Die FAZ (kostenpflichtig) berichtet heute über den „Bruno Gröning Freundeskreis“.
Der Autor beklagt, dass die Veranstaltungen dieser sektenartigen Vereinigung …
… in Lokalzeitungen noch immer arglos angekündigt werden.
Dadurch werde ein Wunderglaube an die Menschen herangetragen, der „im extremsten Fall dazu führen kann, medizinische Behandlung im Krankheitsfall nicht anzunehmen“:
In Lahnau ist es nun an einer Heilpraktikerin, etwa Mitte 50, die vier Besucherinnen zu überzeugen. Früher, sagt sie, wäre es ihr gar nicht möglich gewesen, frei vor anderen zu sprechen. Völlig verängstigt sei sie gewesen, erst der Freundeskreis habe es ihr ermöglicht, solche Vorträge zu halten.
So wird zum ersten Mal an diesem Abend klar, dass die Heilsversprechen des Freundeskreises nur der Türöffner sind, um Interessierte in die Veranstaltungen zu locken. In Wahrheit geht es der Organisation – wie vielen anderen Psychogruppen auch – vor allem darum, die Mitglieder sozial an sich zu binden.
Bei der Veranstaltung in Lahnau ist nach einer Stunde Zeit für die nächste Stufe. Die Besucher sollen sehen, was der „Heilstrom“ so alles kann. Die Heilpraktikerin sagt, der „Heilstrom“ führe dazu, dass das Schlechte aus dem Körper gebracht werde und sich das Gute ausbreiten könne.
In dieser Phase, dem „Einstellen“, könne es dem Kranken zwischenzeitlich etwas schlechter gehen – die Gröning-Anhänger nennen dieses angebliche Phänomen „Regelungen“. Zwar wisse man nicht, woher der Strom genau komme, fährt die Moderatorin fort. Sicher sei nur, dass das Schlechte auf diese Weise „herausgeputzt“ werde – und dass es hilft, wenn ein Bild Grönings in der Nähe ist oder der Betroffene ein Buch oder eine Zeitschrift des Vereins erwirbt.
Der Autor schreibt von 12 000 bis 60 000 Gröning-Aktivisten in Deutschland. Und er rät implizit den Vermietern von Räumlichkeiten, sich vorher mal mit der „inhaltlichen Ausrichtung“ des BGF beziehungsweise der Tarnorganisation „Kreis für natürliche [oder auch „geistige“] Lebenshilfe e.V. “ auseinanderzusetzen.
Zum Weiterlesen:
- Sekte um Bruno Gröning: Wer solche Freunde hat, FAZ+ am 18. Oktober 2018
- Langsam muss man annehmen, dass das DRK Friedberg einen „Wunderheiler“ ganz toll findet, GWUP-Blog am 12. April 2016
- Hoaxilla #133 – „Bruno Gröning“ vom 25. August 2013
- Heilstrom aus Stanniolkügelchen, Süddeutsche am 17. Mai 2010
- Bruno-Gröning-Fans beim Roten Kreuz und ein renitenter Lokaljournalist, GWUP-Blog am 23. Juni 2014
- „Bruno Gröning“ bei Psiram
29. Februar 2020 um 19:27
für alles gibt es gegner
es muss jeder selbst seine erfahrung machen
ich bin sehr misstrauisch aber ich bin von der kraft und heilung von bruno gröning überzeugt
denn wer heilt hat recht oder?‘
UND SEI ES EIN BRUNO GRÖNING
es sind auch keine f inanziellen absichten dahinter , soviel ich weiss
ist das nicht merkwürdig?
29. Februar 2020 um 19:31
@Rebensburg:
für alles gibt es gegner
In diesem Fall sehr zu recht.
es muss jeder selbst seine erfahrunge machen
Nein, man muss nicht jeden offenkundigen Unsinn mitmachen, um zu wissen, dass es (schädlicher) Unsinn ist.
In diesem Fall genügen basale medizinische und psychologische Kenntnisse, um den Humbug zu durchschauen.
denn wer heilt hat recht oder?
Das ist zum einen falsch und zum anderen gibt es hier eben keine Heilung, sondern nur die (gefährliche) Illusion davon.
und es sind keine finanziellen absichten dahinter ist das nicht merkwürdig?
Was soll daran merkwürdig sein? Denken Sie, Geld sei der einzige Grund für das Treiben von solchen obskuren Gruppierungen?
29. Februar 2020 um 21:37
Aus einem Waschzettel des Bruno Gröning-Freundeskreises
Der Heiler selber ist 53 Jahre alt geworden. Ein bißchen wenig für einen Heiler.
1. März 2020 um 08:34
@Rebensburg:
„…denn wer heilt hat recht oder…“
Man muss VOR Beginn der Therapie wissen, was am wahrscheinlichsten hilft. Daher muss die Therapie zuvor ihre Wirksamkeit nachgewiesen haben.
Also heißt es korrekt: Wer NACHWEISLICH heilt hat Recht.