gwup | die skeptiker

… denken kritisch seit 1987.

Kritik an Heilpraktikern und Homöopathie zieht Kreise

| 38 Kommentare

Kommt endlich was in Bewegung?

Spiegel-Online greift heute die harsche Kritik von G-BA-Chef Josef Hecken am Heilpraktikerunwesen und an der Homöopathie auf:

Spon

Hecken stört sich insbesondere an der Homöopathie. Sie ist als Behandlungsmethode mehr als umstritten, weil wissenschaftliche Belege für eine Wirksamkeit fehlen. Trotzdem übernehmen Kassen teils die Kosten dafür und werben auch ausdrücklich damit um neue Kunden.

 Hecken hält das für falsch. Die Kassen nutzten Homöopathie als reines Marketinginstrument zur Gewinnung neuer Mitglieder, sagte er laut F.A.Z. – doch würden die Kosten dafür aus dem allgemeinen Beitragsaufkommen aufgebracht.“
Zeit-Online weist parallel dazu auf diverse Heilpraktiker-Skandale hin.
zeit

Der Beliebtheit der Branche konnte das bisher wenig anhaben. Ein häufig angeführtes Argument für die Harmlosigkeit alternativer Methoden lautet, man höre angesichts der zigtausend Behandlungsfehler, die jedes Jahr durch Ärzte begangen würden, recht wenig von Pannen beim Heilpraktiker.

Richtig ist: Nach der Statistik des Medizinischen Dienstes der Spitzenverbände der Krankenkassen wurden im Jahr 2015 etwa 14.800 mutmaßliche Behandlungsfehler registriert – bezogen auf 371.302 in Deutschland tätige Ärzte. In etwa 4.000 Fällen wurde ein Fehlverhalten festgestellt.

Für Heilpraktiker liegen solche Zahlen schlichtweg nicht vor. Es ist weder bekannt, wie häufig nach alternativen Behandlungen Komplikationen auftraten noch weiß man, wie oft auf Rat eines Heilpraktikers notwendige medizinische Therapien ausblieben oder zu spät eingeleitet wurden.“

Auch Anousch Mueller wird in dem Beitrag zitiert.

Die FAZ schließlich widmet dem Thema in der heutigen gedruckten Ausgabe vier redaktionelle Beiträge, darunter der Kommentar „Heilpraktiker – keine Mini-Ärzte“:

faz

Zum Weiterlesen:
  • Wenn Heilpraktiker aus Versehen töten, Zeit-Online am 27. August 2016
  • Forderung nach Todesfällen: Kassen sollen nicht mehr für Homöopathie zahlen, Spiegel-Online am 27. August 2016
  • Einflussreiche Stimme: Chef des G-BA fordert Verbotsmöglichkeit für „Alternativ“-Behandlungen, GWUP-Blog am 26. August 2016
  • Nach Todesfällen: Politiker fordern schärfere Gesetze für Heilpraktiker, GWUP-Blog am 17. August 2016
  • Fast jeder Trottel kann Heilpraktiker werden, Ruhrbarone am 17. August 2016
  • „Irgendwas mit Heilpraktikerin“: Pseudo-Promi drängt in die Pseudomedizin, GWUP-Blog am 16. August 2016
  • Interview mit Anousch Mueller: Sollten wir uns den Besuch beim Heilpraktiker künftig sparen? GWUP-Blog am 1. Juli 2016
  • Skeptiker-Interview mit Anousch Mueller, GWUP-Blog am 14. Juni 2016
  • Von der Gutgläubigkeit hin zu Faktendenken: Anousch Müller über ihr Buch „Unheilpraktiker“, GWUP-Blog am 15. Mai 2016

38 Kommentare

  1. Langsam erkennen die Entscheider und Fachleute, dass Homöopathie und Co. keine Bereicherung, sondern eine Gefahr darstellen.

    Wenn die Menschen Homöopathie wie nutzlose Nahrungsergänzungsmittel bei DM kaufen würden und dann schlucken, dann kann man das gut oder schlecht finden.

    Aber so lange den Menschen aktiv eingeredet wird, dass das Medizin sein soll und mit der Angst vor der bösen Schulmedizin Stimmung und Kasse gemacht wird…..

  2. Völliger Realitätsverlust:

    << Wir sehen keinen Handlungsbedarf, sagte der Landesvorsitzende NRW des Fachverbandes Deutscher Heilpraktiker, Rainer Krumbiegel, der Deutschen Presse-Agentur. Es sei klar geregelt, was Heilpraktiker tun dürften und was nicht. Die Überprüfungen beim Gesundheitsamt, um den Beruf des Heilpraktikers überhaupt erst ausüben zu dürfen, seien so anspruchsvoll geworden, dass circa 60 Prozent der Teilnehmer diese nicht bestünden. Es werde ein strengerer Maßstab angelegt als bei Ärzten. http://www.tagesschau.de/inland/heilpraktiker-gesetz-101.html

  3. Völliger Realitätsverlust: Das trifft auf viele Kommentatoren des Tagesschauberichts auch zu.

    Da wird munter Homöopathie mit Pflanzenheilkunde zusammengemischt, anekdotische Heilerfolge gelten als Beweis, die böse Pharmaindustrie/Ärzteschaft will nur ihre Pfründe sichern, es gibt zahlreiche Tote bei Behandlungen durch Ärzte, Heilpraktiker haben eine gute Ausbildung usw.

    Es ist zum Mäusemelken.

  4. @ PGNo1
    Das kann man wirklich so bestätigen: Lediglich 30% der Kommentatoren sprechen sich gegen die Praxis des Heilpraktikerunwesens aus. Eine Mehrheit bedauert die armen Heilpraktiker, die ja eine so schwere Prüfung absolvieren müssen, um ihre Tätigkeit ausüben zu können, und schimpft auf die böse Pharmaindustrie, die zuerst an unser Geld und dann an unsere Gesundheit will.

    Allen, die glauben, dass die Überprüfung zur Heilpraktikerzulassung so schwer sei: Im regulären Studium, sei es Medizin oder ein anderes Fach, müssen regelmäßig kleinere Prüfungen absolviert werden und spätestens beim dritten Mal Nichtbestehen einer der kleinen Prüfungen ist es Aus mit einer Karriere in diesem Fach.

    Der Heilpraktiker kann so oft wiederholen, wie er will. Ich halte deher diese Überprüfung für genauso anspruchsvoll wie die Prüfung zum Erwerb des Fischereierlaubnisscheines. Es muss etwas gelernt werden, aber eben mit vergleichsweisen geringeren Aufwand.

    Und wie schon erwähnt: Es muss auch von Radio und Fernsehen, sowie der Presse endlich die Realität der Ausbildung zum Heilpraktiker und deren tatsächliche Qualifikation gezeigt werden und der Heilpraktiker nicht wie üblich mit einem richtigen Arzt gleichgestellt werden.

    Natürlich hebt es das Selbstbewußtsein, wenn man im weißen Kittel mit Stethoskop dargestellt wird, gerade deswegen ist erforderlich, darauf hinzuweisen, dass hinter so einem Auftritt keinerlei überprüfte Kompetenz dahintersteht.

  5. Anspruchsvoll sind die Prüfungen im Verlauf und am Ende von sechs Jahren Medizinstudium, die Heilpraktikerfragen nach ein paar Wochen „Ausbildung“ sind es nicht!

    Wer sich davon überzeugen will, kann sich die Prüfungsfragen ansehen, sie sind im Netz abrufbar. Einfach danach googlen.

    Auch wenn erst mal 60% durchfallen – man kann die Prüfung so oft wiederholen, bis man sie geschafft hat. Hier wird durch das Heilpraktikergesetz nur eine Scheinsicherheit aufgebaut. Außerdem ist keineswegs klar geregelt, was ein HP darf, sondern nur, was er NICHT darf – und das ist ziemlich wenig.

    In den Bereichen, die den Schmalspurheilern untersagt sind, hat man sie jedenfalls noch nie vermisst.

  6. Schmalspurheiler ist ein zutreffender Begriff. Autoren, die das Internet mit derartigem Content füllen, darf man demzufolge getrost Schmalspurtexter nennen, auch wenn diese sich vehement dagegen wehren. Danke für obigen Beitrag.
    Passt doch immer wieder: https://zaubertraumtagebuch.blogspot.de/2015/07/facebook-ist-eine-schlampe-oder-wie-man.html

  7. Zum FAZ-Artikel. Ich verstehe das Statement der TK leider nicht: „die Ausgaben bewegen sich im Promille-Bereich“.

    Vielleich kann mir jemand helfen – ich sehe zwei Möglichkeiten zur Interpretation:

    1. Gemessen am Gesamtvolumen der Gesetzlichen Krankenversicherung (202,05 Mrd Euro im Jahr 2015; Quelle: https://www.gkv-spitzenverband.de/presse/zahlen_und_grafiken/gkv_kennzahlen/gkv_kennzahlen.jsp#lightbox

    sind also nur ein paar Promille der Einnahmen, also ein vergleichsweise lächerlicher Betrag zwischen 200 Mio und 1900 Mio Euro für diesen Quatsch aus dem Fenster geworfen worden. Also ein Betrag, der von Vorstandsvorsitzenden gerne mit Begriffen aus dem Bereich des Studentenfutters (z.B. „Peanuts“) verglichen wird. Oder ist es so, dass

    2. Bei der Entscheidung, ob diese Mumpitz-Therapie in den Leistungskatalog als geniale Marketing-Strategie mit aufgenommen wird, befand sich der Vorstand in einer stark angetrunkenen Verfassung (z.B. Weihnachstfeier o.ä.).

  8. @ Dr. H-W B.
    Ich sehe noch eine dritte Möglichkeit.
    Gibt es häufig in der Politik: Ein Problem wird bagatellisiert. („Die paar Euro“, „Ich habe nicht inhalliert..“ etc.) Die Hoffnung dahinter könnte sei: Zeitgewinn in der Debatte.

    Machen wir (Skeptiker) uns nichts vor. Im Moment sieht es gut aus. Reichlich skeptische Berichte zum Thema Homöopathie und Heilpraktikertum erfreuen sicher nicht nur mich. Das sich nachhaltig etwas ändert, glaube ich eher nicht. Vielleicht wird am Heilpraktikergesetz etwas geschraubt und uns als „Verbesserung“ verkauft, aber der Sturm der Entrüstung über Brüggen wird sich legen und wir stehen als Mahner wieder alleine da.

    Ich wünschte ich ire mich. Aber auch da bleib ich skeptisch.

  9. Selbst ein Betrag von „nur“ 200 Millionen, wären 200 Millionen zuviel
    Ob die Ausgaben sich im Prozent oder Promille bewegen, ist mir sch…egal
    Taugt zur Bagatellisierung des Themas gar nicht.
    Tendenz ist aber klar zu erkennen

    Und ich befürchte, dass wir der Tatsache in’s Auge sehen müssen, dass die Spitzenkräfte der GKV so etwas auch nüchtern entscheiden.
    Was dann grundsätzlich Anlass zur Unruhe ist

    Aber Macht, Handeln, Intentionen von Kassen, wären schon ein Thema für sich
    Jeder niedergelassene Arzt kann ein Lied davon singen

    Ich befürchte auch, dass selbst derart drastische Ereignisse immer noch nicht reichen, um einen dauerhaften Prozess in Gang zu setzen, bzw. zu in Gang halten
    Da bin ich als Skeptiker dann skeptsich :)

    Sind immer noch zu wenige, die sich konkret äußern und ein Hr. Hecken
    entscheidet auch nicht alleine.
    Maßgebliche andere Stellen einern immer noch herum
    Auch die Aussagen des Hr. Windeler vom IQWig, die ich begrüße, reichen alleine nicht

  10. @langsamdenker

    Den Pessimismus teile ich nicht. Geduld, Geduld…

  11. @lanzelot

    Ein niedergelassener Mediziner, der mit einem Budget von 35.- Euro für GKV-Patienten auszukommen hat und für eine Beratung – egal welchen Umfang das Gespräch hat – 9.- Euro bezahlt bekommt, der wird sich gut überlegen, ob er das Angebot der DZHÄ ausschlägt. Zwei Patienten, die er pro Tag mit Zuckerkugeln behandelt, spülen ihm 160.000.- Euro/Jahr auf das Konto. Na? Wie wär´s? Schnell mal eben einen Kurs buchen?

  12. Hier der Vertrag zum Nachlesen:

    https://www.kvhb.de/hom%C3%B6opathie-vertrag

    Die Securvita zahlt 350.- pro Jahr. Direkt über die KV. Also keine nervigen „Kostenerstattungsverfahren“, Rechnungen, Mahnungen und all den Nervkram. Das Geld fließt direkt aus dem dicken Hahn der Kassenärztlichen Vereinigung. Und die holt es sich fröhlich (und anonymisiert) von den Ksssen wieder herein. Die Kassen sind quietschefroh, dass sie junge und gesunde Mitglieder „bei der (Zucker-)Stange“ halten und sich zudem der Umsatz durch Mumpitz-Ausgaben erhöht. Dann können die Beiträge wieder steigen. Schließlich sind die zu zahlenden Höchstbeiträge erst bei 800.- angelangt (Vergleich Schweiz: 150.- Niederlande 100.- Großbritannien 50.-). Es ist also noch Luft nach oben drin.

    Man sollte aber Mitgefühl mit den Kassen haben. Die stehen schließlich gaanz schön unter Druck. So teilte mir ein Vorstand einer großen Krankenkasse mit:

    „…mit meiner persönlichen Meinung bin ich nah bei Ihnen. Ich finde es gut, wie Sie für Ihr Thema kämpfen und welche medialen Erfolge Sie auch schon errungen haben. Vielleicht greifen wir das Thema gelegentlich einmal in unserer Mitgliederzeitschrift auf. Institutionell gedacht haben wir dennoch die Realität des Kassenwettbewerbs und das, „was sich die Menschen halt wünschen“ zu berücksichtigen.“

    http://www.dr-bertelsen.de/documents/Editorial_Einhalt-gebieten.pdf

  13. @Dr. Bertelesen
    Das ist absolut klar.
    Wenn niedergelassene Mediziner Homöopathie verkaufen, haben Sie(in der Regel)zwei Gründe
    Der unmittelbare ökonomische Nutzen (vor allem bei dem enormen Druck durch Kassen) und den Patienten zu halten, damit der Zugriff für wirklich wichtige Behandlungen erhalten bleibt

    Das ist aus Sicht der Niedergelassenen durchaus nachvollziehbar.
    Aber in der Auseinandersetzung mit HP und Homöopathie, eben auch nicht hilfreich
    Die Branche wirbt dann gerne mit den Medizinern
    Nicht ganz so einfach

    „Schnell mal eben einen Kurs buchen?“
    Nö, Danke, muss ich leider ablehnen:)
    Die Studiengänge die ich verwertbar abgeschlossen habe, müssen erst mal reichen für’s tägliche Brot

    Im Umkehrschluss aber ärgerlich, wenn dann ein HP-Kasper mit 25 x Wochenende in einer Scheune und was weiß ich wie viel Versuchen in der Prüfung, um die Ecker kommt und so tun darf als ob

  14. @Lanzelot

    Na, das klingt ja richtig randgruppenfeindlich.

  15. @Dr. Bertelsen
    Kommt auf die Randgruppe an:)
    Wenn wir die Gleiche meinen, jederzeit bereit und gerne
    Da bin ich auch gern mal politisch inkorrekt
    Man gönnt sich ja sonst nichts

  16. In den Nachrichten von N-TV:

    Der Nachrichtensprecher fragte extra noch einmal nach, bei dem Experten, ob es wirklich erlaubt sei, daß ein Heilpraktiker ohne medizinischer Ausbildung „Heilmittel“ verabreichen darf.

    In den Medien – was ich verfolgen konnte – gab es schon einige Kritik, aber ich glaube, das verläuft im Sande.

    Heute zb: Mein Hausarzt ist im Urlaub, deshalb mußte ich zum Vertretungsarzt und leider gibt es bei uns fast nur „Naturheilkundige“…das Wartezimmer war voll, aber für eine Akkupunktursitzung, die eine halbe Stunde dauert, war genügend Zeit.

    Zum Glück brauchte ich nur ein Rezept…es ist eine Gemeinschaftspraxis und ich war bei der Ärztin…sie erzählte mir das, was ich schon selbst weiß, aber man muß sagen, sie nahm sich dafür Zeit, was ja heute nichts selbstverständlich ist…ich selbst führte das Gespräch einem Ende zu…das hat mich doch etwas positiv überrascht…auch wirkte sie beruhigend auf mich ein…

    keine Angst, ich werde jetzt nicht ein Fan von alternativen Methoden, aber der „Zeitfaktor“ eines Arztes kann entscheidend sein, aber auch die Fähigkeit zur Empathie.

  17. @ Dr. Bertelsen:

    „Schnell mal eben einen Kurs buchen?“

    Wenn Du bitte so freundlich wärest, mir mal eben – so unter uns Kollegen – meine Skrupel und mein Ehrgefühl als praktizierender Arzt zu amputieren?

    @ Lanzelot:

    „Wenn niedergelassene Mediziner Homöopathie verkaufen, haben Sie(in der Regel)zwei Gründe
    Der unmittelbare ökonomische Nutzen (vor allem bei dem enormen Druck durch Kassen) und den Patienten zu halten, damit der Zugriff für wirklich wichtige Behandlungen erhalten bleibt

    Das ist aus Sicht der Niedergelassenen durchaus nachvollziehbar.“

    Muss es das wirklich sein? Ich habe in den letzten fünfeinhalb Jahren, seit ich meine hiesige Praxis übernommen habe, mit etlichen hausärztlich tätigen KollegInnen hier in der Gegend gesprochen. Den meisten davon war durchaus klar, dass sie mit HP & Co. Schlangenöl verkaufen – dennoch hatten sie kein wirkliches Problem damit. Meistgehörtes Schein-Argument: „Damit halten wir die Patienten doch bei der Stange und können immer noch rechtzeitig eingreifen, wenn ein Patient mal allzu sehr der Alternativmedizin vertraut.“

    Klingt erst einmmal überzeugend. Leider durfte ich dann doch immer wieder feststellen, dass sich die lieben KollegInnen ganz schnell mit ihrer ach-so-kritischen Haltung verdrückt haben, wenn der Patient androhte, sich einen neuen Hausarzt zu suchen, der einem dann auch noch die gewünschte „Energhetik-Behandlung“ (oder so) verschreiben würde.

    Ich selber habe in den letzten Jahren mehr als einmal der drohenden Insolvenz meiner Praxis ins Auge gesehen, weil ich mich schlichtweg und konsequent geweigert hatte, den Verschreibungs-Wünschen meiner Patienten unkritisch nachzukommen. Und?

    Meine Praxis existiert immer noch – ist auch für die nächsten Tage und Wochen gut ausgebucht. Die Situation ist zwar immer noch steigerungsfähig, aber ich bevorzuge es weiterhin, morgens in den Spiegel schauen zu können ohne zu kotzen, und als mich an eine Eso-Industrie zu verkaufen, die mir zwar ein komfortables Leben ermöglichen würde, für das zu vertreten ich mich aber jeden Abend gegenüber meinen Kindern schämen müsste.

    Und darauf bin ich nach wie vor megastolz!

  18. NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens hat doch einen knall, dass sie ein Esoteriker ist wohl bekannt, aber wie kann so jemand Gesundheitsminister werden?

    http://www.welt.de/regionales/nrw/article157870752/Da-waere-unsere-Seele-in-Gefahr.html

    „Krumbiegel: So argumentiert NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens. Ihr zufolge sollten Heilpraktiker eine universitäre Ausbildung absolvieren, um anerkannt zu werden. Wir sehen durchaus, dass Frau Steffens damit den Berufsstand stärken möchte…

    Die Welt: Warum? Während CDU und SPD die Kassen davor warnen, Heilpraktikerleistungen zu finanzieren, weil deren Nutzen nicht nachgewiesen ist, möchte Steffens Ihrem Stand eine universitäre Ausbildung verpassen, um naturheilkundliche Behandlung zu einer regelmäßigen Kassenleistung machen zu können. Das wäre für Sie doch wunderbar.“

  19. @ Gast:

    Da rollen sich einem doch schon wieder die Zehennägel hoch – sowohl bei der Idee der Frau Steffens als auch bei dem Geschwafel des Herrn Krumbiegel. Und dann natürlich wieder dieses:

    „Was alle Heilpraktiker verbindet, ist eher die Herangehensweise als eine bestimmte Methode. Wir versuchen, den ganzen Menschen wahrzunehmen. Wir betrachten nicht nur den veränderten Blutwert, sondern das Umfeld des Menschen mit dem veränderten Blutwert – Beruf, Familie, Ernährung und Alltagsgewohnheiten. Aus dieser ganzheitlichen Betrachtung versuchen wir dann Maßnahmen abzuleiten, um sein Immunsystem zu stärken und die Ursachen der Erkrankung zu beseitigen.“

    Kann jemand den Voodoo-Therapeuten endlich mal klarmachen, dass Medizin durchaus „ganzheitlich“ und die Story vom grossen Gewese um einen einzelnen, aus dem Zusammenhang gerissenen Laborwert ein längst überholter Mythos ist?

  20. @noch_n Flo:

    << Kann jemand den Voodoo-Therapeuten endlich mal klarmachen, dass Medizin durchaus "ganzheitlich" und die Story vom grossen Gewese um einen einzelnen, aus dem Zusammenhang gerissenen Laborwert ein längst überholter Mythos ist? << Wie versuchen es: https://blog.gwup.net/2013/04/20/homoopathie-ganzheitlichkeit-und-die-sprechende-medizin/

  21. @GAST
    Universitäre Ausbildung schreit ja schon förmlich nach solch illustren Institutionen wie der Viadrina. Warum greifen manche Politiker immer sofort ins Klo wenn sie mal selber einen Vorschlag machen müssen?

  22. @noch_n Flo
    „Muss es das wirklich sein?“
    Nein MUSS es nicht, nicht um jeden Preis.
    Und ich unterstütze jeden, der es nicht macht.
    Und ich erlebe auch wie damit die Schwurbel-Branche aufgewertet wird.
    Nicht gut

    Ich sehe aber eben auch die Motivation anderer
    Existenzielle Probleme haben hier bei uns vielen niedergelassene Ärzten
    Hohe, bis sehr hohe Anlaufkosten- und Investitionen und dann wirst Du nur getreten
    Und jeder geht mit der Angelegenheit anders um

    Für Deine Art es zu handhaben und durchzustehen hast Du meinen Respekt und ich wünsche Dir, dass es besser wird
    Wenn alles so wären, wäre es perfekt. Aber wann ist es das schon mal

    Aber ich merke, immer öfters, das meine Entscheidung, vor 25 Jahren, einen etwas anderen Weg zu gehen die richtige war
    Niederlassung kam nie in Frage

    Nur Klinik, Städtisch-, Kommunale Institut., Paritätische Verbände,
    diverse andere Institute, Forschung….
    Ich kann überall arbeiten und bin unabhängig.
    Bin schon viel rum gekommen.
    Wenn es nicht passt bin ich weg. Jetzt gerade wieder, Vertrag gelöst
    Für dieses Freiheit habe ich auch auf Geld verzichtet

    Bin zufrieden….bis auf die Pseudo-Heiler, die nerven immer und überall
    Deswegen auch GWUP und einiges anderes

  23. @Gast

    So schlecht finde ich den Vorschlag von Frau Steffens gar nicht. Allerdings sollte eine solche Ausbildung dann auch mit entsprechenden Zugangsvoraussetzungen belegt und das Curriculum mit echter Heilkunde, also Medizin, gefüllt sein. OK, dann könnte man das Ganze natürlich auch gleich Medizinstudium nennen …

    Immerhin gibt Frau Steffens damit indirekt zu, dass die aktuell gültigen Voraussetzungen für das Ergreifen des Heilpraktikerberufs irgendwie nicht so ganz toll sind.

  24. Ich bin den Grünen durchaus wohlwollend zugetan. Wenn ich jedoch den Artikel der Welt lese und dazu die Äußerungen von Frau Steffens, dann bin ich doch froh im Schwabenländle zu leben und zu arbeiten. Wir haben mit Winfried Kretschmann einen grünen Ministerpräsidenten mit ein wenig mehr Verstand. ;)

  25. „Wir haben mit Winfried Kretschmann einen grünen Ministerpräsidenten mit ein wenig mehr Verstand.“

    Es geht das Gerücht um, dass er gar kein echter Grüner ist, sondern ein schwarzer Maulwurf, als Schläfer eingeschleust :)

    Irgend wann steht er da und sagt: „Wir schaffen das“. Mit zum Herz gefalteten Händen

    Aber dennoch, ein wenig mehr Verstand….na ja. Wie viel mehr ist denn „ein wenig“, als wie gar nichts?

  26. Naja, „ein wenig“ ist unendlich viel mehr als „nichts“ – so rein mathematisch. :D
    Zu Zugangsvoraussetzungen zum Medizinstudium: Vielleicht wäre es gut, da mal was zu ändern. NC ist Quark. Wenn ich ein Abi mit 1,0 in den Fächern Deutsch, Sozialkunde und Englisch bestehe, bin ich doch für ein Medizinstudium nicht mehr geeignet als jemand mit einem guten 2er Schnitt, der aber in den Naturwissenschaften sehr gut war.

  27. @ Christian Becker:

    „Zu Zugangsvoraussetzungen zum Medizinstudium: Vielleicht wäre es gut, da mal was zu ändern. NC ist Quark.“

    Gab es schon von 1986 bis 1996 und gibt es wieder seit 2007: den „Test für medizinische Studiengänge“ (TMS). Siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Test_f%C3%BCr_Medizinische_Studieng%C3%A4nge

  28. @Christian

    „Naja, “ein wenig” ist unendlich viel mehr als “nichts” – so rein mathematisch. :D“

    Au weia, Made-madig, da habe ich mich immer durchgewurschtelt. Du siehst, ich kann es noch nicht mal schreiben

    Die Zugangsvoraussetzungen sind schon immer ein Thema und es gab/gibt einen Menge Modelle, das zu regeln. Gibt auch heute mehrere Konstellationen und Verteilungsschlüssel um ins Studium zu kommen. Mit dem Unterschied zwischen guten Noten und tatsächlich relevanten Fächern hast Du Recht

    Trotzdem bin ich dafür, dass zuerst einmal hohe Standards und Hürden gesetzt werden. Und NC ist nun mal einer der Parameter, wenn auch ab und an unspezifisch

    Am Ende entscheidet das Studium und der Verlauf, wer geeignet ist. Die tatsächliche Auslese erfolgt durch die Praxis

    Die Anforderungen sind brutal und wer ein gutes Abi machen konnte, hat da schon mal Voraussetzungen, Fächer-unabhängig.

    Möglich, dass dem ein oder anderen Talent der Zugang zuerst verweigert wird. Na und, das gilt für jeden Beruf

    Ein Bekannter von mir war in Naturwissenschaft so schlecht….der Abschluss mittelmäßig, Medizin kam erstmal nicht in Frage

    Was hat er gemacht? 2 Jahre gejobbt, einiges an Geld verdient. Vorklink in Ungarn, mit allerbester Note. Danach nach Deutschland, Studienplatz im klinischen Teil, heute erstklassiger Chirurg.

    Wenn man wirklich will….

    Ich bin strikt dagegen, die akademische Welt zu missbrauchen, nur um ein paar Clowns, die Heiler spielen wollen, eine Legitimation zu verschaffen

  29. @Lanzelot, Christian Becker

    Ok, ok, ihr habt mich erwischt. :)

    Winfried Kretschmann hat Verstand, bei Frau Steffens ist man noch am Suchen.

    Und was den scharzen Maulwurf angeht: Wer weiß, vielleicht haben wir im nächsten Jahr ein schwarz-grüne Bundesregierung. Es gibt schwarz-grün in Hessen, grün-schwarz in BW, Kretschmann kommt persönlich gut mit Seehofer klar.

    Bei der Bundespräsidentenwahl im nächsten Jahr wird Kretschmann gewählt (Achtung Kristallkugel) und, voilà, die Katze ist im Sack. :)

  30. @ Lanzelot:

    Also mir kam der TMS damals gerade recht. Ich habe mir seinerzeit überlegt: warum sich 2-3 Jahre lang für eine gute Abinote krumm machen, wenn man den Studienplatz auch an nur einem Tag klarmachen kann?

    Okay, das war recht hoch gepokert, aber mit ein wenig Vorbereitung schaffte ich einen Testwert von 127 (Prozentrang 99.7), damit konnte mir meine Abinote (2.7) schnurz sein, und ich hatte eine lockere Zeit während der gymnasialen Oberstufe.

  31. @noch’n Flo
    Absolut ok, auf diese Karte zu setzen.
    ich würde es mir auch nie anmaßen, jemanden die Qualifikation per se abzusprechen, NUR wegen der Abi-Note.
    Dafür gibt es zuviel Gegenbeispiele
    Kenne 1′-Kandidaten, die auch das Studium gut absolviert haben und danach besch…. Ärzte waren
    Gibt so viel Kombinationen, des Gelingens und des Scheiterns

    Ändert aber nichts daran, dass wir uns dennoch auf der Ebene einer gewissen Vorbildung und eines ordentlichen, abgeschlossenen Medizinstudiums bewegen, mit dem entsprechenden Aufwand und der Energie die nun mal zu investieren ist

    Die alles aufweichen, nur um ein paar Honks, bei denen sonst nichts mehr geht und die überall gescheitert sind, eine Legitimation zu verschaffen, nein und noch einmal nein

  32. @ Lanzelot:

    „Kenne 1′-Kandidaten, die auch das Studium gut absolviert haben und danach besch…. Ärzte waren“

    Oh, ja! Dafür kenne ich so manches Beispiel.

    „Ändert aber nichts daran, dass wir uns dennoch auf der Ebene einer gewissen Vorbildung und eines ordentlichen, abgeschlossenen Medizinstudiums bewegen, mit dem entsprechenden Aufwand und der Energie die nun mal zu investieren ist

    Die alles aufweichen, nur um ein paar Honks, bei denen sonst nichts mehr geht und die überall gescheitert sind, eine Legitimation zu verschaffen, nein und noch einmal nein“

    100% Zustimmung.

  33. hi, ich weiß nicht ob ihr mir hier weiterhelfen könnt? vieles der Homöophathie wird durch den Placeboeffekt erklärt, wie und warum wirkt dann Homöophathie auch bei Tieren?

  34. @ Bernd Harder:

    Oder ganz kurz und knapp: Placebo by proxy.

  35. Zur Abwechslung mal wieder das OHNE mit was drin;)
    Certain Homeopathic Teething Products: FDA Warning- Confirmed Elevated Levels of Belladonna
    http://www.fda.gov/Safety/MedWatch/SafetyInformation/SafetyAlertsforHumanMedicalProducts/ucm538687.htm

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.