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Video: „Rituelle Gewalt und Scheinerinnerungen“ – eine kritische Doku aus Deutschland

| 5 Kommentare

Wann werden wir das mal in einem großen deutschen Medium erleben?

fragten wir hier vor einem halben Jahr.

Gemeint war eine kritische Doku zum Thema „Ritueller Missbrauch“ und „Satanic Panic“, so wie in der Schweiz.

Heute ist es soweit:

Was passiert in manchen Therapiezimmern mit traumatisierten Menschen?

ist das Thema von Manuel Möglich in diesem Video vom Y-Kollektiv.

Können Patienten durch eine möglicherweise falsche Behandlung sogenannte Scheinerinnerungen entwickeln und so tatsächliches und scheinbares Geschehen nicht mehr unterscheiden?

Um dies zu beleuchten erzählt Möglich die Geschichte der Familie Matt.

Die Familie wird zerrüttet, als die Tochter der Eltern Paul und Martina Matt, plötzlich ihren Vater des sexuellen und rituellen Missbrauchs beschuldigt. Der Vater soll seine Tochter über Jahre systematisch und auf brutalste Weise missbraucht haben, doch der Vater streitet alle Vorwürfe von Anfang an ab. Martina glaubt zunächst der Therapeutin, die ihre Tochter behandelt hat. Heute sind die Eltern überzeugt, dass die Therapeutin ihre Tochter beeinflusste eine Geschichte von Missbrauch zu glauben, die nie passierte.

Um die Geschichte besser zu verstehen und die Komplexität des Themas aufzuzeigen begibt sich Manuel Möglich auf eine Recherche-Reise und macht seine Arbeit, Gedanken und Erkenntnisse transparent. In Karlsruhe und Umgebung ist er mit Familie Matt unterwegs, trifft sich außerdem mit zwei Expertinnen und spricht mit ihnen über das Thema Erinnerungen und rituelle Gewalt.

Ist es wirklich möglich, dass neue Erinnerungen im Zuge einer Therapie entstehen? Ein weiteres Opfer von “schädliche Therapieformen” schildert ihre Erfahrungen.

Mit dabei sind Bianca Liebrand vom Sekteninfo NRW und Prof. Renate Volbert.

Von der sonst so lautstarken „Satanic Panic“-Fraktion (beziehungweise „Therapeut:innen, die im Zusammenhang von ritueller Gewalt einen Namen haben“) war niemand zu einem Interview bereit.

Zum Weiterlesen:

  • Schweizer Psychiater warnen vor „Satanic Panic“ und induzierten Scheinerinnerungen, GWUP-Blog am 20. Juni 2022
  • Video: Q&A mit Lydia Benecke zur Doku „Jetzt reden die Opfer – Satanic Panic in der Schweiz“, GWUP-Blog am 24. Mai 2022
  • SRF-Doku: „Jetzt reden die Opfer“ von induzierten Erinnerungen an satanistisch-rituellen Missbrauch, GWUP-Blog am 17. Mai 2022
  • „Sektenhafte Züge“: Kritische Doku über die Satanic Panic in der Schweiz zieht weiter Kreise, GWUP-Blog am 26. Februar 2022
  • Video: Die „Satanic Panic“ hat jetzt die Schweiz erreicht, GWUP-Blog am 15. Dezember 2021
  • No Retreat, No Surrender: SRF zeigt, wie man mit den heftigen Anwürfen der „Satanic Panic“-Szene souverän umgeht, GWUP-Blog am 23. Dezember 2021
  • „Journalisten sind keine Co-Therapeuten“: Der schwierige Umgang mit den Themen „False Memory“ und „rituelle Gewalt“, GWUP-Blog am 10. Februar 2022
  • Zersplitterung nach Therapie: Bedenkliche Auswirkungen der „Rituelle Gewalt Mind-Control“- Theorie, Sekten-Info NRW am 16. April 2020

5 Kommentare

  1. Spannend, da Herr Möglich meiner Erinnerung nach mal einen Beitrag gemacht hat

    https://www.youtube.com/watch?v=gK60CFkKxeg/

    dessen Tenor noch ganz anders war. Ist da jemand lernfähig? Oder von Satanisten mit linksdrehendem Plutonium gefügig gemacht?

  2. Und in der taz ist ein unkritisches Interview mit der Leiterin der Klinik am Waldschlößchen erschienen, in dem allerhand behauptet wird. Seufz.

    Wohin ist eigentlich das echte journalistische Handwerk entschwunden?

    https://taz.de/Fachaerztin-zu-sexualisierter-Gewalt/!5870477/

  3. @Magda Eckstein:

    Wohin ist eigentlich das echte journalistische Handwerk entschwunden?

    Hauptsache, man steht auf der „richtigen“ Seite.

  4. Die Autorin des taz-Artikels ist eine Volontärin. Das mag dieses Geschreibsel teilweise entschuldigen, aber ich frage mich trotzdem, warum die Redaktion nicht korrigierend eingegriffen hat.

    Vielleicht ist ein Grund, dass Teile des Redaktionsteams der taz meines Erachtens nach eine ungute Neigung in Richtung pseudomedizinischen und/oder pseudowissenschaftlichen Themen haben und auch eine ungesunde Toleranz diesen gegenüber.

    Dies mag auch auf der links-alternativen Background der Firma und den Einfluss entsprechend geprägter Mitarbeiter zurückzuführen sein.

    Ich war daher positiv überrascht, dass Bernd Kramer sich vor gut 3 Jahren so strikt gegen die Homöopathie gestellt hat und die Zeitung trotz teils heftiger Proteste ihrer Leserschaft nicht wieder umgekippt ist.

    Nachtrag: Es gibt bereits Widerspruch in den Kommentaren des Artikels. U.a. wird auf den gwup-Blog verwiesen.

    https://blog.gwup.net/2022/06/20/schweizer-psychiater-warnen-vor-satanic-panic-und-induzierten-scheinerinnerungen/

  5. Ich hoffe, dass aus der taz selbst noch ein konträrer Artikel kommt – nicht zuletzt, um die kritische Leser:innenschaft zufriedenzustellen, die die taz ja immer noch hat.

    Danke fürs Kommentieren;)

    Volontärin hin oder her, journalistische Recherche geht anders, auch und gerade bei der taz eigentlich, die durchaus immer wieder zu guter Investigation fähig ist.

    Hoffentlich ein gutes Lehrstück für die Volontärin, einer Interviewten, und sei sie auch leitende Fachärztin, nicht einfach alles als Wahrheit abzunehmen.

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