„Edzard gegen Charles“ überschrieb ZeitWissen im Januar 2012 ein Porträt über Edzard Ernst:
Prinz Charles könnte der nächste König Großbritanniens werden, er ist ein Anhänger der Homöopathie und hat eine Firma, die vor zwei Jahren Tropfen auf Artischockenbasis zur vermeintlichen Entgiftung des Körpers auf den Markt gebracht hat.
Edzard Ernst ist Professor für Alternativmedizin an der University of Exeter und erforscht Nutzen und Risiken alternativer Heilmethoden, er hat die Artischockentropfen als Quacksalberei bezeichnet und den Prinzen einen Schlangenöl-Verkäufer genannt.
Es war der Höhepunkt einer Fehde, zu der Prinz Charles sich nie öffentlich äußerte. Glaubt man Ernst, hat Charles jedoch alles darangesetzt, den Professor zum Schweigen zu bringen.“
Geklappt hat das nicht – auch wenn Edzard Ernst beim World Skeptics Congress 2012 in Berlin sich augenzwinkernd jeden Kommentar zu Prinz Charles verkniff,
… weil ich hoffe, dass sie mich doch noch zum Ritter schlagen.”
Seine Dankesrede für die Skeptiker-Auszeichnung “Reason Award” trug aber immerhin einen beziehungsreichen Titel: „After the Storm“:
Auch wir hatten hier im Blog über Ernst und Charles, den „Schlangenöl-Verkäufer“, berichtet, und Psiram kreierte die Schlagzeile: „Edzard Ernst und der Halb-Quack-Prinz“.
Sogar das British Medical Journal beschäftigte sich mit der „undurchsichtigen“ (murky) Angelegenheit.
Mittlerweile ist Edzard Ernst emeritiert, aber keineswegs zurückhaltender geworden.
In seinem Blog hat er jetzt dem ewigen Thronfolger zum Geburtstag gratuliert:
A tribute to Prince Charles, champion of anti-science, on his 65th birthday.“
Ernst listet chronologisch das Quackery-Engagement des grünen Prinzen seit den 1980ern auf und schreibt unter anderem, dass Charles schon früh von seinem „spirituellen Lehrer“ Laurens van der Post beeinflusst wurde – von seiner familiären Prägung gar nicht erst zu reden:
The Royal family is famous for using homeopathy and other doubtful treatments while they are healthy, and for employing the very best conventional medicine has to offer as soon as they are ill.“
2012 war der Prinz sogar für den „Golden Duck“ nominiert (eine Art „Goldenes Brett vorm Kopf“ in Großbritannien), unterlag aber knapp dem Anti-Impf-Scharlatan Andrew Wakefield.
Was Edzard Ernst von des Prinzen Visionen einer „anderen Medizin“ im Detail hält, wissen wir indes nicht erst seit seinem aktuellen Happy-Birthday-Schreiben, sondern auch aus früheren Blogposts:
I do doubt that Charles’ vision of a “post-modern medicine” is the way to achieve improvement – in fact, I fear that is would lead us straight back to the dark ages.“
Zum Weiterlesen:
- A tribute to Prince Charles, champion of anti-science, on his 65th birthday, Edzard-Ernst-Blog am 14. November 2013
- Edzard gegen Charles, ZeitWissen am 28. Januar 2012
- Reason Award beim WSC: Ritterschlag für vier verdiente Skeptiker, GWUP-Blog am 18. Mai 2012
- Video: “Reason Award” für Edzard Ernst und Simon Singh, GWUP-Blog am 27. Juni 2012
- Prinz Charles, der Schlangenöl-Verkäufer, GWUP-Blog am 26. Juli 2011
- Edzard Ernst und der Halb-Quack-Prinz, Psiram am 4. September 2011
- GWUP-Konferenz 2011: Quo vadis, Alternativmedizin? GWUP-Blog am 3. Juni 2011
- Edzard Ernst: the prince and me, British Medical Journal am 3. August 2011
- Prince Charles’ vision of a “post-modern medicine” and my response to it, Edzard-Ernst-Blog am 22. Januar 2013
19. November 2013 um 13:42
Die Tafelrunde hat Ernst jetzt verspielt.
Aber ehrlich, Prinz Charles hat doch was von einem Fabelwesen?!
19. November 2013 um 15:25
Der „grüne Prinz“. Hier zeigt sich mal wieder deutlich die Verflechtung von Esoterik und Öko-Ideologie.