Das „Münsteraner Memorandum Heilpraktiker“ sorgt für Wirbel – bei Spiegel Online war ein Beitrag darüber gestern der meistgeteilte.
Erwartungsgemäß schlagen in den Kommentarspalten die Wogen hoch, wo die üblichen Verschwörungstheorien und Lobbyismus-Vorwürfe wild durcheinander purzeln.
Auch dem Präsidenten des Fachverbands Deutscher Heilpraktiker fällt in der Süddeutschen wenig mehr dazu ein, als dass es der Expertengruppe „ausschließlich“ darum gehe, „unliebsame Konkurrenz loszuwerden“.
Das ist Wunschdenken vonseiten der Alternativmedizin, dass sie so wichtig ist. Wenn Heilpraktiker, Homöopathen und Co. wirklich eine ernsthafte ökonomische Konkurrenz für die großen Interessengruppen im Gesundheitswesen wären, würde der Widerstand dagegen ganz anders aussehen“,
erklärt dazu einer der federführenden Hauptautoren des Memorandums, Dr. Christian Weymayr.
Wir haben den Biologen, Wissenschaftsjournalisten und Presse-Ansprechpartner des Münsteraner Kreises zu den immerselben Anwürfen befragt. Das ausführliche Interview gibt es im Skeptiker zu lesen, der im September erscheint.
Darin nimmt Weymayr auch Stellung zu den zahlreichen Verweisen von KAM-Verfechtern (Komplementär-Alternative Medizin) auf die Schwächen und Begrenzungen der akademischen Medizin, wie zum Beispiel „MRSA-verseuchte Krankenhäuser“, „unnötige Operationen“ oder „ärztliche Kunstfehler“:
All das spricht nicht für Heilpraktiker, sondern gegen die Fehlertoleranz in der akademischen Medizin. Auch die Qualität der akademischen Medizin muss immer weiter verbessert werden.
Kommentatoren, die uns, also den Mitgliedern des Münsteraner Kreises, Lobbyarbeit für die Schulmedizin unterstellen, sollten bedenken, dass wir alle ausgewiesene Kritiker auch der „Schulmedizin“ sind. Ich selbst habe beispielsweise das Buch „Mythos Krebsvorsorge“ mitverfasst und verstehe ohnehin nicht, wieso jeder Deutsche im Durchschnitt 17 Mal im Jahr zum Arzt geht.
Wie auch immer: Unsere Expertengruppe analysiert das Gesundheitswesen aus einer dezidiert wissenschaftsorientierten Perspektive. Und damit geraten wir automatisch auf Konfrontationskurs mit unwissenschaftlichen Entwicklungen in der der Wissenschaftlichkeit verpflichteten Medizin.“
Als Projektleiter des IGeL-Monitors ist Weymayr seit langem auch ein ausgewiesener Kritiker von Individuellen Gesundheitsleistungen.
Das Münsteraner Memorandum Heilpraktiker wendet sich ausdrücklich auch gegen ärztliche KAM-Anbieter. Anschuldigungen, der Münsteraner Kreis wolle Heilpraktiker als Konkurrenz zu ärztlichen „Alternativ“-Anbietern verdrängen, sind schlicht absurd.
In dem Papier heißt es:
So sollten aus unserer Sicht Verfahren der Alternativmedizin überhaupt keinen Platz in der wissenschaftsorientierten Versorgung haben, da dies als wissenschaftliche „Adelung” des gerade Nicht-Wissenschaftlichen erscheinen muss, und zwar selbst dann, wenn diese Verfahren lediglich ergänzend eingesetzt werden.
Hier gilt: Ein der Patientenversorgung verpflichtetes Gesundheitssystem muss von unbelegten und überzogenen Heilsversprechen gänzlich freigehalten werden.“
Die Pressemitteilung der Uni Münster betont:
Die Arbeit der Gruppe wurde nicht von Dritten finanziell unterstützt, und die Mitglieder sind frei von Interessenkonflikten.“
Zur vielzitierten Heilpraktikerprüfung, die von Kommentatoren als Garant für eine „fundierte Ausbildung“ und für „professionelle Heilkunde“ angeführt wird, sagt Weymayr:
Was an Heilpraktikerschulen gelehrt wird, ist bestenfalls ein Kratzen an der Oberfläche – zumal keinerlei wissenschaftlich fundierte, standardisierte oder kontrollierte Ausbildung vorgeschrieben ist. Angehende Heilpraktiker können sich auf die verlangte Prüfung auch autodidaktisch vorbereiten, ohne je einen Patienten zu sehen.
Weder die Lerninhalte noch die Prüfungsfragen werden der Komplexität des heute bekannten Krankheitsspektrums auch nur im Entferntesten gerecht.
Dass man mit diesem rudimentären Wissen – wobei man hier „Wissen“ in ganz dicke Anführungsstriche setzen muss – Diagnosen stellen und fast alle im ärztlichen Beruf angesiedelten Tätigkeiten ausüben darf, ist für uns nicht akzeptabel.“
Auch gehe es keineswegs nur um ein paar „schwarze Schafe“, wie sie jeden Berufsstand verunzieren, oder um individuelle Behandlungsfehler von einzelnen Heilpraktikern, sondern:
Die gesamte Konstruktion des Heilpraktikerwesens ist von Grund auf falsch. Auf diesen Fehler des Systems müssen wir fokussieren.“
Im Memorandum ist die Begründung so formuliert:
Während die wissenschaftsorientierte Medizin in ihren Diagnose-, Therapie- und Präventionskonzepten grundsätzlich rational überprüfbar sein will und ihre kontinuierliche wissenschaftliche Weiterentwicklung und Verbesserung anstrebt, das heißt fortschrittsfähig ist, bewegt sich das Heilpraktikerwesen überwiegend in einer Parallelwelt mit eigenen, meist dogmatisch tradierten Krankheits- und Heilkonzepten.
Je nach Lehre enthalten diese mehr oder weniger wissenschaftlich unbegründete oder unhaltbare Elemente.
Vielfach handelt es sich dabei um Glaubensüberzeugungen, von denen viele wissenschaftlichen Erkenntnissen widersprechen oder durch die moderne Medizin empirisch widerlegt sind.“
Und all denjenigen, „die wir nicht überzeugen“, empfiehlt Weymayr das „Berufsbild des Heilpraktikers“ zur Lektüre, welches die Heilpraktikerverbände verabschiedet haben:
Das ist ein echter Augenöffner.“
Zum Weiterlesen:
- Gegenwind für Heilpraktiker – Expertenkreis fordert: Entweder Zusatzqualifikation oder ganz abschaffen! medscape am 21. August 2017
- „Irrsinn“: Soll der Heilpraktiker-Beruf in Deutschland abgeschafft werden? stern.de am 22. August 2017
- „Unhaltbare Krankheitskonzepte“: Interview mit Prof. Bettina Schöne-Seifert, Deutschlandfunk am 22. August 2017
- Alternativmedizin: Ruf nach konsequentem Patientenschutz, Ärztezeitung am 21. August 2017
- Abschaffen oder reformieren: GWUP unterstützt Appell zur umfassenden Neuregelung des Heilpraktikerwesens, GWUP-Blog am 21. August 2017
- Die Medizin ist krank – und die Homöopathie ihr Symptom, Die Erde ist eine Scheibe am 21. Juli 2017
22. August 2017 um 18:28
In der aktuellen Diskussion um den Beruf des Heilpraktikers, dessen Ausbildung und Qualifikation hat sich auch die Ärztekammer Westfalen-Lippe eingeschaltet und ihre bereits früher geäußerte Kritik an diesem Berufsstand erneuert:
http://www.aekwl.de/index.php?id=123&tx_ttnews%5Btt_news%5D=1233&cHash=7703284540395ab2bb6e5fae3ace77bf
22. August 2017 um 18:29
„Lobbyarbeit“ ist es ja, was der Münsteraner Kreis gemacht hat: Lobbyarbeit für die Vernunft. Warum das „ekelhaft“ sein soll, verstehe ich allerdings nicht.
Dass die Heilpraktiker auf Qualitätprobleme in der Medizin hinweisen, ist wiederum o.k., allerdings müssten sie konsequenterweise dann für die Münsteraner Erklärung sein, damit die gravierenden Qualitätsprobleme bei der eigenen Profession endlich ein Ende haben, statt ein Gewohnheitsrecht auf unqualifizierte Quacksalberei einzufordern.
22. August 2017 um 19:17
Wir erleben momentan bei vielen Heilpraktikern und den Anhängern dieser „Heilkunst“ einen klassischen Fall von „whataboutism“. Statt sich an die eigene Nase zu fassen, wird auf die vermeintlichen und auch echten Verfehlungen der EbM verwiesen.
23. August 2017 um 08:38
In der Süddeutschen Zeitung war vorgestern ein sehr lesenswerter Artikel von Kathrin Zinkant.
Sie zitiert darin in aufschlussreicher Weise das Bundesgesundheitsministerium: das will in der Sache schlicht nichts unternehmen. Man kennt dort die Zahlen über die Sympathie der Bevölkerung für spukhafte Heilmethoden.
Politik ist in erster Linie das Geschäft mit Macht und Mehrheiten, weniger das Geschäft mit der Wahrheit. Sich dem „Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden“ – das fällt dann manchmal schwer.
23. August 2017 um 09:09
@ Joseph Kuhn:
„Gewohnheitsrecht auf unqualifizierte Quacksalberei“
Herrliche Formulierung, muss ich mir merken.
23. August 2017 um 10:05
Die Heilpraktiker suchen ihr Heil in der durchsichtigsten aller Abwehrstrategien: Mit dem Finger auf andere zeigen und dazu „haltet den Dieb!“ rufen. Und dabei zu einer sinnvollen Artikulation wirklicher Kritikpunkte nicht in der Lage sein – oder nicht willens, weil all das dann vollends auf einen selbst zurückfallen würde?
Dass es Kritikern um die Sache selbst und nicht um Interessen und Pfründe gehen könnte, versteht man offenbar nicht – das ist, wie ich auch schon persönlich erfahren dürfte, nichts Neues.
Die Forderungen des Münsteraner Kreises sind ein Teil der Bemühungen um eine bessere Medizin insgesamt: Konsequente EbM-Orientierung, sinnvolle Bündelung von Ressourcen, Setzen richtiger Anreize für alle Beteiligten, nachhaltige Stabilisierung des Gesundheitssystems.
Dass all diesen Teilzielen – es gibt natürlich noch mehr – die Tolerierung einer (imaginären) „zweiten“ neben der wissenschaftlichen Medizin diametral entgegensteht, führt jeden Kritiker des Gesundheitswesens zwangsläufig zur Heilpraktikerproblematik.
Kritik am Heilpraktikerwesen ist daher kein Selbstzweck, sondern legitimer und notwendiger Teil eines Eintretens für ein sinnvolles und vernunftgegründetes Gesundheitswesen insgesamt.
23. August 2017 um 11:22
@ Udo Endruscheit:
„Mit dem Finger auf andere zeigen und dazu “haltet den Dieb!” rufen.“
Ist doch bestens erprobt, wurde in Deutschland jahrelang an freilaufenden Ausländern getestet: „Die klaun unsre Jooobs!“
(siehe auch: https://www.youtube.com/watch?v=kTAoLDfK-FI)
23. August 2017 um 13:54
„Im letzten Jahrhundert gingen manche Milieus in Deutschland den Weg vom wundergläubigen Katholizismus direkt in die Esoterik, ohne Umweg über die Aufklärung – vor allem im Gesundheitswesen, wo Menschen immer wieder vor der Situation stehen, dass es Krankheiten gibt, gegen die man bislang nichts ausrichten kann (vgl. Ist Religion ein Instinkt?).
Das führte dazu, dass sich eine „Parallelmedizin“ etablierte, die „Komplementäre und Alternative Medizin (KAM)“. Wer mit ihr Geld verdienen will, der muss nicht erfolgreich Medizin studieren, sondern bislang lediglich in einer vergleichbar unaufwendigen Prüfung glaubhaft machen, dass er die Gesundheit der Menschen, die ihn bezahlen, nicht gefährdet.
Danach darf er dann das Prädikat „staatlich anerkannter“ Heilpraktiker führen, aus dem der irreführende Eindruck entstehen kann, hier würde es sich um Personen handeln, deren Heilfähigkeiten mit wissenschaftlichen Methoden nachgewiesen wurden.“
https://www.heise.de/tp/features/Clash-zwischen-gefaehrlicher-Pseudowissenschaft-und-Selbstbestimmung-3810514.html
23. August 2017 um 13:59
Herrlich: „undifferenzierte Generalkritik“, „einseitige Meinungsäußerung sogenannter Experten“
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=71146
Keiner dieser Vögel hat das Memorandum gelesen oder ist intellektuell fähig, inhaltlich darauf einzugehen.
23. August 2017 um 14:05
@crazyfrog
Gelesen hat der eine oder andere es anscheinend schon – aber die sind offenkundig nicht in der Lage, es zu reflektieren.
Es bleibt bei der üblichen Filterblasen-„Argumentation“, die typisch ist für ein völlig von der Realität abgeschottetes System:
„Dabei informieren sowohl die Heilpraktiker selbst als auch die Verbände, wie etwa der BDH, ganz offen und intensiv zu den Behandlungsmethoden, deren wissenschaftliche Grundlagen und Anerkennung.“
Kleiner Schönheitsfehler: Es gibt für die allermeisten HP-Verfahren keinerlei „wissenschaftliche Grundlagen“ und auch keine „Anerkennung“ außerhalb der HP-Zunft.
„Seit dem Jahre 2012 gibt es das verbandsübergreifende „Fortbildungszertifikat für Heilpraktiker“, ein System zur Dokumentation der Fortbildungsaktivitäten.“
Ja klar – Heiplpraktiker bilden Heilpraktiker fort, genau so stellt sich dieser Verband anscheinend Qualitätssicherung vor.
https://www.bdh-online.de/bdh-weist-kritik-an-heilpraktiker-beruf-in-deutschland-zurueck-2/
23. August 2017 um 19:32
„Ja klar – Heiplpraktiker bilden Heilpraktiker fort, genau so stellt sich dieser Verband anscheinend Qualitätssicherung vor.“
Wie ist es denn bei den Ärzten, dort lehren Professoren an Unis die von der Pharmaindustrie finanziert werden ? Was soll denn da raus kommen? eine neutrale Meinung ? wohl kaum. Schade ist, das die Studenten es meist nicht wissen und daher auch nicht in Frage stellen.
Ansonsten ist es schon richtig, man kann nur von denjenigen lernen die etwas wissen.
Das beginnt bei kleinen Kindern, die lernen halt von ihren Eltern.
Schüler von den Lehrern,usw.
Es wird Wissen weiter gegeben, das ist wichtig, ansonsten geht ganz viel davon verloren.
In allen Ländern gab und gibt es immer noch Menschen die sich mit Naturheilkunde befassen, ob es nun Medizinmänner sind oder Heilpraktiker.
Mein Basaliom ist jedenfalls durch Homöopathie verschwunden, ich bin froh, so musste ich nicht noch mal operiert werden.
Ich tue alles dafür das es so bleibt.
Hat die Schulmedizin hier auch präventiv etwas zu bieten? nicht das ich wüßte.
Die Natur bietet uns ganz viel, wollen die Gegner hier das alles weg werfen ?????? Was soll das also?
Sollte man nicht im Sinne des Patienten handeln und versuchen alles mögliche zu seiner Heilung bzw. Linderung der Beschwerden beitragen??
23. August 2017 um 19:54
@Monika Jansen:
„Wie ist es denn bei den Ärzten, dort lehren Professoren an Unis die von der Pharmaindustrie finanziert werden?“
Der entscheidende Unterschied wird im Memorandum klar benannt:
Bei ärztlichen Fortbildungen wird aktuelles evidenzbasiertes (geprüftes) Wissen weitergegeben. Heilpraktiker, die Heilpraktiker „fortbilden“, geben Voodoo von einer geschlossenen Filterblase in eine andere geschlosene Filterblase weiter.
Zweitens werden Unis nicht von „der Pharmaindustrie“ finanziert und auch nicht die Professoren, die dort lehren.
Drittens werden in dem Memorandum (steht übrigens auch in dem Beitrag, den Sie gerade kommentieren) auch die Schwächen und Fragwürdigkeiten der akademischen Medizin benannt und kritisiert, darunter auch die partielle Geräte- und Pharmafixierung.
Gerne noch einmal: Was Sie gerade tun, nennt man „Whataboutism“ und wurde von Herrn Endruscheit bereits kommentiert: Auf die Schwächen „der anderen“ zu zeigen, macht das eigene Tun um keinen Deut besser.
„Was soll denn da raus kommen? eine neutrale Meinung ? wohl kaum.“
Es geht bei Fortbildungen nicht um „Meinungen“, sondern um Wissen und Fakten. Haben Sie schon mal eine Uni bzw. einen Studiengang Medizin von innen gesehen? Können Sie darüber so ohne weiteres urteilen?
„Ansonsten ist es schon richtig, man kann nur von denjenigen lernen die etwas wissen.“
Also definitiv *nicht* von Heilpraktikern …
„In allen Ländern gab und gibt es immer noch Menschen die sich mit Naturheilkunde befassen, ob es nun Medizinmänner sind oder Heilpraktiker.“
Danke, dass Sie so ehrlich sind und Heilpraktiker mit Medizinmännern gleichstellen. Mehr sind sie in der Tat auch nicht.
Das Problem ist, dass weder Homöopathie noch die meisten Heilpraktiker-Methoden etwas mit „Naturheilkunde“ zu tun haben:
https://www.netzwerk-homoeopathie.eu/kurz-erklaert/145-argument-die-homoeopathie-ist-doch-naturheilkunde
„Mein Basaliom ist jedenfalls durch Homöopathie verschwunden.“
„Durch“ Homöopathie ist es sicher nicht verschwunden, sondern allenfalls parallel dazu:
https://www.netzwerk-homoeopathie.eu/faq/40-mir-hat-die-homoeopathie-aber-geholfen
„ich bin froh, so musste ich nicht noch mal operiert werden.“
Dem kann man entnehmen, dass Sie eine wissenschaftsbasierte Medizin in Anspruch genommen haben, den Heilerfolg aber ausschließlich der Homöopathie zuschreiben. Das ist eine nicht korrekte Schlussfolgerung.
„Hat die Schulmedizin hier auch präventiv etwas zu bieten?“
Die Homöopathie hat jedenfalls gar nichts „präventiv“ zu bieten, sondern ist laut Lehre eine reine und ausschließliche Symptombehandlung.
„Die Natur bietet uns ganz viel, wollen die Gegner hier das alles weg werfen?“
Niemand hier hat etwas gegen Naturheilkunde. Nur hat – wie schon gesagt – Homöopathie gar nichts und Heilpraktiker-Mumpitz weitgehend nichts mit Naturheilkunde zu tun.
„Sollte man nicht im Sinne des Patienten handeln und versuchen alles mögliche zu seiner Heilung bzw. Linderung der Beschwerden beitragen?“
Exakt das ist das Leitbild der Evidenzbasierten Medizin.
23. August 2017 um 20:25
@ Bernd Harder
Schauen sie doch mal hier Herr Harder:
Zweitens werden Unis nicht von “der Pharmaindustrie” finanziert und auch nicht die Professoren, die dort lehren.
Pharma-Firmen an der Uni Künftige Ärzte trainieren ihr Lobby-Immunsystem
Aus Spiegel online: vom 15.10.12:
Sie bezahlen Dozenten für Vorträge und schließen Partnerverträge mit Unis: Viel Geld fließt von Arzneimittel-Firmen an Hochschulen. Doch Medizin-Studenten lernen nur selten, wie die Tricks der Konzerne funktionieren. Einige künftige Ärzte rüsten sich jetzt für den Kampf gegen die Pharma-Lobbyisten.Der Anästhesist Joachim Boldt war mal eine ganz große Nummer in der deutschen Spitzenmedizin. Chefarzt am Klinikum Ludwigshafen, bei Kongressen und an der Uni Gießen als hervorragender Redner bekannt. Leider tischte er seinem Publikum oft Unfug auf, wahrscheinlich des Geldes wegen……. LESEN SIE SELBST
Noch zum Basaliom:
Zuerst hatte ich mich der Schulmedizin anvertraut und es wurde operativ entfernt. Nach 4 Wochen begann es aber wieder zu wachsen, dann habe ich es mit miasmatischer Homöopathie weg bekommen. Also ist es DURCH die Homöopathie verschwunden.
Ich bin mir ganz sicher, das Sie sich noch nie die Mühe gemacht haben die Homöopathie zu verstehen, oder haben Sie schon mal das Organon oder „Die chronischen Krankheiten“ von Hahnemann gelesen???
Aber nichts für ungut, ich wünsche Ihnen das Sie nie einen Heilpraktiker nötig haben, daher viel Gesundheit
23. August 2017 um 20:38
@Monika Jansen:
Der Spiegel-Artikel ändert erst einmal nichts an meiner Aussage, dass Unis und deren Professoren nicht von „der Pharmaindustrie“ finanziert werden.
Dass es solche Zuwendungen gibt, leugnet ja niemand, im Gegenteil. Der entscheidende Satz ist:
„Einige künftige Ärzte rüsten sich jetzt für den Kampf gegen die Pharma-Lobbyisten.“
Das heißt, die Problematik ist bekannt und wird öffentlich kritisiert – auch von den Autoren des Heilpraktiker-Memorandums, aber auch darauf bin ich ja bereits mehrfach eingegangen.
„dann habe ich es mit miasmatischer Homöopathie weg bekommen. Also ist es DURCH die Homöopathie verschwunden.“
Ganz sicher nicht. Sie verwechseln eine Korrelation mit Kausalität. Homöopathie bringt nichts zum Verschwinden, da sie keinerlei Wirkung hat.
„Ich bin mir ganz sicher, das Sie sich noch nie die Mühe gemacht haben die Homöopathie zu verstehen, oder haben Sie schon mal das Organon oder “Die chronischen Krankheiten” von Hahnemann gelesen???“
Habe ich.
Und haben Sie sich umgekehrt mal die Mühe gemacht, sich mit fundierter Kritik an der Homöopathie auseinanderzusetzen, zum Beispiel
http://www.beweisaufnahme-homoeopathie.de/
https://www.netzwerk-homoeopathie.eu/
Danke für Ihren guten Wünsche, aber ich werde zu keinem Zeitpunkt, bei keinem wie auch immer gearteten Krankheitszustand, einen Heilpraktiker aufsuchen.
Und „nötig“ hat absolut niemand einen Heilpraktiker.
23. August 2017 um 20:52
Gut, dann haben Sie vielleicht den Organon und “ die chronischen Krankheiten“ gelesen, was ich dennoch bezweifle. Aber falls doch
haben Sie wohl nichts verstanden.
Ist aber auch schwierig, denn die Schreibweise Hahnemanns läßt sich schwer lesen.
Und “nötig” hat absolut niemand einen Heilpraktiker.
Seltsam, das dennoch so viele Menschen gute Erfahrungen machen.
Das was Sie mir vorwerfen: Whataboutism
machen Sie doch auch.
Aber das möchte ich nicht, das ist ja wie im Kindergarten,
„der hat aber angefangen“
Noch mal zum Basaliom oder auch andere Geschichten:
Das WEGSCHNEIDEN eines Smyptoms ist keine Heilung.
Das was die Beschwerde hervorgebracht hat, Tumor, Warzen, Narbenbildung etc. ist durch WEGSCHNEIDEN keineswegs beeinflußt
Einer meiner Lehrer sagte einmal:
Warum kann die Schulmedizin keine Kopfschmerzen heilen?
Antwort: man kann den Kopf nicht abschneiden,
23. August 2017 um 21:03
@Monika Jansen:
„Aber falls doch haben Sie wohl nichts verstanden.“
Wir verstehen heute, mehr als 200 Jahre später, sehr gut, warum Hahnmanns Konzept nicht funktioniert und auch nicht funktionieren kann – unter anderem, weil es so etwas wie Naturgesetze gibt sowie wissenschaftliche Erkenntnisse, von denen Hahnmann nichts wusste und nichts wissen konnte.
Erschreckend ist nur, dass wir es heute besser wissen und trotzdem Homöopathen die Werke Hahnmanns immer noch als eine Art Bibel betrachten.
Genau das ist die Kritik im Memorandum:
„Während die wissenschaftsorientierte Medizin in ihren Diagnose-, Therapie- und Präventionskonzepten grundsätzlich rational überprüfbar sein will und ihre kontinuierliche wissenschaftliche Weiterentwicklung und Verbesserung anstrebt, das heißt fortschrittsfähig ist, bewegt sich das Heilpraktikerwesen [und die Homöopathie] überwiegend in einer Parallelwelt mit eigenen, meist dogmatisch tradierten Krankheits- und Heilkonzepten.“
„Einer meiner Lehrer sagte einmal: Warum kann die Schulmedizin keine Kopfschmerzen heilen? Antwort: man kann den Kopf nicht abschneiden.“
Sorry, aber wenn *das* an Heilpraktikerschulen gelehrt wird, wundert mich nichts mehr. Das ist kein mittelalterliches Verständnis von Krankheit und Heilung, sondern ein infantiles.
„Das WEGSCHNEIDEN eines Smyptoms ist keine Heilung.“
Die vollständige Entfernung des Tumors ist aber die Voraussetzung für die Heilung. Was vermuten Sie denn, wie Patienten nach der Entfernung eines Basalzellkarzinoms geheilt werden, die keine Globuli nehmen? Sterben die alle Ihrer Meinung nach?
23. August 2017 um 21:05
Ich möchte hier auch niemanden bekehren, das Homöopathie besser sei als Schulmedizin, das liegt mir fern.
Man sollte zusammen arbeiten, zugunsten des Patienten.
Aber ich finde es schlimm das es andersherum wohl so statt findet.
Was wollen Sie eigentlich?
Wenn manchen Menschen durch Naturheilkunde und Homöopathie geholfen wird, das ist doch gut.
Es sind sowieso meist Menschen die von der schulmedizinischen nichts mehr zu erwarten haben weil sie es schon lange vergeblich versuchten.
Das die Alternativen hier auf altes Wissen zurück greifen können ist doch gut, das es noch Menschen gibt die dieses Wissen haben.
In den Niederlanden hat man z.B. das Problem mit MRSA nicht so wie bei uns. Das kommt daher weil man dort schon lange viel vorsichtiger mit Antibiotika Gaben umgeht. Dort rät der Arzt erst einmal zu abwarten und empfiehlt Hausmittelchen. Dieses Wissen wird aber an den Hochschulen wohl nicht ausreichend weiter gegeben, schade.
Außerdem gibt es immer mehr Krankheiten für die es keine wirksamen Antibiotika gibt, siehe Gonorrhoe, und was dann? elendig zugrunde gehen? ja dann, bleibt einem wohl nichts anderes übrig??
Kürzlich unterhielt ich mich mit einer Apothekenangestellten, sie berichtete mir, das man im Leitungswasser Rückstände von den Antibiotika findet, je nach Verschreibungspraxis ist es in einer Region das eine und in der anderen Region das andere Antibiotika.
Die Menschheit zerstört sich selbst, aber keiner will es wissen.
23. August 2017 um 21:15
@Monika Jansen:
Sie geben sich die Antwort im Grunde selbst:
„Das die Alternativen hier auf altes Wissen zurück greifen können ist doch gut, das es noch Menschen gibt die dieses Wissen haben.“
Dieses „alte“ Wissen ist schlicht gesagt falsches, weil überholtes Wissen. Hahnemann wusste nichts von Krankheitserregern, Umwelteinflüssen, Zivilisationskrankheiten etc.pp.
Das Organon ist eine medizinhistorische Kuriosität, aber keine praxistaugliche Anleitung für das 21. Jahrhundert:
https://www.netzwerk-homoeopathie.eu/kurz-erklaert/188-argument-homoeopathie-ist-altes-wissen
„In den Niederlanden hat man z.B. das Problem mit MRSA nicht so wie bei uns. Das kommt daher weil man dort schon lange viel vorsichtiger mit Antibiotika Gaben umgeht.“
Gerne noch einmal: Die systembedingten Schwächen der akademischen Medizin sind ein Argument für „bessere“ Medizin – nicht für „Alternativ“-Medizin.
Aktuelle Probleme mit altem Aberglauben lösen zu wollen, wird nicht funktionieren.
„Dort rät der Arzt erst einmal zu abwarten und empfiehlt Hausmittelchen.“
Gerne noch einmal: „Hausmittelchen“ sind keine Homöopathie und kein Heilpraktiker-Voodoo. Und „Abwarten“ empfehlen auch die Autoren des Heilpraktiker-Memorandums, ich gehe davon aus, Sie haben das Interview wirklich gelesen? Dort heißt es:
„Ich verstehe ohnehin nicht, wieso jeder Deutsche im Durchschnitt 17 Mal im Jahr zum Arzt geht.“ [anstatt einfach mal abzuwarten].
„Wenn manchen Menschen durch Naturheilkunde und Homöopathie geholfen wird, das ist doch gut.“
WENN ihnen geholfen wird, was ja so gar nicht stimmt:
https://www.netzwerk-homoeopathie.eu/faq/19-wer-heilt-hat-aber-doch-recht-faq
„Was wollen Sie eigentlich?“
Patienten und die Gesellschaft vor Schaden bewahren, der Ihnen womöglich gar nicht bewusst ist. Hier eine Auflistung der Schäden durch Pseudomedizin:
https://blog.gwup.net/2015/10/02/pseudomedizin-die-schaden-sind-vielfaltig-und-verheerend/
23. August 2017 um 21:29
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/77775/Reformdiskussion-um-Heilpraktikerberuf-geht-weiter#comment27443
23. August 2017 um 21:31
„Studie deckt auf: Mit Alternativmedizin sterben viele Krebspatienten früher als nötig.“
https://www.netzwerk-homoeopathie.eu/standpunkte/245-studie-deckt-auf-mit-alternativmedizin-sterben-viele-krebspatienten-frueher-als-noetig
23. August 2017 um 21:35
@Joseph Kuhn:
Sehr gut, danke.
23. August 2017 um 21:39
@ Bernd Harder:
uuups, hab da was gefunden, Quelle:
http://gwup-skeptiker.blogspot.de
Quelle: Bernd Harder, “Mietmäuler” und Co., 02.05.2012, GWUP-Blog
… und bestätigt damit gleich zwei Thesen dieses Blogs: 1. Er verlinkt auf strafrechtlich relevante Inhalte des anonymen Internetprangers EsoWatch.com, der die deutsche Justiz (wie schon erwähnt) zivil- und strafrechtlich beschäftigt. 2. Seine Aussagen erfüllen die Bedingungen dessen, was Juristen unter Schmähkritik verstehen („Die Schmähkritik ist eine Äußerung, durch welche eine Person verächtlich gemacht werden soll und bei der es nicht mehr um eine Auseinandersetzung in der Sache geht“ – Quelle: Wikipedia). Eine sachliche und inhaltliche Auseinandersetzung ist nicht einmal im Ansatz erkennbar.
Was Bernd Harder verschweigt
Interessant ist, dass Bernd Harder den Anlass seines Blogbeitrags falsch und stark verfremdet wiedergibt……………………..
da mag ich jetzt nicht mehr mit Ihnen schreiben
23. August 2017 um 21:39
@Monika Jansen:
„Außerdem gibt es immer mehr Krankheiten für die es keine wirksamen Antibiotika gibt, siehe Gonorrhoe, und was dann? elendig zugrunde gehen? ja dann, bleibt einem wohl nichts anderes übrig??“
Wie kommen Sie denn darauf? Was wir brauchen, sind neue Antibiotika
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=66225
oder wirksame Alternativen dazu:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/georgische-phagen-als-antibiotika-ersatz-15014341.html
Was wir absolut nicht brauchen, sind wirkungslose Zuckerkügelchen oder ähnlicher Unsinn.
23. August 2017 um 21:49
@Monika Jansen:
Da sind Sie einer bezahlten Verleumdungskampagne der Homöopathie-Lobby auf den Leim gegangen. Die Hintergründe zu diesem Herrn und seinen Äußerungen können Sie hier nachlesen:
http://www.sueddeutsche.de/wissen/homoeopathie-lobby-im-netz-schmutzige-methoden-der-sanften-medizin-1.1397617
Daran können Sie sehen, dass es mit der „sanften“ Alternativmedizin und ihrer angeblich heilen Welt in der Realität nicht weit her ist.
Die Vorgehensweise der bezahlten Homöopathie-Lobbyisten ist mindestens ebenso beklagenswert wie die der konventionellen Pharmaindustrie. Dafür haben Sie ein sehr schönes Beispiel im Netz gefunden.
„da mag ich jetzt nicht mehr mit Ihnen schreiben.“
Offen gesagt enttäuschen Sie mich jetzt. Ich hätte Ihnen zugetraut, selbst urteilen zu können, anstatt blind irgendwelchen Online-Unsinn zu glauben.
Oder haben Sie keine Argumente mehr und suchen einen Ausweg aus der Diskussion?
23. August 2017 um 21:54
„Da sind Sie einer bezahlten Verleumdungskampagne der Homöopathie-Lobby auf den Leim gegangen.“
Arme Monika – eine niederschmetternde neue Erkenntnis nach der anderen.
Ich weiß, liebe Monika, wie das ist, wenn man plötzlich mit ganz neuen Tatsachen und Hintergründen konfrontiert wird.
Ich verstehe auch sehr gut, dass man dann am liebsten die Diskussion mit einem „Ihr seid ja alle böse!“-Knalleffekt verlassen möchte.
Aber tu dir selber den Gefallen und denk über die Argumente einfach mal nach.
Es lohnt sich!
23. August 2017 um 22:05
@Martina:
Danke, aber es ist natürlich auch bezeichnend, dass man – anstatt nach Argumenten zu suchen – erst mal im Internet Material sucht, das man gegen die Person verwenden könnte.
Umso schlimmer, wenn man dann auch noch auf bezahlte Mietmäuler reinfällt, über die man sich umgekehrt vorher noch lang und breit („bezahlte Professoren“) echauffiert hat.
23. August 2017 um 22:09
@Bernd Harder
„Oder haben Sie keine Argumente mehr und suchen einen Ausweg aus der Diskussion?“
Natürlich sucht Monika einen Ausweg bzw. ein Schlupfloch. Argumente hatte sie schon in ihrem 2. Kommentar nicht mehr, da sie auf keine der vorgestellten Tatsachen eingegangen ist, sondern sich im Gegenteil als eifrige Anhängerin des „whataboutism“ präsentiert hat.
23. August 2017 um 22:26
@ Martina Rheken:
Für Frau Jansen nicht, als homöopathisch arbeitende Heilpraktikerin verdient sie ihr Geld damit, dass sie nicht über solche Argumente nachdenkt.
23. August 2017 um 22:32
@RPGNo1:
Dabei war ich noch sooo zurückhaltend …
Wenn man Zeit und Lust hätte, müsste man jeden einzelnen Satz der Frau Jansen auseinandernehmen – davon hat so ziemlich gar nichts gestimmt, z.B. auch:
„In den Niederlanden hat man z.B. das Problem mit MRSA nicht so wie bei uns. Das kommt daher weil man dort schon lange viel vorsichtiger mit Antibiotika Gaben umgeht.”
Nö, das kommt von einer speziellen MRSA-Strategie, von der der AB-Verbrauch nur ein Teil ist:
https://www.mrsa-net.nl/de/oeffentlichkeit/deutschland-und-andere-lander/mrsa-in-deutschland-und-in-andere-landern/731-warum-kommt-mrsa-in-den-niederlanden-viel-weniger-vor-als-in-deutschland
24. August 2017 um 08:19
@ Monika Jansen:
Wenn die Kassen in Deutschland den niedergelassenen Ärzten Schnelltests auf das C-reaktive Protein vergüten würden, könnte jeder Hausarzt vor einer Antibiotika-Verordnung innert 5 Minuten überprüfen, ob eine solche überhaupt erforderlich ist. Hier in der Schweiz funktioniert das sehr gut.
Aber die deutschen Kollegen müssen ihre Blutproben leider ins Zentrallabor schicken, haben meist erst 1-2 Tage später einen Befund. Wenn es dann dem Patienten vom subjektiven Eindruck her schlecht geht, wollen viele nicht abwarten und geben vorsorglich ein Antibiotikum. Daher die vielen Verordnungen.
Die grösste Fehlerquelle bei Antibiotikagebrauch sind jedoch mitnichten die Ärzte, sondern die Patienten selber. Über die Häflte setzt ihre Antibiotika nämlich zu schnell wieder ab, sobald eine kleine Besserung eingetreten ist.
Wenn dann noch nicht alle pathogenen Keime im Körper abgetötet wurden, können sich die Überlebenden wieder vermehren und haben eine neue Information gewonnen – über das verwendete Antibiotikum. So etwas führt unweigerlich irgendwann zur Resistenzbildung.
24. August 2017 um 08:35
Christian Wilms fuchtelt wild mit den Armen und sagt: „Das Münsteraner Memorandum wimmelt von Fehlern“.
http://www.dw.com/de/heilpraktiker-das-m%C3%BCnsteraner-memorandum-wimmelt-von-fehlern/a-40190176
24. August 2017 um 09:56
Ob die Bewertungen echt sind?
Und diesen Quatsch den Frau Monika Jansen da im Kommentar erzählt, unglaublich.
Ich frage mich ja immer wie Scientology oder die Zeugen jeden Tag neue Anhänger finden, so langsam verstehe ich es, wenn ich hier die Kommentare von Frau Jansen lese. Homöopathie = 100% Zucker!
“ Monika Jansen
Heilpraktikerin
https://www.jameda.de/heinsberg/heilpraktiker/klass-homoeopathie/monika-jansen/bewertungen/80391214_1/
Kommentar von Frau Jansen:
Vielen Dank für die freundliche und ehrliche Bewertung. Jede Beschwerde hat ihre Ursachen. Hier hat die Ursache eine tiefe innere Störung hervorgerufen!. Ein Laie ist hier nicht in der Lage die Ursache zu erkennen, das ist ein Spezialgebiet der klassischen Homöotherapie. Meist bieten kleine Homöopathie-Ratgeber keine Hilfe. So hat die Mutter richtig gehandelt und zum Wohle des Kindes sehr zeitnah professionelle Hilfe gesucht. Vielen Dank für Ihr Vertrauen.“
24. August 2017 um 13:36
@Monika
Zitat: „Wie ist es denn bei den Ärzten, dort lehren Professoren an Unis die von der Pharmaindustrie finanziert werden ?“
Googeln Sie mal nach Harald Walach und/oder der Europa-Universität Viadrina (EUV).
https://de.wikipedia.org/wiki/Harald_Walach
https://de.wikipedia.org/wiki/Europa-Universit%C3%A4t_Viadrina#Institut_f.C3.BCr_transkulturelle_Gesundheitswissenschaften_und_Kritik_der_Hochschulstrukturkommission
Das Institut für transkulturelle Gesundheitswissenschaften an der EUV hat eine Stiftungsprofessur, die von der Biologische Heilmittel Heel GmbH finanziert wurde, einem der größten deutschen Hersteller für Homöopathika. Wie verträgt sich das mit Ihrer Kritik an den „pharmafinanzierten Unis“?
Und ja, das war jetzt ein ganz bewusstes „whataboutism“.
24. August 2017 um 17:16
Das mit den Phagen klingt ja echt spannend.
Frage: Kolloidales Silber war ja vor dem Penecillin auch im Einsatz. Warum wird das hier im Blog skeptischer gesehen als die Phagen?
24. August 2017 um 17:26
@bernd:
Weil das ein leeres Versprechen ist:
http://gutepillen-schlechtepillen.de/quacksalberei-silber-kolloidales/
https://www.psiram.com/de/index.php/Kolloidales_Silber
Auch bei Phagen gibt es noch zahlreiche offene Fragen:
https://scilogs.spektrum.de/fischblog/warum-setzt-man-noch-keine-phagen-gegen-infektionen-ein/
24. August 2017 um 18:07
In den Kommentaren zum ersten Artikel im Ärzteblatt bringen die Heilpraktiker interessanterweise vor allem das Argument vor, die Ärzte wollten unliebsame Konkurrenz ausschalten.
Dieses Argument ist aufschlussreich, weil es zeigt, wie prioritär im Denken der Heilpraktiker das Geschäft ist. Und natürlich sind alle überzeugt davon, dass sie ihren Patienten helfen. Einfach so, weil die Kundschaft kommt.
Nachfrage als Wirksamkeitsnachweis, das wäre der Traum der Pharmaindustrie.
24. August 2017 um 20:21
Weymayr-Interview mit 100 Prozent Whataboutism in den Kommentaren:
http://news.doccheck.com/de/184590/warum-gibt-es-ueberhaupt-noch-heilpraktiker/
24. August 2017 um 21:29
„Heilpraktiker: ein unzulässiger Beruf?“
Hier noch ein Interview aus der heutigen Online-Ausgabe der SZ: Bettina Schöne-Seifert im Gespräch….
_________________________________________________
Alternative Medizin in der Kritik – Heilpraktiker: Ein unzulässiger Beruf?
Das Heilpraktikerwesen gehört radikal reformiert oder abgeschafft: Das fordern 17 Wissenschaftler um Bettina Schöne-Seifert. Ein Gespräch mit der Initiatorin über das Problem mit Esoterikbehandlungen.
http://sz.de/1.3639303
25. August 2017 um 07:35
Danke an Bernd Hader für die Silber-Infos. Hält mich zwar nicht davon ab es weiter zu nehmen, aber ich weiß jetzt wie es ‚offiziell‘ gesehen wird.
25. August 2017 um 10:05
Offener Brief an Frau Prof. Dr. Bettina Schöne-Seifert und den „Münsteraner Kreis“
als Antwort auf deren Statement zu einer Neuregelung des Heilpraktikerwesens
Sehr geehrte Damen und Herren,
Sie bezeichnen sich als „interdisziplinäre Expertengruppe zu einer Neuregelung des Heilpraktikerwesens.“ Wenngleich Sie uns Ihre interdisziplinäre Heimat nicht näher offenbaren, fällt doch als erstes auf, dass unter Ihnen nicht ein einziger Heilpraktiker ist!
Gewiss steht es Ihnen wie jedem anderen Bürger zu, eine Meinung zu äußern. Aber mehr als eine Meinungsäußerung ist es dann eben auch nicht.
Stellen Sie sich einmal vor, ein Stammtisch von Heilpraktikern, Fußpflegern und Bademeistern würde sich erdreisten, „als Experten“ über das Arztwesen zu sprechen! – Warum aber maßen Sie sich an, über einen anderen Beruf als den Ihren zu urteilen und seine Abschaffung zu empfehlen? Zumal Sie ja wohl kaum als unbefangen bezeichnet werden können, denn offenbar empfinden Sie die „Aternative Medizin“ ja als Konkurrenz zum eigenen (ärztlichen oder akademisch medizinischen) Tun.
Eine Expertengruppe setzt sich normalerweise zusammen aus unabhängigen, unbefangenen Menschen, die sich vielseitig über ein Thema informieren, und möglichst auch aus Betroffenen oder deren Vertretern.
Und sogleich stellen sich die Fragen: Haben Sie überhaupt jemals mit einem Heilpraktiker gesprochen? Haben Sie jemals Kontakt aufgenommen mit einem der Berufsverbände der Heilpraktiker? Wissen Sie überhaupt, dass es diese gibt?
Wer hat Ihnen eigentlich ein Mandat erteilt? Wer hat Sie überhaupt zu Ihrer Meinung gefragt? Was qualifiziert Sie eigentlich überhaupt, zu diesem Thema Stellung zu beziehen? Wer gibt Ihnen das Recht, über das Schicksal eines anderen Berufes entscheiden zu wollen?
Und haben Sie mit Ärzten gesprochen, die Homöopathie und andere Ihrer Meinung nach „unwissenschaftliche“ und daher in Ihrer Logik zwangsweise „risikoreichen“ Methoden anwenden? Haben Sie mit den Zahnärzten gesprochen, die auch Heilpraktiker sind und über die Sie urteilen? Haben Sie gesprochen mit den Gesundheitsämtern, den Amtsärzten und Beisitzern, die für die Überprüfung zur Zulassung als Heilpraktiker zuständig sind, und diese Zulassung letztlich erteilen?
Und vor allem: Haben Sie mit Patienten von Heilpraktikern gesprochen? Und wenn ja, nach welchen Kriterien haben Sie diese ausgewählt? – Wenn ich nach dem, was meine Patienten über Ärzte berichten, ein Pauschalurteil über Ärzte fällen wollte, könnte ich ein Plädoyer für die Abschaffung des Arztberufes leicht verfassen; aber zum Glück pauschalisiere ich nicht, wie Sie es tun, sondern betrachte jeden Einzelfall, arbeite auch gerne in Absprache und guter Kommunikaton mit behandelnden Ärzten, die sehr häufig übrigens kein Problem damit haben, dass ihre Patienten auch zum Heilpraktiker gehen.
Haben Sie sich je mit den Curricula von Heilpraktikerschulen, den Fortbildungsangeboten der Berufsverbände und ihren Richtlinien und Qualitätsstandards befasst? Haben Sie jemals eines unserer Symposien, einen unserer Kongresse besucht?
Kennen Sie alle Gesetzestexte, die juristischen Gutachten und Rechtsprechungen zum Thema?
Ihre Veröffentlichung legt nahe, dass Sie das alles in keinster Weise ausreichend in Betracht gezogen haben.
Haben Sie mit Juristen gesprochen, ob Ihre Empfehlungen überhaupt rechtlich durchsetzbar sind?Nicht nur das: Sie betonen die „Wissenschaftlichkeit der Medizin“; aber in Ihrem Text gibt es nicht einen einzigen Hinweis auf Quellen, nicht ein einziges Zitat, nicht eine einzige Fallbeschreibung, keinen Hinweis auf die angebliche Problematik, auf die Sie sich beziehen, außer einem:
Sie führen als einzigen Fall den von den Medien voreilig und zu Unrecht hochgespielten Fall eines Heilpraktikers in Brüggen an, und behaupten unsachlich (selbst schreiben Sie „vermutlich“), dass durch diesen Behandler Patienten zu Schaden gekommen seien. Sie verschweigen aber, dass die Staatsanwaltschaft dergleichen nicht nachweisen konnte, dass die Verfahren eingestellt wurden und besagtem Heilpraktiker aus gutem Grund auch die Erlaubnis nicht entzogen wurde. – Also ist offensichtlich niemand zu Schaden gekommen und das winzige scheinbare Fundament Ihres Statements damit nicht existent. Spätestens hier sollte man eigentlich aufhören, den Buchstaben auf Ihrem Papier noch irgendeinen Wert beizumessen.
Sie Schreiben von einer „Heilpraktiker-Problematik“ und einem „Kompetenzmangel der Heilpraktiker“, ohne dafür Belege zu liefern.
In keinster Weise beschreiben Sie Ihr Vorgehen, wie Sie zum Beispiel, sich kundig gemacht haben, Studien betrieben, Befragungen durchgeführt, Meinungen eingeholt, und ein Pro und Contra abgewogen haben. Unwissenschaftlicher und auch unakademischer geht es überhaupt nicht mehr. Was bleibt, ist ein polemisches Pamphlet, das sich auf keinerlei Fakten stützt, von einer selbsternannten Expertengruppe ohne Mandat, die völlig irreale Forderungen stellt, und insgesamt kaum an Ignoranz und Überheblichkeit zu übertreffen ist.
Wissen Sie eigentlich, dass zum Beispiel die Schweiz die „Alternative Medizin“ und Naturheilkunde gerade aufgrund einer Volksabstimmung rechtlich etabliert hat? Dass es Heilpraktiker weltweit immer in der ein oder anderen rechtlichen Form gegeben hat, gibt, und immer geben wird? Sehen Sie eigentlich nicht, dass das Heilpraktikergesetz, das in Deutschland diesen Beruf gesetzlich regelt, Patienten seit Jahrzehnten ausreichend vor dubiosen Behandlern (die eben keine Heilpraktiker sind) schützt und zugleich durch seine Formulierung Möglichkeiten und Chancen schafft, von denen zahlreiche Patienten massiv profitieren?
Worin sehen Sie eigentlich den von Ihnen implizierten Handlungsbedarf begründet außer in Ihren eigenen Vorurteilen?
Kennen Sie eigentlich die Unterschiede in den Beträgen der Haftpflichtversicherung für Ärzte und für Heilpraktiker? Ich beispielsweise zahle als Heilpraktiker mit invasiven Therapieverfahren 190, € im Jahr. Ein einfacher Hausarzt wird so eine Versicherung nicht unter 800,- € bekommen, die meisten Ärzte kostet ihre Haftpflichtversicherung einige Tausend Euro im Jahr. Wen schätzen die Versicherer hier wohl als größeres Risiko für Patienten ein, und das sicherlich nicht aufgrund von Vermutungen, sondern aufgrund von Fakten?
Niemand wird gezwungen, sich von einem Heilpraktiker behandeln zu lassen. Es ist also die freiwillige Entscheidung, der ausdrückliche Wunsch und das Bedürfnis Hunderttausender jedes Jahr, sich von einem Heilpraktiker behandeln zu lassen. Wie beurteilen Sie dies, Frau Professorin für Medizin-Ethik Bettina Schöne-Seifert? Und wie die Tatsache, dass viele viele unserer Patienten Heilung und Linderung erfahren, nachdem ärztliche Kunst versagt hat? Wie ist dies ethisch zu bewerten? Und wie ist es ethisch einzuschätzen, den Menschen diese Wahlfreiheit und die Chance auf Gesundung nehmen zu wollen? Alternative Medizin ist nicht nur eine „Geschmackssache“, sondern auch eine Chance für viele, denen die dogmatisch akademische Medizin mit ihren Abhängigkeiten von Pharmakonzernen, Krankenkassen und wirtschaftlichen Erwägungen nicht helfen konnte. Sie bezeichnen diese Medizin als „wissenschaftlich“ und verschweigen, das, was heute noch als wissenschaftlich erwiesen gilt, morgen schon revidiert werden kann und meistens auch wird. Deshalb nenne ich diese Medizin „dogmatisch“, weil sie nichts anderes neben sich dulden will und ignoriert, dass sie selbst auch nur eine temporär gültige Lehrmeinung vertritt. So zu tun, als wären die Verordnungen und Anwendungen der gerade geltenden Lehrmeinung der akademischen Medizin das jeweils einzig beste Menschenmögliche und einzig Hilfreiche für alle Patienten, … das ist Irreführung! Und wie überheblich und nachweisbar falsch eine solche Implikation ist!
Ist ein Lehrstuhl für Medizin-Ethik wirklich in dieser Zeit, in der die Menschen nichts an der wissenschaftlichen Medizin so sehr beklagen, wie ihre Inhumanität und ihr ethisches Versagen, wirklich richtig besetzt, wenn Sie sich, völlig gegen jedes öffentliche Interesse in einer absolut ignoranten und unwissenschaftlichen Weise, für die Abschaffung eines Berufes von Zehntausenden Menschen einsetzen, die Ihr Leben mit Herz und Verstand Ihren vielen Tausenden Patienten widmen? Und dann unterstellen Sie dann auch noch akademischen Medizinern, die z.B. Homöopathie und Akupunktur einsetzen, niedere Beweggründe dafür?
Wissen Sie, dass im Siegel der Fortbildungen des Berufs- und Fachverbandes Freie Heilpraktiker e.V. folgende Begriffe zu finden sind: Verantwortung, Mitgefühl, Wertschätzung, Achtsamkeit … aber auch: Sorgfalt, Erfahrung und Wissen?
Es bleibt mir völlig unklar, ob und wie Sie sich überhaupt mit dem Thema befasst haben. Ich bin mir sicher, dass Ihre Schmähschrift nach dem Sommerloch wieder in der dunklen Ecke verschwindet, aus der Sie sie hervorgebracht haben.
Gern möchte ich ein wenig Licht in Ihre finstere und unwissende „Expertenwelt“ bringen. Lassen Sie uns in einen Diskurs treten, miteinander reden; damit Sie nicht nur über andere schreiben, sondern auch mal mit ihnen gesprochen haben. Und informieren Sie sich doch einmal bei denen, die wirklich über uns Bescheid wissen; zum Beispiel bei unseren Patienten.
Als einen ersten Beitrag empfehle ich Ihnen diesen Link
Mit freundlichen Grüßen
Dr. phil. Jörg Berchem, M.A., M.sc.agr.
Heilpraktiker
und freiberuflicher Leiter des Fortbildungsprogramms
beim Berufs- und Fachverband Freie Heilpraktiker e.V.
25. August 2017 um 10:10
Hallo Bernd
Sind für Dich Cadmium, Plutonium, Seidelbast, Tollkirsche, Knolleblättepilz auch nur „offiziell giftig“? Mit dieser Einstellung kannst Du jederzeit ins Gras beißen.
Felix
25. August 2017 um 13:47
@Jörg Berchem:
So viel Aufwand nur für den Versuch, einen Werbelink zu platzieren (Sie verstehen sicher, dass wir hier keine Heilpraktiker-Werbung veröffentlichen)?
Um es kurz zu machen:
Alle Ihre Fragen mit „Wissen Sie …, Haben Sie …, Kennen Sie …“ haben eine klare Antwort: ja.
Hätten Sie sich die Mitglieder des „Münsteraner Kreises“ mal angeschaut, wüssten Sie das auch:
http://www.muensteraner-kreis.de/mitglieder.html
Die meisten Ihrer übrigen Fragen werden in diesen drei Interviews beantwortet, z.B.:
„Wir sprechen uns in dem Text dafür aus, dass kranke Menschen nach wissenschaftlichen Standards behandelt werden sollen, dieses Kriterium erfüllen viele Heilpraktiken nicht.
Wenn man sich diese Ausgangslage vor Augen führt, war es nur folgerichtig, die Verbände in unsere Arbeit nicht mit einzubeziehen. Das wäre so, als wollte man den Verkauf von Süßigkeiten ausgerechnet mithilfe der Zuckerindustrie reduzieren.
Außerdem sind in unserem Kreis Experten, die früher selbst als Homöopathen gearbeitet haben und andere, die sich wissenschaftlich intensiv damit auseinandersetzen.“
https://blog.gwup.net/2017/08/25/wir-sind-keine-lobby-initiatorin-prof-schone-seifert-zum-heilpraktiker-memorandum/
https://blog.gwup.net/2017/08/22/ekelhafte-lobbyistenaktivitat-munsteraner-kreis-zu-den-heilpraktiker-vorwurfen/
Zu Ihrem Hinweis auf die Schweizer Verhältnisse (seit wann wird die Wirksamkeit oder Unwirksamkeit von medizinischen Verfahren per Abstimmung entschieden – können Sie uns das noch beantworten?):
https://www.netzwerk-homoeopathie.eu/standpunkte/115-ueber-die-entscheidung-zur-homoeopathie-in-der-schweiz
Der Satz hat mir am besten gefallen:
„Ich beispielsweise zahle als Heilpraktiker mit invasiven Therapieverfahren 190, € im Jahr. Ein einfacher Hausarzt wird so eine Versicherung nicht unter 800,- € bekommen, die meisten Ärzte kostet ihre Haftpflichtversicherung einige Tausend Euro im Jahr. Wen schätzen die Versicherer hier wohl als größeres Risiko für Patienten ein, und das sicherlich nicht aufgrund von Vermutungen, sondern aufgrund von Fakten?“
Einerseits die völlige Intransparenz des Heilpraktikerwesens (wir wissen nicht einmal, wie viele Heilpraktiker es überhaupt gibt) und die hohe Dunkelziffer an geschädigten Patienten (die, wie wir wissen, sich derart schämen für ihren Leichtsinn, dass sie lieber das Ganze totschweigen, anstatt dagegen vorzugehen) quasi zum Qualitätsmerkmal des Heilpraktikerwesens erklären …
http://scienceblogs.de/gesundheits-check/2017/07/15/versorgungsforschung-aufgewacht-was-machen-heilpraktiker-in-deutschland/
http://www.huffingtonpost.de/anousch-mueller/heilpraktiker-patienten_b_10354352.html?utm_hp_ref=germany
… und andererseits Ärzte, die eben nicht – wie Heilpraktiker – eine Patientenselektion vornehmen können (was bedeutet, dass „Alternativ“-Heiler als Gegenstand ihrer Methoden üblicherweise leichte oder chronische Krankheitsbilder oder Befindlichkeitsstörungen wählen, wo Erfolge einfach zu erzielen sind beziehungsweise sich ganz von selbst einstellen), sondern an die alle schwierigen und todkranken Fälle abgeschoben werden, mal eben so als Patienten-„Gefährder“ darstellen.
Mehr braucht man zu Ihrer „Argumentation“ nicht zu sagen.
25. August 2017 um 14:31
@Jörg:
„Sie bezeichnen diese Medizin als „wissenschaftlich“ und verschweigen, das, was heute noch als wissenschaftlich erwiesen gilt, morgen schon revidiert werden kann und meistens auch wird. Deshalb nenne ich diese Medizin „dogmatisch“.
Interessant.
Und wie nennst du dann Homöopathie, Akupunktur und die meisten anderen Standardmethoden von Heilpraktikern?
Wie kann etwas, das ständig neu diskutiert, überprüft, verworfen, verbessert wird (Wissenschaft) „dogmatisch“ sein?
Dogmatisch sind Methoden wie die genannten, die z.T. seit Jahrhunderten nahezu unverändert gelehrt und angewendet werden, owbohl sie allen modernen Erkenntnissen und unserem heutigen Wissensstand widersprechen.
25. August 2017 um 14:40
Bei diesem Dr. Jörg Berchem handelt es sich um diesen ………., sowas darf Menschen behandeln. Scheinbar arbeitet unter einer Postfach! Adresse.
Dr. phil. Jörg Berchem
Heilpraktiker, Humanökologe
Postfach 501706 !!!
D – 50977 Köln
25. August 2017 um 14:40
@Martina:
Steht ja auch so im Memorandum – aber ich zweifele ernsthaft daran, dass der Herr Berchem das überhaupt gelesen hat, so wie er auch die Mitglieder und Expertisen des Münsteraner Kreises nicht zu kennen scheint, obwohl für jeden offen einsehbar.
„Während die wissenschaftsorientierte Medizin in ihren Diagnose-, Therapie- und Präventionskonzepten grundsätzlich rational überprüfbar sein will und ihre kontinuierliche wissenschaftliche Weiterentwicklung und Verbesserung anstrebt, das heißt fortschrittsfähig ist, bewegt sich das Heilpraktikerwesen überwiegend in einer Parallelwelt mit eigenen, meist dogmatisch tradierten Krankheits- und Heilkonzepten.“
25. August 2017 um 14:43
@Gast: Vielen Dank für Recherche und die Links – aber wie schon gesagt werde ich hier keine Links zu Heilpraktiker-Praxen, -schulen o.ä. veröffentlichen.
Das ist dann doch zuviel der Ehre. Kann man ja googeln.
25. August 2017 um 14:45
@ Dr. Jörg Berchem
Ich möchte Bernd und Martina noch ergänzen.
Ihre Aussage:
„Sie verschweigen aber, dass die Staatsanwaltschaft dergleichen nicht nachweisen konnte, dass die Verfahren eingestellt wurden und besagtem Heilpraktiker aus gutem Grund auch die Erlaubnis nicht entzogen wurde.“
Dagegen steht diese Aussage:
„Oberstaatsanwalt Axel Stahl sagte am Dienstag (15.08.2017) dem WDR, es sei nicht abzusehen, ob und wann Anklage erhoben werde. Die Gerichtsmedizin erforsche nach wie vor die Wirkung des verabreichten Präparates.“
Kein Wort von einer Einstellung des Verfahrens. Worauf gründet Ihre Behauptung?
Darüber hinaus:
„Der Kreis Viersen hatte dem Heilpraktiker nach den Todesfällen untersagt, während der laufenden Ermittlungen im Kreisgebiet zu arbeiten. Das sogenannte Biologische Krebszentrum in Brüggen-Bracht wurde geschlossen.“
Quelle für beide Zitate und mehr über den Hintergrund finden Sie hier: http://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/heilpraktiker-brueggen-kreis-wesel-100.html
Laut Ihrer Homepage arbeiten Sie in Köln. Im Mai 2018 findet unsere Skepkon ebendort statt. Trauen Sie sich doch mal vorbei. https://www.skepkon.org/
25. August 2017 um 14:55
Hoffentlicht hat Bechem wenigstens diesen Satz gelesen:
„Es wäre vergleichsweise undenkbar, „Brückenbau auf der Grundlage spiritueller Statik zuzulassen oder jemandem die Steuerung eines Flugzeugs anzuvertrauen, dessen ganze Kompetenz in einem erfolgreich absolvierten Workshop über die Sage des Ikarus besteht“.
http://www.idea.de/gesellschaft/detail/vorwurf-heilpraktiker-sind-eine-gefahr-fuer-die-patientensicherheit-102174.html
25. August 2017 um 14:58
@hans:
Hätte mich jetzt auch gewundert, wenn es bei Idea nicht irgendeinen Haken an dem Artikel gäbe:
„Für seinen Verband mit rund 100 Mitgliedern sei es zudem wichtig, aus christlicher Sicht zu beraten: „Wo es möglich ist, weisen wir auf Jesus und die Bedeutung des Glaubens für die Gesundheit hin.“
Ähhmm, ja …
25. August 2017 um 15:44
Von Berchems Homepage: „Dr. Berchem studierte in Köln und Göttingen Afrikanologie, Malaiologie und Geologie sowie tropische Landwirtschaft und Entwicklungssoziologie. An den Universitäten von Nairobi, London und Cambridge erwarb er zusätzliche Qualifikationen.
Nach mehreren interkontinentalen Forschungsreisen, in denen er sich vor allem mit Ethnobotanik und der Beziehung zwischen Mensch und Umwelt beschäftigte, kehrte er nach Europa zurück, wo er seit einigen Jahren in Köln und London eine naturheilkundliche Heilpraktikerpraxis betreibt und unter dem Künstlernamen Jay B Joyful als Lebens- und Gospelkünstler durch seine Kreativität und sein soziales Engagement internationale Bekanntheit erreicht hat.“
Mein Eindruck: Der liebe Doktor hat von allem ein bisschen gelernt und gemacht, aber dabei die Konzentration auf das Wesentliche vergessen und nichts richtig zu Ende geführt. Wen wundert es, dass er am Ende als Heilpraktiker gelandet es. Alle Mitkommentatoren wissen ja, wie „anspruchsvoll“ so eine Heilpraktikerprüfung ist. ;)
Schuster Berchem, bleib bei deinen Leisten. Als Humanökologe hättest du es zu etwas bringen können. Aber so?
25. August 2017 um 15:47
@RPGNo1:
Seine „Argumentation“ ist jedenfalls lachhaft und geht kilometerweit an irgendeinem Verständnis von Wissenschaft vorbei.
25. August 2017 um 16:15
Vielleicht sollten wir die Person mal beiseite lassen und uns auf seine Argumente konzentrieren.
Ich picke mal was ‚raus: warum sollte man sich z.B. mit ‚Patienten von Heilpraktikern‘ unterhalten?
Pat.1 sagt:“Supi, der HP hat mir geholfen.“
Pat.2 sagt:“Schwachsinn, mir hat ein HP überhaupt nicht helfen können.“
Und jetzt? Was soll uns das helfen, bei n=2?
Oder n=20?
Das war schon mal der erste Fehler.
Ein weiterer ist die Frage nach der Auswahl der Patienten, mit denen gesprochen wird.
Denn eine Auswahl sollte nach Möglichkeit vermieden werden, will man zu ansatzweise objektiven Aussagen kommen.
Ach so, @felix:
schon mal davon gehört, dass die Dosis das Gift macht?
Unabhängig vom Ausgangsstoff (ok, Plutonium nehme ich mal raus, da der Schaden durch auch geringe Mengen radioaktive Stoffe bei Ingestion nur sehr schwer zu kalkulieren ist).
25. August 2017 um 19:36
Bei Psiram wird Berchem auch schön vorgeführt:
https://blog.psiram.com/2017/08/der-muensteraner-kreis-muensteraner-memorandum-heilpraktiker/#comment-84059
26. August 2017 um 00:48
Was Sie tun, klingt für jeden kritischen Zeitgenossen schon sehr nach „lobbyfreundlicher“ Propagandaarbeit (um es noch vorsichtig aus zu drücken). Mit ihrer plumpen Verteufelung des Heilpraktikerstandes werden sie auf Dauer dennoch keinen Erfolg haben.
26. August 2017 um 01:01
@Martin:
Für jeden, der das Memorandum gelesen hat, klingt es genau so, wie es gemeint ist und wie Dr. Weymayr es in dem Gespräch noch einmal erklärt.
Wo sehen Sie denn in der heterogenen Zusammensetzung des Münsteraner Kreises irgendeine „Lobby“ wofür oder wogegen – außer für Wissenschaft und evidenzbasierte Medizin.
Dass jede noch so fundierte und begründete Kritik an der s.g. „Alternativ“-Medizin reflexartig und ohne jede Auseinandersetzung sofort als „plumpe Verteufelung“ denunziert wird, ist uns bestens bekannt.
26. August 2017 um 13:02
Sehr schöne Diskussion und es ist wie immer lehrreiche und amüsant zu gleich. Dunning Kruger Effekt, wo man hinschaut. Danke an Bernd Harder für die sachliche Erwiderungen…
26. August 2017 um 16:28
„Mit Ihrer plumpen Verteufelung des Heilpraktikerstands werden Sie auf Dauer keinen Erfolg haben.“
Man möchte beinahe lachen.
Die Wissenschaft hat schon lange auf Dauer Erfolg. Und auch Sie, Martin, profitieren davon.
Täglich.
27. August 2017 um 21:41
Ein weitere Heilpraktiker, Leiter der Deutsche Heilpraktikerschule® Konstanz, ist drüber bei Joseph Kuhn aufgeschlagen und äußert seine Klagen über die bösen Experten und verbreitet hanebüchenen Unsinn (stichwort orthomolekulare Medizin).
http://scienceblogs.de/gesundheits-check/2017/08/26/heilpraktiker-psychotherapie-abschaffen-oder-aufwerten/#comment-63857
28. August 2017 um 10:59
Die Heilpraktiker-Kommentare drüben beim Kollegen Dr. Kuhn sind eindrucksvolle Belege dafür, wie absolut kritikresistent und reformunfähig die Zunft ist und dass man das Heilpraktikerwesen tatsächlich wohl nur abschaffen kann – etwas anderes ist mit diesen Leuten nicht möglich.
Das geht größtenteils in wahnhafte Selbstüberschätzung.
28. August 2017 um 11:24
@Bernd Harder
Ich finde den Hinweis auf den SPON-Kommentar, Stichwort Leugnismus, dazu sehr passend.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/scheibenwelt-was-wir-von-flacherdlern-lernen-koennen-a-1162461.html
28. August 2017 um 13:44
hallo Vincent
Bernd macht mit seiner Unterscheidung „offiziell“ versus „was weiß ich“ klar, daß er glaubt außerhalb des sog. Mainstreams bessere Informationen zu bekommen – aber so wie es aussieht ist ja gerade bei Silber die Dosierung äußerst kritisch wenn überhaupt etwas wirken soll deshalb die sehr eingeschränkten Anwendungen bei schwersten Verletzungen und nie ausschließlich in der EBM.
Ob etwas giftig ist oder nicht hängt natürlich von der Dosis ab aber genau deswegen würde ich mir weder beim Wirkstoff noch bei der Dosis von irgendeinem Hallodri beraten lassen nur weil er nicht „offiziell“ ist.
beste Grüße
Felix
28. August 2017 um 15:34
Der technische Fehler ist behoben, alle Kommentare zu diesem Beitrag sind wieder sichtbar.
28. August 2017 um 15:54
@ Bernd Harder:
Bei mir nicht, da fehlen immer noch die alten von vor der Störung.
28. August 2017 um 15:56
@noch’n Flo:
Seltsam, bei mir werden jetzt alle Kommentare wieder angezeigt, mit Beginn 22.8., 18:28 Uhr.
28. August 2017 um 16:01
@ Felix:
Naja, zumindest kann man beim kolloidalen Silber eine Wirkung recht sicher voraussagen: wenn man es über viele Jahre in hoher Dosierung einnimmt, wird man irgendwann zum Schlumpf.
28. August 2017 um 16:06
Andere Online-Medien machen gerade identische Erfahrungen mit Heilpraktikern:
„Wenn der „Reinkarnationstherapeut“ gegen Aufklärung wettert“:
https://hpd.de/artikel/wenn-reinkarnationstherapeut-gegen-aufklaerung-wettert-14724
28. August 2017 um 16:56
Der Herr Berchem ist also auch beim hpd aufgeschlagen – ziemlich umtriebiger Zeitgenosse.
17. Oktober 2017 um 12:41
interessanter Link, unbedingt anschauen:
Heilpraktiker: Kurs halten in unruhigen Zeiten – Heilpraktikerkongress Düsseldorf/Neuss 2017
https://youtu.be/BkUnxgaopA4
17. Oktober 2017 um 19:32
Aus dem Link von Rudolph Perschel:
http://freieheilpraktiker.com/Presseinfo/Aktuell-zum-Heilpraktiker-Recht/10-Saeulen-Offener-Brief-zum-Heilpraktiker-Recht
Ja, unbedingt anschauen. Es ist sehr erheiternd und äußerst phantasievoll. Und in fast allen Punkten leicht widerlegbar.
17. Oktober 2017 um 20:50
Peinlich, peinlich, was die Freien Heilpraktiker da so schreiben – aber besonders erstaunt hat mich, daß es auch einen Heilpraktikerinnenverband zu geben scheint – die Selbstdarstellung kommt ein bißchen unentspannt rüber, aber der Name „Lachesis“ erheitert natürlich schon – muß ich jetzt vor Giftzähnen angst haben?
17. Oktober 2017 um 21:24
Ergänzung:
Erheiternd ist der Dieter Siewertsen ja doch, dem platzt ja förmlich der Kragen. Mal tiiiief durchatmen! Der Rest läßt sich aber so etwas von einfach widerlegen. Aber das Patientenschutzargument ist ja witzig – als ob bei Tageslicht eine schlechte Medizin besser wäre, als im Dunkeln.
Und die Gefahrenabwehrüberprüfung: Aktuell steht immer noch etwas on Volksgesundheit und dem Reichsministerium des Innrn im Gesetz und der Durchführungsverordnung. Und eine Gefahrenabwehr bei Ärzten: Hach ja, wenn das Staatsexamen so einfach gewesen wäre, wie die Heulpraktikerprüfung, dann wären nicht nur lauter Trottel jetzt Arzt, sondern ich hätte mir auch jede Menge Streß erspart.
Fazit: Der Kerl irrt sich, man könnte aber auch sagen, er lügt wie gedruckt.
17. Oktober 2017 um 21:35
Zum offenen Brief der Freien Heilpraktiker e.V. – Die 10 Säulen des Heilpraktiker-Berufes
1) nein
2) kA
3) nein
4) nein
5) nein, siehe auch Punkt 4)
6) nein, siehe 3-Bromopyruvat-Therapie
7) nein
8) ahaha, NEIN
9) nein
10) nein
18. Oktober 2017 um 21:28
Zu Punkt 2 im offenen Brief (Berufsrecht für Heilpraktiker):
Das wäre mal eine Frage an einen Juristen. Aber sicherlich ist festzustellen, daß das, was hier als „Berufsrecht“ bezeichnet wird, sich aus Versatzstücken des Patientenrechtegesetzes im BGB speist.
Die hierin klar formulierten Pflichten der Aufklärung und Dokumentation werden aber von vielen Heilpraktikern kaum ernst genommen. Das sind allerdings auch Pflichten, die jeder andere nichtärztliche Beruf ebenso hat. Weitergehende Regelungen, wie die Verschwiegenheitspflicht nach § 203 StGB, oder das ausführliche Standesrecht (Bundesärzteordnung, Berufsordnungen, Weiterbildungsordnungen usw.) gibt es nicht.
Insofern halte ich dies Argument ebenfalls für eine Nebelkerze, die eine Seriosität sugggerieren soll, die nicht vorhanden ist.
19. Oktober 2017 um 10:35
@borstel
Die Freien Heilpraktiker führen 10 Säulen auf. Und jede dieser Säulen sehe ich jetzt als widerlegt an. Null richtige von 10, d.h. durchgefallen, sechs, setzen. Das sie sich für dieses blamable Ergenis nicht schämen.
19. Oktober 2017 um 14:59
Und noch was zum Thema
https://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/berufspolitik/article/945672/forderung-bundesaerztekammer-taetigkeit-heilpraktikern-einschraenken.html
Zitat: „3000 Stunden absolvieren angehende Heilpraktiker in ihrer Ausbildung, heißt es beim Fachverband Deutscher Heilpraktiker. Angeboten wird die Ausbildung von unterschiedlichen Instituten auch als Präsenz- und/oderberufsbegleitendes Fernstudium.“
21. Oktober 2017 um 21:57
@ RPGNo1: Null von zehn sehe ich da nicht wirklich. Meine aus der Hüfte geschossene Einschätzung:
1. Stimmt ungefähr.
2. Jein – sie haben Versatzstücke aus dem BGB und Gesetzen zu Patientenrechten und so. Außerdem haben die verschiedenen Heilpraktikerverbände anscheinend teils recht umfangreiche Regelungen und Vorgaben für ihre Mitglieder. Insgesamt kann man da schon von „umfangreichem Berufsrecht“ sprechen. Inwieweit diese Regelungen inhaltlich sinnvoll sind, ist eine andere Frage. Und verbindlich sind sie bekanntlich auch großenteils nicht, da kein Heilpraktiker in einem Verband sein muss. Das technische Jein ist also ein praktisches So-gut-wie-Nein (zählt als 0,1 in der Wertung unten).
3. Jein – angehende Heilpraktiker müssen doch beim (lokalen) Gesundheitsamt ihre Gefahrenabwehrprüfung ablegen. Dadurch erwerben sie die Erlaubnis (Zulassung?) zur Ausübung der Heilpraktikerei. Allerdings dient diese Prüfung bekanntlich nicht in erster Linie dem Nachweis relevanten Wissens, sondern der Feststellung, dass der HP seine Grenzen kennt und keine Gefahr für die Gesundheit seiner Kunden darstellt. Und diese Grenzen muss der HP ja hinterher nicht respektieren. Insofern ist die Zulassung nicht wirklich aussagekräftig. Das technische Jein ist also ein praktisches So-gut-wie-Nein.
4. Jein – vermutlich absolvieren viele (vielleicht die meisten, keine Ahnung) irgendeine Art Ausbildung an der einen oder anderen einschlägigen Einrichtung und haben damit entsprechendes Heilpraktikerwissen. Dass diese Ausbildungen sich sehr stark auf esoterischen Unfug konzentrieren und vermutlich nur sehr wenig medizinische Kenntnisse und Fähigkeiten vermitteln (im Vergleich zur Ausbildung von Krankenschwestern/-pflegern oder Rettungsassistenten), macht das Vorliegen einer Ausbildung wenig aussagekräftig. Trotzdem würde ich es bei einem technischen Jein belassen, auch wegen der vermutlich nicht ganz seltenen Vorkenntnisse aus zuvor gelernten Pflegeberufen.
5. Nein. Siewertsen in der verlinkten Rede: „Ich habe im Zuge des offenen Briefes einige Mails bekommen, wo ich dachte, naja, die kennen unsere Berufsgrundlagen vielleicht auch nicht so recht. Wenn eine Dozentin an einer Heilpraktikerschule – jetzt müssen Sie mal weghören – wenn eine Dozentin an einer Heilpraktikerschule schreibt, das stimmt ja gar nicht, dass Injektionskurse gegeben werden, deswegen ist der offene Brief falsch, kann man eigentlich nur sagen, ja vielleicht sorgst du mal dafür, dass das auch gemacht wird, dann stimmt dieser Brief nämlich wieder. [ab 16:08]
Die genannte Dozentin spricht sicher nicht für alle Heilpraktikerschulen, kann also gut sein, dass an manchen Einrichtungen das Spritzen gelehrt wird. Aber man weiß es nicht. Und einfach mal was zu behaupten und hinterher von anderen zu verlangen, das Behauptete auch umzusetzen, damit die Behauptung stimmt, ist, naja, so’ne Sache. Selbst wenn das v.a. witzig gemeint sein sollte.
6. Nein, Heilpraktiker verschreiben und verabreichen offenbar auch Stoffe, die nicht der ärztlichen Verschreibungspflicht unterliegen (z.B. der Held in Brüggen, dessen Fall Siewertsen zu ausgiebigem Mimimi nutzt) und die keine Zulassung als Medikament haben und hochgefährlich sind. Und sie haben offenbar keine Probleme, an solche Stoffe heranzukommen. Man kann ja jede Menge heikles Zeug problemlos in Baumärkten, Drogerien und im Chemiefachhandel beziehen (und manches davon wird auch von Scharlatanen benutzt, Chlorbleiche etwa).
7. Eher so nein – Wie oft eine parallele Behandlung von Arzt und HP stattfindet, weiß man nicht, ist aber auch irrelevant. Dass Heilpraktiker Kunden allzuoft zum Arzt weiterschicken, darf angesichts der Anti-„Schulmedizin“-Rhetorik vieler Heilpraktiker bezweifelt werden.
8. Nein – alternative Heilkunde ist überwiegend erprobte Quacksalberei, die bestenfalls wirkungslos ist. Irisdiagnostik, Kinesiologie, Chiropraktik, Aura- und Energiedingens, Akupunktur, Osteopressur usw.
9. Hmjavielleicht – der einzige Punkt, der einigermaßen relevant sein könnte. Obwohl natürlich die Gefahr, dass auf Hinterzimmer ausgewichen wird, kein Argument gegen das Verbot gefährlicher Praktiken sein darf. Den harmlosen Unfug können sie auch in Hinterzimmern treiben, da man HP ja jetzt schon kaum wegen Kunstfehlern drankriegen kann. Der gefährliche Unfug gehört sowieso verboten und das Verbot rigoros durchgesetzt.
10. Nein – der einzige Punkt, wo er schlicht recht hat. Faire Behandlung muss sein. Uneinigkeit wird darüber herrschen, was denn unter „Faire Behandlung“ zu verstehen ist. Und die Folgen einer fairen Behandlung der Heilpraktikerei werden Herrn Siewertsen nicht gefallen, aber das ist ein anderes Thema. Der Punkt 10, wie er da steht, ist erstmal korrekt.
Ich fasse zusammen: Ich sehe 2x stimmt (1 und 10), 1x halbe-halbe (4), 3x so-gut-wie-nicht (2,3 und 7), 3x nicht (5,6 und 8) und 1x kann sein (9). Das wären je nach Wertung von Punkt 9 mindestens 2,8, höchstens 3,8 von 10. Nicht Null, aber immer noch eher wenig als Grundlage eines Berufsstands, der sich Ärzten ebenbürtig sieht.
Allerdings sind das teils gar keine Säulen, und die Punkte, die ich als zutreffend werte, sind nur bedingt aussagekräftig. Als Begründung für die Heilpraktikerei reicht das nicht aus. Friseure werden strenger reguliert und geprüft, weil sie mit scharfen Werkzeugen hantieren und ihren Kunden teils Chemikalien in die Haare schmieren.
22. Oktober 2017 um 08:43
@gnaddrig
Danke für deine Einschätzung. Ich hatte jetzt auch keine tiefschürfende Analyse des offenen Briefs gemacht, sondern spontan mit ja oder nein geantwortet.
1) Das Heilpraktikergesetz war als Aussterbegesetz für den Berufsstand gedacht. Verboten wurden die Heilpraktiker nicht, wie in der Überschrift irreführend verkündet wird.
2) Da habe ich mich Borstels Einschätzung angeschlossen.
3) Ist eine Gefahrenabwehrprüfung automatisch eine kommunale Zulassung?
4) Die Ausbildung an einer Schule ist freiwillig. Pauschal zu behaupten, dass Heilpraktiker über eine Ausbildung verfügen, ist so nicht korrekt.
5) ok
6) ok
7) Die Aussage des Vereins ist wertlos. Genauso kann ich behaupten, dass die Patienten immer zuerst zum Heilpraktiker gehen, da sie nicht der „kaltherzigen Apparatemedizin“, sondern der „sanften Naturmedizin“ anvertrauen.
8) ok
9) ok
10) Ich korrigiere mich. Die Heilpraktiker sollen fair bahndelt werden. Das beinhaltet aber auch, dass sie ihre Kritiker ebenson fair behandeln (Ärztekammern, Münsteraner Memorandum) und deren Argumente ernst nehmen und nicht mit ad hominems, whytaboutisms oder schlichtem mimimi reagieren, wie sie es in den letzten Monaten getan haben.
22. Oktober 2017 um 16:17
Dazu noch ein kurzer Hinweis: Jawoll, es gibt Berufs- und Gebührenordnungen, die sich die div. HP-Verbände mehr oder minder strikt verordnet haben, ja! Dies ist aber eine Selbstverpflichtung ihrer Mitglieder. Hingegen gibt es aber gar keine Pflicht, in einem der Berufsverbände Mitglied zu sein (analog zum Kammerzwang in D/Ö oder in der Schweiz dem De-fakto-Zwang zur Mitgliedschaft in der privatrechtlichen Verbindung FMH). Wer keine Lust auf Mitgliedsbeiträge oder Vereinsmeierei hat, der tritt halt aus, und ist als verbandsfreier Heilpraktiker genauso gut unterwegs. Er kann sich halt nur nicht mit vermeintlicher „Qualität“ dieser Vereinigungen schmücken.
22. Oktober 2017 um 17:54
@RPGNo1: Dann sind wir uns scheint’s im wesentlichen einig. Auch bei wohlwollender Betrachtung reichen die „10 Säulen“ hinten und vorn nicht, um die Heilpraktikerei in ihrer gegenwärtigen Form zu rechtfertigen. Und ob die Heilpraktikerei nach, sagen wir, vernünftigen Grundsätzen überhaupt reformierbar ist, darf angezweifelt werden. Oder eigentlich nicht, denn wenn man esoterische, erfahrungskurpfuscherische und unverantwortliche Elemente rausreformiert, bleibt so gut wie nichts übrig außer Dingen, die Krankenschwestern und Altenpfleger sowieso können und für die es keinen eigentlichen para- oder eher pseudomedizinischen Berufsstand braucht.
22. Oktober 2017 um 17:58
P.S.: Diese 10 Säulen sollen ja laut Herrn Siewertsen so eine Art Gesprächsgrundlage oder ein Ausgangspunkt für die von seinem Verband so verzweifelt angestrebte inhaltliche Auseinandersetzung zur Sache sein. Dafür sind die aber ganz schön mager. Ein, angesichts des Verhaltens so ziemlich aller Heilpraktikerverbände in Sachen Münsteraner Memorandum, reichlich fadenscheiniger und zerzauster Strohmann…
26. Oktober 2017 um 10:15
Kindergarten. Rechthaberei. Aneinander vorbei-Gerede. Leider geht es nicht um Kommunikation und Dialog, sondern darum, den jeweils anderen zu erniedrigen. Beschämend
26. Oktober 2017 um 12:03
@Pantel:
Und warum machen Sie es dann nicht besser als Ihre Kollegen? Wo sind denn Ihre Argumente?
26. Oktober 2017 um 13:17
@Jörg Pantel
Sind sie der Jörg Pantel?
https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%B6rg_Pantel
Dann herzlichen Glückwunsch, denn Sie fahren das ganze Repertoire der pseudomedizinischen „Alternativ“behandlungen auf, wie man ihrer Homepage entnehmen kann: Bachblüten, Schüsslersalze, Homöopathie, und dazu noch einige zweifelhafte asiatische „Weisheiten“.
26. Oktober 2017 um 13:20
@RPGNo1:
Gewiss ist er das – seinen Werbelink zur Homepage hatte ich natürlich rausgelöscht.
Upps, das war jetzt aber wieder sooooo gemein und erniedrigend, nicht wahr, Herr Pantel?
26. Oktober 2017 um 14:10
@Bernd Harder
Danke für die Bestätigung. Dann hat mich meine Intuition nicht getäuscht. Vier Bücher über pseudomedizinische Behandlungsmethoden ist kein schlechtes Ergebnis für einen studierten Juristen.
26. Oktober 2017 um 15:08
Ich fürchte, er hat bei seinem Kommentar Selbstgespräche geführt.
26. Oktober 2017 um 15:38
Wenigstens weiß Herr Pantel als Jurist genau, wie er seine Pseudobehandlungen*) anpreisen muss, damit ihm niemand ans Leder kann.
*) Das was dort eigentlich stehen sollte, darf ich nicht schreiben, weil das justitiabel wäre und auch eines Vorsatzes bedarf (von dem ich persönlich aber ausgehe, da er als Jurist mit genug Intelligenz ausgestattet sein sollte, es besser wissen zu können)
26. Oktober 2017 um 18:38
@RainerO
Aua, Knockout. :)
26. Oktober 2017 um 18:51
Ein Jurist? Super!
Bitte, Herr Jurist Pantel, erklär mir mal, wie du es finden würdest, wenn Ärzte, Krankenschwestern, Physiotherapeuten, Altenpfleger etc. sich aus einem starken persönlichen Gerechtigkeitsempfinden heraus unbedingt in die deutsche Juristerei einbringen möchten, Angeklagte vor Gericht verteidigen, Richtern und Staatsanwälten von einer „höheren spirituellen Ebene“ aus die Leviten lesen etc.pp.
Und da es zufällig gerade einen Juristenmangel gibt, schafft der Gesetzgeber den Beruf des „Rechtspraktikers“, der nahezu einem studierten Anwalt, Richter, Staatsanwalt mit jahrzehntelanger komplizierter Ausbildung und Berufserfahrung einfach gleichgestellt ist, nachdem er eine lächerliche Multiple-Choice-„Prüfung“ mit zwei Beispielfällen bestanden hat.
Was würdest du und deinesgleichen tun? Würdest du alle Kritik daran auch einfach als „Kindergarten. Rechthaberei. Beschämend“ abtun?
Ich bitte um Antwort!
26. Oktober 2017 um 19:45
„Bis 1933 herrschte das Prinzip der freien Rechtsberatung. Nicht einmal in der autoritären …. Nicht nur das Gesetz selbst ist ein Produkt des Nationalsozialismus. Auch die rigorose Anwendung durch …“
Q.:htttp://www.forumjustizgeschichte.de/Die_Entstehung.82.0.html
Wenn man Nazi-Gesetze stornieren würde, dürfte jeder Rechtsberatung anbieten, Heilpraktiker hingegen würde es das Geschäft erschweren.
26. Oktober 2017 um 20:25
Unter Anderem…
16. November 2017 um 17:07
Herr Dr. Berchem,
Sie fragen nach der Verortung des Interdisziplinären.
Das Interdisziplinäre hat aber per Definition keinen Ort, da es fachübergreifend ist.
Zum zweiten beklagen Sie die Tatsache, dass im Münsteraner Kreis die Disziplin Heilpraktik nicht vertreten ist. Kein Wunder. Sie ist ja auch keine Disziplin.
16. November 2017 um 17:29
Zuerst einmal: natürlich gibt es gesetzliche Zugangsschranken zu rechtsberatenden Berufen, die NICHT aus tausendjährigen Zeiten stammen. Das aktuelle Rechtsberatungsgesetz ist am 1. Juli 2002 in Kraft getreten.
Zweitens: natürlich gibt es in der Rechtspflege auch nicht-akademische Berufe. Das sind z.B. Rechtspfleger, Gerichtsvollzieher, ReNo-Gehilfinnen… Nur: deren Tätigkeiten verhalten sich zu denen der Volljuristen wie die Tätigkeiten des Physiotherapeuten, des Ergotherapeuten, des Krankengymnasten, des Logopäden etc. zu der des Arztes.
Der Heilpraktiker beansprucht mit seiner Schmalspur-Ausbildung und seinem Arsenal an „Therapien“ aber etwas anderes, nämlich Gleichrang.
Man sieht: wenn man die Thematik etwas konkretisiert, fangen manche Vergleiche das Hinken an.
17. November 2017 um 08:04
Kleines Erratum:
Im Juli 2002 gab es die letzte Novelle des Rechtsberatungsgesetzes. Das neue Rechtsdienstleistungsgesetz ist im August 2008 in Kraft getreten. Sonst alles wie oben.
17. November 2017 um 10:04
Da war mein Beitrag wohl nicht passend…
17. November 2017 um 10:09
@Gerd P. Werner:
Ich weiß nicht, um welchen Beitrag es geht, aber er sollte
a) zumindest rudimentäres Diskurs-Potenzial haben und
b) die Endlosschleife des faktenfreien Heilpraktiker-Mimimis a la „Wir sind aber wichtig!“ durchbrechen und
c) zumindest im Ansatz erkennen lassen, dass der Autor mit dem Stand der hiesigen Diskussion vertraut ist und nicht immer wieder bei Null anfängt:
https://blog.gwup.net/index.php?s=heilpraktiker
Sonst könnte er in der Tat im Spam gelandet sein.
17. November 2017 um 19:15
Das Netzwerk Evidenzbasierte Medizin mit einer Stellungnahme zum Memorandum:
http://www.ebm-netzwerk.de/pdf/stellungnahmen/sn-memorandum-heilpraktiker.pdf/view?searchterm=evidenzbasierte
17. November 2017 um 20:08
@Bernd Harder
Sehr aufschlussreich.
Das Netzwerk EbM argumentiert noch um einiges schärfer als die Verfasser der Münsteraner Memorandums. Der Vorschlag eines Fach-Heilpraktikers wird abgelehnt.
18. November 2017 um 13:17
Heute auch Thema im Mannheimer Morgen.
Mit redaktionellem Beitrag hier: https://www.morgenweb.de/mannheimer-morgen_artikel,-welt-und-wissen-fundierte-ausbildung-statt-klangschalen-esoterik-_arid,1150515.html
Und einem Interview mit mir hier: https://www.morgenweb.de/mannheimer-morgen_artikel,-welt-und-wissen-zulassung-moeglich-ohne-einen-patienten-gesehen-zu-haben-_arid,1150509.html