Neu bei Hoaxilla:
Mit dem Historiker Ralf Grabuschnig vom Déjà-vu Geschichte-Blog und –Podcast sprachen wir nicht nur über den Verschwörungsmythos von der flachen Erde, sondern auch über den hartnäckigen Irrglauben, dass die Menschen des Mittelalters an eine flache Erde glaubten.
Zudem sprechen wir über die gesellschaftlichen Implikationen, die der Glaube an einen derartigen Verschwörungsmythos für Menschen haben kann.
Zum Weiterlesen:
- Hoaxilla #242 – „Déjà-vu Flache Erde“ vom 30. November 2019
- Die Verschwörung um die flache Erde, Astrodicticum simplex am 20. April 2017
- Sternengeschichten Folge 146: Kugel oder Scheibe – Welche Form hat die Erde? Astrodicticum simplex am 11. September 2015
- Apsidendrehung: Flacherdler fragen – Skeptiker antworten, GWUP-Blog am 7. Oktober 2017
- Flacherdler und ihre Form der Garagenforschung, GWUP-Blog am 12. November 2019
- Video: Coole, harte Logik gegen den „idiotischen Glauben“ an eine flache Erde, GWUP-Blog am 1. Dezember 2016
22. Mai 2020 um 19:22
Die Menschen des Mittelalters glaubten an die Weltscheibe. An eine flache Erde hat eigentlich niemand geglaubt.
Mein bester Beweis ist die Statue Otto des Großen mit der Weltscheibe in der Hand. Die Statue steht im Magdeburger Dom. Das Bild der Hildegard von Bingen ist auch kein Beweis für die Kugelvorstellung. Im Mittelalter war es gebräuchlich, den Schöpfungsmythos auf einem Kreis darzustellen.
Daß die Menschen des Mittelalters an eine Kugelerde geglaubt haben sollen, ist eine neue Theorie, die erst mit den Flacherdlern entstanden ist.
Die Kugelerde wird in allen Debatten leider immer gleichgesetzt mit dem heliozentrischen System.
Das heliozentrische System hat Aristarchos von Samos 320 v. Chr. entwickelt, konnte es aber nicht durchsetzen.
Und Kopernikus wird geschichtlich falsch dargestellt. Kopernikus fand die Aufzeichnungen des Aristarchos von Samos nur wieder und übernahm dessen Vorstellungen. Kopernikus selber hat gar nichts entdeckt.
Kopernikus Aufzeichnungen gingen nach seinem Tode in die Hände Galileis über und der setzte das heliozentrische Weltbild durch. Es ist kein Weltbild der Entdecker, sondern eines einer alten Zeichnung.
Auch das geozentrische Weltbild wird einem falschen Urheber untergeschoben. Nicht Pythagoras war der Urheber, sondern eine Philosophenschule. Die Eleaten (500 v. Chr.) glaubten an eine stillstehende Kugelerde aus „harmonischen Gründen“.
Pythagoras Weltbild käme uns heute noch obskurer vor als die Weltscheibe. Der glaubte an die Sphärenharmonie. Einer seiner Anhänger war – Miserea et Fames – Johannes Keppler. Wer Kepplers Schriften ein bißchen kennt, wird feststellen, daß er kein überzeugter Heliozentriker war.
Es gäbe noch einiges zu sagen, aber es soll Schluß sein.
22. Mai 2020 um 21:02
@Lutz Gerke
Ja, da haben sie recht ;-)
Selbst die Bibel kennt keine runde Scheibe (oder auch oval), sondern entweder ein Quadrat oder Rechteck:
Offenbarung des Johannes 7,1
Danach sah ich: Vier Engel standen an den vier Ecken der Erde. Sie hielten die vier Winde der Erde fest, damit der Wind weder über das Land noch über das Meer wehte, noch gegen irgendeinen Baum.
Nach der Bibel ist die Erde also Viereckig :-)