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Der grenzenlose Irrglaube der Homöopathen ohne Grenzen

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Dass die „Homöopathen ohne Grenzen“ keinerlei Selbstreflexion aufbringen, beweist unter anderem ihre Stellungnahme zum „Goldenen Brett vorm Kopf“.

Darauf haben wir hier schon geantwortet.

Auch der Physiker Dr. Florian Aigner vom GWUP-Vorstand erklärt in einem aktuellen Artikel noch einmal ausführlich den Nonsens, aber auch die Gefahren der Homöopathie:

Homöopathie ist nicht die Anwendung uralten Erfahrungswissens, die Ausganssubstanz wird nach völlig unwissenschaftlichen Methoden ausgewählt. Gleiches soll mit Gleichem behandelt werden: Um Kopfschmerzen zu heilen, nimmt man also eine Substanz, die normalerweise Kopfschmerz auslöst, und verdünnt sie homöopathisch.

Diese Regel wurde vom Homöopathie-Urvater Samuel Hahnemann einfach erfunden und lässt sich rational durch nichts begründen.

Also: Wenn Sie unbedingt das Wirkprinzip der Homöopathie in Krisengebieten testen wollen, dann können Sie ja vorerst mal selbst versuchen, homöopathisch verdünntes Meerwasser gegen die Auswirkung von Tsunamis zu verwenden, homöopathisch verdünnte Erde, um sich vor Muren zu schützen, und hochpotenziertes Blei gegen Gewehrkugeln von Plünderern – das hätte alles genau dieselbe Logik wie die Präparate, die tatsächlich verkauft werden.

Aber bitte: Belästigen Sie damit keine notleidenden Menschen, die tatsächlich Hilfe brauchen.“

Genau das ist es, was die „Homöopathen ohne Grenzen“ nicht realisieren können oder wollen.

Dazu kommt eine völlige Ignoranz gegenüber der tatsächlichen Studienlage zur Homöopathie. Auch die vielzitierten homöopathischen „Vorzeigestudien“ à la Frass, Frei etc. werden zum Beispiel bei Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie regelmäßig als Luftnummer decouvriert.

Nicht zuletzt der Berliner Tagesspiegel versucht den „Homöopathen ohne Grenzen“ den Irrwitz ihres Tuns zu hinterbringen.

In dem lesenswerten Artikel heißt es unter anderem:

Das Missionieren für die Homöopathie schadet denen, die Hilfe am dringendsten brauchen: Die Organisation täuscht sie mit nicht einlösbaren Heilsversprechen, verstärkt durch die Namensähnlichkeit mit den „Ärzten ohne Grenzen“. Wo das Gesundheitssystem ohnehin schwach ist, zieht sie Ressourcen für Quacksalberei ab. Und sie sammelt Spenden. Geld, das später anerkannten Hilfsorganisationen fehlt.

Infektionen, Unterernährung, Kriegsfolgen – in Hahnemanns Apotheke findet sich etwas! Angesichts solch grenzenlosen Irrglaubens kann man nur sagen: Herzlichen Glückwunsch! Sie haben das „Goldene Brett“ verdient.“

Der nächste Negativpreis wartet bereits hier auf die homöopathischen Pseudo-Gutmenschen.

Es steht zu befürchten, dass sie sich trotzdem weiterhin im Verdrängen üben.

Zum Weiterlesen:

  • Der grenzenlose Irrglaube der Homöopathie, Tagesspiegel am 3. Dezember 2013
  • Das Goldene Brett für Homöopathen ohne Grenzen, futurezone.at am 3. Dezember 2013
  • Das „Goldene Brett“ 2013 für Rüdiger Dahlke und die Homöopathen ohne Grenzen, GWUP-Blog am 29. November 2013
  • Homöopathen-Denke mit engen Grenzen, GWUP-Blog am 1. Dezember 2013
  • Quacksalber ohne Grenzen, GWUP-Blog am 28. November 2013
  • Wie Homöopathen die Menschen in Sierra Leone verarschen, Astrodicticum simplex am 30. März 2010
  • Homöopathen ohne Grenzen: Cola light für Hungergebiete, GWUP-Blog am 10. Oktober 2013
  • Homöopathen erkennen mal wieder nicht ihre Grenzen, GWUP-Blog am 29. Oktober 2012
  • Globuli für Afrika, GWUP-Blog am 14. Juni 2010
  • Zuckerpillen für Afrika, GWUP-Blog am 16. Januar 2010
  • Gesamtschau der Studien zur Homöopathie, Detritus am 27. April 2013
  • Homöopathie bei ADHS – Nachfolgestudie zur Studie von Frei et al., Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie am 2. Dezember 2013
  • Über nachweisbare Wirkung, magisches Denken und grenzenlose Homöopathie, Christian Buggischs Blog am 4. Dezember 2013
  • Ich habe Kinder, Ihr Arschlöcher, aargks/pro Logik am 3. Dezember 2013

23 Kommentare

  1. „Genau das ist es, was die “Homöopathen ohne Grenzen” nicht realisieren können oder wollen.“

    Es würde ja schon reichen, wenn sie es verstehen, begreifen, erfassen, einsehen…

    … und dann endlich aufhören würden, Hahnemanns krude Ideen zu realisieren, also zu verwirklichen. ;-)

  2. Herr Maleki,

    was meinen Sie damit?
    Daß hier das Wort „realisieren“ falsch verwendet wurde?
    http://de.wiktionary.org/wiki/realisieren

  3. @Ralf: ich denke, Sie haben es erfasst. ;) Auch wenn mich ebenfalls die ‚englische‘ Verwendung des Wortes „realisieren“ stets als Falschverwendung förmlich anspringt, spare ich mir üblicherweise die Klugscheißerei zum Thema, da Rechtschreibungs-/Grammatik-„Korrekturen“ sowieso bestenfalls nichts zum Thema beitragen.

    Zudem muss man in diesem speziellen Fall aber auch einfach realisieren(sic!), dass jener Anglizismus lange in den üblichen deutschen Sprachgebrauch übergegangen ist…

    Insbesondere, wenn das Wiktionary tatsächlich damit Recht haben sollte, dass sich die Benutzung z.B. schon vor beinahe 60 Jahren bei Dürrenmatt findet.

  4. @Robert
    Ich denke aber auch, daß das etwas „engstirnig“ ist; in der Umgangssprache ist das gebräuchlich – und wie Sie schreiben, geht es hier um Fakten und nicht um den „heroischen“ Gebrauch der dt. Sprache :-)

  5. „Genau das ist es, was die “Homöopathen ohne Grenzen” nicht realisieren können oder wollen.“

    Liebe Leute, verlangt doch bitte von Homöopathen keine Reflexionsfähigkeit.

    Ein Homöopath, der kritisch reflektieren könnte, wäre nie Homöopath geworden.

    Ein Arzt, der reflektieren kann, kommt zwangsläufig zu dem Ergebnis, dass Homöopathie nicht funktionieren kann und die netten „Heilungsgeschichten“ ganz anders zu erklären sind https://blog.gwup.net/2011/10/09/warum-homoopathie-wirkt/

    Solange es in Deutschland keine juristische Möglichkeit gibt, diese Leute wegen Betrugs und/oder vorsätzlicher Körperverletzung oder unterlassener Hilfeleistung zu belangen, werden die ihr Unwesen weitertreiben.

  6. @hans
    „fatalistisch“, aber leider wahr…
    So ist das auch mit religiösem Betrug…ich könnte behaupten, mit den Engeln, der Mutter Gottes und allen Heiligen in Verbindung zu stehen und Botschaften erhalten und diese dann in Buchform verkaufen und niemand könnte mich belangen…(so wie es z.Z. bei der Warnung abläuft…Mary Carberry hat es jedenfalls vor dem Offenbarungseid bewahrt und sie bewohnt auch immer noch ihr schmuckes Eigenheim in der besten Gegend von Dublin…

  7. Zitat HOG

    Kurz – wir müssen einen Weg zu unseren Studenten finden, versuchen in „ihre Haut zu schlüpfen“ und sie dort abholen um ihnen die wunderbaren Möglichkeiten – aber auch Grenzen – der Homöopathie zu erschließen.

    Aha…die Homöopathie hat auch ihre Grenzen (das sagen die „Homöopathen ohne Grenzen“)
    Ich denke mal, das die Grenze der Homöopathie bei diesen Menschen, die in echter Not leben, ganz deutlich zu erkennen ist…
    Dies Menschen brauchen keine ! Homöopathie, sondern echte Hilfe (zur Selbsthilfe) und keine Ausbildung in Sachen „Schamanismus“, den kennen die ja selbst.

  8. Für mich hat es ja was positives, fast täglich von den Heinis von HOG zu lesen – ich wollte ja noch Spendengeld vor Ende des Jahres los werden. Und wer würde sich da besser eignen wie Ärzte ohne Grenzen :-)

  9. (Etwas Off topic)
    @ Ralf: „realisieren“ wird seit Jahren in der Bedeutung „(in einem Prozess der Bewusstmachung) erkennen, einsehen, begreifen“ (s. Duden) verwendet. In meiner gedruckten Ausgabe von 2001 steht es schon drin, also wird es spätestens in den 90er Jahren in dieser Bedeutung gängig geworden sein.

    Die Leute verwenden das Wort in der Bedeutung, es ist Mainstream geworden, damit ist es richtig. Wortbedeutungen sind nicht sehr stabil, die ändern sich, und nur weil Leute vom Verein Deutsche Sprache über „realisieren“ in dieser Bedeutung bösn Artikel im Feuilleton der FAZ schreiben würden, ist die Bedeutung noch lange nicht falsch, und wer sie benutzt nicht ungebildet oder Sprachverderber. Deshalb wäre die entsprechende Klugscheißerei hier auch gar nicht angebracht und ihrerseits sogar falsch :)

  10. @gnaddrig
    die „Klugscheißerei“ ging aber nicht von mir aus…sondern von Herrn Maleki (wahrscheinlich)…ich stellte nur die Frage, ob er das meinte…und wenn Sie die Kommentare sorgfältig gelesen hätten würden Sie das wissen ;-)

  11. …uppz…
    vielleicht meinte gnaddrig gar nicht mich, sondern „ihrerseits“ war auf auf die „Kritik“ bezogen…wobei ich jetzt „ihrerseits“ als „meinerseits“ verstanden habe…hilfe…ich trinke nie wieder Nikolaus-Pun(s)ch…knock out :-)

  12. Richtig, das „ihrerseits“ war auf die Klugscheißerei gemünzt, andernfalls hätte ich „Ihrerseits“ geschrieben (und das trotz Tippfehleritis auch hoffentlich richtig hingekriegt). Und die ganze schöne Klugscheißerei war einfach zu schön, um sie mir zu verkneifen ;)

  13. @gnaddrig
    Da bin ich ja froh, daß mein Gehirn noch arbeitet und sich noch nicht in einem präkomatösen Zustand befindet ;-)

  14. @ Ralf: Das Gehirn ist doch rechtrobust, wie es scheint, und steckt einiges weg. In diesem Sinne Prost!

  15. @gnaddrig
    …auf den Nikolaus…prost ;-)
    (Alle Anonymen Alkoholiker – bitte weglesen ;-))

  16. qtrixi:

    „Auch hier ein klarer Sieg für die HOGs:“

    Und wieder mit jeder Menge guter Begründungen für unsere begriffsstutzigen Homöopathenfreunde.

  17. Oder:

    „Homöopathen ohne Grenzen sind in den Rubriken Schamanen, Medizinmänner, Druiden das Maß aller Dinge. Einfach unschlagbar.“

  18. Mittlerweile auch ein Fall für Comedy:

    http://www.youtube.com/watch?v=Bh6NagYGFLg

  19. Zu den erfolgreichsten Quacksalbern unserer Zeit, zählen die Homöopathen. Eigentlich müsste man sie bewundern, gehören sie doch zu den wenigen Menschen, die nicht nur aus Dreck Gold machen können, sondern tatsächlich in der Lage sind, Menschen nichtexistierende Substanzen zu verkaufen.

    Natürlich kommt ihnen dabei die menschliche Abneigung gegen die Mathematik entgegen, dennoch kann man ihnen ein gewisses verkäuferisches Talent nicht absprechen.

    Ein homöopathisches „Medikament“ in C30-Potenzierung bedeutet, dass die Ausgangssubstanz dreißigmal auf ein Hundertstel verdünnt wurde. So kämen also auf z.b. ein Gramm Schlangengift 99 Gramm Milchzucker. Der Vorgang wird dann dreißig mal wiederholt.

    Allerdings führt das nicht zu einem Mischverhältnis von 1:(99 mal 30), also 1:2.970, sondern zu 1:100hoch30 oder kürzer zu 1:10hoch60. Das Schlangengift müsste also mit 10hoch60 Gramm Milchzucker verarbeitet werden.

    Unter einer solchen Mengenangabe kann man sich aber nun beim besten Willen nichts vorstellen. Wer könnte schon auf Anhieb sagen, ob er diese Menge in seinen Treckingrucksack bekommt?

    Also: 10hoch60 Gramm Milchzucker sind 10hoch57 Kilogramm oder 10hoch54 Tonnen. Der gesamte Planet Erde wiegt – nur um mal einen anschaulichen Vergleich zu bieten – 6x10hoch24 Tonnen. Legt man noch den Mond drauf, kommt man auf ungefähr 10hoch25 Tonnen. Um also 1 Gramm Schlangengift auf C30 zu verdünnen, würde man knapp das 1 Billion mal 1 Billion mal 10.000fache des Erd- und Mondgewichts benötigen. Das wird schwer und in den Rucksack passt es auch nicht.

    Nun, vielleicht haben wir ja mit 1 Gramm Schlangengift auch etwas viel Ausgangssubstanz genommen. Für Homöopathen ist weniger ja oft mehr. Nehmen wir also lieber 1 Yoktogramm (= ein Billionstel Billionstel Gramm), zwar wiegt schon ein Wassermolekül knapp 30 Yg, aber was soll’s.

    Also selbst dann bräuchte man für eine C30-Verdünnung immer noch das 10.000fache der Erd- und Mondmasse an Milchzucker – das geben selbst die Milchseen der Europäischen Union nicht her.

    Wenn Dir also ein Quacksalber ein C30-Medikament zur Linderung deiner Beschwerden verspricht, dann hat er entweder 10.000 Milchzuckerplaneten mit einem Yoktogramm Schlangengift vermischt oder er verkauft Dir Bullshit. Aber keine der beiden Alternativen rechtfertigt einen Glauben an Heilung.

    Zwar wird der Scharlatan dann den heiligen St. Placebo beschwören, aber dieser ist nun mal der Heilige des Zufalls. Wovon man jedoch ganz sicher ausgehen kann, wenn eine Besserung eintritt, dann davon, dass das homöopathische Medikament nichts, aber auch gar nichts damit zu tun hat.

    Dankt eurem Immunsystem, vielleicht noch euren Eltern und gebt euer Geld lieber für Hägendaz Cream&Cookies aus.

  20. @huebenbecker

    Ich weiß nicht so recht ob diese Rechnerei nicht ein zu offensichtlicher Strohmann auf Seiten der HP Kritik ist, schließlich sagen die HL ja gar nicht sie würden immer die ganze Menge weiterverdünnen äh -potenzieren.

    Was man hingegen fragen könnte… reinigen die die zwischendurch überflüssigen Anteile vor der Entsorgung oder Wiederverwendung, oder werden da die 9 Zehntel überflüssiger D199 T-Rex Lösung einfach entsorgt…

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