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ZAPP-Video: Natalie Grams zu „Eingeimpft“ – Skurrile Sondermeinungen vs. wissenschaftliche Fakten

| 13 Kommentare

Dr. Natalie Grams gestern Abend bei ZAPP:

Ich denke, dass der Film falsch gewichtet, wer ist Experte, wer hat eine skurrile Sondermeinung. Und zum anderen werden Tatsachen oft nicht bis zum Ende berichtet. Er bleibt in der Berichterstattung irgendwo stehen, obwohl Aufklärung möglich wäre.

Damit widersprechen sowohl Grams als auch die ZAPP-Redaktion („Impfkritiker hingegen kommen ausführlich und eher spärlich eingeordnet zu Wort“) der dreisten Behauptung des Farbfilm Verleihs, dass in dem Doku-Streifen Sievekings Recherchen für den Zuschauer nachvollziehbar „eingeordnet“ würden.

Nope.

Das Ärzteblatt schreibt explizit:

Der Film mischt Meinungen und teilweise Fehlinformationen, ohne diese einzuordnen und richtigzustellen.

SWR2 kommentiert:

Einordnung unterschiedlicher Meinungen? Evidenzbasierte Fakten als Basis der Recherche? Fehlanzeige.

In der (gedruckten) Welt steht zu lesen:

Es kommen Impfskeptiker- und befürworter zu Wort. Aber ohne Einordnung.

ZAPP nennt konkrete Beispiele:

Den Film durchzieht eine Art Raunen, wenn es um offizielle Stellungnahmen geht. Kommen Experten der Impfbefürworter zu Wort, die es durchaus reichlich gibt, dann werden sie sofort mit Zweifeln konterkariert […]

Ein Pathologe [dagegen], der einen Impfstoff für mehrere tote Babies verantwortlich macht, darf von seiner Angst erzählen, einem Attentat zum Opfer zu fallen. Dass es nach seiner Beobachtung umfängliche Untersuchungen gab, er selbst angehört worden ist und alle Untersuchungen keinen Zusammenhang zwischen dem Tod der Kinder und der Impfgabe feststellen konnten, erzählt Sieveking hingegen nicht.

Bei der „Eingeimpft“-Premiere am Montag in Köln hatte Sieveking erklärt, der Film sei nur eine persönliche Geschichte und habe keine Botschaft, man könne daraus mitnehmen, was man wolle.

Hmmm – aber was kann man daraus schon groß mitnehmen? Doch eigentlich nur dieses:

Man darf alles behaupten und der Leser/Zuschauer muss dann selbst herausfinden, was wahr ist oder falsch – und wenn in der Zwischenzeit ungeimpfte Kinder sterben, ist das Schicksal.

Hier geht’s zum ZAPP-Video in der Mediathek (zirka sieben Minuten).

Zum Weiterlesen:

  • Impfen je nach Bauchgefühl? Neuer Film „Eingeimpft“ in der Kritik, SWR2 am 12. September 2018
  • Woher stammt die Impfskepsis? Uniklinik Freiburg am 6. September 2018
  • Was Ärzte und Patienten aus dem Film „Eingeimpft“ lernen können, stern.de am 12. September 2018
  • „Eingeimpft“ im MedWatch-Check Teil 2: „Wenn ungeimpfte Kinder sterben, ist das Schicksal“, MedWatch am 12. September 2018
  • „Eingeimpft“ im MedWatch-Check Teil 1: Wie fragwürdige Experten Stimmung gegen Impfungen machen, MedWatch am 11. September 2018
  • Eingeimpft: Ärzte und Wissenschaftler kritisieren fehlende Einordnung von Fakten, Ärzteblatt am 12. September 2018
  • „Eingeimpft“-Premiere in Köln: Von Dialog keine Spur, GWUP-Blog am 11. September 2018

13 Kommentare

  1. Die Grams ist ein echter Glücksfall für uns.

  2. Das zeigt, wie naiv Sieveking ist und wie er diesen Typen auf den Leim gekrochen ist:

    Kein Wissenschaftler, der darin zu Wort kommt, stellt das Impfen grundsätzlich in Frage, aber alle klagen darüber, dass sie wegen ihrer teils impfkritischen Forschungsergebnisse massiv vom Mainstream der Mediziner angegriffen und als Impfgegner diffamiert würden. Dadurch hätten sie Schwierigkeiten, ihre Arbeiten zu veröffentlichen und ihre Forschung zu finanzieren, in der es nicht darum geht, das Impfen abzuschaffen, sondern zu verbessern. Das zeigt wie unwissenschaftlich es beim Impf-Diskurs zugeht und wie politisch das Thema besetzt ist.

    https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/eingeimpft-sieveking-hielt-impfen-fuer-normal-bis-freundin-schwanger-wurde_id_9563974.html

  3. Ganz einfach,

    ein bißchen Schwurbelkram behaupten und ein Mindestmaß ein Kinobesuchern ist dem Sieveking sicher.
    Verschwörungstheorien werden ein immer größeres Geschäftsfeld.

    Grüße

  4. Unfassbar laienhafter Film…

  5. @ crazyfrog: So ganz instinktlos ist Sieveking dabei nicht.

    Er hatte auch mit Tolzin gedreht (alleine das Wissen darüber lässt mich schaudern), hat aber auf ihn im Film verzichtet. Es mag dort so eine Bauernschläue mitgespielt haben, keine Extremposition reinzunehmen, die ihn der Impfgegnerschaft verdächtig machen könnte. Lieber fährt er den anthroposophischen Kurs, den ich in einem meiner Blogartikel als „Schleimspur der eigenverantwortlichen Impfentscheidung“ bezeichnet habe.

    Diese schleichende Verunsicherung wird jedoch auf die meisten Rezipienten weit mehr wirken als die sektenhaften Positionen von Tolzin und Co. – wozu ich auch schon geschrieben habe.

    Eine von Sievekings Verteidigungsstategien besteht ja darin, sich dagegen zu verwahren, als Impfgegner bezeichnet zu werden. Was ich übrigens noch nirgendwo gelesen habe – was aber eine sehr typische Anthroposophen-Taktik ist. Siehe: Schleimspur.

    Die Abwehrtaktik von Sieveking und Co. gerinnt langsam zu zwei Punkten: Zurückweisen von Vorwürfen, die keiner gemacht hat, und persönlich gefärbtes Verschwörungsraunen. Ich schließe nicht mal aus, dass man sich durch die Kritik selbst in der Rolle der wehklagenden unterdrückten „impfskeptischen Forscher“ wiederfindet und sich in der eigenen pseudokritischen Haltung noch bestärkt fühlt.

  6. Ojemine, Frau Siveking bricht vor laufender Kamera in Tränen aus, weil sie „nächtelang“ an das „Metall“ denkt, das bei einer Impfung „in ihr Kind kommt“.

    Der Herr Gemahl jettet daraufhin nach Afrika, um die Beziehung zu retten, anstatt ihr zu erklären, dass in Babynahrung x-mal mehr Aluminium drin ist:

    https://www.bfr.bund.de/cm/343/aluminiumgehalte-in-saeuglingsanfangs-und-folgenahrung.pdf

    Mal ganz blöd gefragt: Sind diese Szenen gestellt, also kann Frau Sievking auf Knopfdruck weinen? Oder ist die so getriggert, dass sie auch nach (vermutlich den Dreharbeiten vorausgegangenen) zahllosen Diskussionen, Probeaufnahmen etc. immer wieder neu aufs Stichwort hysterisch ausflippt?

    Wer schaut sich solche Filme an??

  7. @ Udo Endruscheit:

    Ich bezweifle, dass Herr Sieveking so etwas wie Bauernschläue besitzt. Da hat nur im passenden Augenblick ein letzter Rest Selbsterhaltungstrieb die Oberhand gewonnen. Leider nicht im restlichen Film.

  8. @ Martina Rheken: Schau ihn Dir mal an im Hinblick auf die Sievekings selbst. Auf eine gewisse Weise lohnt es sich…

  9. @Martina Rheken
    Was wäre denn erst geschehen, wenn jemand Frau de Rooij darauf aufmerksam gemacht hätte, dass Formaldehyd oder Phenol in Impfstoffen stecken können? Ein Nervenzusammenbruch?

  10. Ja ja… sind Metalle drin. Aber diese Menschen haben kein Problem sich ihr Essen in Alufolie oder Plastiktüten Tag für Tag einzupacken *gg Und das womöglich über Jahrzehnte hindurch. Mit der Zeit haben sie bestimmt mehr von dem Zeug (Al oder C6H5OH) eingenommen als bei den wenigen Pflichtimpfungen im ihren Leben. Die sind so großartig bekloppt das mir oft echt die Sprache verschlägt *tztz

  11. Habe den Bericht jetzt auch mal angeschaut, mir fiel da noch spontan etwas auf: Herr Sieveking betont ja immer wieder, dass sein Film eine autobiografische Geschichte sei, ohne Anspruch auf Vollständigkeit und sehr subjektiv. Wenn man sich aber mal die Interviews mit den Kinobesuchern nach dem Film ansieht, stellt man fest, dass diese den Film eher als gut recherchierte Reportage ansehen, ausgewogen und informativ.

    Diese Diskrepanz sollte man m.E. Herrn Sieveking mal gründlich um die Ohren hauen. Sollte er sich zu einer Vorstellung in meine Nähe wagen, werde ich das wahrscheinlich sogar tun. Und ihn fragen, die er damit umzugehen gedenkt, wenn das erste Kind, das von seinen Eltern – nachdem diese den Film angeschaut haben – nicht geimpft wurde, an einer impfprävenablen Krankheit verstirbt (oder eine dauerhafte Behinderung erleidet).

    So, wie seine Besucher in den Interviews auf den Film reagiert haben, ist das kein fiktives Szenario. Und dieser Verantwortung kann und darf Herr Sieveking sich nicht entziehen, die muss man ihm immer und immer wieder aufs Butterbrot schmieren.

  12. @Bernd Harder

    hauptsache kultur: „Der Vater ist der hessische Filmemacher David Sieveking – der daraus einen spannenden Dokumentarfilm drehte.“

    Dokumentarfilm? *husthusthust*

    FilmGEGNERIN Natalie Grams? Natalie Grams KRITISIERT den Film. Das ist doch wohl ein Unterschied!

    Es freut mich aber, dass Natalie Grams interviewt wird und hoffentlich so einige Fehler gerade rückt. Viel Erfolg!

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