Nachdem die spezielle „Traumatherapeuten“-Szene um die „Satanic Panic“-Protagonistin Michaela Huber eine Veranstaltung von Lydia Benecke in Wiesbaden nicht verhindern konnte, zeigt sich auch das Deutsch-Amerikanische Institut (DAI) Heidelberg unbeeindruckt von den immerselben Copy & Paste-Protestschreiben:
Am Sonntag (1. November) gibt’s um 17 Uhr den kostenlosen und frei zugänglichen Youtube-Vortrag
Satanisch panisch: Satans Rückkehr als Verschwörungsmythos?
Benecke hat bereits angekündigt,
… einfach ohne Folien zu erzählen und einige Bücher dazu zu zeigen.
Dabei wird es auch darum gehen, wie die bekannte Traumatherapeutin Michaela Huber versucht, ihrem drohenden Bedeutungsverlust durch die immer lauter werdende Kritik entgegenzuwirken.
Neben ihrer ausgeprägten esoterischen Attitüde dient sie sich jetzt offenbar auch der „Querdenker“-Szene an.
In einem Video-Interview mit „Filming for Change“ (vollständig hier) erklärt sie das SARS-CoV-2-Virus zur „Metapher“ mit dem Ziel, „alle Menschen voneinander zu isolieren“.
Menschen, die sich in Corona-Zeiten an die MNS-Pflicht halten, vergleicht Huber mit „Zorro, maskiert und gefährlich“, und die Medien seien nur noch darauf aus, „der Regierung keinen Ärger zu machen“.
Dem „Goldenen Aluhut“ kommt sie jedenfalls immer näher.
Update: Auch die „Ärzte für Aufklärung“ haben das Huber-Video geteilt.
Zum Weiterlesen:
- Therapeutin Michaela Huber für den Goldenen Aluhut nominiert, GWUP-Blog am 7. Oktober 2020
- Neu im Skeptiker: „False Memories“ – Falscherinnerungen durch Traumatherapie, GWUP-Blog am 23. September 2020
- Twitter-Thread zum Thema
30. Oktober 2020 um 21:46
Nachdem ich mir das im Artikel verlinkte Video der Traumatherapeutin Michaela Huber angesehen habe, bin ich – ganz ehrlich gesagt – fast sprachlos.
Was sie darin im Kontext der Corona-Pandemie sagt, übertrifft über ihre Aufrufe zu Protestmailaktionen hinaus meine Vorstellungen, was ich ihr zugetraut hätte.
31. Oktober 2020 um 00:28
Hallo allerseits,
hierin stecken mehrere Jahre.
Also, da ich seit Anfang 2018 über die Satanic Panic mir Gedanken mache und das was ich über rituelle Gewalt seit 2007 geglaubt habe zu wissen, hinterfragte, war das von der emotionalen Seite ganz komisch für mich.
Aber wollte ich da trotzdem durch, weil über Jahre hinweg nur die eine Seite gesehen wurde und u.a. mit einer eigenen Traumabiografie es eine Bindung zu den Betroffenen gab, um denen es mir auch weiterhin geht.
Auch wenn ich viel für mich darüber schreibe, möchte ich zumindest ein wenig erwähnen, worüber ich mir Gedanken mache.
Da ich schon länger meine Kindheit aufarbeite, muss ich zumindest sagen, dass ich damals als traumatisierter Grundschüler ein paar Umzüge und Schulwechsel mitgemacht habe. Dadurch war ich für einen Nachbarsjungen der einzige Kontakt aus der Schule, der es ihn ermöglichte manchmal raus zu kommen, an die frische Luft.
Wenn ich vor 25 Jahren die (mittlerweile leider verstorbene) Mutter fragte, ob er raus darf, war das oft schwierig, weshalb ich stattdessen bei ihm in der abgedunkelten und verriegelten Wohnung war, die mit den Schlössern und Vorhängen wie eine Festung war.
Was ich mittlerweile in der Retrospektive so heftig finde, ist, dass sie später uns sagte, dass er nicht raus durfte, weil sie Angst davor hatte, dass der Vater aus Schweden den Sohn entführen würde. Da ist es zumindest verständlich, dass sie ihn beschützen wollte, mit ihrer „Überbeschützung“.
In der Wohnung wurden m.E. die Ängste jedoch durch die Sammlung der Horrorfilme verstärkt, wobei sie mir bald vor 20 Jahren sogar einen auf VHS schenkte, der von einer Kindesentführung mit einem weißen Van durch einen Kult handelte. Da sie zu der Zeit die Satanische Bibel las und in der Wohnung viele Engelsfiguren standen, denke ich mir rückblickend, dass sie den Film einfach loswerden wollte.
Ohne dazu mehr zu sagen, haben wir als Kinder viele Horrorfilmen gesehen, wozu ich heftig finde, dass der Nachbarsjunge als mein bester damaliger Freund kaum nach draußen durfte. Den Vater lernte ich eines Tages auch mal kennen und da war draußen nichts passiert.
Und da ich darüber hinaus schriftlich in Kontakt mit einer dissoziativen Person stehe, fällt mir durch ihre Aufarbeitung und Beschreibungen auf, wie schlimm das überhaupt sein muss, falls – ohne es böswillig zu beabsichtigen ! – ein ggf. vorhandener Beziehungswahn mit der Satanic Panic in der Therapie verbunden wird. Da muss man doch sowas von vorsichtig oder behutsam sein.
Nicht dass das bei ihr der Fall war, aber besonders wenn selbst leichte Meditationsübungen bei einem sehr fantasiereichen Menschen nicht so gut kommen, stelle ich mir das weiter gedacht besonders heftig vor.
Ich meine, in der Serie Buffy wurde z.B. mal geäußert, dass es so schon – wie in meinem Fall – schlimm ist, wenn ein Kind einen Horrorfilm sieht, nachdem es etwas schlimmes wie häusliche Gewalt erlebte, weil der Film dann nicht mehr vergessen werden kann. Das sei die Manifestation des bösen in der Filmkunst, soweit ich mich entsinne.
Das ist eine Sache, so dass eine zusätzliche Angst zum eigentlichen Trauma dazu kommen kann, wie z.B. vor dem gruseligen Keller, was bei mir 1996 der Fall war wegen den Amityville Hoax.
Aber wenn ich nun versuche mich empathisch in einen dissoziativen Menschen herein zu versetzen, wo das Leben – grob gesagt – so schon zu einer Truman Show werden kann, dann werden (durch die Bindung zu vermeintlich schützenden Therapeuten) die Ängste aus den Horrorgeschichten doch auf die helfen wollenden Aufklärer übertragen, wie auch auf die Polizei, wenn allen unterstellt wird, „da ein Teil von zu sein“. Ich habe einiges mir dazu angesehen und kenne diese Abwehrhaltung.
Filme sprechen mit der (von gruseliger Musik unterlegten) Bildsprache Emotionen an, wie auch Horrorerzählungen der Satanic Panic sehr emotional sind. Wenn überzeugte Menschen von ritueller Gewalt das lesen, sei gesagt, dass ich als Mensch, der als Kind häusliche Gewalt zweifach überlebte, mich dem erlesenen Leid anderer Kinder untergeordnet habe, weil ich z.B. kein Ekel- oder Schmerztraining erlebte. Es kam somit zu einer Trauma-Bindung, weil ein Verschwörungsbuch mir 2007 überhaupt aufzeigte, das was was ich erlebte und wo ich kein Wort für hatte, Flashback-Erinnerungen waren.
Und das finde ich (offenbar bei einer psychischen Energetik (?)) echt tragisch, dass Emotionen sich verhärten oder festfahren und eine kritische Hinterfragung eigener Fakten nahezu unmöglich machen. Da muss man erst mal selber durch und es zu lassen, auch andere Stimmen mit einzubeziehen bzw. die Frage zu lassen: Was ist wenn es anders ist und ich das nicht sehen kann? Wäre es da nicht möglich, dass das schockiert sein von dem Narrativ eines Kultes, man da nicht von los lassen kann, selbst ohne traumatisiert zu sein, z.B. wegen kognitiven Verzerrungen?
Manchmal denke ich mir eben auch, dass ggf. traumatisierte Menschen oft Horrorfilme ansehen können, weil es da zu einer Reinszenierung kommt, was teilweise zu einer Sucht werden kann, also Parasoziale Bindung zu den betroffenen Protagonisten meets Traumatic Bonding meets Trauma Echo. Das ist aber nur meine Wahrnehmung, wo ich neben der Musik auch Horrorgeschichten als einen Weg empfinde auf sicheren Abstand über die dunklen Seiten des Lebens nachzudenken, wie das sogar Stephen King in einer ARTE-Doku neulich in alten Aufnahmen äußerte.
So, das soll es mal erst mal meinerseits gewesen sein. Vielleicht entspringt dem ja was?
31. Oktober 2020 um 08:35
Das Interview ist sehr bezeichnend. Ich hielte Michaela Huber eh schon länger für ne Esoterikerin, aber das Querdenkengequatsche ist unerträglich undifferenziert.
Was faselt sie denn da, die Coronaleugner werden schön gequatscht, pseudovorwurf Zensur. Bei der Demo in Berlin war die ganze Rechtsextremenszene versammelt. Ich wiederhole den Blödsinn von ihr nicht, sie agiert für mich jetzt auf dem Niveau von Mauser, Ganzer und KEnfm
31. Oktober 2020 um 23:35
Jetzt ist ja schon an Halloween die „Merkel-Marke“ erreicht worden, von über 19.000 Positive.
Ich dachte die Kanzlerin wäre Physikerin und nicht Programmiererin, denn eigentlich verwechseln nur Programmierer Weihnachten mit Halloween, denn:
31 Okt = 25 Dez
31. Oktober 2020 um 23:38
@Ralf:
Gerade noch geschafft, „Dawn of the Dead“ heute abend noch zu sehen.
1. November 2020 um 16:50
Der sichere Weg ins Abseits: von den „Ärzten für Aufklärung“ als gleichgesinnt wahrgenommen zu werden. Glückwunsch an Frau Huber.
2. November 2020 um 15:31
@Bernd Harder
Jetzt erst gelesen…dann würde ich Dir noch viel Spaß wünschen, aber dafür ist es jetzt zu spät…
In Aschaffenburg, wäre der Termin heute Abend gewesen, aber das fällt flach…
Ich hoffe, es gibt noch einmal eine Gelegenheit – nach Corona – das dieser Klassiker in den Kinos läuft.
Mal sehen, was die 4K-Abtastung gebracht hat, bei so alten Filmen bin ich immer skeptisch, obwohl natürlich eine Abtastung eines hochwertigen analogen Materials viel bringen kann, aber das Problem ist das „Blut“ und die Special Effects, die natürlich dem damaligen Budgets geschuldet waren, wobei Tom Savini hier einen guten Job geliefert hat.
2. November 2020 um 16:02
@Ralf:
Mal sehen, was die 4K-Abtastung gebracht hat,
Meinem Eindruck nach wenig. Ich denke, soweit ich das in Erinnerung habe, war es im Grunde die Version, die ich vor 41 Jahren zum ersten Mal gesehen habe.
2. November 2020 um 16:09
@Bernd Harder
Vielleicht bringt es etwas für das Heimkino, aber ich denke mit der Blu-Ray hat man schon alles, was man braucht. Einige Klassiker erstrahlen zwar im neuen Glanze, durch eine höhere Abtastung, aber „Ein Zombie hing am Glockenseil“ hat etwas verloren, wenn man den Pappmaché-Zombie im Auto sieht…naja, dann lieber die DVD oder noch besser die VHS ;-)