In der „Pressesch(l)au“ beim Onlineportal Massengeschmack-TV analysiert Lars Golenia die Compact-Ausgabe mit Xavier Naidoo (wir berichteten hier).
https://www.youtube.com/watch?v=keYLxJZwWX0
Klare Ansage von Golenia:
Bei allen Zugeständnissen, die ich Naidoo bereits gemacht habe und noch machen werden: Exakt so, wie Frau Feuerbach es beschreibt [Anm.: in einem FAZ-Artikel, der von Compact heftig kritisiert wird], ist der Text [von „Marionetten“] zu deuten. Und nicht anders.
Und wenn Naidoo oder irgendwer sonst noch so sehr beteuert, dass das alles harmlos ist und er nur die Zustände allgemein kritisiert und Politiker für ihr Fehlverhalten anprangern will und was weiß ich nicht – alles Bullshit!
Der Text ist für diese ganzen „Reichsbürger“, Pegida-Laufburschen, Montagsdemonstranten, Koppverlag-Besteller und Compact-Leser gemacht. Und die sollen genau das hineininterpretieren […]
Ich stimme trotz allem zu: Naidoo ist natürlich kein Nazi. Er ist „Reichsbürger“. Wie tief er im Sumpf steckt, wissen wir nicht. Aber wir wissen, wie der Bodensatz aussieht.“
Genau. Nämlich so sieht er aus:
Spätestens jetzt sollte Xavier Naidoo bewusst werden, was er mit seiner Musik angerichtet hat“,
kommentiert das die Huffington Post.
Und die Schwäbische Zeitung schreibt über Naidoos Salem-Konzert:
Man fragt sich, was sich der Musiker noch leisten muss, damit auffällt, dass er ein Wirrkopf ist, der Nächstenliebe mit falscher Offenheit verwechselt.“
Das fragen wir uns schon lange.
Zum Weiterlesen:
- Xavier „Ich repräsentiere die Liebe“ Naidoo und seine Freunde, GWUP-Blog am 16. Juni 2017
- Video: Naidoos fortwährende antidemokratische und antisemitische Missverständnisse, GWUP-Blog am 11. Mai 2017
- “Du bist kein Künstler, Xavier. Du bist ein wirrer Verschwörungstheoretiker“, GWUP-Blog am 5. Mai 2017
- Xavier Naidoo hat eine Reichsbürger-Hymne geschrieben, FAZ am 3. Mai 2017
- Die übermotivierten Schwiegersöhne, schwäbische.de am 18. Juni 2017
- Absage gefordert: Protest gegen Open-Air der „Söhne Mannheims“ und Xavier Naidoos, Mitteldeutsche Zeitung am 21. Juni 2017
- Österreichischer Neonazi Honsik ehrt Xavier Naidoo in „Ballade“, derStandard am 21. Juni 2017
- In was für einem Land leben wir eigentlich? Mit „Reichsbürger“-Ideen durch Absurdistan, Skeptiker 2/2017
23. Juni 2017 um 08:32
Der Artikel der Schwäbischen sowie die Reaktionen von Naidoo und den Söhnen Mannheims vom Konzert zeigen, dass weder Naidoo noch die Band oder die Fans die richtigen Konsequenzen aus der massiven Kritik am Lied gezogen haben.
Letztendlich bleibt damit leider nur ein medialer Sturm im Wasserglas (bis vielleicht zum nächsten VTler-Musiktitel aus der Mannheimer Ecke).
24. Juni 2017 um 21:01
Man muss Boykott-Aufrufe ja nicht gut finden, aber ich teil es mal informell:
“ GEGEN NAIDOOS ANTISEMITISMUS, VERSCHWÖRUNGSWAHN & REICHSBÜRGERRHETORIK VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN! SKY-ABO KÜNDIGEN !? “
https://soehnemannheims.lima.zone/
1. August 2017 um 13:06
Nice: „“Initiative gegen singende Reichsbürger“
http://www.infranken.de/regional/artikel_fuer_gemeinden/initiative-fordert-stadt-coburg-und-huk-sollen-sich-gegen-die-soehne-mannheim-positionieren;art154303,2791089
28. Dezember 2017 um 15:00
„Das begann bei dem Lieblingssoulsänger der Deutschen, Xavier Naidoo, und seinem Frühlingshit Marionetten, in dem er alle Menschen, die politisch tätig sind, zur Tötung freigab.
„Wenn ich nur einen (Politiker) in die Finger bekomme“, hieß es darin, „dann zerreiß ich ihn in Fetzen / und da hilft auch kein Verstecken hinter Paragraphen und Gesetzen“. Töten müsse man alle Politiker, weil sie „Tatsachen verdrehen“ und sich „an Unschuldigen vergehen“.
Auf der Seite der rechten Wutbürger sorgte das sogleich für Begeisterung: „Xavier Naidoo ruft zum Widerstand“, jubelte das Pegida-Magazin Compact, und auch die NPD Rhein Neckar freute sich über ihren Parteigänger.
Andernorts fragte man sich, ob Naidoo überhaupt noch ein ernstzunehmender Künstler ist.
Die richtige Antwort darauf lautet: ja und nein. Auf der einen Seite muss man nicht mal besonders streng sein, um festzustellen, dass Naidoos verkrampftes Geknödel alles Mögliche ist, aber keine ernstzunehmende Kunst.
Auf der anderen Seite sollte man wenigstens seine politischen Aussagen absolut ernst nehmen. Das war bislang kaum der Fall, dabei war Naidoo schon verschiedentlich als Festredner bei Reichsbürgern, Putinfreunden und Antisemiten aufgetreten. Während einer der ersten Montagsdemonstrationen 2014, aus denen sich dann später Pegida entwickelte, erklärte er seinen Zuhörern, warum Deutschland immer noch „kein richtiges Land“ ist – weil es nämlich immer noch „von den Amerikanern besetzt ist“ und deswegen auch „keine richtige Verfassung“ besitzt.
Gerade die Mehrheit seiner Musikerkollegen neigte dennoch eher zum Schmunzeln und Relativieren, nach dem Motto: Irgendwie ist der Vogel nicht ganz frisch in der Birne, aber er gehört doch zur Familie.
Wer immer Naidoo kritisierte, wurde als Mitglied einer linken „Gesinnungspolizei“ (Marek Lieberberg) oder als „Terrorist“ (Til Schweiger) diffamiert.
Nach dem Marionetten-Song blieben Naidoos sonst so leicht erregbare Freunde erstaunlich ruhig.
Offenbar hatte er damit nun doch eine Grenze überschritten, jenseits der er nicht mehr zu verteidigen war – oder die politische Lage im Land ist derart ungemütlich geworden, dass man auch als wohlmeinender Naidoo-Anhänger seine rechten Auslassungen nicht mehr als drollige Spinnereien verniedlichen kann.
Auf seinem neuen, dann im November erschienenen Album Für Dich hielt er sich mit politischen Äußerungen jedenfalls zurück.“
http://www.zeit.de/kultur/musik/2017-12/popmusik-politik-sexismus-boykott-2017
24. Juni 2018 um 15:37
@crazyfrog:
https://blog.gwup.net/2017/06/16/xavier-ich-reprasentiere-die-liebe-naidoo-und-seine-freunde/#comment-137734
Weil’s passt, verlinke ich den Artikel auch hier.
„Auf eine explizite Publikumsnachfrage, wie die Referentin Naidoo einstufe, soll sie geantwortet haben: „Ich würde ihn zu den Souveränisten zählen, mit einem Bein bei den Reichsbürgern. Er ist Antisemit, das darf ich, glaube ich, aber gar nicht so offen sagten, weil er gerne verklagt. Aber das ist strukturell nachweisbar“ – so das in einer lokalen Tageszeitung veröffentlichte Zitat.“
https://www.mittelbayerische.de/bayern-nachrichten/antisemit-naidoo-zieht-vor-gericht-21705-art1662187.html