Gestern Abend im BR-Magazin „quer“:
Angriff auf Fakten: Wie die Wirtschaft Wissenschaftler mundtot macht
Wissenschaftler schlagen Alarm: Offensichtlich versuchen Unternehmen zunehmend, mit juristischem Druck unbequeme Forschungsergebnisse und wissenschaftliche Erkenntnisse zu ihren Erzeugnissen zu unterdrücken.
Forscher werden zu Unterlassungserklärungen aufgefordert und stehen dann vor der Wahl. Entweder, sie lassen ihre Erkenntnisse unter den Tisch fallen, oder nehmen einen Rechtsstreit gegen einen finanziell meist besser ausgestatteten Gegner in Kauf.
Wenn es der Industrie gelingt, mit juristischem Druck kritische Forschung mundtot zu machen, sind die Verbraucher die Leidtragenden. Denn ihnen bleibt nur, den Angaben der Hersteller zur Wirksamkeit ihrer Produkte Glauben zu schenken.
Mit dabei sind der Dermatologe Prof. Hans Wolff, der Ärger mit der Kosmetik-Industrie hat, der Biologe Dr. Erich Eder von den Wiener Skeptikern, der sich mit der Firma Grander herumschlug, sowie Dr. Natalie Grams und die Hevert-Story.
Ein ausführliches Interview mit Prof. Wolff gibt’s im nächsten Skeptiker (1/2020).
Hier geht’s zum Video (zirka sechs Minuten).
Zum Weiterlesen:
- „Da kann man genauso Schweinesülze essen“, Spiegel+ am 25. Januar 2019
- Glatt gelogen? Spiegel+ am 16. August 2019
- „Granderwasser“ jetzt bewiesen? GWUP-Blog am 14. Dezember 2019
- „Nicht mundtot“-Spendenseite für Grander-Kritiker: Es geht um 25000 Euro Prozesskosten, GWUP-Blog am 20. Mai 2016
- Hevert kann aufatmen – vor der ganz großen Blamage kam jetzt die Notbremsung, GWUP-Blog am 23. Januar 2020
8. Februar 2020 um 07:33
Das ist ein Skandal, wenn Unternehmen die Kritiker in den Ruin klagen, weil sie aufklären. Es zeigt sich mal wieder, dass es Strukturen benötigt, die Betroffene Aufklärer unterstützen.
Bei Erich Eder wurde das Geld ja auch durch Fundraising relativ schnell zusammengetragen. Schade, das die Justiz hier Blind ist und den Missbrauch solcher Klagen nicht eindemmen kann. Es wird ja meist wegen Nebensächlichkeiten geklagt. Ich erinnere mich an Gespräche auf der letzten Skepkon zum einem Klopftherapeuten, der in einem früheren Vortrag versehentlich als promovierter Psychologe mündlich benannt wurde und dann die Gwup und der Referent verklagt hat.
Man findet immer eigene kleine Ungenauigkeit. Aber eine Gesellschaft braucht kritische Geister und Aufklärer.Weiter so GWUP eigentlich müssten euch noch viel mehr Menschen unterstützen, damit weiter aufgeklärt wird
8. Februar 2020 um 12:26
Hab grad das hier entdeckt:https://www.idowa.de/inhalt.grander-wasser-fuer-schueler-und-lehrer-segen-fuer-neuen-trinkbrunnen.d361b2a0-a652-4346-b42e-6927e08fc03e.html .
Meine Frage wäre: ist das was die da aufführen noch legal: Die Behauptungen lesen sich als wär das alles bewiesen. Und daß hier eine Schule mit Lehren und Kindern dermaßen vor dem Karren gespannt werden? Die Schule selbst :https://www.roetz.de/lesen-aktuelles/segnung-unseres-neuen-trinwasserbrunnens.html
braucht auch noch einen Pfarrer dazu damit es garantiert wirkt.
Weitere Frage: Wer hat den Brunnen eigentlich eingebaut und auf wessen Kosten?
Da in Niederbayern weitere fünf Kommunen vergrandert wurden krieg ich langsam einen Hals.
Felix
8. Februar 2020 um 15:41
@felix:
Ja, das mit den Schulen hat System:
https://blog.gwup.net/2016/06/17/granderwasser-wenn-schulen-sich-fur-eso-marketing-einspannen-lassen/
Wir erkundigen uns mal.
8. Februar 2020 um 17:16
@felix
Es reicht also nicht, einen Granderwasser Trinkbrunnen zu errichten, nein, man muss ihn auch noch segnen lassen! Man setzt den Kindern der Schule demnach nicht nur ein erwiesenermaßen sinnloses Objekt vor die Nase, sondern überhöht die Bedeutung des Trinkbrunnens auch noch zusätzlich durch die vollkommen überflüssige und nutzlose „Segnung“.
Wundervoll.
Frage mich, ob es auch contra von Seiten der Schüler/Eltern/Lehrerschaft/etc. gab, oder ob der ganze Prozess mit opportunistischem Jubel begrüßt wurde?
8. Februar 2020 um 21:59
Offenbar hat auch das Gym Landau /Isar noch den Trinkbrunnen auf der Homepage (etwas versteckt bei Mensa) http://www.gym-landau.de/gym_landau/de/service/mensa1.php
„Brainfood“ …….
Felix
9. Februar 2020 um 11:55
@felix. Ob man sein Kind bedenkenlos einer solchen Bildungsanstalt ausliefern sollte? Offensichtlich liegt die Latte fürs gymnasiale Lehramt nicht allzu hoch. Kann man ja auch in Thüringen sehen.