gwup | die skeptiker

… denken kritisch seit 1987.

„Anthroposophie – gut oder gefährlich?“ bei ZDFzoom

| 8 Kommentare

Heute Abend (Freitag, 18. November) ab 20 Uhr in der ZDF-Mediathek und am Mittwoch, 23. November, um 22.45 Uhr bei ZDFzoom:

Anthroposophie – gut oder gefährlich?

Wahrscheinlich hat jeder und jede schon einmal Demeter-Produkte im Supermarkt gesehen und von Alnatura, Weleda oder Waldorfschulen gehört. Was weniger bekannt ist: Hinter all dem steckt eine esoterische Weltanschauung – die Anthroposophie. Im Herbst vergangenen Jahres stand sie als eine Quelle der Querdenkerbewegung in der Kritik.

Jochen Breyer will wissen: Welches Denken steckt hinter der Anthroposophie? Wie ticken deren Anhänger?

Was er herausgefunden hat, hat ihn überrascht: Die Anthroposophie ist viel tiefer in der Gesellschaft verankert, als viele annehmen – in der Pädagogik, in der Medizin, in der Landwirtschaft, in der Finanzwelt. Es gibt Stiftungen wie die Software AG-Stiftung, die mit Milliarden dafür sorgen, dass sie sich ausbreitet, an Universitäten einzieht und in der Forschung Fuß fasst, gerade in der Medizin.

In Anthroposophie steckt viel esoterisches Denken, das oft im Gegensatz zur Wissenschaft steht. Es gibt dabei eine Art „Doppelsprech“: Nach außen wird von nachhaltiger Landwirtschaft gesprochen und einer Medizin, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Nach innen aber wirken esoterische Glaubenssätze.

Für die Demeter-Landwirtschaft etwa ist es verpflichtend, dass Quarz oder Kuhmist in Kuhhörner gefüllt und ein halbes Jahr in der Erde vergraben werden, um „kosmische Kräfte“ zu sammeln. Dann werden diese Kuhhörner ausgegraben und der Inhalt als quasi kosmischer Dünger stark verdünnt auf die Felder verteilt.

In der anthroposophischen Medizin erklärt Dr. Harald Matthes, Leiter des Gemeinschaftskrankenhauses Havelhöhe, spricht man beispielsweise dem Meteoreisen eine heilende Wirkung zu, weil der enthaltene Meteorstaub die verschiedenen Seinsschichten eines Menschen positiv beeinflusse.

Einen wissenschaftlichen Nachweis dafür gibt es nicht.

Das Fazit des zirka 30-minütigen Beitrags:

Die anthroposophische Denke, die Esoterik, ist tief in unsere Gesellschaft eingesickert. Viel stärker, als uns das bewusst ist. Über Homöopathie wird viel diskutiert, gerade im Augenblick. Über Anthroposophie noch zu wenig.

Und vermutlich wird das ZDF kaum vor der Anthroposophischen Gesellschaft einknicken, so wie die Heinrich-Böll-Stiftung in Baden-Württemberg und ihre bayerische Schwesterorganisation Petra-Kelly-Stiftung.

Zum Weiterlesen:

  • Die Wunderwaffe der Waldorfschulen gegen einen kritischen Blogger, uebermedien am 18. November 2022
  • „Waldorfsalat“: Erste Folge des neuen Podcasts mit der Autorin und Journalistin Nora Imlau, GWUP-Blog am 11. November 2022
  • Anthroposophen decken die „skeptischen Netzwerke“ auf – zur Belohnung gibt es den neuen Podcast „Waldorfsalat“, GWUP-Blog am 3. November 2022
  • Böll-Stiftung nimmt Podcast vom Netz – Eingeknickt vor Anthroposophen, volksverpetzer am 18. November 2022

8 Kommentare

  1. Wir brauchen die breite kritische Medienauseinandersetzung mit der Anthroposophie. Die nahm ja durchaus schon im Waldorf-Jubiläumsjahr schon Fahrt auf, denn die Jubelarien auf Steiners „Pädagogik“ fanden durchaus zahlreichen Widerspruch.

    Der sich inzwischen intensiviert hat, was sehr zu begrüßen ist.

    Es zeigt sich – auch nicht zum ersten Mal – eine gewaltige Dünnhäutigkeit gepaart mit Dreistigkeit seitens der anthroposophischen Szene.

    Ich erinnere mich, als wir vor einigen Jahren bei „Susannchen braucht keine Globuli“ Artikel über anthroposophische Medizin, anthroposophisch begründete Impfskepsis und den Zusammenhang zwischen Homöopathie und Anthroposophie brachten und in den sozialen Medien verlinkten.

    So viel Empörung erntete das „Susannchen“ allenfalls noch beim Thema Osteopathie …

    Und ja, all diese Apologeten verteidigen sich vielfach geradezu mit einer Verleugnung ihres Gurus Steiner und seiner Leeren. Wie empörend, ist doch der Wesenskern der Anthroposophie der unbedingte Glaube an die Offenbarungen des „Herrn Doktor“!

    Es wird allerhöchste Zeit, dass der Allgemeinheit klar wird, wie sehr Gesellschaft und Alltagsleben von der okkulten Heilslehre der Anthroposophie und ihrem nach außen gewendeten „menschenfreundlichen“ Gesicht schon durchdrungen sind.

    Bin gespannt auf den ZDF-Beitrag.

  2. Mit dabei sind Jutta Hübner und Oliver Rautenberg.

  3. Liebe GWUP-Blogger, wieder mal herzlichen Dank für die Infos!

    Noch besser hätte mir im ZDFzoom Beitrag gefallen, wenn Herr Breyer uns vor seinem Fazit das Vorreiter-Loblied erspart hätte, da diese „Vorreiter“ eben ganz schön falsch abbiegen.

    Zum Nachhören:

    23.06.2019 Hoaxilla #232 – „Kurze Kritik der Anthroposophie“

    https://hoaxilla.com/hoaxilla-232-kurze-kritik-der-anthroposophie/

    18.11.2012 Hoaxilla #107 – ‚Waldorf-Schule‘

    https://hoaxilla.com/hoaxilla-107-waldorf-schule/

    Jutta Hübner war neulich auch in Planet Wissen (11.11.2022):
    https://www.planet-wissen.de/video-alternativmedizin–was-hilft-wirklich-100.html

    @ Udo Endruscheit, Sie haben mir sehr gut in Grams Sprechstunde über Bachblüten und Schüssler Salze vom 10.11.2022 gefallen:

    https://detektor.fm/wissen/grams-sprechstunde-bachblueten-und-schuessler-salze

    Mir wurde von Freundin (wer solche Freunde hat…) gegen Long-COVID-Fatigue/Depression Bachblüten empfohlen. (Schlimm genug, dass ich mich rund 10 Jahre vorher zu wirkungsloen Schüssler Salzen hatte bequatschen lassen.)

    Ich glaube auch nicht, dass meine Erkrankung von einem Fehlverhalten aus einem früheren Leben herrührt, denn so unfertig/“unfähig“ auf allen Gebieten, wie ich auf die Welt gekommen bin, muss es das erste Mal gewesen sein (und bleibt hoffentlich das einzige Mal).

  4. Ich sehe das so. Christoph Fasel ist für die Anthroposophen das, was Jens Behnke für die Homöopathen darstellt: Ein bezahlter Lautsprecher, Propagandist und Desinformant.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.