Noch bis zum 10. Oktober kann online über die Kandidaten für den „Goldenen Aluthut“ 2020 abgestimmt werden.
Die Verleihung findet am 30. Oktober in Berlin statt.
In der Kategorie „Medizin und Wissenschaften“ ist auch die Traumatherapeutin Michaela Huber nominiert:
Hauptvertreterin des Verschwörungsglaubens um satanistische rituelle Gewalt in Deutschland, für ihren Einsatz, die sogenannte „Satanic Panic“, den Ritual Abuse Trope und Mythen über Betroffene der Dissoziativen Identitätsstörung voranzutreiben; sogar soweit, dass der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs des Bundes vom Mythos des Ritual Abuse ausgeht und dies öffentlich kommuniziert.
Hier geht es zum Voting.
Warum Huber die Auszeichnung durchaus verdient hätte, wird auch in dem Fachartikel „Zersplitterung nach Therapie“ von Bianca Liebrand für das Sekteninfo NRW deutlich:
Neben den nicht wissenschaftlich fundierten Belegen zur Möglichkeit einer künstlich hergestellten DIS sowie zu Techniken zur Fremdkontrolle gibt es noch ein esoterisch geprägtes Bild. Frau Huber beschreibt, mit welchem Phänomen sie „mit großer Selbstverständlichkeit“ umgeht.
Sie glaubt an eine übersinnliche Begabung ihrer DIS-KlientInnen. Zum einen gibt sie an, die übersinnlichen Fähigkeiten im Kontakt mit ihren KlientInnen deutlich spüren zu können, und zum anderen habe sie erlebt, dass die Vorhersagen ihrer KlientInnen tatsächlich zutrafen. Vor allem spüre sie diese enorme Energie, wenn bei ihren KlientInnen „mehrere Personen kurz hintereinander die Kontrolle über den Körper übernehmen.“
Daher gibt sie einen Ratschlag, wie man am besten mit derartigen „Energieverschiebungen“ umgehen sollte: „Wenn ich mich dann deutlich seitlich von der KlientIn platziere und möglichst auch das Fenster öffne, spüre ich, wie der „energetische Sog“, den ich empfinde, nachlässt.“
Als Belege für diese Annahmen wird erneut über anekdotische Episoden berichtet: Ihre KlientInnen sollen davon berichtet haben, dass ihre Autos nicht anspringen und ihre Uhren stehen bleiben würden. Außerdem könnten sie angeblich die Gefühle anderer über weite Dis-tanzen erspüren und würden wissen, wer sie anrufe, bevor sie den Anruf entgegennehmen würden.
Angeblich würden auch Forscher und Kliniken darauf hinweisen, „dass neben ,extrem guter Hypnotisierbarkeit‘ auch ,häufige übersinnliche Wahrnehmungen‘ zu den guten diagnostischen Kriterien für DIS gehören.“ Leider fehlt für diese Aussage die entsprechende Quellenangabe.
Übrigens versucht die Szene, in der Huber gefeiert wird, gerade mal wieder einen Vortrag von Lydia Benecke zum Thema „satanistisch-ritueller Missbrauch“ zu verhindern:
Offenbar geht man davon aus, dass jeder Veranstalter so leicht einknickt wie der Frankfurter „Club Voltaire“.
Diesmal wird die Kampagne allerdings nicht verfangen. Die Veranstaltung am 16. Oktober bei der VHS Wiesbaden findet statt.
Hier geht’s zur Anmeldung.
Zum Weiterlesen:
- Neu im Skeptiker: „False Memories“ – Falscherinnerungen durch Traumatherapie, GWUP-Blog am 23. September 2020
- Zersplitterung nach Therapie, Sekteninfo NRW am 16. April 2020
- Rituelle Gewalt aus psychologischer Sicht, EZW-Materialdienst 8/2019
- Die „Satanic Panic“, ihre Oper und die Aufklärung, GWUP-Blog am 3. September 2018
- Satanisch-ritueller Missbrauch im Skeptiker: „Es geht nicht um das Bedienen der Glaubensfrage“, GWUP-Blog am 3. Oktober 2019
- „Erklärvideo“ des BMFSFJ zur sexualisierten Gewalt gegen Kinder verbreitet Verschwörungstheorie, EZW-Newsletter am 24. März 2020
8. Oktober 2020 um 09:16
Lydia Benecke scheint für die Szene der Traumatherapeuten und die sie unterstützenden Kreise ein ähnliches Feindbild darzustellen, wie es Nathalie Grams für die Homöopathen ist. Diese Pseudoheiler und -helfer haben Angst, die Deutungshoheit zu verlieren, und somit auch ihren Einfluss und möglicherweise ein gutes Geschäft.
8. Oktober 2020 um 10:31
Ein gutes Geschäft für Narzissten ist es, Macht zu bekommen. Geld ist hierbei nur ein Synonym für Macht.
9. Oktober 2020 um 22:47
RPGNo1
Sehe ich genauso wie Du.
„Deutungshoheit“ ist wichtig. Ebenso für die HömP.
Siehe zB auch hier:
https://www.derstandard.at/story/2000120512827/homoeopathische-pruefberichte-erotische-traeume-kuchen-mit-schlag
Die Übersicht dazu:
https://www.derstandard.at/diskurs/userblogs/stiftung-gurutest
Was, ist ja „nur“ für AT? Nein. Ist allgemeingültig.
9. Oktober 2020 um 23:00
Erweiterung ggü vorigem Beitrag:
„Deutungshoheit“ ist wichtig. Für alle irrationalen Deutungssysteme.
Egal, ob HömP, Esos, Religioten, VTler, extreme Ideologen, kurz:
Für alle, die Überzeugungen zum unverzichtbaren Teil ihrer Person haben werden lassen, und die jede Kritik an diesen Überzeugungen bereits als Angriff auf ihre Person begreifen (statt an ihren Überzeugungen bzw Äußerungen dazu).
All denen ist mE v.a. gemeinsam, daß sie sich gegen Kritik massivst immunisieren.
9. Oktober 2020 um 23:29
Noch eine Ergänzung:
— „Deutungshoheit“ ist wichtig. Für alle irrationalen Deutungssysteme. —
Denn: Die haben NICHTS anderes, als ihre (puren) Behauptungen als wahr gelten lassen zu wollen – und -aus innerem Antrieb- zu müssen.
Die haben keinerlei Plausibilität, kein Naturgesetz, kein Experiment (außer unverifizierbaren märchenhaften Anektoden), keine ernsthafte (gar RCT-) Studie, kein Irgendwas, was ihre *außergewöhnlichen* Behauptungen sonst stützen könnte.
DESHALB sind sie so dermaßen auf „pure Deutungshoheit“ per Narrativ angewiesen (und darauf auch wie wild versessen):
Sie haben nichts anderes! Thats it.
10. Oktober 2020 um 00:48
http://dergoldenealuhut.de ist zur Zeit nicht aufrufbar.
Not Found
The requested URL was not found on this server.
Eine Abstimmung ist somit gegenwärtig leider nicht möglich.
10. Oktober 2020 um 11:28
@Sebastian Taege:
Infos dazu:
https://www.facebook.com/DerGoldeneAluhut/posts/2668394996756413
10. Oktober 2020 um 12:10
Moment, verstehe ich das richtig? Die Querdenkerbewegung hat dafür geworben, ihre eigenen Protgaonisten auf die ersten Plätze zu wählen?
D.h. sie sehen den goldenen Aluhut also als große Auszeichnung und nicht als Spottpreis an. Das verstehe wer will.
10. Oktober 2020 um 13:05
@RPGNo1:
Es sieht so aus:
Sie wollten unbedingt gewinnen und Bodo Schiffmann hat bei Telegram zum Voten aufgerufen und angekündigt die gewonnenen Awards zu ihren Gunsten zu versteigern.
10. Oktober 2020 um 13:11
@Bernd Harder
Welche Leitungen wurden in den Köpfen dieser Leute bloß falsch verdrahtet?
16. Oktober 2020 um 17:03
„Der „Goldene Aluhut“ hat „Querdenken“ wegen mutmaßlicher Unregelmäßigkeiten von der Abstimmung ausgeschlossen. Der Gründer der Initiative fordert einen Sieg jetzt per Anwalt ein. Dabei müsste er vor einem Gerichtsverfahren wohl zunächst wesentliche Fragen zu seiner Organisation beantworten – auch zu deren Finanzen.
https://www.facebook.com/DerGoldeneAluhut/posts/2674020039527242
https://netzpolitik.org/2020/querdenken-ballweg-will-negativpreis-als-verschworungsideologe-erstreiten
https://www.volksverpetzer.de/bericht/goldene-aluhut-querdenker/
16. Oktober 2020 um 19:35
@Bernd Harder
Wie ich gelesen habe, haben sehr viele Kunden die Verträge mit Ballwegs Firma gekündigt. Dazu kommen noch die Unregelmäßigkeiten, dass Spendengelder auf ein Konto eingezahlt wurden, auf welches erstaunlicherweise nur Herr Ballweg Zugriff hat, weil es mi der Vereinsgründung nicht klappt.
Herr Ballweg sucht wohl eine neue Finanzierungsquelle und zündet zugleich Nebelkerzen zur Ablenkung,
Pingback: Michaela Huber & Corona : Inklusion und Partizipation
11. September 2021 um 17:03
@dissoziationen.de
Danke für dieses mutige Bekenntnis und die Recherche:
https://dissoziationen.de/dis/2021/09/11/michaela-huber-corona/
In der Tat hatten wir schon im Oktober 2020 auf die Nähe von Frau Huber zu den „Querdenkern“ hingewiesen:
https://blog.gwup.net/2020/10/30/youtube-vortrag-am-sonntag-mit-lydia-benecke-satanisch-panisch-halloween-spezial/
19. November 2021 um 18:20
Vielen Dank für Ihre aufklärende Arbeit über die „Traumaszene“ um die Fachfrau Michaela Huber.
Es wird dringend Zeit, dass diese Gruppierung innerhalb der Ärzteschaft und den psychologischen PsychotherapeutInnen und ihre Arbeitsweise näher untersucht wird. Inzwischen mehren sich Kritiken von Fachleuten und Berichte von betroffenen PatientInnen, die durch die diagnostischen und therapeutischen „Interventionen“ dieser „Fachgesellschaft“ teils schwer geschädigt wurden.
Ebenso das familiäre Umfeld dieser PatientInnen. Es wird mit Lügengeschichten, Verschwörungstheorien und Mutmaßungen gearbeitet, die ihresgleichen suchen. Ebenso ist inzwischen bekannt, dass PatientInnen eine Ewig- und Endlosschleife durch unser Gesundheits- und Sozialsystem mit sozialen und gesetzlichen Betreuungen und Therapien, ohne dass ein Abschluss und Ergebnis abzusehen ist, fahren.
Alles natürlich im Sinne der BehandlerInnen.
Schließlich geht es auch um gute finanzielle Einnahmequellen. PatientInnen kann nur dringenst davon abgeraten werden, sich solchen BehandlerInnen und „Fachfrauen“ anzuvertrauen.
1. April 2023 um 08:57
Gewissermaßen bin ich auch durch Frau Huber auf die gwup aufmerksam geworden. Und damit dann auch auf die Bücher so mancher Mitglieder (viele lange Leseabende sind mir gewiss.) Auch wäre ich ohne die Dame sicher gestern nicht bei einem sehr interessanten Vortrag von Lydia Benecke gewesen.
Ich war erstaunt darüber, wie unsachlich Frau H. „argumentierte“. Deren argumentativer Schwäche habe ich gewissermaßen zu verdanken, dass ich hierhergefunden habe.
Lydia Benecke habe ich gestern mitteilen können, dass Aufrufe wie die von Frau Huber, dass Gegenteil bei mir bewirken. Ich wollte sehen, wer so gut argumentiert, dass der Gegnerin nur noch die Flucht in persönliche Unterstellungen bleibt.