Neben der eher unglücklich agierenden Melba Ketchum gibt es noch einen weiteren Forscher, der sich der DNA-Analyse von „Bigfoot“- und „Yeti“-Haaren widmet: Bryan Sykes, Professor für Humangenetik an der Universität Oxford.
Sykes hat eine Buchveröffentlichung mit dem Titel „Quest for the Yeti“ angekündigt.
Und das, was er darin zu erzählen hat, „will shock the world“, blurbt das britische Reklameheft The Bookseller.
Zweifel am paranormalen Sensationsgehalt von Sykes Arbeit meldeten allerdings sogleich die Doubtful News und auch grenzwissenschaft-aktuell an:
Es wäre leider nicht das erste Mal, dass mit vieldeutigen Umschreibungen ein in Wirklichkeit etwas weniger Spektakuläres Forschungsergebnis vorab gehypt werden würde.“
So sieht es in der Tat aus.
Am kommenden Sonntag zeigt Channel 4 die TV-Doku „Bigfoot Files“ mit ersten Ergebnissen von Sykes „Oxford-Lausanne-DNA-Studie“:
Im Vorfeld wartet The Independent schon mit recht weitreichenden Enthüllungen auf:
New DNA research may have finally solved the mystery of the yeti. Tests on hair samples were found to have a genetic match with an ancient polar bear, with scientists believing there could be a sub species of brown bear in the High Himalayas that has been mistaken for the mythical beast.“
Diese Nachricht geht seit einigen Stunden auch hierzulande um.
Der Focus schreibt:
DNA-Test zeigt: Yetis sind eigentlich braune Eisbären.“
Demnach ist der Yeti tatsächlich ein Hybridwesen, wie es Melba Ketchum auch vom Bigfoot annimmt. Allerdings ohne Bezug zum Homo sapiens:
Nachdem Sykes die Haare mit den besten momentan verfügbaren DNA-Testverfahren analysiert und die Ergebnisse mit den Genomen anderer Tiere verglichen hatte, habe für den Professor festgestanden: Es gebe eine 100-prozentige Übereinstimmung mit der Gen-Struktur, die der Kieferknochen eines altertümlichen Eisbären aus Svalbard in Norwegen aufweist.
Dieser jedoch sei mindestens 40 000, vermutlich jedoch 120 000 Jahre alt.
Zu der Zeit seien die Vorfahren der heutigen Eis- und Braunbären gerade dabei gewesen, sich zu trennen. Doch noch heute seien sie eng verwandt: Die Tiere paarten sich sogar gelegentlich, wenn sich ihre Reviere überschneiden.
Und so könnte auch das Tier aus dem Himalaya ein sehr viel jüngerer Hybrid aus Eis- und Braunbär sein. Wissenschaftler glauben, dass es im Hohen Himalaya eine Unterart der Braunbären geben könnte, die von dem gemeinsamen Vorfahren abstammen.“
Auch Reinhold Messner hatte in seinem Buch „Yeti. Legende und Wirklichkeit“ den Tibetbär als „Yeti“-Stimulus identifiziert.
Das Buch von Bryan Sykes soll im Frühjahr 2014 erscheinen.
Zum Weiterlesen:
- Bigfoot: der Gen-Beweis, GWUP-Blog am 6. Oktober 2013
- Genetics professor investigates the Yeti, The Bookseller am 8. Oktober 2013
- First hint of Sykes’ Yeti book, Doubtful News am 8. Oktober 2013
- TV-Sender gibt weitere Einblicke in Ergebnisse der Oxford-Lausanne-DNA-Studie zu Bigfoot, Yeti & Co, grewi am 11. Oktober 2013
- US-Bigfoot-Forscher widerspricht Gerüchten um Ergebnisse der Oxford-Lausanne-DNA-Studie, grewi am 16. Oktober 2013
- Has the Yeti mystery been solved? New research finds ‚Bigfoot‘ DNA matches rare polar bear, The Independent am 17. Oktober 2013
- Not Yeti, says Sykes. Bear with us, Doubtful News am 16. Oktober 2013
- DNA-Test zeigt: Yetis sind eigentlich braune Eisbären, Focus-Online am 17. Oktober 2013
- Neue Spuren zum Yeti, FAZ-Online am 17. Oktober 2013
- Genforscher will Rätsel um Yeti gelöst haben, Welt-Online am 17. Oktober 2013
- Forscher hält Yeti für Nachkommen von Eisbär-Urahn, Spiegel-Online am 17. Oktober 2013
- The Cryptozoologicon is coming! Doubtful News am 13. Oktober 2013
- Der Yeti ist los, GWUP-Blog am 15. Oktober 2010
- “Orang Pendek”, Hoaxilla-Podcast Nr. 135 vom 29. September 2013
18. Oktober 2013 um 12:49
Zitat aus der obigen Meldung:
„Zweifel am paranormalen Sensationsgehalt von Sykes Arbeit meldeten allerdings sogleich die Doubtful News und auch grenzwissenschaft-aktuell an“
…Also zumindest „grenzwissenschaft-aktuell.de“ meldet hier gar keine Zweifel am „paranormalen (Sensations-)gehalt von Skyes Arbeit“ an!
Der Grund: Ein genetischer Nachweis, so er erbracht wird, belegt ein Wesen mit einer Genetik und damit nichts Paranormales! Das schließt die Existenz von Yeti&Co ebensowenig aus, wie das aktuelle Ergebnis diese widerlegt.
Im Gegenteil: Der offenbar erbrachte Nachweis einer noch heute – oder bis vor „kurzem“ (mind 40 Jahre)- lebender, der Wissenschaft aber gänzlich unbekannter Großbärenart, bestätigt eine Grundthese der Kryptozoologie, nach der auch heute noch große Tiere unentdeckt überlebt haben können. In diese Katergoeir würden Bigfoot, Yeti & Co eidneutig hineinfallen.
Warten wir’s also ab was die vollständige Studie erbringt…
Gruß
Andreas Müller
Hrsg. grenzwissenschaft-aktuell.de
18. Oktober 2013 um 13:02
@Andreas Müller:
<< Der Grund: Ein genetischer Nachweis, so er erbracht wird, belegt ein Wesen mit einer Genetik und damit nichts Paranormales! << Klar. Nichts anderes besagt doch die zitierte Aussage aus meinem Text, dass keine *paranormale* Sensation zu erwarten sei. << Das schließt die Existenz von Yeti&Co ebensowenig aus, wie das aktuelle Ergebnis diese widerlegt. << Ich habe die Stellungnahme von Herrn Mullis gelesen: << Schließlich, das zeigt die Analyse, stammen diese konkreten Proben nun eben nicht von einem Yeti." << Diese Aussage würde bedeutend mehr Sinn machen, wenn er erst mal definieren würde, wer oder was der "Yeti" eigentlich ist und warum es kein Bär sein kann/darf/sollte. << Der offenbar erbrachte Nachweis einer noch heute - oder bis vor "kurzem" (mind 40 Jahre)- lebender, der Wissenschaft aber gänzlich unbekannter Großbärenart, bestätigt eine Grundthese der Kryptozoologie, nach der auch heute noch große Tiere unentdeckt überlebt haben können. << Kann man so sehen - muss man aber nicht. Die (nicht so seltene) Entdeckung von "neuen" Tieren (auch von "größeren" wie der Pu-Hoat-Muntjak) hat in aller Regel nichts mit Kryptozoologie zu tun, da es vorher kein kryptozoologisches "Phantombild" davon und/oder eine gezielte Suche der Kryptozoologen danach gab. Neue Tierarten werden eher überraschend und ungeplant entdeckt. Also wenn die Suche nach dem "Yeti" zur Entdeckung einer unbekannten Bärenart führt, ist das für die Zoologie sicher prima - nur mit Kryptozoologie hat das *aus meiner Sicht* wenig zu tun. << Warten wir's also ab was die vollständige Studie erbringt... << Gerne, einstweilen viele Grüße! http://grenzwissenschaft-aktuell.blogspot.de/2013/10/erstes-teilergebnis-der-oxford-lausanne.html
18. Oktober 2013 um 15:23
@bernd:
doch, dein text unterstellt neben doubtfullnews auch „grenzwissenschaft-aktuell.de“ diese aussage.
für mullis – und ich denke das gilt für die meisten kryptozoologen und derartig interessierte – ist das, was man mit dem begriff yeti verbindet zumindest kein bär. grundsätzlich darf man glaube ich behaupten, dass die begriffe yeti, bigfoot und sasquatch mittlerweile auch von den vertretern der kryptozoologie selbst ganz klar mit der vorstellung eines primaten (hominiden) einhergeht, der vornehmlich auf zwei beinen aufrecht geht und auch mehr oder weniger anzeichen von einer über das reine tierreich hinausragenden intelligenz aufweist (wobei letztere punkt sicherlich kontroverse definitionsmöglichkeiten über intelligenz bei tieren zuläßt, um die es hier nicht gehen soll).
die meisten neuentdeckten größeren tiere haben sehr wohl ein „kryptozoologisches phantombild“ (wenn ich diesen begriff richtig verstehe?). und zwar in form (meist lokaler) beschreibungen, legende und folklore, wie sie dann – bis zur die existenz dieser wesen bestätigenden entdeckung und beschreibung – meist als „seemannsgarn“, verwechselungen mit anderen tieren oder schlicht schwindel abgetan wurden oder es schlichtweg hieß (wie ja auch heute noch), dass es dieses und jenes tier unter den besagten umständen einfach nicht geben kann (u.a. da es bereits ausgestorben sei usw.)
kryptozoologen selbst würden sich bzw. ihr interessen/forschungsgebiet zudem überhaupt nicht in den bereich des paranormalen einordnen, da sie ja selbst davon ausgehen, dass es diese wesen im sinne von tieren (oder im fall von yeti, bigfoot & co von hominiden) tatsächlich gibt und sie eben keine phantome sind.
18. Oktober 2013 um 15:26
@Andreas:
Die einzige Aussage, die ich grewi „unterstelle“, habe ich wörtlich zitiert:
<< Es wäre leider nicht das erste Mal, dass mit vieldeutigen Umschreibungen ein in Wirklichkeit etwas weniger Spektakuläres Forschungsergebnis vorab gehypt werden würde. << "die meisten neuentdeckten größeren tiere ... " Da wäre ich für ein paar Beispiele dankbar, die über die bekannten Ausnahmen Riemenfisch, Komodo-Waran oder Berggorillas hinausgehen. << nicht in den bereich des paranormalen einordnen. << Gut, der Begriff "paranormal" war in diesem Zusammengang vielleicht etwas unglücklich von mir gewählt. Es ging mir damit nicht um "Übersinnliches" oder "Mythologisches", sondern nur um etwas "neben"/abseits der üblichen Normalität. << grundsätzlich darf man glaube ich behaupten, dass die begriffe yeti, bigfoot und sasquatch mittlerweile auch von den vertretern der kryptozoologie selbst ganz klar mit der vorstellung eines primaten (hominiden) einhergeht. << Ok, danke. Gibt es eigentlich eine Differenzierung zwischen diesen drei Namen/Wesen, oder wird das synonym verwendet und nur regional unterschiedlich für Dasselbe?
18. Oktober 2013 um 15:41
@trixi
…klar macht das einen unterschied!
aber: sykes und sartori haben nun einmal in besagtem projekt und studie nach dem yeti, bigfoot und sasquatch gesucht …und anhand zweier proben aus dem himalaya (von über 30 aus aller welt) dabei einen noch unbekannten und wohl ebenfalls recht seltenen großbären „entdeckt“, der zumindest mal noch bis vor 40 jahren gelebt zu haben scheint. wie dieser bär aussieht und ob seine „gewohnheiten, anpassungsfähigkeit und fortpflanzung“ in diesen lebensraum passen oder nicht, das ist alles noch völlig unbekannt.
gesucht wurden aber beweise dafür, dass sich unter den angeblich proben von gewebe der besagten kryptiden, auch welche finden, die tatsächlich deren existenz beweisen. den beweis dafür, dass wesen wie der yeti nicht existieren, kann eine solche analyse natürlich erbringen. da man nicht beweisen kann, dass es etwas nicht gibt, was es nicht gibt. oh man, jetzt kling‘ ich schon wie einer von der gwup :D
die aussagekraft der analyse geht aber nun einmal mit der qualität der probe einher. so wurden auch u.a proben untersucht, die von einem jäger aus den USA eingesandt wurden, der angeblich selbst zwei bigfoot erschossen haben will. allerdings hatte er, als er bemerkte, dass das keine ‚tiere‘ im eigentlichen sinne waren, die körper zunächst aus angebl. angst liegen gelassen. als er zurück kam, waren die körper verschwunden (von artegnossen entfernt?) und er ließ seinen spürhund nach möglichen resten suchen. dieser brachte fleichfetzen aus dem wald. will sagen: ob nun die ganze story stimmt und wenn ja, was genau der hund da dann angeschleppt hat, steht auf einem anderen blatt.
wichtig ist, dass das aktuell für interesse sorgende yeti/urzeotbären-ergebnis nur ‚ein‘ teil des gesamtprojekts ist. der rest und die entsprechenden ergebnisse sind noch nicht bekannt. glaubt man insidern, wird das projekt aber auch im engeren kryptozoologischem sinne „interessante und sensationelle“ ergebnisse erbringen. folgt man dieser formulierung, dann ist nur schwer vorstellbar, dass diese ’sensation‘ ein (zudem nicht möglicher) nicht-nachweis wäre.
…aber wie ich ja schon auf GreWi geschrieben habe, bis die studie nicht vorliegt, lasse ich die krypto-schampus-flasche noch zu.
Gruß
Andreas
18. Oktober 2013 um 15:57
@bernd:
ok, lassen wir die wortdeutungen. ich denke, wir (und andere) haben verstanden, was wer wie gemeint hat.
zu deiner frage:
streng genommen gibt schon recht klare unterschiede zwichen den einzelnen typen der kryptiden hominiden. obwohl umgangssprachlich natürlich yeti, bigfoot und vielleicht noch saquatch die bekanntesten sind und deshalb auch oft (gerade in den medien) verallgemeindernd für alle dieser angebl. existierenden wesen verwendet werden.
während etwa sasquatch die kanadischen wesen beschreibt, bezieht sich bigfoot schon etwas allgeeiner auf den nordamerkianischen typus allgemein, unterscheidet sich aber angebl. deutlich (schon in statur usw,) vom sog. „skunk ape“, wie er in den südstaaten-sümpfen leben soll. der orang-pendek auf sumatra wäre hingegen mit nur gerade einmal rund einem meter körpergröße wohl eher ein „smallfoot“ und geht in die richtung flores-mensch. die artenvielfalt ist in den schilderungen und legenden recht groß und kryptozoologen vermuten/befürchten, dass einige arten, die vlt. noch vor sagen wir mal 100 jahren gelebt haben, heute durch umweltverschmutzung und den schwund ihres lebensraums (sumatra ist da ein gutes negativ-beispiel) heute tatsächlich ausgestorben sind.
ein anderes beispiel ist reinhold messners „chelmo“, der in einer 300 jahre alten schrift als „seltener bär“ bezeichnet wird. messner ist seitehr daovn überzeugt dass a) der chelmo dem yeti identisch und dieser somit b) ein bär ist. vielleicht sind chelmo und yeti aber auch zwei tiere – eben bär und ???
loren coleman hat zum wetweiten artenreichtum der hominiden kryptiden ein – da auch künstlerisch illustriert – recht anschauliches buch „The Field Guide to Bigfoot and Other Mystery Primates“ herausgegeben, aus dem die unterschiede selbst lokal serh gut hervorgehen, wenn man der folklore und den schilderungen glauben will.
gruß
andreas
18. Oktober 2013 um 16:10
@Andreas:
Besten Dank!