Kommentare

  1. So wird der Mist dann vermarktet:

    „In a huge breakthrough for complementary medicine, a conventional health journal, The Oncologist, has published a study on how homeopathic medicine has a significant effect on a type of lung cancer.“

    https://gncouncil.co.uk/the-significant-effect-of-homeopathic-medicine-in-lung-cancer/

    „A randomized, placebo-controlled study found that patients receiving homeopathic treatment alongside conventional cancer therapy experienced significant improvements in quality of life (QoL) and prolonged survival compared to those receiving a placebo or no homeopathic treatment.“

    https://consensus.app/questions/homeopathy-viable-treatment-option/

    Die Studie ist künftig Teil des Pseudoevidenz-Fundus:

    https://www.rand.org/content/dam/rand/pubs/research_reports/RRA3200/RRA3242-1/RAND_RRA3242-1.pdf

  2. Ob es „The Oncologist“ egal ist, was für ein Schaden damit angrichtet wird?

    Einzige „Entschuldigung“ wäre massive Bestechung, dann wäre es einfach nur Geldgier. Wenn diese „Studie“ aus Überzeugung veröffentlich wurde, sollte das Blatt zusperren.

  3. Globuli-Fans beharren darauf, dass Homöopathie wirkt – immerhin würden zahlreiche Studien das belegen! Aber wie gut sind sie aus wissenschaftlicher Sicht? Wir sind dem mal nachgegangen.

    https://www.doccheck.com/de/detail/articles/49648-homoeopathie-studien-verduennt-bis-zur-waessrigkeit

  4. Nebenbei bemerkt hat Herr Frass vor kurzem ein „Interview“ gehabt. Veröffentlicht auf dem Blog von CJ „Amok“ Becker.

    Ich werde diesen Haufen geistigen Dünnpfiffs zweier unehrlicher menschenverachtender Geschäftemacher hier bewußt nicht verlinken.

    Aber wenn Frass schon bei einem solchen Extremisten mit sehr beschränktem Horizont aufschlägt, um Klicks zu generieren, dann will das einiges heißen.

  5. @ borstel

    In der Tat, CJB verlinkt man nicht. Und in der Tat, wenn Frass auch noch in diesen Sumpf heruntersteigt, hat er endgültig das Tor passiert, hinter dem man laut Dante alle Hoffnung fahren lassen möge.

    Die Motive des Oncologist sind undurchsichtig, es gibt ein paar Vermutungen.

    Ich habe den Eindruck, dass die Editor-in-Chief dort umfassend das Sagen hat (was auch immer deren Motive sein mögen). Wie man am Windzug aus der Szene spüren kann, werden inzwischen andere Mitglieder des Boards auf die Sache aufmerksam.

    Man darf gespannt bleiben.

    Ich erinne mich an die Walach-Masken-Studie, wo seinerzeit das halbe Board von Vaccines hinwarf, als die Sache ruchbar wurde … Worauf der Retract folgte.

    https://www.bmj.com/content/374/bmj.n1726

  6. @ Udo Endruscheit

    Wollen wir hoffen, daß sich noch etwas tut. Wenn ausgerechnet in einer Fachzeitschrift es zu einer Anreicherung von Macht kommt, dann ist das sehr bedenklich.

    Zwei Funfacts:

    Amok-Becker macht die homöopatiekritische Haltung der taz für den Niedergang ihrer Printausgabe und geplante Einstellung verantwortlich. Eindeutig zuviel Klarlack gesoffen, würde ich sagen.

    Unter dem Doccheck-Beitrag verbreitet sich Hümmer, der häretische Homöopath. Und natürlich holt er auch die Frass-Studie hervor, um sich daran zu erfreuen, daß sie nicht zurückgezogen worden ist. Ansonsten ist er genauso konfus, wie wir ihn schon in diversen Kommentarspalten erlebt haben.

    Ich bin schon erstaunt, daß diese eigenartige Gestalt zu einiger Prominenz insbesondere in der örtlichen bayerischen Homöopathieszene gekommen ist. Das Posterboy-Angebot bei den Homöopathen scheint einigermaßen, ääähhh, verdünnt zu sein.

    Vielleicht haben sie zu häufig ihre Köpfe in Richtung Erdmittelpunkt gestoßen, als sie ihren Intellekt zu potenzieren versuchten und sind deshalb dauerhaft ausgefallen?

  7. Die bayerische Homöopathie-Studie wird alle Fragen beantworten.

    Falls sie je fertig wird. Jetzt ist das Ende nochmal um ein Jahr nach hinten geschoben worden:

    https://scienceblogs.de/gesundheits-check/2023/02/21/12-fragen-zur-bayerischen-homoeopathiestudie/#comment-142436

  8. @Joseph Kuhn

    Haben sie die passenden „Daten“ noch nicht zusammen oder müssen sie eine alternative Statistik entwickeln?

  9. @borstel

    Ach, DoubleEitscht rubbelt sich auch bei doccheck einen herunter? Ich treffe ihn immer wieder bei Edzard Ernst an, wo ihn die kritischen Kommentatoren schon seit langem nicht mehr für voll nehmen, sondern ihn genüsslich durch den Kakao ziehen.

  10. @RPGNo1
    Ob er rubbelt, kann ich jetzt mal nicht sagen, einen Hauch Mindf*ck produziert er aber durchaus. Außer, dass er das nachplappert, was andere „Autoritäten“ schon einmal gesagt haben, kommt halt nix. Inhaltliche Auseinandersetzung: klappt bei ihm nicht.

    Als „valide“ Kritik an dem Doccheck-Artikel fiel ihm halt zuerst ein, wieder die Verschwörungstheorie vom Draft report des NHMRC auszupacken. Dann kaprizierte er sich darauf, daß die Hirn-Frass-Studie eben deswegen ganz doll sein müsse, weil sie halt nicht zurückgezogen worden sei. Nachzulesen im von Bernd Harder geposteten Link.

    Aber ich gebe gerne zu, daß ich vor HH Hochachtung habe, wenn er in englischsprachige Diskussionen auf Ernsts Blog einsteigt: Mein Schulenglisch ist leider zu schlecht dafür.

  11. @ Carstel Ramsel:

    Sie wollen lt. clinicaltrials.gov noch bis Ende Januar 2025 Daten (oder Probanden?) sammeln.

    Die alternative Statistik ist natürlich immer eine Herausforderung. Wobei da, wenn man nicht der scientistischen Borniertheit verhaftet blieben will, eine fundamentalontologische Neuorientierung unumgänglich ist:

    https://scienceblogs.de/gesundheits-check/2013/04/10/zum-hahnemann-geburtstag-fundamentalontologische-grundlegung-der-homoopathie/

  12. @ Joseph Kuhn

    Ob sie deswegen den Zeitraum verlängern, weil sie keine Probanden finden, die sich verar… – ähem, ich meine natürlich: die so offen sind für eine hohl-istische Weltsicht? Wahrscheinlich, so fürchte ich, ja nicht, aber ein schöner Gedanke ist es allemal.

    Im übrigen bin ich auch der Meinung, daß wir etwas mehr Fundamentalontologie benötigen. Ich würde aber nicht unbedingt auf Heidegger rekurrieren (den ollen Nazi versteht sowieso kein Mensch), sondern auf Pippi Langstrumpf. Und wenn das geschehen sein solte, dann hätte ich gerne ein halbes Pfund davon feingehackt frisch von der Theke.

  13. @ borstel:

    „halbes Pfund“: Da würde der Homöopath aber streng gucken und fragen „darf‘s auch etwas weniger sein?“

  14. @ Joseph Kuhn

    Stimmt auch wieder. Alleine schon deshalb wäre ich ein grottenschlechter Homöopath.

  15. Muss man in der Zukunft öfter mit schamlos frisierten Studien in Fachjournalen aus USA rechnen angesichts des dann neuen amerikanischen Gesundheitsministers?

    Da hat Trump doch den besten ausgesucht. Wer weiß, was da dann in die Unis hineingetragen wird an alternativen Plagen wie die Anthroposophie in deutsche Unis…

  16. @borstel

    Ich denke, HH nutzt ein Übersetzungsprogramm mit KI wie DeepL. Ich tue es jedenfalls, denn man will sich ja nicht komplett blamieren. :)

  17. @ Helena Zarrabi:

    Dass Robert Kennedy jr. relevanten Einfluss auf die guten Journals haben wird, glaube ich nicht. Aber es reicht ja schon, dass er CDC und FDA kaputt machen will.

    Ansonsten stellen weniger die von den Homöopathen frisierten Studien ein Problem dar, sondern die von der Industrie – von Tabak über Asbest und Öl bis Pharma, weil die oft viel raffinierter manipuliert sind und auch nicht a priori unter Absurditätsverdacht stehen.

  18. @borstel

    HH ist mir ständig irgendwo auf den Fersen und hat auch schon öffentlich über mich und meine destruktive Haltung zur Homöopathie psychologisiert. Zuviel der Ehre.

    Manchmal drehe ich ihm eine Nase, indem ich ihm selektive Zitate oder offene Verdrehungen vorhalte, manchmal aber auch nicht.

    Vielleicht ärgert er sich auch, dass ich seine pseudonymisierten Social-Media-Posts immer mit Ansprache per Klarnamen beantworte.

    Man weiß es nicht. Man weiß übrigens auch nicht, was er eigentlich genau für eine homöopathische Leere vertritt. Über den „Standardhomöopathen“ äußert er sich gelegentlich ja eher abfällig.

  19. @ RPGNo1

    An KI habe ich so ganz und gar nicht gedacht. Obwohl ich formal zur den „Digital Natives“ gehören könnte, bin ich, was das angeht, ein Dinosaurier.

    @ Udo Endruscheit

    Ja, Heinrich der Abgeirrte regt sich noch immer mächtig über Ihre Aussage zur Zerschlagung der Reputation der Homöopathie auf. Nicht, ohne darin beinahe einen Gewaltaufruf zu sehen. Und wir wissen ja, wie der allopathische Mob Apotheken, Arzneimittelfabriken und das Büro von Manne Lucha in den letzten Jahren niedergebrannt hat.

    Daß er allerdings gleichzeitig gegen die Anonymität im Netz wettert und andererseits Pseudonyme verwendet, wußte ich noch nicht. Schäm Dich, HH. Sein Blog war im übrigen auch schon mal unterhaltsamer, aber das nur mal so.

    Ich weiß nicht, ob HH auf Norbert Austs Blog vor vielen Jahren einmal die Frage beantwortet hat, ob er einer Leere folgt, oder eher „pragmatisch“ vorgeht. Ist ja auch kalter potenzierter Kaffee, mit Glaubuli gesüßt. Wahrscheinlich wird uns demnächst das „Repertorium Henricii“ ereilen, mit dem er sein Lebenswerk krönen wird.

    Ein weiterer Funfact: Vor Jahren dachte Doppel-H über eine Studie zum Thema Quecksilber bei Divertikulitis nach. Und mosert jetzt noch herum, daß diese Studie nicht zustande gekommen sei, weil – Obacht! – Dr. Aust ihn nicht ausreichend bei Planung und Finanzierung unterstützt habe.

    Schlußfolgerung: HH braucht Gegner, weil sein Leben sonst langweilig wird. Und wenn keiner bereit ist, seinen Sparringspartner zu spielen, dann erschafft er sich selbst irgendwelche.

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