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Vor 260 Jahren fand die „Bestie von Gévaudan“ ihr erstes Opfer

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Am 30. Juni 1764 wird 14-jährige Jeanne Boulet aus der Pfarrei Saint-Etienne-de-Lugdarès in den Wäldern der Auvergne von einem mysteriösen Raubtier angefallen und stirbt einen grausamen Tod.

Das Hirtenmädchen gilt als das erste Opfer der Bestie des Gévaudan. Bis zum Jahr 1767 zeugen die Akten von 240 Überfällen und 112 Todesopfern. 53 Menschen kommen mit Verletzungen davon.

Beobachter berichten von einer Mischung aus Wolf, Leopard und Bär. Der Fantasie – und Angst – scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein. Regierung und Kirche nutzen die Panik, um ihre Macht zu festigen. Dragoner und Jäger werden entsandt, der Bischof von Mende erklärt, die Bestie sei eine Strafe Gottes,

schreibt die Zeitzeichen-Redaktion des WDR:

Erst drei Jahre später gelingt es dem örtlichen Jäger Jean Chastel schließlich, ein ungewöhnlich großes Tier zu erlegen. Die Angriffe hören auf, doch das Mysterium bleibt: War es ein übergroßer Wolf, ein hybrides Raubtier oder sogar das Ergebnis menschlicher Intrigen?

Der Historiker Utz Anhalt kann sich als „Bestie von Gévaudan“ einen Hybriden vorstellen, eine Züchtung etwa aus einem europäischem Grauwolf und einer französischen Dogge, die von einem Raubmörder (möglicherweise Jean Chastel selbst) gezielt abgerichtet wurde.

Auch der kanadische Wolfsbiologe R. D. Lawrence geht von einer Kreuzung eines Wolfs mit einem großen Hund aus:

Wie moderne Zuchtversuche zeigen, können gemeinsame Nachfahren außerordentlich aggressiv sein und zeigen – anders als ihre wild lebenden Ahnen – wenig Scheu vor Menschen.

Wie auch immer:

Die „Bestie des Gévaudan“ ist ein ungelöstes historisches Rätsel – mit geringer Aussicht, jemals vollständig aufgeklärt zu werden,

schrieben wir vor drei Jahren.

Zum Weiterlesen:

  • Spuk, Nahtod, Ouija-Brett, Blicke, Telekinese: „13 unheimliche Phänomene“ – wirklich? GWUP-Blog am 30. Dezember 2021
  • Die „Bestie von Gévaudan“: Werwolf, Hybride oder Serienmörder? GWUP-Blog am 30. Juni 2014
  • Sie fraß Dutzende Menschen, verschleppte sie oder biss ihnen den Kopf ab, welt.de am 30. Juni 2022

3 Kommentare

  1. „die Bestie von Gevaudan- Mystery -wahre Geschichte von 1764-1767“:

    https://www.youtube.com/watch?v=4q9JZEtFzGs

  2. @Michael Fischer:

    Ja, wir hatten ja bereits das Vergnügen mit Herrn Taake im Kommentarbereich:

    https://blog.gwup.net/2014/06/30/ratselhafter-fall-was-war-die-bestie-von-gevaudan/

    Nehmen wir mal an, es hätte letztes Jahr in Berlin (so wie vor 260 Jahren in Frankreich) nur die Augenzeugenberichte gegeben – keine Filme, keine Laboranalysen etc.

    Dann wäre auch in 260 Jahren noch von einem „Löwen“ in Berlin die Rede.

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