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Mythos, Erzählung, Ideologie? Oder nicht besser doch einfach „Verschwörungstheorie“?

| 48 Kommentare

Im Blog haben wir schon öfter darüber diskutiert, ob man den Begriff „Verschwörungstheorien“ überhaupt verwenden sollte (zum Beispiel hier), weil Verschwörungstheorien in Form und Aufbau keine Theorien im wissenschaftlichen Sinne seien.

Vereinfacht gesagt:

  • Der Wissenschaftler stellt eine Theorie auf und versucht zu erforschen, was für und was gegen sie spricht, wertet die Ergebnisse am Ende aus und sieht seine Theorie dann verifiziert oder falsifiziert.
  • Der Verschwörungstheoretiker weiß bereits am Anfang, was am Ende als Ergebnis herauskommt, er sortiert sich die Fakten so zurecht, dass sie ins bereits fertige Bild passen.

Nichtsdestotrotz gebrauchen wir den Ausdruck weiterhin – und auch der VT-Experte Prof. Michael Butter von der Universität Tübingen erklärte 2016 im Skeptiker-Interview:

Es gab und gibt immer wieder Versuche, den Begriff loszuwerden und stattdessen von „Verschwörungsideologien“ oder „Verschwörungsnarrativen“ zu sprechen. Aber der Ausdruck ist so etabliert, dass man daran festhält.

Befeuert wurde diese Debatte mit dem Erscheinen von „Fake Facts“ von Pia Lamberty und Katharina Nocun im Mai 2020.

Ihr Vorschlag der Nichtverwendung von „Verschwörungstheorie“ zugunsten einer dreiteiligen Differenzierung in „Verschwörungsmythos“, „Verschwörungserzählung“ und „Verschwörungsmentalität“ fand relativ breite Zustimmung.

Worum genau geht es dabei?

  • Ein Verschwörungsmythos meint nach Lamberty/Nocun weniger die konkrete Annahme, dass beispielsweise Hitler auf der dunklen Seite des Mondes lebe. Vielmehr geht es um das grundlegende Narrativ, das einzelne Verschwörungserzählungen vereint. Der Mythos einer jüdischen Weltverschwörung wäre so ein Beispiel.
  • Eine Verschwörungserzählung dagegen bezeichnet die konkrete Annahme über Dinge, die in der Welt geschehen. Einige Beispiele: Angela Merkel ist nur eine Marionette von superreichen jüdischen Familien wie den Rothschilds, die im Geheimen die Fäden ziehen. Israel hat die Katastrophe in Fukushima zu verantworten. Jüdische Onkologen nutzen Chemotherapie, um Nichtjuden auszurotten. All diese sehr unterschiedlichen Verschwörungserzählungen beziehen sich im Kern auf denselben Verschwörungsmythos einer angeblichen jüdischen Weltverschwörung: „Wir verwenden den Begriff des Mythos daher als eine Art Überkategorie für Verschwörungserzählungen“.
  • Die Begriffe Verschwörungsideologie oder Verschwörungsmentalitat bezeichnen dagegen die individuelle Tendenz, an Verschwörungserzählungen zu glauben – unabhängig von der konkreten Verschwörungserzählung. Es geht hierbei also nicht darum, ob ein Einzelner glaubt, dass „Elvis lebt“ und die Regierung das verheimlicht, sondern darum, wie stark seine generelle Neigung ausgeprägt ist, an Verschwörungserzählungen zu glauben.

Renommierte Institutionen schlossen sich dem an, etwa die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) und die Amadeu Antonio Stiftung.

An meiner persönlichen Einstellung änderte das allerdings nichts. Für den akademischen Diskurs über Verschwörungstheorien ist diese Kategorisierung möglicherweise sinnvoll. Im alltagssprachlichen Gebrauch aber entspricht eine „Theorie“ bestenfalls einer Art Vermutung oder wirklichkeitsfremder Vorstellung – und dazu passt der Begriff „Verschwörungstheorie“ genau.

Außerdem weiß jeder sofort, was damit gemeint ist, während zum Beispiel ein „Mythos“ deutlich erklärungsbedürftiger ist.

Im neuen Skeptiker (4/2020) befasst sich Dr. Martin Mahner ausführlich mit dem Begriff „Theorie“ und dessen Verwendbarkeit. Auch aus Mahners Sicht gibt es …

… keinen schwerwiegenden Grund, nicht von Verschwörungstheorien zu sprechen.

Denn:

Der Status als Theorie bedeutet längst nicht, dass es sich auch um eine wissenschaftliche Theorie handelt, geschweige denn um eine wahre, anerkannte oder respektable wissenschaftliche Theorie. Diese Qualitäten sind nicht automatisch im Theoriebegriff enthalten […]

Ob etwas eine Theorie ist, hängt nur davon ab, ob es ein Aussagensystem ist. Es ist nicht vom Inhalt abhängig. Der Inhalt wird nur dann relevant, wenn es um die Frage geht, ob eine Theorie auch eine wissenschaftliche Theorie ist.

Exemplarisch vollzieht Mahner dies an der axiomatisierten Theorie

Warum Geister böse sind

nach.

Obwohl diese Theorie sich weder an akzeptiertes Hintergrundwissen anbinden lasse noch empirisch prüfbar sei oder bestehendes Wissen bereichere, könne man „mit mathematischer Präzision zeigen, warum Geister böse sind“. Der Inhalt und der Bestätigungsgrad einer Theorie hätten eben nicht zwingend etwas mit der Benennung als „Theorie“ zu tun.

Die Befürchtung, irreales Geraune über Chemtrails, die flache Erde oder eine Illuminaten-Weltregierung mit dem Begriff Verschwörungs-„Theorie“ wissenschaftlich aufzuwerten, ist also unbegründet.

In einem aktuellen Gastbeitrag für die Zeit positioniert sich auch Prof. Butter klar zu dieser Frage:

„Verschwörungstheorie“ [erfasst] am besten, wie diese Gedankengebäude funktionieren. Verschwörungstheorien haben mit Alltags- oder wissenschaftlichen Theorien auf einer formalen Ebene viel gemeinsam, wie der Philosoph Karl Hepfer in seinem lesenswerten Buch zum Thema zeigt.

Wie andere Theorien auch versuchen Verschwörungstheorien, auf der Grundlage miteinander verknüpfter Annahmen (die Analytische Philosophie spricht hier von „Sätzen“) Erkenntnisse über die Welt zu gewinnen. Verschwörungstheorien nehmen an, dass nichts durch Zufall geschieht, nichts ist, wie es scheint, und alles miteinander verbunden ist.

Dass Erkenntnisse, die auf Grundlage dieser Annahmen generiert werden, in der Regel falsch sind (es gibt halt den Zufall!), ändert nichts am Theoriestatus.

Weiterer wichtiger Punkt:

Immer wieder wird behauptet, dass Verschwörungstheorien anders als wissenschaftliche Theorien nicht falsifiziert werden können. Auch das stimmt nicht. Im Internet gibt es mittlerweile viele sehr gute Debunking-Seiten, die verschwörungstheoretische Behauptungen widerlegen.

Das Problem ist nur, dass überzeugte Verschwörungstheoretiker*innen die Falsifikation nicht akzeptieren. Aber selbst das gibt es auch in der Wissenschaft und im Alltag […]

Der Begriff „Verschwörungstheorie“ erfasst das Phänomen, um das es geht, also sehr gut – und deutlich besser als alle vorgeschlagenen Alternativen, die zum Oberbegriff nicht taugen, aber sinnvoll für bestimmte Verschwörungstheorien oder Verschwörungsgläubige sein können.

Zum vollständigen Artikel geht es hier.

Zum Weiterlesen:

  • Verschwörungstheorien: Nennt sie beim Namen! Zeit-Online am 28. Dezember 2020
  • Verschwörungstheorien: Ein Schuss Paranoia, ein Schuss Größenwahn, Welt-Online am 25. Dezember 2020
  • Corona-Verschwörungslegenden: Neue Dimension der Desinformation, tagesschau am 29. Dezember 2020
  • Neue Umfragen: Ist der Verschwörungsglaube rückläufig? GWUP-Blog am 29. Dezember 2020

48 Kommentare

  1. Mir ist es schon wichtig, Begriffe sorgfältig zu trennen, passgenau anzuwenden und sie nicht zu verwässern.

    Coronavirus- und Klimawandelleugner werden inzwischen als „Skeptiker“ und die Verbreitung von falschen Gerüchten als „Aufklärung“ bezeichnet. Schamlose, leicht zu widerlegende Lügen in Medien heißen neuerdings „Wahrheit“.

    Warum sollte ich Schwurbler jetzt mit dem Begriff Theoretiker adeln? Damit werden notorische Nichtdenker zu Denkern gemacht.

  2. Ein Punkt, den Butter im Zeit-Artikel noch bringt, ist der, dass Verschwörungsgläubige selbst den Begriff „Verschwörungstheorie“ nicht mögen:

    Gegner des Begriffs „Verschwörungstheorie“ führen an, dass es sich gar nicht um Theorien handle und der Begriff die Anhänger*innen und deren abstruse Ideen aufwerte. Doch das stimmt nicht. Niemand, der so bezeichnet wird, findet den Begriff gut. Ganz im Gegenteil: Die Menschen fühlen sich eher stigmatisiert und abgewertet.

    Es geht mir dabei nicht darum, für eine abwertende (bzw. von den Gemeinten häufig so empfundene) Wortwahl zu plädieren, sondern um die Feststellung, dass sich diese Leute durch Verwendung von „Verschwörungstheorie“ nicht bestärkt oder ermutigt fühlen, sondern im Gegenteil deutlich merken, dass ihre Vorstellungen außerhalb ihrer Blase nicht akzeptiert werden.

    Das Argument, man werte Verschwörungskram durch den Begriff „Theorie“ auf, scheint sich auch in dieser Hinsicht nicht zu bestätigen.

    Ansonsten finde ich den Begriff „Verschwörungsgläubige“ ganz praktisch, weil „Theoretiker“ tendenziell impliziert, dass da jemand aktiv an solchen Theorien bastelt, während „Gläubige“ eher auf Leute deutet, die solche Erzählungen nur aufnehmen und irgendwelchen Schlangenölverkäufern hinterherrennen, ohne selbst groß schöpferisch tätig zu sein.

  3. @celsus:

    Nun ja, aber es geht ja eigentlich nicht um „jetzt“ und „neuerdings“.

    Schwurbler sind schon immer als Verschwörungstheoretiker bezeichnet worden und jeder weiß genau, was das heißt – warum also „jetzt“ ändern?

  4. @gnaddrig:

    dass sich diese Leute durch Verwendung von „Verschwörungstheorie“ nicht bestärkt oder ermutigt fühlen, sondern im Gegenteil deutlich merken, dass ihre Vorstellungen außerhalb ihrer Blase nicht akzeptiert werden.

    Richtig, genau das versuche ich auch in meinem Buch herauszuarbeiten.

    Die fühlen sich ja selbst durch den Begriff „Verschwörungstheoretiker“ diskreditiert, obwohl sie nicht mal genau erklären können, wieso eigentlich.

  5. „Verschwörungsschwurbler“ wäre ja auch eine schöne Bezeichnung für die Verbreiter von VTn, aber dann vielleicht doch ein wenig zu polemisch. Nichtsdestoweniger gibt es mir schon zu denken, daß „wieder mal“ wir Deutschen eine derartige Erbsenzählerei um diesen etablierten und griffigen Begriff anfangen.

    Volk der Denker, ziemlich verkopft?

    Daß es natürlich für den fachwissenschaftlichen Diskurs sinnvoll sein kann, den Begriff der Verschwörungstheorie weiter aufzufächern, ist dabei ausdrücklich nicht mein Problem.

    Allerdings zum Thema Coronaleugnung noch ein Hinweis:

    Die wenigsten, mit denen ich bislang zu tun hatte, waren Virusleugner oder Leugner, daß das Virus Krankheitssymptome verursachen. Aber sie waren (und sind) Verharmloser von der schlimmsten Sorte, die meinen, daß das Virus ein wenig ansteckender und vollkommen überbewerteter Schnupfen sei.

    Insofern wäre es aus meiner Sicht schon sinnvoller, hier von „Verharmlosern“ zu sprechen. Ich kann aber nachvollziehen, daß es jetzt nicht sinnvoll ist, zu versuchen, dies umzusetzen. Unabhängig davon, daß wir ja zum Glück kein Reichspropagandaministerium haben, das dies anordnen könnte.

  6. @ Bernd Harder: Die fühlen sich ja selbst durch den Begriff „Verschwörungstheoretiker“ diskreditiert, obwohl sie nicht mal genau erklären können, wieso eigentlich.

    Ich vermute, weil sie ihre Erzählungen nicht als Theorie gewertet haben wollen, also als etwas, das so sein könnte oder eben auch nicht.

    Es geht ja gerade darum, Ungewissheiten aufzulösen oder wegzuerklären. Wenn man von etwas derart überzeugt ist, dass einem noch die ausführlichste, wasserdichteste Widerlegung mit soliden Quellenangaben nicht reicht, sondern man dennoch dran festhält, will man doch nicht als jemand hingestellt werden, der irgendeiner Theorie anhängt, sondern als jemand, der die Wahrheit™ kennt.

    Das Wort „Theorie“ spricht ihnen explizit ab, die Wahrheit zu kennen, und das geht dann natürlich nicht so gut runter.

  7. Es gibt eine Schublade und die heißt „Verschwörungstheorie“ und die Schublade find ich sehr passend. Man spielt den Leuten doch nur den Ball zu, wenn man versucht neue Schubladen zu erfinden und die Leute einzusortieren. Wir verbandeln uns doch dann nur selbst in Diskussionen, ob nun jemand nun in die „Q“ Schublade für Mythen oder in die „Leugner“ Schublade für wasweisich reinsoll. Währendessen machen die mit ihren VTen einfach so weiter.

    Ein Depp ist ein Depp und bleibt ein Depp :-)

  8. @Bernd Harder
    Nun ja, aber es geht ja eigentlich nicht um „jetzt“ und „neuerdings“.

    Mir geht es schon darum. Früher habe ich auch Verschwörungstheoretiker gesagt. Jetzt finde ich es aber um so wichtiger, zu differenzieren, weil immer mehr Begriffe, die eigentlich aus den Bereichen Wissenschaft und kritisches Denken stammen, umgedeutet und missbraucht werden. Und das passiert „jetzt“ und „neuerdings“. Es ist also der richtige Zeitpunkt, da gegenzusteuern und auf sprachliche Abgrenzung zu achten.

  9. Der im Blogbeitrag angesprochene Erfurter Philosoph Karl Hepfer bringt in seinem Buch bei der Diskussion zum Begriff „Verschwörungstheorie“ einen Punkt, der mir vorher so nicht aufgefallen war: dass Verschwörungstheorien ihre Erklärungen oft auf eine erstaunliche Vielzahl von „Belegen“ stützen.

    Sie haben, wie „normale“ Theorien, ein Zusammenspiel von allgemeinen (theoretischen) Sätzen und Beobachtungssätzen. Nur eben etwas eigen.

  10. @Bernd Harder

    „… Schwurbler sind schon immer als Verschwörungstheoretiker bezeichnet worden und jeder weiß genau, was das heißt – warum also „jetzt“ ändern? …“ –

    Das erscheint mir plausibel und spricht diesbezüglich für Prof. Butter gegen Dr. Blume.

    Auch wenn man sie „Schwurbulanten“ nennt, ärgern sie sich so schön…

  11. @ celsus:

    In Bezug auf den Begriff „Verschwörungstheorie“ stimmt das aber sicher nicht!

    VTler hießen auch schon vor Corona VTler, und sie haben auch nicht den Begriff gekapert oder umgedeutet. Daß sie sich im Gegenteil darüber ärgern, und daß der Begriff „Theorie“ auf die Verschwörungstheorie sinnvoll anwendbar ist, wurde von den anderen Kommentatoren doch ziemlich überzeugend dargelegt.

  12. @celsus

    Guter Punkt! Neben einer fachsprachlichen Bedeutung von „Theorie“ gibt es allerdings auch eine allgemeinsprachliche. („Ich weiß nicht, wer an Weihnachten alle Plätzchen gegessen hat, aber ich habe da so eine Theorie.“).

    In einer öffentlichen Diskussion erwarte ich also nicht nur, dass ein Begriff präzise ist, er soll auch allgemein verständlich sein.

    Deswegen ist die Verwendung der „Verschwörungstheorie“ in öffentlichen Diskussionen sinnvoll (Butter), in Fachdiskussionen ist eine Unterscheidung (Lamberty/Nocun) wünschenswert.

  13. @borstel
    VTler hießen auch schon vor Corona VTler, und sie haben auch nicht den Begriff gekapert oder umgedeutet.

    Strohmann. Habe ich nirgendwo behauptet.

    Es geht darum, die Sprache der aktuellen Situation anzupassen. Genauso wie wir heute niemanden mehr mit dem N-Wort bezeichnen, wie wir vom generischen Maskulinum Abstand nehmen und viele andere Modernisierungen an unserem Sprech- und Schreibverhalten vornehmen, gilt es auch hier, moderne, angemessene Begriffe zu wählen. Das haben Pia und Katascha auch hervorragend erklärt, finde ich.

    Natürlich ist es jedem selbst überlassen, an veralteten Begriffen krampfhaft festzuhalten oder einfach mal über das eigene Verhalten nachzudenken. Letzteres kostet nichts und tut nicht weh.

  14. @celsus:

    Und was genau ist an „Mythos“, „Erzählung“ oder „Ideologie“ ein „moderner“ Begriff?

    Es geht nicht darum, „krampfhaft an veralteten Begriffen festzuhalten“, wenn dieser Begriff m.E. korrekt das Gemeinte zum Ausdruck bringt.

    Wenn jemand eine sinnvolle, treffende und allgemeinverständliche Alternative zu „Verschwörungstheorie“ anbietet, bin ich gerne dabei.

    Die sehe ich in den bislang vorgeschlagenen Begriffen aber nicht. Das ist keine Frage von „modern“ oder „unmodern“.

  15. Verschwörungserzähler finde ich schon treffender als Verschwörungstheoretiker, denn meistens plappern diese nur das nach, was sie vorgekaut bekommen…ein Verschwörungstheoretiker ist eigentlich der, der das Konstrukt erfindet oder etwas Neues dazu beiträgt.
    Verschwörungserzähler erinnert auch an Märchenerzähler ;-)

  16. Vielleicht müsste man die Übergangszone zwischen Pseudowissenschaften und Verschwörungstheorien etwas besser ausleuchten?

  17. Als Sprachwissenschaftler weiss ich um den äußerst schwierigen Begriff der Bedeutung.

    Sicherlich besitzt der Begriff „Theorie“ auch negative Konnotationen. Insofern wäre er durchaus verwendbar. Zumal ja auch der im Text unterschwellig postulierte, starke Zusammenhang zwischen Sprache und Denken (vgl. z.B. Sapir & Whorf) umstritten ist.

    Fazit: Mann darf den Begriff nutzen, leider werden die Schwurbler aber dennoch nicht weniger.

    Eventuell könnte man den Begriff „Beratungresistente“ einführen. : )

  18. Hm, vieleicht bin ich etwas langsam weil wir uns gestern das Schandmaul Konzert auf dem Soffa reingezogen haben ;)

    Was soll denn da die Übergangszone sein? Das sich Verschwörungsschwurbler gerne mit Pseudowissenschaft schmücken, geschenkt. Ich habe halt in meinem nicht ganz kurzen Leben mit so vielen Verschwörungstheorien recht behalten ohne Pseudowissenschaften zu benutzen. Mit manchen halt nicht, auch geschenkt.

    Das so viele aufgeflogen sind finde ich nur sehr beruhigend fürs neue Jahr :)

  19. Als Alternative zum ‚Verschwörungsmythos‘ verwende ich ganz gerne den Begriff ‚Verschwörungsfantasie‘, welcher im Alltag auch weniger Erklärungen bedarf als der ‚Mythos‘.

    Ein gedankliches Konstrukt, mit dem man als Universalie alles Mögliche erklären kann, ist für mich definitiv eine Fantasie, auch wenn das wissenschaftlich vielleicht nicht korrekt ausgedrückt ist.

    Ich sehe ‚Verschwörungstheorie‘ auch nicht besonders problematisch, das Hinzufügen von „-Fantasie“ finde ich für mich persönlich aber doch angenehmer.

  20. Wenn es darum gehen solle, „die Sprache der aktuellen Situation anzupassen“ (Celsus), geht es ja nicht unmittelbar darum, ein neues Wort zu „erschaffen“, sondern in einem gesellschaftlichen Diskurs mehr Bewusstsein für die negativen Konnotationen einerseits und die Würde des Angesprochenen andererseits zu erzielen.

    Mal davon abgesehen, dass politisch korrekte Sprache nicht unbedingt die Würde der vorher Diskriminierten wieder herstellt (aber es minimiert direkte Beleidigungen).

    Bei dem Begriff „Verschwörungstheroretiker“ wird ja mehr die „Theorie“ abgewertet als die bezeichnete Person – aber werden Menschen, die sich „sauber“ mit Theorien beschäftigen, aufgewertet, weil sie dies tun, oder weil sie „Autoritäten“ darstellen?

    Ich möchte darauf hinaus, dass man nicht erst „die Übergangszone zwischen Pseudowissenschaften und Verschwörungstheorien etwas besser ausleuchten (müsste)“ (J. Kuhn), der gesellschaftliche Umgang mit Zweifel sollte auf den Prüftisch, wenn man da weiter kommen möchte.

    Nicht „die Theorie“ bringt uns der „Wahrheit“ näher, sondern der Umgang damit.

    Weder Wissenschaftler noch Politiker brüsten sich mit ihren Zweifeln, kaum jemand ringt öffentlich mit „der Wahrheit“ oder ist auch nur bemüht, Dinge so in einen Kontext zu stellen, dass nicht nur die Vorteile, sondern auch Nachteile sichtbar werden können. Als ob „Mythenbildung“ nicht das tägliche Brot der Werbung wäre.

    Oder geht es vielleicht doch um „Verantwortung“ – nicht nur für das eigene Handeln (schränke ich mich wegen des Virus ein? Schränke ich mich wegen des Klimas ein?), auch nicht nur für „das“ Denken, sondern für die Dynamik der Entscheidungsfindung in unserer Gesellschaft.

    Um den viel gerühmten „gesellschaftlichen Diskurs“, der für meinen Geschmack viel zu sehr darum geht, welche Gründe es gibt, mit gewissen Leuten besser nicht zu reden.

    Und wenn, dann wird „über sie“ geredet, anstatt über den kleinen, aber durchaus vorhandenen Anteil ihrer Punkte, die Bedenkenswert sein könnten.

    Nicht inhaltlich, aber wovor haben die alle solche Angst, dass sie lieber ihr Hirn ausschalten, als es in einen realen Kontext zu setzen?

    Wir haben lange unser Potential für Lösungen eher zum Wohl weniger Einzelner eingesetzt und das hat nicht nur dem Wetter, sondern auch dem Klima untereinander geschadet.

    Früher hatten wir Gott oder ähnliche Machthaber, heute sind wir, theoretisch, selber verantwortlich.

    Wir sollten lernen, nicht nur mit Antworten, sondern auch mit Fragestellungen anders umzugehen – das ist nicht nur meine „Theorie“, es gibt mir in der Praxis genau die „Sicherheit“ die früher von Gott oder dem Kaiser kam: Orientierung in einer sich wandelnden Welt, auch ohne den Mythos einer externen Autorität.

    Ich fürchte es geht nicht nur darum, die Antworten der VTler zu debunken, man sollte es auch mal bei den (inhärenten) Fragen tun:

    Warum läuft so viel schief, obwohl Lösungen da sind? Gibt es ein Leben nach dem Konsum? Und: was hat es mit dem „Mythos Verantwortung“ auf sich, ist das wirklich für jeden was?

    Ich begründe also nur, warum die Frage nach einem anderen Begriff für „Erzähler*innen mythischer Verschwörungen“ müßig ist.
    Praktisch schlage ich vor:

    Erzählungen anders zuzuhören; Mythen unter psychologischen Aspekten zu betrachten (um auf ihre Bedürfnislage schließen zu können);
    und nicht nur bei Theorien den Aspekt des Zweifels zu beachten, sondern auch bei den folgenden Entscheidungen.

    Sprich: sich im großen Stil mal an die eigene Nase zu packen, damit der „Mythos“, dass wir alle in einem Boot sitzen, nicht untergeht.

    Man „heilt“ dieses Phänomen nicht, indem man dem Symptom einen passenderen Namen gibt; um die „Krankheit zu definieren“ sind andere Fragen nötig. (No front, nur mein „semantischer“ Ansatz.)

    Ich wünsche allen einen guten Rutsch!

  21. Nicht mal für den akademischen Diskurs halte ich die Differenzierung für sonderlich gewinnbringend.

    Der VT-Begriff ist international gut etabliert und wird über Fachgrenzen hinweg weitgehend einheitlich gebraucht. Das ist für ein sozialwissenschaftliches Konstrukt nicht selbstverständlich und sollte nicht unterschätzt werden.

    Schon der Begriff der Verschwörungsideologie wird ja zum Beispiel nicht einheitlich verstanden und von Lamberty/Noncun anders definiert als von Armin Pfahl-Traughber, der ihn meines Wissens zuerst verwendet hat.

    Darüber hinaus tragen gerade die teils zu lesenden Derivate der vorgeschlagenen Alternativbegriffe nicht gerade zu semantischer Klarheit bei, z.B. Verschwörungserzähler (man kann keine Verschwörung erzählen), Verschwörungsmythologe (ein Mythologe beschäftigt sich wissenschaftlich mit Mythen) oder Verschwörungsmystiker (ein Mystiker strebt nach Transzendenzerfahrungen).

    Das ist zugegebenermaßen etwas Wortklauberei, aber die Begriffsvorschläge haben schließlich den Anspruch zu mehr Präzision beizutragen.

    Noch schlimmer ist natürlich der ebenfalls von Herrn Butter thematisierte Trend, einfach nur noch etwa vom Verschwörungsmilieu oder von Verschwörungsverbreitern zu sprechen.

  22. Im Volksmund wird „Theorie“ doch oft im Sinne von „das ist doch nur eine Theorie“ verwendet (leider übrigens oft auch von Akademikern). Also als etwas, das wahrscheinlich nicht wahr ist. Das ist mMn das, was die Schwurbler an dem Wort stört.

    Und also ein Grund mehr, an dem Begriff „Verschwörungstheorie“ festzuhalten. Nicht, um zu diskriminieren, sondern um bei der mitlesenden Öffentlichkeit die richtige Assoziation zu wecken.

  23. @2xhinschauen

    Ja, das stimmt…
    Die Aussage: Das müßte rein theoretisch funktionieren… funktioniert oft in der Praxis nicht. :-)

  24. @ 2xhinschauen/Ralf fast nüchtern:

    Das alte Problem, daß Theorie mit Hypothese verwechselt wird. Werden wir wohl auch 2021 aus den Köpfen nicht rausbekommen. Allerdings, wie schon oben festgestellt wurde, würde Verschwörungshypothese ohnehin nicht passen, denn eine Hypothese ist ja grundsätzlich erst einmal ergebnisoffen, was man ja von einer VT nicht wirklich behaupten kann.

    Und ja, mit der „Verschwörungspraxis“ (im Vergleich zur -theorie) sieht es in der Tat etwas mau aus. Ich warte ja noch immer darauf, daß mir ein Illuminatenbote etwas jüdisches Ostküstenkaptial vorbeibringt …

  25. Ja, das ist vielleicht auch ein „Problem“ der Relativitätstheorie, die hat immer noch den Beigeschmack einer „Hypothese“, wobei mittlerweile so viele experimentelle Beweise dafür existieren, daß schon einige sagen, man sollte nicht mehr von einer Theorie sprechen.
    Aber hier ist schon die Crux zu erkennen: Die Relativitätstheorie ist eine Theorie, also gleichwertig einer Verschwörungstheorie?

  26. @ Ralf fast nüchtern:

    Es gibt vieles, was zu Recht als wissenschaftliche Theorie gehandelt wird, aber nicht den Bewährungsstatus der Relativitätstheorie, der Quantentheorie oder der Evolutionstheorie hat. Und Theorien dürfen auch erkennbar falsch sein.

    Ein Merkmal einer Verschwörungstheorie ist, dass ihre Kernaussage (die Wahrheit, die sie ausspricht, soll unterdrückt werden) gewissermaßen ihre Verteidigung einfordert und Gegenargumente delegitimiert: Wer sie anzweifelt, bestätigt nur, dass die Wahrheit der Therie unterdrückt werden soll.

  27. @ Ralf
    Der Erfinder der SRT/ART war Jude. Mehr muss man dazu nicht wissen…

    Im Ernst: In der Wissenschaft gibt es aber doch nichts besseres als eine empirisch gut bestätigte Theorie. Aphoristisch: Eine Theorie (in dem Sinne „eine Beschreibung eines Teils der Welt, wie sie ist“) hat also rein gar nichts Theoretisches an sich. Bzw es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie.

    In diesen Status wird es eine VT nicht schaffen. Und in dem ganzen Thread ging es doch darum, dass das Wort „Theorie“ mehrere Bedeutungen hat und es daher keine Gleichsetzung bedeutet, wenn z.B. RT und VT beide eine Theorie nennt.

  28. @Joseph Kuhn
    Ja, eine Verschwörungstheorie fordert einen Zirkelschluß, den faktisch kann sie nicht bewiesen werden.

    P.S. Bei PI-News gibt es einen Kommentator, der fortlaufend in einem Zirkelschluß „argumentiert“ und sich für einen der größten logischen Denker der Neuzeit hält :-)
    Aber ich muß meinen Konsum reduzieren, denn sonst werde ich noch aggressiv…manchmal ist es unglaublich was man da liest…

  29. @2xhinschauen

    Ja, Theorie hat mehr Bedeutungen, aber es geht letztlich um die Bedeutung, die die Mehrheit der Gesellschaft darin sieht und deshalb ist es schwierig. Ist nun eine Theorie ein akademischer Begriff oder das, was die Gesellschaft darin sieht und da glaube ich gibt es Differenzen und das wollte ich mit meinem Beispiel darlegen.

    In dieser Auseinandersetzung geht es ja um den Begriff, denn man in der Öffentlichkeit verwendet und nicht um den Fachbegriff und das ist das Schwierige an der Sache.

  30. Lustig…in meinem oberen Beitrag habe ich ein ein ’n‘ in „den“ zu wenig und im letzten Beitrag zu viel, das macht in Summe ein glattes Ergebnis :-)))

  31. Wahnsinn, ein homöopathisches Feuerwerk hier…kein Lärm, kein Feinstaub…aber jetzt gerade doch ein Kracher…aber ich lebe auf dem Land…ich hoffe in den Städten ist ähnliche Stille…ein Traum geht in Erfüllung – nicht, daß ich den Menschen das Krachen nicht gönne, aber ich liebe die Stille in der Nacht.

    Vielleicht ist das das einzige Silvester, das ich so erleben kann…ja, auch Corona hat seine Vorteile, aber das Leid, das durch dieses Virus verursacht wird ist natürlich weitaus schlimmer…aber dieses Silvester wird mir ewig in Erinnerung bleiben, obwohl jetzt doch einige Böller zu hören sind…

  32. @Ralf:

    Na ja, hier leuten die Kirchenglocken doch ziemlich laut und bisschen was los ist auch draußen.

    Buchtipp für Dich:

    https://www.amazon.de/Nachts-Wald-Wanderabenteuer-Abendd%C3%A4mmerung-Morgengrauen/dp/344215992X

  33. Ha ha…in der Nachbarschaft sind welche in den Hof gegangen…ohne zu böllern, ich frage mich, was diese sich erhoffen…es böllert nicht und es ist auch niemand auf den Straßen… :-) treibt sie die Gewohnheit aus den Häusern?

    @Bernd Harder
    Ja, Nachts im Wald…aber dafür habe ich doch zu viel Angst ;-) man hört die Geräusche mindestens doppelt so laut und man sieht Dinge, die man im Hellen nicht sieht – so geht es mir jedenfalls…aber das ist auch eine Sache des Trainings…je öfter man sich darin begibt, um so einfacher wird es…aber es stimmt schon, ich bin ein Fan davon.

  34. Auch bei uns sind einige auf die Strasse gegangen – na und? Die Nachbarn und ihre Kinder haben mit bunten Leuchtstäben herumgealbert, ein Hund sprang herum. Das war nett, und das war’s dann auch schon, sie gingen wieder rein. Und dann schneite es endlich mal. Juhuu!

  35. In meiner Nachbarschaft gingen manche auf ihre Terrasse oder ihren Balkon. Einige mit einem Glas Sekt – andere mit Zündkerzen.

    Es ging ihnen wohl um das Ritual, um das Besondere, um die Tradition.

    Und als dann plötzlich – völlig unerwartet – aus den Nachbarstraßen einige Raketen hochgingen, war die Freude unbeschreiblich;-)

  36. Ich finde es falsch, die Sprache anpassen zu wollen/ sollen, wie Celsus schreibt.

    Sprache entwickelt sich und wird nicht entwickelt. Der Begriff „Verschwörungstheorie“ ist gut etabliert, jeder weiß, was gemeint ist.

    Und wie auch schon dargelegt wurde, passt der Begriff „Theorie“ ja rein wissenschaftlich auch – nur geht man halt von falschen Voraussetzungen aus und baut auf denen ein oft in sich schlüssiges Gedankengebäude auf, dazu noch ein Prise (oder auch eine gute Handvoll) Bestätigungsbias und das es passt als Theorie.

    Die Umbenennung bringt keinen zusätzlichen Nutzen, und manche machen sich zum Obst, indem sie sowas wie Verschwörungsmythologe (das wären dann eigentlich die, die die VT auseinandernehmen und analysieren, also eher die Skeptiker als die VTler) oder Verschwörungsmystiker (auch wenn beides mit „my“ anfängt und irgendwie auch ein Zusammenhang besteht, hat Mythos mit Mystik nichts zu tun) als Alternative zu Verschwörungstheoretiker vorschlagen.

    Und dass die meisten nicht Theoretiker sind, also selbst die Theorie entwickeln, sondern sie nachplappern – das halte ich für einen Fall von Sprachpragmatik. Ich meine, viele schreiben ja VTler oder sagen es sogar, weil Verschwörungstheoretiker so ein langes Wort ist.

    Das korrekte „Anhänger einer Verschwörungstheorie“ ist dann nochmal sperriger… und jeder versteht, was man meint, wenn man Verschwörungstheoretiker sagt, also ist vielleicht nicht ganz korrekt, diesen Begriff zu verwenden, aber er ist hinreichend etabliert, dass er verstanden wird.

    Also bevor man groß diskutiert, ob man sie Verschwörungstheoretiker, Verschwörungsschwurbler, Verschwörungsfantasten etc. nennt, sollte man eher seine Energie darein stecken, Aufklärungsarbeit zu leisten und die Leute zu erreichen, bevor sie so tief drin sind, dass es nahezu unmöglich ist, noch was zu erreichen (was ja zum Glück auch gemacht wird, z.B. durch die GWUP, diverse Youtuber etc.).

  37. @ Pierre Kastell
    „Einige mit einem Glas Sekt – andere mit Zündkerzen.“

    Du meintest wohl Wunderkerzen?

  38. Da es um das Fürwahrhalten und Verbreiten von absurden Behauptungen ohne jeglichen Beleg und Bezug zur Realität handelt, bei gleichzeitigem Richten und Handeln danach und Verlangen, dass sich auch andere danach zu richten und zu handeln haben unter Androhung psychischer und physischer Gewalt, finde ich den Begriff „Verschwörungsglauben“ recht passend.

  39. „Verschwörungsgläubiger*in“ – das nehm ich!
    Nicht „Glaubende“, sondern solche, die meinen, man würde ihnen was schulden.
    Gläubiger. Köstlich, diese inhärente Steigerung

    Warum hab ich das vorher nicht gesehen? Nicht nur das nicht-falsifizieren der Theorie macht den Unterschied, es wird ja die ganze „Ursachenforschung“ für obsolet erklärt und durch „Schuld“ ersetzt.
    Treffer!
    Danke, grmlzz!

  40. @ Lisa-Marie

    Ja, ich meinte selbstverständlich WUNDERkerzen.
    Vielen Dank für Ihren Hinweis.

  41. Zum Thema Verschwörungstheorie (Begrifflichkeit);

    Eigentlich ist das Problem doch hauptsächlich, dass in der Wissenschaft der Begriff Theorie abweichend vom allgemeinen Sprachgebrauch verwendet wird. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff Theorie eher so verwendet wie Hypothese in der Wissenschaft.

    Der Kommentarbereich hier ist nicht ganz repräsentativ, da hier tendenziell mehr Menschen unterwegs sind die wissenschaftlich denken. Davon abgesehen ist aber glaube ich die breite Mehrheit eher mit dem allgemeinen Sprachgebrauch bewandert. Also Theorie in etwa Möglichkeit.

    Daher der, evtl. ketzerische, Vorschlag: Sollte der Wissenschaftsbereich nicht für einen klaren Begriff sorgen, der auch von der Allgemeinheit verstanden wird? Also das Wissenschaftsvokabular anpassen anstelle neue Begriffe „erfinden“ die wieder von unterschiedlichen Menschen abweichend verstanden werden? Das würde auch die Kommunikation klarer machen.

  42. In einem obigen Kommentar schrieb ich, daß es einen Kommentator bei PI-News gibt, der sich für einen der größten logischen Denker der Neuzeit hält, und dieser – den ich nicht namentlich nannte – schrieb doch einen Tag später etwas von einem Zirkelschluß in einem seiner Kommentare…und zwar meinte er:

    Zu sagen, daß die Maßnahmen größere Opferzahlen verhindern und deshalb gäbe es weniger Opfer, wäre ein Zirkelschluß…na ja…es ist wohl mehr als logisch, daß Kontaktbeschränkungen die Verbreitung des Virus reduzieren, da es ja keine Stechmücke ist, die sich aktiv Opfer suchen kann, sondern durch Tröpfchen (Aerosole) verbreitet wird.

    Glücklicherweise scheinen Schmierinfektionen bei diesem Virus nur eine geringe Rolle zu spielen. Deshalb ist dies kein Zirkelschluß, sondern ein gesichertes Argument.

    Aber es ist schon lustig…der „Feind“ scheint hier mitzulesen, wobei ich natürlich auch bei PI-News mitlese ;-)

  43. Zu meinen letzten Kommentar:

    Man sollte nicht vergessen, daß die aktuellen Infektions- und Todeszahlen alle innerhalb der Maßnahmen geschehen, aber man sollte den „Worst-Case“ auch nicht vergessen:

    https://scilogs.spektrum.de/relativ-einfach/covid19-den-worst-case-im-auge-behalten

  44. Bei mir steht in dem Spiegel-Artikel etwas anderes:

    Verschwörungsmythiker und Gegner der Corona-Maßnahmen versuchen seit einigen Wochen, verstärkt Gastronomen und Einzelhändler für ihren Protest zu gewinnen.

  45. @celsus:

    Danke, da haben Sie recht.

    Verschwörungs-„Mythiker“ finde ich allerdings noch schlimmer und hätte auch das hier gepostet.

    Ich weiß, dass wir beide darüber keine Einigkeit erzielen werden.

  46. Bei den ganzen Wortschöpfungen fehlt nur noch:

    Verschwörungsschwurbeler ;-)

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