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„Eingeimpft“-Premiere in Köln: Von Dialog keine Spur

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Das war sie also, die Premiere der Doku „Eingeimpft“ gestern Abend in Köln.

Die Kölner Skeptiker (mit Dr. Natalie Grams) und der March for Science Rheinland waren vor Ort – ebenso der Filmemacher David Sieveking mit dem Verleihstab.

Laut Sieveking sei der Film als „Dialogangebot“ zu sehen. Davon war allerdings bei der Diskussion im Kino nichts zu spüren.

Neben lächerlichen persönlichen Angriffen von einem der „Eingeimpft“-Produzenten coram publico auf Natalie Grams und die Medien (die nach seiner ernsthaft vorgetragenen Überzeugung samt und sonders nur die Filmrezension von Grams bei spektrum.de abgeschrieben haben – alle, vom Spiegel über die FAS bis hin zu DocCheck, B5 aktuell und anderen) ließ Sieveking selbst über die PR-Agentur Entertainment Kombinat eine Pressemitteilung versenden, mit dem Betreff „Richtigstellung falscher Fakten“.

Zwei „Kolleginnen und Kollegen“ haben Sievekings Suada heute bereits aufgegriffen – und ihm noch einmal ganz sachlich deutlich gemacht, wie …

… der Regisseur und Autor mit seiner Reaktion auf die Kritik eines der Grundprobleme des Films/Buches illustriert.

Die Biochemikerin und Spiegel-Wissenschaftsredakteurin Nina Weber geht in einem längeren Twitter-Tweet konkret auf einen Punkt in Sievekings Pressemitteilung ein – nämlich seine Behauptung, im Film werde …

… nirgends der Verdacht geäußert, dass Autismus durch Impfungen ausgelöst wird. In meinem Buch habe ich sogar dargelegt, dass dieser Zusammenhang durch große bevölkerungsbasierte Studien ausgeräumt wurde.

Ja – aber:

Zusätzlich schreibt Weber bei Spiegel-Online über die Forschungen des dänischen Anthropologen und Medizinwissenschaftlers Peter Aaby, dem Sieveking (Zitat aus der Pressemitteilung)

… eine ganze Passage des Films widmet.

Es gehe dabei um die Frage (Zitat aus der Pressemitteilung),

… ob man auf den Schutz der Totimpfstoffe verzichten sollte angesichts der negativen Auswirkungen auf das Immunsystem.

Für Sieveking ist das also eine ausgemachte Tatsache.

Weber fragte dagegen zusätzlich bei dem Immunologen Christian Bogdan von der Uni Erlangen (Mitglied der Ständigen Impfkommission Stiko) nach:

Christian Bogdan sagt, man müsse die Grenzen von Aabys Studien bedenken und die Daten entsprechend vorsichtig einordnen. Eine von der WHO in Auftrag gegebene Übersichtsarbeit kam zum Schluss, dass die Arbeiten keine Änderung des aktuellen Impfplans nötig machen. Aber die Wissenschaftler mahnten weitere Forschung zu dem Thema an.

Vollends abenteuerlich wird es, wenn Sieveking in seinem Presserundschreiben trompetet:

Ich habe bei meinen Recherchen ausschließlich anerkannte Wissenschaftler zu Wort kommen lassen, die in renommierten Fachmagazinen veröffentlicht haben.

Ach wirklich?

Hinnerk Feldwisch-Drentrup legt bei Zeit-Online und MedWatch dar, dass in „Eingeimpft“ …

… Personen als vermeintlich unabhängige Experten zu Wort [kommen], die Gelder von Anti-Impf-Lobbyisten erhalten, die wiederum Impfungen mit dem Holocaust vergleichen.

Bei Nachfragen habe Sieveking sich mehrfach in Widersprüche verstrickt, er halte seine Vorgehensweise und die Auswahl seiner Gesprächspartner aber nach wie vor für „total legitim“:

Schließlich sei […] sein Film keine Informationsbroschüre.

Aber genau mit solchen Äußerungen diskreditiert Sieveking sich selbst und sein vorgebliches Anliegen (Zitat aus der Pressemitteilung),

… über spannende Impfforschung zu reflektieren und den verfahrenen Impfdiskurs auf eine neue Ebene zu heben.

Man kann Nina Weber nur vollumfänglich zustimmen:

Das wurde auch in der Diskussion gestern Abend deutlich.

Abgesehen von den stupiden Attacken des „Eingeimpft“-Produzenten (Natalie Grams werde von einem rein „publizistischen Interesse“ umgetrieben, erst hätte sie die Homöopathie „totgeredet“ und jetzt den Film, ihre Motivation sei somit ohnehin klar etc.pp.) erweckte Sieveking den Eindruck, zwar irritiert zu sein von der massiven Kritik – aber verstehen kann oder will er sie nicht.

Möglicherweise hat er sich dazu entschlossen, lieber in einer blickdichten Filterblase als Märtyrer für das Selbstbestimmungsrecht aller Impfgegner zu firmieren (diese Gruppe jedenfalls feierte gestern Film und Regisseur), als in einen echten Dialog mit Experten und Kritikern einzutreten.

Andererseits: Warum sollte er auch?

Dem einen oder anderen Premierenbesucher erschien jedenfalls die Spiegel-These durchaus nachvollziehbar, nach der Sieveking …

… nicht den aktuellen Stand der Wissenschaft präsentieren [will], sondern seine aktuelle Beziehungskrise lösen.

Persönlicher Kommentar einer anwesenden Psychologin:

Sieveking versucht den gesamten Film über, seine Partnerin mit Liebe und mit von ihm in dieser stressigen Familienatmosphäre nebenbei zusammengesuchten Informationen zu einem Kompromiss in der Impffrage zu bewegen.

Es scheint fast, als seien seine selektiv und nach wissenschaftlichen Standards fragwürdig zusammengesuchten Informationen ab einem gewissen Punkt nur noch darauf ausgerichtet, den eigentlich völlig irrationalen, durch Wimmern oder Keifen unterstrichenen Handlungsanweisungen seiner Partnerin eine objektive Rechtfertigung zu verleihen.

Dies wird exemplarisch deutlich, als er an einer Stelle die Informationen eines seiner Interviewpartner damit kommentiert, dass dessen Aussagen ja zeigen würden: Das „Bauchgefühl“ seiner Partnerin sei also doch richtig gewesen.

Wenn an dieser Einschätzung etwas dran sein sollte – dann ist indes dieser Punkt umso schwerwiegender:

Und genau darum geht es morgen bei MedWatch:

Am morgigen Mittwoch lesen Sie in Teil 2, wie Fernsehsender und Förderanstalten sowie weitere Experten auf die MedWatch-Recherchen reagieren.

Update vom 12. September: „Eingeimpft“ im MedWatch-Check Teil 2: „Wenn ungeimpfte Kinder sterben, ist das Schicksal“

Zum Weiterlesen:

  • Study finds Tdap vaccination for pregnant women does not increase risk of autism, Eurek Alert am 13. August 2018
  • „Unspezifische Effekte“: Wie eine provokante These die Sicht aufs Impfen ändern könnte, Spiegel-Online am 11. September 2018
  • Dokumentarfilm „Eingeimpft“: Anti-Impf-Lobbyismus statt Aufklärung, Zeit-Online am 11. September 2018
  • „Eingeimpft“ im MedWatch-Check Teil 1: Wie fragwürdige Experten Stimmung gegen Impfungen machen, MedWatch am 11. September 2018
  • Das Problem mit den schrecklich netten Bildern: die FAS über „Eingeimpft“, GWUP-Blog am 9. September 2018
  • „Eingeimpft“-Macher fragen sich, warum ihr Film kritisiert wird. Hier eine Antwort – von vielen, GWUP-Blog am 9. September 2018
  • Grottenschlecht und tendenziös: Der Spiegel über „Eingeimpft“, GWUP-Blog am 8. September 2018
  • „Eingeimpft“ und das anthroposophische Gesundheitsverständnis, Ratgeber-News-Blog am 9. September 2018

27 Kommentare

  1. Noch ein interessanter Twitter-Tweet zum Film:

    https://twitter.com/frabad/status/1039588161167544326

  2. Auch das „heute journal“ spricht davon, dass Sieveking mit dem Film versucht, „sein Beziehungsproblem“ zu lösen.

    „Ausgewogen ist das alles nicht. Emotional und lang erzählt Sieveking von Impfgefahren. Über Krankheiten, die durch Impfungen vermieden werden, erzählt er wenig. Der Film wirft Fragen auf, die Fachleute längst beantwortet haben. Dem Zuschauer sind Widerstandskräfte zu wünschen“.

    Langfassung (2:40) in der Mediathek, Kurzfassung (1:20) bei Twitter:

    https://www.zdf.de/nachrichten/heute-journal/dokumentarfilm-eingeimpft-im-kino-100.html

    https://twitter.com/heutejournal/status/1039600932361854976

  3. Nun betreiben die eingeimpft-Leute auch noch Diskursverweigerung und versuchen, die Kritik auf die persönliche Meta-Ebene „Natalie Grams“ zu heben.

    Über die Statements, in Medien, Netz oder gestern live in Köln, verfestigt sich der Eindruck, dass der Umgang mit Kritik für die geehrten Filmschaffenden offenbar ein gänzlich neues Feld ist.

    Sieveking mag relativieren, beschönigen, geraderücken wie er will, er mag an allen Orten seine gute Absicht beteuern (wobei die Beteuerungen immer etwas anders ausfallen) – er wird sich an dem messen lassen müssen, was er hervorgebracht, nicht an dem, was er beabsichtigt hat.

    Und was er abgeliefert hat ist ein diffuses Machwerk, das von Anfang bis Ende vom Subtext „Impfen ist bäh“ durchzogen ist – diese Formulierung gibt das Niveau von Sievekings Recherchen nach meiner Ansicht adäquat wieder.

    „Ich glaube, dass eine einzelne Person kaum den Gesamtüberblick über das Thema haben kann“, sagt Sieveking. Zweifellos wird ihn überraschen, dass selbst führende Immunologen kein Problem damit haben, einzuräumen, dass sie einen solchen Gesamtüberblick nicht haben – nicht haben können beim heutigen Wissensstand, der nur durch die Interaktion der wissenschaftlichen Community besteht und nicht durch den Überflieger, mit dessen Rolle Sieveking auch mit dieser Aussage zweifellos kokettiert.

    Er hat nicht im Ansatz verstanden, was Wissenschaft überhaupt ist.

    Würden sich die Herrschaften einmal die Mühe machen, sich die „eingeimpft.de“-Seite von GWUP und Konsumentenbund genau anzuschauen, dann würden sie realisieren, dass dort keinerlei Agitation oder Antiwerbung gegen den Film und keinerlei persönliche Bewertung von irgendjemand stattfindet.

    Die Seite (und der Flyer dazu) richtet sich in bester kritischer Gepflogenheit an die Rezipienten des Films und sucht die Informationsmängel, denen sie der Film aussetzt, wenigstens zum Teil zu korrigieren – mit reinen Sachinformationen.

    Man muss sich bei der grotesken ad personam-Entgleisung des Produzenten geradezu schütteln vor Abscheu – wir nehmen zur Kenntnis, dass Dr. Natalie Grams zur Erreichung eigensüchtiger Ziele imstande ist, praktisch die gesamte deutsche Qualitätspresse zu steuern. Wirklich, sehr interessant.

    Könnte es sein, dass man sich angesichts von keiner einzigen positiven Rezension von Buch und Film in den führenden Publikationen in der Person von Dr. Grams einen persönlichen „Sündenbock“ sucht, dem scheinbar leichter beizukommen ist als der ganzen deutschen Presselandschaft?

    Ja, kann sein. Pfui Deibel. Es hätte einer Entschuldigung bedurft und nicht der ellenlangen Pseudo-Replik zur Filmkritik von Dr. Grams, die heute verbreitet worden ist.

    Zum Schluss: Das „Literaturverzeichnis“ in Sievekings Buch spricht Bände. Bei einem Schulaufsatz zum Thema „Impfen“ wäre das wohl kaum durchgegangen.

  4. Die Angriffe gegen Natalie Grams sind peinlich. Es ist unerträglich, wie kleingeistig die Denke sein muss, um zu glauben, dass Natalie Grams hier die großen Fäden der deutschen Medienlandschaft steuert.

    Wer von Wissenschaft und wissenschaftlichen Methoden und Denken total befreit und unberüht zu sein scheint, der kann sich sicherlich die Kritik an dem Film nur mit niederen Beweggründen erklären. Will Geld verdienen oder wird von der Pharmaindustrie bezahlt. Wacht doch mal auf.

    Ihr habt einen mittelmässigen Film gemacht, der Menschen verunsichert, es ist kein Unterhaltungsfilm. Jetzt gibt es Fakten, die dagegen halten und das gefällt euch nicht, weil ihr lieber Lob erhalten würdet. Für den mittelmässigen Propagandafilm für Impfgegner, bekommt ihr von mir nur ein PFUI.

  5. Naja, so präsent wie Natalie in den letzten 2 Jahren in den Medien war, könnte so manch paranoid veranlagter Zeitgenosse schon auf die Idee kommen, die werde von irgendwelchen „Mächtigen“ gesponsort und habe eine grosse Medienmacht hinter sich. Andeutungen in diese Richtungen waren in der jüngeren Vergangenheit auch durchaus in Eso- und VT-Foren zu finden (vor allem bei Jo Conrad ging es da schon recht deftig zur Sache – aber das kennt man ja).

  6. Jajaja, bin dran die Weltherrschaft zu bekommen. Als kleinen weiteren Schritt dorthin sehen wir uns heute Abend bei ZAPP: https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/Das-Medienmagazin,sendung815704.html ;-))

  7. @Grams Natalie

    Wenn sie die Weltherrschaft wollen, müssen sie erst an mir vorbei. Ich werde die Weltherrschaft nicht einfach so an sie abgeben…. nicht ohne einen guten Kampf ;)

    Aber es ist schon erstaunlich welchen Geistes Erwachsene solche Phantasien haben, in denen es für einen Befürworter von Impfungen einen Guru bedarf damit man ein solcher Befürworter werden kann. Mensch… ohne Frau Grams wäre ich nie und niemals darauf gekommen ein Befürworter von Impfungen zu werden *gg

    Das gibt mir einen bescheidenen Eindruck wie solche Menschen ticken. Sie kommen meistens selbst ohne einen Guru nicht wirklich aus.

    Ja… ich bin nämlich heute einer von den Menschen vor denen man mich früher immer gewarnt hat. Atheist, Humanist mit einer wissenschaftlichen Orientierung. Ganz ganz böse

  8. Look. At. This. Compare the @ECDC_EU map of low #MMR vaccination rates with the map of #measles outbreaks. 95% uptake of 2 doses of MMR is needed to stop measles #VaccinesWork

    https://twitter.com/VaccinesToday/status/986163236205744128

  9. Auch Sievekings Quellen und Literaturempfehlungen sind spitze:

    https://twitter.com/UEndruscheit/status/1039575593732452354

  10. @ nihil jie, Natalie Grams:

    Nu ma janz langsam mit die junge Pferds! Wenn es um die Vergabe der Weltherrschaft für die nächsten 4 Jahre geht, werfe ich hiermit meinen Hut ebenfalls in den Ring. Aber erstmal muss die geheime Weltregierung dafür eine ordentliche Ausschreibung machen, so geht das doch nicht. Da weiss man doch gar nicht, wen man alles für die Wahl bestechen muss.

    Nehmt Euch mal ein Beispiel an IOC und FIFA!

    Und dann wird Wahlkampf gemacht, so richtig schön auf amerikanische Art, mit russischer Unterstützung, chinesischem Geld und koreanischen Drohungen. Am Ende gewinnt dann nicht derjenige, der die meisten Stimmen hat, sondern die Grenzen der Wahlkreise am geschicktesten festgelegt, die Wähler am besten eingeschüchtert, die Urnen am besten präpariert oder alle anderen Kandidaten um die Ecke gebracht hat. Also auf die gute altmodische freimaurerilluminatische-linksgrünversiffte-kapitalzionistische Art.

    Und den opfern wir dann den Reptiloiden.

    —————————————————–

    (Und damit nicht wieder irgendwelche Aktivisten vom „freien Pimmel“ auf die Idee kommen, das jetzt für bare Münze zu nehmen (einmal hat mir durchaus gereicht) – Disclaimer:
    Der obige Text enthält grosse Mengen an Ironie, mit gewissen Anteilen von Zynismus und Spuren von Sarkasmus. Menschen mit chronischer Paranoia hätten ihn gar nicht erst lesen dürfen. Upsi…)

  11. @Natalie Grams, nihil je, noch’n Flo:
    Wenn Ihr Euch mit der Weltherrschaft nicht einigen könnt oder den Gedanken loswerden wollt, dann biete ich Euch gerne ein paar Sitzungen, ggf. auch ein paar Antipsychotika an. Vorausgesetzt natürlich, Ihr seid privat versichert.

    (Außerdem wäre dann der Weg für mich frei, harr harr harr harr!!!)

  12. Warum wollen denn alle Weltherrscher sein? Ich bin mehr für den guten alten magister militum (Heermeister) im spätantiken (west-)römischen Stil: Den Regenten, den Schattenkaiser, der die wahren Fäden der Macht in den Händen hält. :)

  13. Haarsträubendes Impfchaos an Italiens Schulen
    Impfgegnerkind alleine im Klassenraum – transplantierter Bub ohne Schulbesuch

    https://www.suedtirolnews.it/italien/haarstraeubendes-impfchaos-an-italiens-schulen

  14. Teil 2 ist jetzt erschienen:

    „Eingeimpft“ im MedWatch-Check Teil 2: „Wenn ungeimpfte Kinder sterben, ist das Schicksal“

    https://medwatch.de/2018/09/12/eingeimpft-im-medwatch-check-teil-2-wenn-ungeimpfte-kinder-sterben-ist-das-schicksal/

  15. @ crazyfrog:

    Und geradezu abartig manche Kommentare unter dem Italien-Artikel und insbesondere zu der Situation des Leukämie-Patienten.

  16. Liest man die diversen kritischen Stimmen in PresseFunkFernsehBlog, kann man den Eindruck haben, dem Herrn/Frau „autobiografische Erzählung“ sei unkundiger, mindestens fahrlässiger Umgang mit Sujet und Quellen vorzuwerfen. Als Doku/Pseudo-Doku-MacherIn hätte er/sie besser recherchieren müssen und vor allem auf „false balancing“ und Raunen vom möglichen besseren Heil verzichten müssen.

    Ich bin mir bei diesen „Analysen“ und Kritiken nicht so gewiss wie andere.

    Stattdessen glaube ich, dass das „nicht vorhandene Quellenverzeichnis“ den entscheidenden Hinweis auf seine/ihre Intentionen gibt (der Quatsch mit „seine/ihre“ etc. soll zum Ausdruck bringen, dass ich ebenfalls glaube, es stecken durchaus mehr Leute hinter der Aktion als nur Herr „autobiografische Erzählung“, u.a. mindestens die Dame des Hauses „autobiografische Erzählung).

    Der für mich auffällige Hinweis ist: Ehgartner, der „hervorragende“ Rechercheur (gem. Herrn „autobiografische Erzählung“). Das heißt für mich, das Leitbild der gesamten Aktion war/ist der bewußt fabrizierte und beabsichtigte mediale Aufreger, ein multimediales Ensemble, das Erregung, Aufregung und Aufmerksamkeit produziert zugunsten des Herrn Irgendwas-mit-Medien.

    Hier muss man seit durchaus geraumer Zeit einräumen, dass es solchen Leuten wie Ehgartner und seinem Adepten tatsächlich gelungen ist, mit nix und wieder nix sich landauf/landab medial geräuschvoll in den Vordergrund gespielt zu haben. Das ist, glaube ich, der Erfolg, den solche Leute suchen – es geht ausdrücklich *nicht* um „Inhalte“ oder darum, ob etwas „wahr / falsch / richtig / unrichtig“ ist.

    Es geht um die Gewinnung der medialen Räume für eine gewisse Zeit lang und damit um die Verankerung der „Marke: Sievedings“ im medialen Raum.

    Das Perfide daran ist, dass jede – also in deutlicheren Worten: absolut *jede*! – Beschäftigung mit den medialen Fabrikationen des medialen Entrepeneurs diesem Erfolgsstreben Genüge tut – auch und ausdrücklich die kritische Begleitung hier und sonstwo im medialen Raum. Ähnlich wie die Nullnummer-Aktionen von Ehgartner wird auch die Marke:Sievedings im medialen Produktionsalltag schon durch die ständige Erwähnung einen gewaltigen Aufschwung erleben.

  17. Auf der Suche nach, wie es heißt, „seriösen Argumenten“, geht der Filmemacher erst mal zu einem Infoabend. Redner: Ein anthroposophischer Arzt. Also ein Anhänger einer medizinischen Ausrichtung, deren Behandlungsverfahren von der Schulmedizin durchaus in Frage gestellt werden.

    Damit disqualifiziert David Sieveking sich und seine Recherche bereits zu Beginn des Films. Er ist vielleicht kein Impfgegner, aber eben ein medizinischer Laie und miserabler Rechercheur ohne wissenschaftlichen Background.

    https://www.swr.de/swr2/wissen/eingeimpft-kommt-in-die-kinos/-/id=661224/did=22431322/nid=661224/q721sp/index.html

  18. @crazyfrog: Und diesen Artikel habe ich bewusst mit dem Ziel geschrieben, die anthroposophische Färbung der ganzen Sache nicht untergehen zu lassen:
    https://hpd.de/artikel/eigenverantwortliche-impfentscheidung-wirklich-15883

    Und an alle Bewerber: Ich habs mir überlegt, die Sache mit der Weltherrschaft könnt ihr unter euch ausmachen. Ich bin raus…

  19. @noch’n Flo

    ;)

    Mal aber zum Thema zurück *g Es ist wirklich so der Vorwurf einer Hörigkeit gegenüber einem Leithammel (Guru) welches mich immer so maßlos ärgert. Aber so ist das wenn man sein eigenes Verhalten auf andere überträgt. Das geht mir mit Esoterikern so wie mit Impfgegnern und den Rechten auch.

    Dabei schüttelte ich den Kopf schon lange bevor ich beispielsweise die GWUP kennenlernte oder wusste, dass ich nicht ganz allein mit meiner Skepsis gegenüber Religionen und Esoterik da stehe. In meiner Jugend hatte ich das Gefühl ganz oft. Fühlte mich durchaus manchmal auch ziemlich isoliert.

    Kam aber auch auf die Umgebung an in der ich mich in bestimmten Zeiten meines Lebens aufgehalten habe.

    Wie auch immer… Irgendwie geht mir der Vorwurf gehörig auf die Nerven der mir einen Hang zur Lichtgestalten unterstellt. Der wurde hier zwar nicht direkt gemacht aber indirekt fühle ich mich da durchaus angesprochen. Da wird Frau Grams zu einem Guru stilisiert nur weil sie über genügend Kompetenzen verfügt und unsereins wird zu einem Adepten degradiert *gg Ich weiß nicht wie es euch geht aber mich nervt das gewaltig.

    Aber das ist so das Bild welches sich Esoteriker von uns zusammen zimmern. Sie glauben tatsächlich dass die Strukturen um die Skeptikerbewegung genau so organisiert sind wie bei denen. „Oben“ hocken die unfehlbaren Druiden und unten tummelt sich das Fußvolk der Anbeter. ;)

  20. Die „Individuelle Impfentscheidung“ ist eine Ersatzreligion. Darin ähnelt sie der Homöopathie.

  21. @ Udo Endruscheit:

    „die Sache mit der Weltherrschaft könnt ihr unter euch ausmachen. Ich bin raus…“

    Angst?

  22. @ajki
    Interessanter Punkt.
    Immerhin ist das Machwerk in aller Munde – und die Kritiker schauen sich den Film auch noch an, lesen das Buch.
    Das ist zwar richtig, denn man sollte ja schon Ahnung haben, was man da kritisch hinterfragt. Für das S. ist das aber hervorragend: Besucher, Buchabsatz + mediale Aufmerksamkeit.

    Was ich mich auch Frage, weiß Frau S. eigentlich, dass Blut einen hohen Anteil an Eisen enthält und auch sonst Metalle im Körper umherschwirren bzw. fest verbaut wortwörtlich das Rückgrat bilden (und andere Knochen)?

  23. @Christian Becker/ajki:

    Das bleibt noch abzuwarten:

    https://twitter.com/FrankBettina/status/1040257051237212160

    Und so ein Ruf als guter/erfolgreicher Dokumentarfilmer ist auch nicht unendlich belastbar.

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