Auch mal originell: vor unseriösem „Hochpreis-Coaching“ warnen und dabei selbst für ein Coaching werben:
Ob die Welt-Redakteurin Cornelia Karin Hendrich das gesehen hat, bevor sie das Buch bei Welt+ empfahl?
Die beiden Autorinnen von „Tatort Hochpreis-Coaching: Selfmade Millionäre und Insolvenzopfer“ berichten Hendrich gegenüber opportun von „teils haarsträubendem Nonsens“, der den Teilnehmern bei solchen Veranstaltungen erzählt werde – „bis hin zu satanischen Ritualen und hoch sexualisierten Inhalten bei vermeintlichen Business-Coachings“.
„Satanische Rituale“? Darüber hätten wir jetzt doch gerne mehr erfahren.
Stattdessen reportiert Hendrich die nicht unübliche Story einer 48-jährigen Frau, die bei einem „Business-Coach“ mehrere zehntausend Euro loswurde, ohne nennenswerte Gegenleistung.
Immerhin kommt auch SkepKon-Referent Uwe Kanning zu Wort:
„Schätzungen gehen davon aus, dass es in Deutschland inzwischen mehr als 35.000 Menschen gibt, die sich als ‚Coach´ vermarkten“, sagt der Professor für Wirtschaftspsychologie an der Hochschule Osnabrück […]
Das Problem dabei: Keiner kontrolliert, was die Trainer so treiben. „Jeder, der es will, kann sich Coach nennen, ohne irgendeine fachliche Qualifikation nachweisen zu müssen.“ Auch eine zentrale Qualitätssicherung gebe es nicht. Nicht wenige nutzen diese Lücke.
„Die Anzahl der seriösen Anbieter dürfte deutlich unter 30 Prozent liegen“, vermutet deshalb Kanning.
Eine Anwältin rät dazu, juristisch gegen unseriöse Coaches vorzugehen:
Man sieht an der aktuellen Rechtsprechung, dass die deutschen Gerichte sich immer besser mit solchen Coaching-Fällen auskennen und etwa in Einzelfällen bereit sind, Coachingverträge als sittenwidrig anzusehen.
Einen Videobeitrag „Coaching – Glück gegen Cash?“ vom WDR gibt’s bei Youtube und in der Mediathek.
Zum Weiterlesen:
- Coaching: Das Geschäft mit Reichtum und Glück, welt+ am 29. Februar 2024
- SkepKon-Video: „Coaching auf Abwegen“ mit Uwe Kanning, GWUP-Blog am 5. Juli 2023
- Erleuchtet oder abgezockt?“ – ZDF-Doku zum Thema Coaching, GWUP-Blog am 27. April 2023
- Geburtsdatenalgorithmen und Lichtsprache: Coaching-Methoden unter der Lupe, GWUP-Blog am 15. März 2023
1. März 2024 um 07:53
Mittlerweile wünsche ich mir die Zeiten zurück, als mensch zu Jahresbeginn auf allen Kanälen „nur“ mit Werbung für Diäten und Fitnessprogramme zugeschüttet wurde. In diesem Jahr war (und ist es leider noch immer) Werbung für und von Coaches, meist solche, die andere Coaches coachen wollen oder sie coachen wollen, wie sie denn zu Coaches werden können, die andere Coaches coachen…. und so weiter.
Hauptsache: Business!
Das Ganze tatsächlich überwiegend adressiert an Frauen mittleren Alters, alles total kuschel-esoterisch-ganzheitlich verbrämt und mit der unterschwelligen Diagnose, dass die Damen ja wohl noch nichts erreicht haben im Leben.
Wie gut, dass der Link zum Gratisworkshop gleich dabei ist. Und natüüüüürlich bekommt man nur dort das supergeheime, jahrtausendealte Wissen über diese neuartige Methode, die die Damen zu „6-7stelligen Female High Performern“ macht in einem Feld, für das die sich noch nie interessiert haben. Aber wenn die normschöne Coaching mit der traumatischen eigenen Lebensgeschichte das sagt, wird das schon passen.
Auch wenn der Blick ins Impressum der zugehörigen Homepage einen mitunter ins Königreich Deutschland entführt…..