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Hildmann, Schrang, Jebsen und Co: Helden der Wahrheit oder Männer in der Krise?

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In unserem Skeptiker-Sonderheft zum Thema Verschwörungstheorien weisen wir auf vier Benefits des Verschwörungsglaubens hin: Komplexitätsreduktion, Selbstaufwertung, Selbstwirksamkeit und Entlastung.

Den zweiten Punkt (Selbstaufwertung beziehungsweise das Bedürfnis nach Einzigartigkeit) illustriert ein kurzes Video bei Zeit-Online:

Der Sozialpsychologe Rolf Pohl und die Autorin Veronika Kracher sehen hinter der „Attitüde des Aufklärers“ von Verschwörungsideologen wie Attila Hildmann, Ken Jebsen und Heiko Schrang eine starke „Sehnsucht nach Wichtigkeit, Bedeutsamkeit, Größe“. Deren Selbstinszenierung als „Kämpfer für die Wahrheit“ wohne eine „heldische Komponente“ inne, die typisch sei für „männliche Erzählungen“.

Auch Prof. Michael Butter vermutet, dass Verschwörungstheorien Antworten „auf eine Krise von traditioneller Männlichkeit bieten“.

Vermutlich kann man darauf nur satirisch reagieren:

Zum Weiterlesen:

  • Vom Loser zum Messias, Zeit-Online am 5. Oktober 2020
  • Skeptiker“-Sonderheft zum Thema Verschwörungstheorien, GWUP-Blog am 18. August 2020
  • QAnon: Die „Mitmach-Ideologie“ ruft ihre Anhänger zur Tarnung auf, GWUP-Blog am 28. September 2020
  • Trumps Corona-Infektion: Zwischen Verschwörungstheorien und Legendenbildung, weser-kurier am 5. Oktober 2020

19 Kommentare

  1. Oh… da habe ich einen interessanten Vortrag von Veronika Kracher als Vorschlag. Sehr interessant wie ich finde.

    „Veronika Kracher: Wahnhafte INCELs – Sprache und Ideologie eines frauenverachtenden Online-Kults“

    https://www.youtube.com/watch?v=UXxpuAU5zo0

  2. Ich kann die aggressive Fresse samt dem bösen Teufelsblick des kochenden Dummenkönigs nicht mehr ertragen.

  3. Ähnlich wie mit Drogensüchtigen, kann man nur Helfen, wenn der Betreffende Einsichtig ist. Es ist unglaublich schwer, einer Person bei ihrem Verfall, nur zusehen zu können. Aber mit Logik und Argumentation innerhalb dieser, wird man nichts gegen eine gespielte Realität erreichen können.

    Sie werden ihren Mythos verteidigen, als wäre es ihr eigenes Leben. Denn, wenn diese Kunstfigur angegriffen wird, ist es für sie als würde man ihre Träume und Wünsche ermorden. Sie identifizieren sich so sehr damit, dass sie ihre Existenz bedroht fühlen, wenn es Widerspruch gibt. Entsprechend heftig, fällt dann die Reaktion aus.

    Diese toxische Männlichkeit, ist ein Resultat aus einer Gesellschaft, in der erfolglose Männer, den absoluten Bodensatz bilden.

  4. @ dalbert Hichel

    „…wenn diese Kunstfigur angegriffen wird, ist es für sie als würde man ihre Träume und Wünsche ermorden. Sie identifizieren sich so sehr damit, dass sie ihre Existenz bedroht fühlen, wenn es Widerspruch gibt. Entsprechend heftig, fällt dann die Reaktion aus!“

    Sind das nicht auch die Eigenschaften von Soziopathen?

  5. Ja, es scheint ein großes Bedürfnis für den „Starken Mann“ zu geben, aber ich frage mich dabei:
    Sind die heutigen Männer so schwach, daß sie sich nach einem starken Mann sehnen?
    Es gab auch schon 1933 die Sehnsucht nach einem „Starken Mann“ und was daraus wurde, wissen wir alle…

  6. @Lisa-Marie

    Ein Herr Hildmann bspw. würde vermutlich mehrere Diagnosen bekommen. Aber ob sein Mitgefühl nur gedämpft ist oder er einfach keine Empathie empfinden kann, wird man wohl nur im direkten Gespräch klären können.

    Der Begriff Soziopathie wird nicht mehr verwendet. Dissoziale Persönlichkeitsstörung oder antisoziale Persönlichkeitsstörung, trifft es vermutlich etwas besser.

    Worauf es mir aber ankommt, sind die schauspielerischen Aspekte. Und dass sie zugunsten ihrer Rolle, absolut Rücksichtslos agieren. Das eigenlich gefährliche an ihnen, ist ihre Anhängerschaft. Wer mit diesen plumpen Manipulatoren sympathisiert, sympathisiert damit auch ihre gesellschaftsfeindlichen Ansichten und Handlungen.

  7. Zum Glück erhöhen die im Artikel genannten Eigenschaften nur die Wahrscheinlichkeit an Verschwörungstheorien zu glauben, sonst hätte ich ein dickes Problem.

    Auf mich treffen nämlich gleich mehrere Eigenschaften zu.

  8. @Positron
    Ja, viele Eigenschaften treffen wohl auf uns alle zu…natürlich wünsche ich auch, es gäbe einfache Antworten auf komplexe Fragen…aber meine Lebenserfahrung sagt etwas anderes.
    In meinen jungen Jahren, war ich auch offen für allen religiösen Unsinn – obwohl ich dieses immer versuchte zu hinterfragen.
    Jetzt ist für mich Religion eigentlich kein Thema mehr, da ich das für mich abgehakt habe, wobei ich nicht eine „höhere Existenz“ in Frage stellen würde, aber es hat wohl keinen Einfluss auf mein/unser Leben.
    Natürlich ist ein Leben mit einem Glauben (vermeintlich) einfacher, aber wenn man es gerafft hat, dann muß man für sein eigenes Leben selber sorgen…keine Hoffnung auf ein „Einhorn“, welches alles für einen regelt…so ist es nicht und das wird wohl fast jeder, der etwas Lebenserfahrung hat bestätigen…
    Je mehr man wissenschaftlich fundiert von der Welt weiß, umso kleiner wird der Raum für Religionen. Das bedeutet aber nicht, daß Wissenschaft eine Religion ist, wie in heutiger Zeit gerne behauptet wird, sondern das Wissenschaft Erkenntnisse liefert, die eine alternative Denkweise (Religion) überflüssig und sogar unmöglich machen.

  9. Die GEZ-Medien zeigen gerade in der „Kanzlei“ einen Virenleuger-Prozess ;-)

  10. Leider kann ich weder die „Kanzlei“ noch das „#ferngespräch“ schauen, da ich jetzt in mein Bett gehe…aber ich werde beides (wahrscheinlich) nachholen ;-)
    Gute Nacht…

  11. Gibt es so etwas wie einen morbus lugosi? Wenn nein, dann müsste er erfunden werden.

    Bela Lugosi, mit bürgerlichem Namen Béla Ferenc Dezső Blaskó, dies nur zur Erläuterung, war ein Schauspieler, der persönlich mit seiner Paraderolle als Graf Dracula – angeblich – dermaßen verschmolz, dass er daran buchstäblich überschnappte und sich für den leibhaftigen Grafen hielt.

    Schaue ich mir solche Leute wie diesen Etzel da an, drängen sich Parallelen auf. Anfänglich vielleicht aus Lustgewinn an der Aufmerksamkeit dabei, fangen die irgendwann an, aus der Bestätigung, die sie erfahren, an ihre Sendung zu glauben.

  12. @klauszwingenberger

    Es gibt die Histrionische Persönlichkeitsstörung, von „histrio“, die Bezeichnung für einen Schauspieler im alten Rom. Sie wird verbunden mit Dramatik, Theatralik, Egozentrik und extremes Streben nach Beachtung.

  13. Nun auch Michael Wendler:

    „Für mich ist er krank. Dass sich der Schlagersänger dermaßen in seine Corona-Verschwörungstheorien hineingesteigert hat, dürfte auch mit seinem immer engeren Kontakt zu Attila Hildmann zu tun haben!“

    https://web.de/magazine/unterhaltung/stars/michael-wendler-dsds-manager-markus-krampe-wirrem-telefonat-saenger-attila-hildmann-35158376

    „Kaufland macht mit Wendler kurzen Prozess!“

    https://www.t-online.de/unterhaltung/tv/id_88719650/kaufland-macht-kurzen-prozess-videos-von-michael-wendler-komplett-geloescht.html

  14. Die gestrige Sendung „Nachtcafe – Im Leben verirrt“ fand ich so interessant, dass ich sie hier empfehlen möchte.

    Gäste (u. a.):

    Regina Köhler (ehemals in den Fängen eines Therapeuten mit dubiosen Heilmethoden)
    Anja Sanchez Mengeler (ehemalige Verschwörungstheoretikerin)
    Prof. Dr. Dieter Frey (Sozialpsychologe)

    Weitere Infos:

    https://www.swrfernsehen.de/nachtcafe/artikel-222-im-leben-verirrt-100.html

    Mediathek:

    https://www.ardmediathek.de/ard/video/nachtcafe/swr-fernsehen/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzEzMTcxNTY/

  15. Oliver Pocher in seiner Live-Sendung im Gespräch mit dem geschockten Markus Krampe (bis vor zwei Tagen Manager von Michael Wendler) über den Schlagersänger und seinen entsetzlichen Corona-Ansichten:

    https://www.youtube.com/watch?v=4-d7kPbq454

  16. Dem Partysänger Mickie Krause hatte ich bisher nicht viel Beachtung geschenkt.

    Hierfür erhält er aber meine Sympathie:

    https://www.tag24.de/unterhaltung/promis/michael-wendler/mickie-krause-ueber-den-wendler-es-gibt-leider-zu-viele-dumme-menschen-1679601

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