Homöopathie-Talk im WDR-Fernsehen:
Bei West ART geht es am Sonntag (18. Oktober, 11-12.25 Uhr) um die Frage
Alles nur Einbildung? Was ist dran an der Homöopathie?“
Zur Pro-Humbug-Fraktion gehören die Schauspielerin Marion Kracht und die Homöopathin Irene Schlingensiepen.
Die skeptische Position vertreten GWUP-Mitglied Dr. Benedikt Matenaer und der Journalist Markus Grill.
Wer zur selben Zeit auf der Frankfurter Buchmesse ist, kann dort einen Kurzvortrag (11-11.30 Uhr) von Dr. Natalie Grams besuchen.
Update: Das Video der Sendung gibt es hier.
Zum Weiterlesen:
- Marion Kracht wirbt für Homöopathie, GWUP-Blog am 12. Januar 2014
- Allein unter Globulisten: Kritiker Norbert Aust bei „Science meets Homeopathy“ in Berlin, GWUP-Blog am 23. Februar 2015
- Irene Schlingensiepen und die homöopathische Scheinwelt, GWUP-Blog am 20. Dezember 2014
- “Lehrstück in Pseudowissenschaft:” Rezension zu “Homöopathie für Skeptiker” bei amazon
- Eine üble Mogelpackung: “Homöopathie für Skeptiker”, GWUP-Blog am 6. April 2014
- Alternative zu „Schulmedizin“ ist nicht Alternativmedizin, sondern bessere Medizin, GWUP-Blog am 11. Oktober 2015
- WSC-Video: Dr. Benedikt Matenaer über Akupunktur, GWUP-Blog am 4. September 2012
- Skepkon 2013: Die Akupunktur kritisch betrachtet, GWUP-Blog am 21. Mai 2013
- Homeopathy – where the truths are diluted even more than the remedies, edzardernst am 15. Oktober 2015
16. Oktober 2015 um 18:24
Konnte leider nicht dabei sein, weil ich da schon auf der Buchmesse zugesagt hatte…
16. Oktober 2015 um 21:40
@Natalie Grams
Schade, daß Sie nicht dabei sind, denn ein Saulus, der zu einem Paulus wurde, ist immer ein Trumpf für die Paulus-Seite ;-)
Welche „Aussagekraft“, hat eigentlich eine Schauspielerin…was hat die uns zu sagen?
Ein „Ur-Schwall“ von subjektiven Empfindungen und „Fakten“…?
17. Oktober 2015 um 07:28
@Ralf: Sie wollten mich genau aus dem Grund echt gerne dabei haben, sogar eine Live-Zuschaltung von der Messe aus ist überlegt worden, aber letztlich ist es dann an den technischen Möglichkeiten gescheitert.
Ich finde es immer schlimm jetzt, wenn öffentliche Personen ihre gute Erfahrung mit der Homöopathie kundtun. Sie sind es gewohnt medial zu wirken, oft sympathisch und wortgewandt, man findet sie nett und vertraut ihnen spontan. Schon allein aus dem Grund hätte ich mir gewünscht, dabei zu sein und einer solchen Wirkung entgegenzutreten!
17. Oktober 2015 um 13:32
@ Ralf:
Ja, mich irritiert das Aufgebot an Schauspielern auch etwas. Ich nehme an, das hat etwas mit der Talkshowisierung der öffentlichen Wahrnehmung zusammen. Früher war’s der Kleinkünstler, der einem dort die Welt erklärte, heute ist es der Mime.
Hat man bei der GWUP denn schon einmal Überlegungen angestellt, ob man nicht auch einen Großschauspieler für so etwas engagieren könnte? Vroni Ferres gegen Kügeli, da könnt Ihr Fachleute doch nach Hause gehen.
17. Oktober 2015 um 13:36
Nun… „Gute Erfahrungen“ waren schon immer eine gute Verkaufsstrategie. Diese müssten mit zu den ältesten Verkaufstricks gehören. Ich möchte nicht wissen wie viele Skarabäen vor 5 tausend Jahren in Ägypten auf Grund guter Erfahrungen an den Mann bzw. die Frau gebracht worden sind ;)
17. Oktober 2015 um 16:39
@Ralf & Natalie Grams: Ich persönlich habe kein Problem damit, wenn wortgewandte, medienerfahrene Menschen öffentlich esoterische Ansichten verbreiten, auch wenn sie keine wissenschaftliche Ausbildung haben.
Zumindest nicht, so lange auch die Skeptiker gerne auf wortgewandte, medienerfahrene Menschen ohne entsprechende Ausbildung zurückgreifen – wenn diese halt skeptische Thesen vertreten.
So lange die Skeptiker selber z.B. abgebrochene VWL-Studenten als Stargäste zu Goldenes-Brett-Verleihungen einladen, dürfen sie die gleiche Methode der Gegenseite nicht wirklich vorwerfen…
Und ob ein entsprechendes Studium immer ausschlaggebend sein muss, wage ich auch zu bezweifeln. Es soll sogar Menschen mit Medizinstudium geben, die homöopathische Praxen eröffnen. ;)
18. Oktober 2015 um 16:56
>> Schauspieler … abgebrochene VWL-Studenten als Stargäste …
Die allermeisten Naturwissenschaftler und Ingenieure und ihnen Nahestehende haben Probleme damit, wenn Person und Autorität des Argumentierenden mehr zählt als das Argument. Ist aber unabschaffbar weiter verbreitet als die reine Sachlichkeit und also deutlich wirksamer. Selbst falls ein Fach rein faktenbasiert funktioniert, kann man sich als Zivilist nicht mit allem auskennen und ist auf Autoritäten angewiesen.
Deswegen hätte ich kein Problem damit, Prominente für die skeptische Sache aufzubieten. Aber die müssen rhetorisch und fachlich ein bisschen was draufhaben, wenn sie gefragt werden. Vroni wäre da nicht meine erste Wahl.
18. Oktober 2015 um 23:30
Och die Vroni,ordentlich vom Maschmayer gebrieft,würde sogar den Papst evangelisch werden lassen!
Aber zur Sendung (hab immermal rein gezappt)..die Schlingensiepen mit „Der Schulmedizin wird immer ihr Herz gehören“ oderso-kam sympathisch rüber, aber jeder mit bisserl Medienerfahrung war das alles ein wenig zu bemüht-dieses Quentchen „too much“ fiel auf!
Die Frau Kracht, naja, alter TV-Hase,hat den Tonfall getroffen und konnte punkt genau das Maul halten.
19. Oktober 2015 um 06:48
@crazyx: So was gibts ?! ;-)
Zum Beitrag: Ich fand Dr. Matenaer eine Spitzenbesetzung, der mit seiner ruhigen aber sympathische Sachlichkeit Frau Schlingensiepen überstrahlt hat, die letztlich hektisch rüberkam für mich.
Schade, dass sie nicht erklärt hat wo die „elektromagnetischen Schwingungen“ im Körper genau angreifen/wirken würden (sofern man nicht davon ausgeht, dass jeder Homöopathie-Patienten einen Herzschrittmacher trägt;-))
19. Oktober 2015 um 11:30
Ja, die Homöopathen (die Schlingensiepen war da gestern keine Ausnahme) sind sehr erfahren darin, nicht nur den brenzligen Fragen auszuweichen (hier: die Impfempfehlungen), sondern auch die einoderandere Falschinformation (Fledermäuse sind eben nicht Übertrager des Masernvirus!) zu streuen.
Der Moderator hat auch nicht nachgehakt, als sie sagte, die von ihr ausgeübte Homöopathie habe gar nichts mehr mit Hahnemann zu tun. Auf die Widersprüchlichkeiten der verschiedenen HP-Schulen wurde nicht eingegangen, da könnte man die HPs mMn doch packen, oder?
“elektromagnetische Schwingungen”? Ich bin froh, dass Frau S. nicht ihren quantenhomöopathischen Senf dazugegeben hat, hätte wahrsch. den Zuhörern imponiert: „ach so, Quantenheilung, dann ist ja alles klar.
19. Oktober 2015 um 12:05
Ich glaube Quantenphysik ist voll out, jetzt ist elektromagnetische Schwingung und Masterstudiengang für HPs dran (also zig Masterstudiengänge, weil jede Schule braucht ja dann ihren eigenen, nein, das ist kein Widerspruch!)
19. Oktober 2015 um 19:53
@Natalie Grams
Die „elektromagnetische Schwingungen“ sind aber ein Teil der Quantenphysik ;-)
Der ‚Lichtquant‘, also das ‚Photon‘ ist ein wirklich „esoterisches“ Teilchen: es kennt weder Zeit noch Raum, da es sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegt.
Ich glaube nicht, daß die Quantenphysik out ist, sondern, daß man sie vermeidet zu nennen, da es sich mittlerweile schon herumgesprochen hat, daß die Esos sich auf die Quantenphysik berufen.
19. Oktober 2015 um 21:27
Ich habe mir gerade die erste Viertelstunde der Sendung in der Mediathek angeschaut – bis zum Marion-Kracht-Centerfold, da wurd’s mir dann zuviel. Da hatte ich die „Befürworterinnen(w)-vs-Skeptiker(m)“-Debatte immerhin schon hinter mir (Frauen denken seit 30.000 Jahren ganzheitlich, und die H. ist auch ganzheitlich).
Meinen Respekt für Dr. Maternaer, wie ruhig der bleiben kann, wenn er das 90 Minuten lang durchgehalten hat. Aber auch er hat die H. am Anfang der Sendung in den Zusammenhang mit „Naturheilverfahren“ gebracht, wenn auch nicht als Behauptung, aber welcher uninformierte Zuschauer unterscheidet das schon.
Furchtbar fand ich die Stelle, als Frau Schlingensiepen sagte, „nur sehr schwerkranke Patienten“ zu behandeln (mit Globuli?) und dass sie „eine Auswahl treffen muss“ und dem nicht widersprochen wurde. Ich kenne sie nicht, ist sie Ärztin? Darf die das?
Es bleibt mal wieder die Bitterkeit über das totale Missverständnis des Begriffs „Ausgewogenheit“ bei vielen Journalisten (die meist keine Fachleute für irgendwas sind) und auch bei dieser WDR-Redaktion: Es müssen immer Meinung und Gegenmeinung gehört werden, auch wenn das Thema für „Meinungen“ gar nicht geeignet ist.
Beispiel: Der Umgang mit politischen Krisen und wirtschaftlichen Prognosen ist der Meinungsgegenüberstellung und -bildung ebenso zugänglich wie Debatten über zukünftige Börsenkurse und Fußballmeister.
Wenn aber jemand sagt, dass zwischen Erde und Mars ein 12-teiliges Meißener Porzellanservice die Sonne umkreist, was sich jeder astronomischen Beobachtbarkeit entzieht und auch völlig folgenlos wäre (das Beispiel ist nicht von mir, ich weiß nur die Quelle nicht mehr), und jemand anderes bestreitet das, dann ist die Wahrscheinlichkeit für die Richtigkeit der Behauptung nicht 50%, und der Zuschauer kann sich im Widerstreit der Argumente keine sinnvolle „Meinung“ zu der Frage bilden (außer der einen, die man vorher wissen könnte).
Und das alles mit meinem Gebührengeld, meinen Versicherungsprämien und meinen Steuern.
19. Oktober 2015 um 21:59
@2xhinschauen
Den Vergleich mit dem „Meißener Porzellan“ ist mir auch nicht bekannt, aber es trifft die Wirklichkeit zu 100%…da sieht man, daß auch solche kleine Geschütze eine Wirkung haben ;-)
Zitat 2xhinschauen
Ja – ich habe nur die letzten zwanzig Minuten gesehen – das wurde von dem Moderator unterbunden, da er meinte, dann würde man noch in drei Stunden darüber diskutieren (so habe ich das in Erinnerung).
Aber das ist ein wichtiger Punkt, denn man nicht so einfach unter den Teppich kehren kann: Es gibt wirksame Medikamente, die „schweineteuer“ sind und dann in Frage gestellt werden, aber unwirksame Placebos, wie Homöopathika bezahlt werden.
Dies hat mich zu einem „Outing“ bewegt, das hier zu lesen ist.
Ich postete das nicht, um „Mitleid“ zu bekommen, sondern genau aus diesem Grund: Ich lehne die Bezahlung durch die Kassen von homöopathischen Mitteln ab; man sollte das Geld lieber für wirksame Therapien zur Verfügung stellen, die wirkliche Heilungschancen haben…
19. Oktober 2015 um 22:20
@2xhinschauen
Sie meinen sicher Russells Teekanne: https://de.wikipedia.org/wiki/Russells_Teekanne
19. Oktober 2015 um 22:48
In meinem Zorn hatte ich das „Meißener Beispiel“ unvollständig wiedergegeben: Die Pro-Fraktion behauptet natürlich, das Porzellan (eben weil es so klein ist, aber so wirksam wie Jupiter) zur alternativen Navigation im Sonnensystem heranziehen zu können, weil in ganzheitlicher Herangehensweise nicht nur die vordergründig sichtbaren Objekte im Weltraum dazu herangezogen würden. Insbesondere in Notsituationen sei die Orientierung aufgrund jahrhundertelanger Erfahrung(?) besser als die der engstirnigen Schulraumfahrt. Akute Orientierungslosigkeit behandelt man halt am besten „simile“ mit einer Methode, die ihrerseits Orientierungslosigkeit verursacht.
Sorry aber ohne Sarkasmus geht das nicht immer, auch wenn er der eigenen Sache nicht immer zuträglich ist. Durch das Beispiel weiß ich aber jetzt immerhin, wo die Tassen gerade nicht sind ;-)
@Ralf, eindrucksvolle Geschichte! Natürlich auch „nur“ eine Anekdote, das wurde in dem Thread ja auch angeschnitten, aber immerhin eine mit Wirkstoff. Was Handfestes. Stell Dir jetzt noch vor, Du hättest die „ganzheitliche“ Betreuung gehabt, auf der die H. und viele andere Therapien beruhen, und nicht nur die Spritzen, vorher die und hinterher die … da müssen wir hin.
19. Oktober 2015 um 22:54
@ringo74, die Kommentare überschneiden sich gerade. Danke an Bernd Harder & Team(?), die um die Zeit noch arbeiten und Kommentare freischalten.
Bertrand Russell? Echt? Hey ich bin ja gebildeter als ich dachte *giggel Hoffentlich verzeiht ihr mir die Ausschmückungen…..
20. Oktober 2015 um 22:05
Hab mir die Sendung gerade in der Mediathek angeschaut. Fr. Schlingensiepen meint, es gäbe Hinweise darauf, dass Homöopathika über elektromagnetische Schwingungen wirken.
Das wirft Fragen auf:
Welcher Frequenzbereich denn bitte? Klar, die Kügelchen sind weiß, wenn ich mir die bei hellem Licht anschaue, bekommen meine Augen fast das ganze sichtbare Spektrum zurück. Das wurde aber vorher nicht reinpotenziert …
Sind die Fläschchen deswegen braun? Um gleich mal Frequenzbereiche rauszufilter, die das Medikament stören würden?
Mein Apothekenschränkchen befindet sich im selben Raum wie meine Mikrowelle. Ist das ein Problem?
Darf ich beim Zuckerkugellutschen UKW-Radio hören? Oder nur Internetradio?
Hat der BR letztens den Sendebetrieb auf der Mittelwelle nur deshalb aufgegeben, weil sonst die Homöopathika nicht mehr wirken?
Und woher zur Hölle weiß die Frau Schlingensiepen, dass die GWUP anonymisiert arbeitet, wenn sich anonyme Arbeit dadurch auszeichnet, dass sie anonym ist?
Und der Hr. Jütte entscheidet mit über Hirntodrichtlinien? Jemand, der in einer Radiosendung behauptet hat, dass in Indien Lepra und Cholera erfolgreich mit Homöopathika behandelt werden, entscheidet mit über HIRN-TOD-RICHTLINIEN?
WHAT???
21. Oktober 2015 um 02:25
Ich fand Frau Schlingensiepens Verhalten, den Diskussionsgegner ständig laut auszulachen, wenn dieser spricht, sehr unhöflich.
Das war ein sehr schlechter Stil und sollte scheinbar eine Art vermeintlich Überlegenheit demonstrieren. Genügend Argumente waren dafür ja scheinbar bei ihr nicht vorhanden.
Allgemein hatten wir in der Sendung wieder das Problem der Scientibilität:
Die Thesen der Homöopathen wurden durch den Rahmen der Präsentation derart aufgewertet und als berechtigt dargestellt, dass ein unbedarfter Zuschauer sehr leicht den Eindruck hätte bekommen können, die Schwurbeleien von Schlingensiepen usw. seien auf Augenhöhe mit echter Medizin.
Auch einen vermeintlich „neutralen“ Diskussionsteilnehmer in die Runde zu setzen trägt dazu bei, den Eindruck zu erwecken, echte Medizin sei ebenfalls nur Ansichtssache, fernab von Evidenz und Empirie.
22. Oktober 2015 um 22:00
Zitat Jay
Genau, das meinte ich, als ich die „Schauspielerin“ kritisierte.
Zwar beteilige ich mich – als medizinischer Laie – an medizinischen Diskussionen, aber ich bezweifle nie die „Lehrautorität“ der „Schulmedizin“, sondern im Gegenteil.
Wissenschaft und auch die Medizin, ist keine Ansichtssache oder Meinung.
„Leider“ gibt es die Selbstheilungskräfte, die manche Heilung möglich machen, das unterscheidet die Medizin von anderen Wissenschaften, die keinen Placebo-Effekt kennen (Ein Apfel fällt zu Boden – egal, ob ich daran glaube, oder nicht).
Und hier liegt auch der „Hund begraben“…Medizin darf auf keinen Fall zu einer „Demokratie-Aufgabe“ werden, sondern sollte immer evidenzbasierend sein.
Mit der Homöopathie hat die „Alternativmedizin“ schon einen mächtigen Huf in der Türe und dagegen heißt es sich zu wehren.
22. Oktober 2015 um 23:02
@Günther
Fr. Schlingensiepen hatte doch in der Sendung „Hart aber fair“ von einiger Zeit, die „Informationen“ so gepriesen und da explizit sich auf Carl Friedrich von Weizsäcker berufen…damals versprach in einem Kommentar folgendes Buch zu lesen…
bisher kam ich noch nicht dazu, das liegt nicht an der Geringschätzung, sondern im Gegenteil und ich habe auch das Buch schon einige Jahre im Regal…
Jetzt kommt man mit so „banalen“ Elektromagnetische Wellen? Welch‘ ein Paradigmenwechsel.
Oh je, noch vor einigen Jahren hätte ich das Buch ohne Lesebrille lesen können – jetzt nicht mehr :-(