Im Februar machte ein rätselhafter Todesfall in Oklahoma weltweit Schlagzeilen:

Angehörige fanden den verbrannten Leichnam des 65 Jahre alten Danny Vanzandt in dessen Küche auf.

Merkwürdig war, dass das Feuer ansonsten keinerlei Schäden angerichtet hatte, sogar die Möbel und die übrige Einrichtung in unmittelbarer Nähe des Toten waren unversehrt.

Sheriff Ron Lockhart sprach daraufhin von „Spontaner Selbstentzündung“ (SHC):

You hardly ever have a burned body, especially when there’s no damage to the house. Where the fire occurred, there was no damage to the furniture or anything around the fire. So, it was a low-heat fire.

It’s an unusual and bizarre case, but we’re not ruling out spontaneous human combustion.”

Auch deutsche Medien schrieben:

Momentan gehen die Vermutungen in Richtung einer spontanen Selbstentzündung.“

Jetzt ist klar:

Danny Vanzandt starb nicht aufgrund einer spontanen Selbstentzündung – sondern an Herzschlag.

Und was dann sehr wahrscheinlich passierte, entspricht exakt dem Szenario, das den SHC-Mythos hervorbrachte.

Vanzandt war Alkoholiker und starker Raucher. Bei der Herzattacke fiel ihm eine brennende Zigarette aus dem Mund und steckte die Kleidung in Brand.

In Todesangst und geschwächt konnte der 65-Jährige das Feuer nicht mehr löschen und der „Docht-Effekt“ tat sein Werk.

Was das ist, erklärt der Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke in diesem Skeptiker-Artikel:

Kleidungsstücke wirken als mehrlagige Dochte und sorgen für eine lange Branddauer, denn das Unterhautfettgewebe verflüssigt sich.

Bereits Otto Prokop, seit mehr als 30 Jahren Deutschlands führende Autorität auf dem Gebiet der Rechtsmedizin, weist auf diesen Mechanismus hin. Das geschmolzene Fett, so Prokop, kann die Kleidung durchtränken, die das Feuer damit wie ein Docht nährt. Nur so könnten schwerste Verbrennungen erklärt werden, wie sie bei Personen auftreten, die beim Rauchen einschlafen.

In diesem Fall ist es stets die Kleidung, die zuerst Feuer fängt. Überdies hatten von 75 Personen, die in Köln zwischen 1964 und 1973 einem Brand in geschlossenen Räumen zum Opfer fielen, 40 Prozent über ein Promille Alkohol im Blut. Diese Beobachtungen legen nahe, dass viele Opfer von Brandunfällen unter Alkoholeinfluss stehen.

So erklärt sich auch, weshalb viele Personen während des Rauchens einschlafen und bei Ausbruch des Feuers nicht sofort erwachen. Darüber hinaus können sich ältere Menschen oft nicht mehr schnell genug bewegen, um das Feuer zu löschen.“

So oder so ähnlich dürfte sich auch der Fall in Muldrow, Oklahoma, abgespielt haben.

Fazit der Doubtful News:

SHC, which is better described as a characteristic way of burning instead of a cause of death, has never been proven to occur. We hear about it a lot and, incredibly, people believe it really exists.

Don’t buy it. There is no plausible cause and the evidence for these deaths is clearly related to other factors.“

Zum Weiterlesen:

• Spontaneous Human Com-busted: Heart attack, Doubtful News am 11. September 2013
• Spontaneous Human Combustion Case: M.E. Suggests Man Fell on Cigarette, 5newsonline am 10. September 2013
• Man, 65, once believed to have died from spontaneous combustion actually had a fatal heart attack before collapsing atop a lit cigarette, Daily Mail am 11. September 2013
• Spontane Selbstentzündung oder Kindesmisshandlung? GWUP-Blog am 20. August 2013
• “Human Torch”-Baby: Keine Spur von “Selbstentzündung”, GWUP-Blog am 28. August 2013
• Spontane Selbstentzündung: Wieder ein heißes Thema, GWUP-Blog am 23. Oktober 2012
• Nicht ganz so spontan, die Selbstentzündung, GWUP-Blog am 1. Oktober 2011
• X-Akte – gelöst: Das FBI und der Mythos von der spontanen Selbstentzündung, Skeptiker 4/2000
• Spontane menschliche Selbstentzündung: Ein Kriminalbiologe auf heißer Spur, Skeptiker 4/2000
• Spontane menschliche Selbstentzündung, Hoaxilla-Podcast Nr. 15 vom 26. September 2010