gwup | die skeptiker

… denken kritisch seit 1987.

Die „Fakteninquisition“: Jan Böhmermann nimmt sich im ZDF Magazin Royale Anthroposophie und Waldorf-Pädagogik vor

| 8 Kommentare

Anthro-Beben am 18. November 2022:

Jan Böhmermann nimmt sich im ZDF Magazin Royale den „Richard David Precht der vorletzten Jahrhundertwende“ vor – aka Rudolf Steiner, „Privatgelehrter, Hellseher und er hat super viele Vorträge gehalten“.

Neben einem Hinweis auf André Sebastianis Buch „Anthroposophie – Eine kurze Kritik“ ist der AnthroBlogger Oliver Rautenberg zu sehen.

Das gezeigte Interview des Waldorf-„Pädagogen“ Wolfgang Weirauch mit dem Gartenkraut Tymian ist übrigens kein Witz – das gibt es wirklich.

Böhmermann:

Ist doch interessant und lehrreich, wie Tymian mit Gnomen so zusammenarbeitet. Ich habe das nicht gewusst […] Es gibt aber immer noch so viele Leute, die die Waldorfschule trotzdem schlechtreden und kritisieren.

Leider immer noch viel zu wenige.

Allerdings ist der Böhmermann-Beitrag (auch bei Youtube) nicht alles am heutigen Tag.

In der ZDF-Mediathek gibt es vorab den Beitrag

Anthroposophie – gut oder gefährlich?

mit Oliver Rautenberg und Jutta Hübner (Ausstrahlung bei ZDFzoom am 23. November):

Das medienkritische Online-Magazin Übermedien beschreibt die Versuche der Anthroposophen, den AnthroBlogger zu diskreditieren:

Wenn man als Journalist zum Thema Waldorfschulen recherchiert, kann es passieren, dass man unaufgefordert Post von einem „Institut für Verbraucherjournalismus“ (ifv) bekommt. Es schreibt Christoph Fasel, der sich als wissenschaftlicher Direktor, aber auch als Kollege vorstellt […]

Praktisch, wenn jemand wie Fasel nicht nur einen Wissenschaftler-Kittel trägt, sondern auch einen Journalisten-Hut aufhat. Was man allerdings nicht sieht: dass er auch in einem PR-Berater-Anzug steckt.

Fasel hat nicht nur seine Untersuchung des Waldorfschulen-Kritikers im Auftrag der Waldorfschulen gemacht. Er steht auch sonst in deren Lohn, als Berater für Krisen-PR.

Auch bei den Krautreportern geht es darum, wie gegen Waldorf-Kritiker vorgegangen wird:

Unsere Recherche mit dem ZDF Magazin Royale legt offen, wie der Bund der Freien Waldorfschulen und die Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland seit Jahren gegen Kritiker:innen vorgehen. Gegen Autor:innen, die die Anthroposophie kritisieren, wettern sie öffentlich in Artikeln oder lassen dubiose Gutachten erstellen.

Wer weiterhin kritisch berichtet, erhält Unterlassungsforderungen. Mit diesen ziehen anthroposophische Verbände notfalls bis vors Gericht.

Dazu stellt Krautreporter die Artikel

zur Verfügung.

Tja, wir hatten den tapferen „Aufdeckern“ der Anthro-Postille info3 ja schon Anfang des Monats vorausgesagt, dass sie ihre aufopferungsvollen Investigativrecherchen zu den „skeptischen Netzwerken“ beziehungsweise der „Fakteninquisition“ (Böhmermann) schon bald kräftig ausdehnen müssen.

Zum Weiterlesen:

  • Anthroposophie – gut oder gefährlich?“ bei ZDFzoom, GWUP-Blog am 18. November 2022
  • Die Wunderwaffe der Waldorfschulen gegen einen kritischen Blogger, uebermedien am 18. November 2022
  • So werden Waldorf-Kritiker:innen eingeschüchtert, krautreporter am 18. November 2022
  • Anthroposophen decken die „skeptischen Netzwerke“ auf, GWUP-Blog am 3. November 2022
  • Die Anthroposophen starten eine „Akzeptanz“-Offensive – mit Prozessen gegen Kritiker, GWUP-Blog am 15. August 2022
  • Verständlich erklärt: „Der Sinn und Unsinn von Waldorfschulen“, krautreporter am 25. Juni 2022
  • „Zeit Verbrechen“: Wie können an einer Waldorfschule jahrelang schlimmste Vorfälle geschehen? GWUP-Blog am 16. Oktober 2022
  • Verzögert das System Waldorf die Aufklärung von Gewalttaten? krautreporter am 18. November 2022

8 Kommentare

  1. Jan Böhmermann räumt Deutschland langsam auf weiter so. Die Anthroposophie gehört entmystifiziert. Wie früher bei der Homöopathie: zu positives Image in der Bevölkerung, üble Ideologie, pseudowissenschaftlich, pseudomedizin, Esoterik-magisches Weltbild, sektenartig, staatlich gefördert, kritikunfähig, Hetze gegen Kritiker, juristische Scharmützel uvm. möge sie wie die Homöopathie langsam untergehen Danke GWUP und Co inklusive Ex-Waldis, dass ihr das Thema pusht.

  2. Liebe Anthros,

    versorgt Eure Troll-Armee bitte mal mit einer anderen Story als entweder die vom „entwicklungsverzögerten“ Kind, das einzig und allein an der Waldorfschule umfassend und adäquat betreut wird, oder die von den drei wackeren, glücklichen, lebenstüchtigen Söhnen/Töchtern etc. an der Waldorfschule XYZ – es wird langsam langweilig.

  3. Ich sags ja, wie beiden Homöopathiegläubigen früher, erstmal mit schönen Geschichten die Medien Fluten, dann kommt irgendwann das produzieren von schlechten Studien, dann noch ein paar juristische Einschüchterungsversuche….voila

  4. Zitat aus dem Blog-Artikel:

    „Es schreibt Christoph Fasel…“

    Der Name ist Programm, oder? :-)

    Seid ehrlich, wer hat das bei dem Namen nicht gedacht? Ich weiß, ist böse, muss aber auch mal sein.

  5. Ich sage dazu nur eins:

    Wer sich seit jeher als diskursunfähig und erratisch in seiner Position gezeigt hat, wird in einem wirklich tiefgehenden, aufklärerischen und hoffentlich breit aufgestellten Diskurs, wie er derzeit hoffentlich beginnt, nicht standhalten können.

    Q.e.d., liebe Anthroposophen. Wer keine wirkliche Überzeugungskraft besitzt, kann sie sich auch nicht herbeireden, herbeischreiben und herbeiklagen. Ein Tipp: Das ist immer kontraproduktiv.

    Und nochmal: Hier gibts weder einen Feld- noch einen Kreuzzug gegen die Anthroposophie, hier gibt es einen in einer freiheitlichen gesellschaft ausdrücklich erwünschten und für demokratische Prozesse notwendigen zivilgesellschaftlichen Diskurs.

  6. @ Schrauber2:

    Habe ich auch gedacht!! Paßt aber auch einfach zu gut!

  7. @Udo Endruscheit

    Was erwarten wir/was erwartet man denn von einem Diskurs? Fakt ist doch eins, man wird einen Ideologen, egal ob Religion, Esoterik, Politik nicht von seiner Überzeugung abbringen. Diese ist quasi von kindesbeinen an verankert und ist Teil der Persönlichkeit des Menschen.

    Selbst wenn man sinnvolle Aspekte aus der Ideologie extrahiert, wird das Konstrukt zerstört. Es wird immer nur ein Zurückdrängen geben können.

    Waldorf hat es wie die Homöopathie geschafft, sich staatlich zu legitimieren. Sie haben quasi den Weg durch die Instanzen erklommen und sind nun an der „Macht“.

    Hier kann nur der gleiche Weg zurück genommen werden aber ich sehe das als fast aussichtslos. Oder wann kippt der Binnenkonsens, das Heilpraktikerunwesen und wenn ich ganz hoch hinaus will, die Verquickung Staat/Kirche?

    Man kann nur gegenhalten und um Mehrheiten kämpfen durch, in diesem Falle, Aufklärung.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.