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Nein, Homöopathie heilt keine „ernsten Krankheiten“ …

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Wer hätte das gedacht?

Die berüchtigte Apotheken Umschau (die es sogar zu einem Psiram-Eintrag gebracht hat) muss in einer eigenen Umfrage zur Kenntnis nehmen, dass 56 Prozent ihrer Homepage-Besucher Homöopathie für eine „reine Glaubenssache“ halten (von 6713 Stimmen).

Wohl nur so sind auch die ungewöhnlichen Einschränkungen zu erklären, die in einem redaktionellen Beitrag zur „Kraft der Kügelchen“ mitschwingen:

Manche Menschen schwören auf die Heilkraft der homöopathischen Tropfen und Globuli. Kritiker bezweifeln hingegen den Nutzen dieser alternativen Heilmethode […]

Fragen Sie zuvor unbedingt ihren Arzt, ob die Homöopathie in Ihrem Fall infrage kommt! Auch hinter vermeintlich harmlosen Beschwerden können sich ernste Krankheiten verbergen.

Die alternative Heilmethode stößt dann oft an ihre Grenzen. Sie kann eine schulmedizische Therapie begleiten, aber häufig nicht ersetzen.“

Na sowas.

Üblicherweise pflegt das kostenlose Apothekenmagazin die Nonsens-Methode als „gleichwertig neben der evidenzbasierten Medizin“ darzustellen, schreibt Psiram.

Apropos gleichwertig:

Dr. Norbert Aust vom Blog Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie hat sich mal das Reizthema

Homöopathie bei der Behandlung von Krebs“

näher angesehen.

Sein Fazit:

Es gibt nicht eine placebokontrollierte Studie zur homöopathischen Behandlung von Krebs.“

Tja, da kann man schon irgendwie verstehen, dass Homöopathie-Verfechtern nichts anderes mehr übrig bleibt, als in einer Diskussion einfach ohne Luft zu holen drauflos zu salbadern und kritische Fragen in einem Endlos-Wortschwall zu ersticken.

So gerade gehört im SWR2-Forum „Hokuspokus Homöopathie?“ mit Dr. Christian Weymayr und Prof. Robert Jütte.

Zum Weiterlesen:

  • Hokuspokus Homöopathie? SWR2-Forum am 7. Juni 2013 (hier zum Nachhören)
  • Homöopathie bei der Behandlung von Krebs, Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie am 9. Juni 2013
  • Gesamtschau der Studien zur Homöopathie, Detritus am 27. April 2013
  • Gefühllose Schaben und Typhus: Homöopathie zwischen Komödie und Tragödie, GWUP-Blog am 27. Mai 2013
  • Ist die Wirksamkeit der Homöopathie endlich wissenschaftlich bestätigt? Oder: Heilt Homöopathie Krebs? skeptiker.ch am 24. April 2013

15 Kommentare

  1. Hallo,

    gerade bin ich dabei für einen weiteren Artikel zum Thema Krebs und Homöopathie zu recherchieren – es gibt da eine Ergebnisstudie, an der auch Walach mitgearbeitet hat. Das wird in den nächsten Tagen erscheinen.

    Interessant dabei:
    Die Clinica Santa Croce hat jetzt einen schönen Werbefilm, den die meisten der Leser hier wohl erkennen werden: http://www.omeopatia.clinicasantacroce.ch/de/
    Der Schaden ist angerichtet. Bin mal gespannt ob man den Film auch auf den Seiten von homöopathischen Kinderärzten finden wird – wegen dem ADHS.

  2. das gesamte system „apotheken umschau“ (auch rentner bravo) ist von vorne bis hinten sehr vorsichtig ausgerückt „dubios“ !

    normalerweise würde kein apotheker sowas ordern, „er muß“, denn die werbung=lüge im tv suggeriert: „Der apotheker kauft/bezahlt das für Sie!“

    das stimmt natürlich nicht, denn die kunden bezahlen das ding durch höhere preise. aber er muß es haben, denn danach wird gefragt.

    nächste lüge- lesen was gesund macht – jeder sein eigener arzt.

    daß der inhalt „fragwürdig“ ist volle zustimmung. eigentlich ist das eine gelddruckmaschine.

  3. Hallo Herr Dr. Aust,

    schön, hier was von Ihnen zu lesen…

  4. Im neuen ZEIT-WISSEN ist ein dreiseitiger Artikel über ein Programm ‚Kokon‘, das Onkologen und Alternativmediziner ‚versöhnen‘ soll. Der Artikel bleibt im Detail etwas oberflächlich, der Ansatz an sich war interessant. Wurde das hier schon einmal besprochen, habe leider nichts dazu gefunden?

    http://www.med.uni-rostock.de/index.php?id=246&no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=517&tx_ttnews%5BbackPid%5D=197&cHash=71aff96dd5

  5. @diabetiker:

    << eigentlich ist das eine gelddruckmaschine. << Als entsprechend "wohlhabend" gelten die Verlagsinhaber denn auch, was man so hört ...

  6. Meine Herrn, ist das eine Tragik, wenn jemand wie Jütte nicht mehr in der Lage ist, die jahrelang eingeübte Dummdummdumm-Rhetorik, die Beatmungsmaschine der moribunden Homöopathie abzustellen.

    „Homöopathie gehört in die Placeboforschung!“

    Nein, Herr Jütte, Homöopathie gehört in die Tonne.

  7. „Wer hätte das gedacht?“

    Ich nicht – bin erstaunt und überrascht zugleich!

  8. Etwas oot: Die Homöopathisten, die hier auftauchen, beschweren sich ja immer, hier würde nicht „sachlich und ausgewogen“ berichtet.

    Schönes mit dem-Elefant-im-Glashaus-werfen. Wird denn in den Homoöphatie-Foren sachlich und ausgewgen berichtet? Nein, da wird jeder kritische Beitrag gestrichen, zensiert, in den Orkus geworfen. Aber die gleichen Leute beschweren sich hier, dass nicht zumindest jeder zweite Beitrag pro-esoterisch ist und dieses Forum damit „voreingenommen“ sei.

    Was für ein bräsiger Vorwurf…… Um mal Hagen Rether zu zitieren: „Das ist ja so, als ob man einen Sportler vorwirft, dass er schwitzt.“

    Wissenschaft heißt Wissenschaft, weil sie Wissen schaft.

    Esoterik schafft kein Wissen, sondern nur Dogmen…..

    Da glaub ich lieber an das fliegende Spagettimonster….. Hmmm, jetzt krieg ich Hunger auf Nudeln……. Ramen!

  9. @ Jörg Reitze,
    der Link funktioniert bei mir leider nicht.

    @ excanwahn,
    nein, das ist zu einfach. Es reicht nicht, Homöopathie in die Tonne zu tun, die Menschen müssen auch davon überzeugt werden, dass sie dahin gehört. Sonst kommt die ganze Sache – wie andere unschöne Dinge auch – irgendwann einfach wieder hoch.

  10. Aha, der „Star“ der „Rentner-Bravo“ ist etwas gesunken ;-)

  11. D’accord, Herr Aust. Keine Frage, eine der wesentlichen Aufgaben in der Auseinandersetzung mit der Homöopathie und ihren Derivaten besteht darin, die Nutzer der Homöopathie darüber aufzuklären, welche irren Weltsichten hinter dem geschönten Bild der Homöopathie wirklich zu finden sind.

    Meine Statement war auch nur als Erwiderung zu Jüttes Forderung aus dem SWR-Interview gedacht.

    Allerdings habe ich mittlerweile den Eindruck, dass wir auch mit noch so detailreich vorgetragener Aufklärung nicht allzu weit kommen.

    Die Homöopathie hat ihren Hype nicht durch sensationelle Heilerfolge selber generiert, sondern ist im Gefolge der anthroposophischen Medizin, nach deren massiver Lobbyarbeit in den 1970er Jahren, aufgrund naiver politischer Entscheidung in den Genuss ihres Sonderstatus als „Besondere Therapierichtung“ geraten und hat damit quasi eine formelle Anerkennung als wirksames Heilverfahren erreicht. Den Rest haben dann die eigenen Lobbyisten erledigt – und ein glaubensbereites Publikum.

    Was wir deshalb eigentlich noch viel dringender benötigen, als eine Aufklärung des Patienten, ist eine Revision des SGB V bzw. des Arzneimittelgesetzes, die darin besteht, den „Besonderen Therapierichtungen“ deren spezielle Konditionen zu entziehen.

    Spätestens dann, wenn homöopathische oder anthroposophische Arzneimittel in den gleichen Teststand wie konventionelle Medikamente müssen, wir in kürzester Zeit deutlich werden, dass es noch nie gelungen ist, eine Krankheit durch eine homöopathische Arznei zu heilen.

  12. @n aust
    wer etwa meint einen streng gläubigen überzeugen zu können, daß „das“
    was er da glaubt völliger humbug ist – was ja die homöopatie – ist,
    sorry aber der ist blauäugig.
    warum ?
    genau das wollen die homöos doch, mit ihrer ständigen gebetsmühle wir brauchen mehr forschung, und was kommt raus ? nichts, denn an nichts kann man nicht forschen.
    kann man nicht einfach mal ganz trocken feststellen: egal wie oft , wie lange, ich wasser schüttele —> es bleibt genau das gleiche wasser.
    fertig aus.

  13. Zitat: ‚egal wie oft , wie lange, ich wasser schüttele —> es bleibt genau das gleiche wasser. fertig aus.‘

    Tja, nur wer glaubt dieses Statement so ohne Weiteres?

    Vielleicht bin ich ja wirklich blauäugig. Aber ich denke, den eingefleischten Homöopathiefan kann man nicht vom Gegenteil überzeugen. Den eingefleischten Skeptiker übrigens auch nicht. Aber vielleicht gibt es noch eine Gruppe irgendwo dazwischen, die nach Informationen sucht. Manche Rezensionen der Homöopathielüge im Amazon deuten darauf hin, dass es Leute gibt, die mehr Argumente suchen. Walach, Fritzsche, Steffens, wie sie alle heißen, sind nicht meine Zielgruppe.

    Übrigens:

    ‚3,9 Millionen weniger Packungen homöopathischer Arzneien als 2009 wurden im vergangenen Jahr verkauft. Damit sank der Absatz sogenannter Globuli um sieben Prozent auf 48,5 Millionen Packungen‘ Der Spiegel Nr. 23 / 2013, S. 66

    Wir sind nicht auf verlorenem Posten ….

  14. Zitat Norbert Aust

    …Den eingefleischten Skeptiker übrigens auch nicht….

    Also, ich war nicht immer ein „eingefleischter Skeptiker“, sondern im Gegenteil – ich habe immer nach „okkulten“ Antworten gesucht, aber bei meinen „Forschungen“ bin ich zu dem Schluß gekommen, daß es nicht „Übernatürliches“ gibt; natürlich gibt es noch weitere Erkenntnisse, die in der Wissenschaft erlangt werden können…

    aber wir können nicht hinter manchen Erkenntnissen zurückfallen, wie zb das Prinzip der Homöopathie, das sehr dem „mittelalterlichen“ magischen Prinzipien gleicht (Ähnlichkeitsprinzip == sympathische Magie)

  15. Hallo, hier ist noch einmal ein Überblick über die Links:
    http://www.zeit.de/zw/0413cam
    Da ist ziemlich viel ‚Blödsinn‘ dabei, aber auch verwertbares, wie z.B. Infos über das ‚Kokon‘-Projekt. Ich finde den Ansatz interessant, den Patienten, die meinen, unbedingt Koplementärmedizinisch behandelt werden zu müssen, dieses Angebot wenigstens ‚kontrolliert‘ zu geben. Also den Placebo-Effekt der einen Behandlung mitzunehmen ohne die richtige Therapie zu vernachlässigen. Was denkt ihr?

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