Am Donnerstagabend bei Panorama:
Immer wieder setzen Heilpraktiker die Gesundheit von Patienten aufs Spiel. Das zeigen Recherchen des Onlinemagazins MedWatch und Panorama. Dennoch wird der Beruf kaum reguliert. Nun fordern Experten: Schafft die Heilpraktiker ab!
Wie heikel das Thema für Politiker ist, zeigt derzeit der interne Streit bei den Grünen. Eine Gruppe junger Mitglieder fordert eine klare Haltung der Partei zum Thema Homöopathie und der Wissenschaftlichkeit von Heilpraktikern – und stößt auf massiven Gegenwind von Lobbygruppen.
„Beispielsweise möchte man nicht, dass ich mich hier äußere“, sagt der grüne Lokalpolitiker Joachim Heck, der sich für mehr Wissenschaftlichkeit in seiner Partei engagiert. „Dieses persönliche Angehen einzelner Personen habe ich so nicht erlebt bisher.“
Hier geht’s zum Video (zirka zwölf Minuten).
Zum Weiterlesen:
- Heilpraktiker – Beruf ohne Kontrolle, tagesschau am 31. Oktober 2019
- Behördenchef zu Heilpraktikern: „Patientenschutz spielt überhaupt keine Rolle“, medwatch am 31. Oktober 2019
- Homöopathie: „Gift für die Grünen“, GWUP-Blog am 14. Oktober 2019
- Stern-TV-Video: Tödliche Abzocke bei der Heilpraktikerin mit einem Krebs-„Wundermittel“, GWUP-Blog am 29. Sepember 2019
Pingback: Tödliche Wagenburgmentalität im Heilpraktikermilieu – Gesundheits-Check
4. November 2019 um 15:36
„Das Bundesgesundheitsministerium erwägt nach Informationen von Panorama und dem Onlinemagazin MedWatch einschneidende Veränderungen beim Berufsstand der Heilpraktiker – inklusive einer möglichen Abschaffung der Profession. Vergangene Woche hat das Ministerium eine Ausschreibung für ein Rechtsgutachten veröffentlicht, das mögliche Optionen ausloten soll.“
https://daserste.ndr.de/panorama/aktuell/Bundesregierung-zieht-Abschaffung-des-Heilpraktiker-Berufs-in-Betracht,heilpraktiker126.html?fbclid=IwAR08OSLY5B0WgUZKOPdvPxrDG_vLuJCwE6V0KVEM1wk8r-et2OVcxpK7cN8
4. November 2019 um 15:46
MedWatch dazu:
https://medwatch.de/2019/11/04/exklusiv-bundesregierung-prueft-reform-oder-abschaffung-des-heilpraktiker-berufs/
6. November 2019 um 10:32
Sollten so einen schlechten Beitrag gesehen:
Übrigens hat RP-Online am 3.April. 2019 einen schönen Artikel geschrieben:
In Deutschland gab es im vergangenen Jahr 88 Todesfälle, 127 schwere Dauerschäden und 1300 weitere anerkannte Schäden durch ärztliche Behandlung.
Als Grund gibt die Bundesärztekammer „Zeit- und Personalmangel an.
Wenn man jetzt von wenigen schwarzen Schafen bei den Heilpraktikern absieht, kann es nur einen Grund für die Abschaffung von Heilpraktikern geben: Angst vor Kontrolle durch einen anderen Berufsstand.
6. November 2019 um 13:32
@Detlev von Glinski:
Immer wieder dieselben Ausreden:
1. Die Schwächen der evidenzbasierten Medizin machen a) Pseudomedizin nicht wirksamer und sind b) leicht zu beheben.
Wie Sie selbst schreiben, sind „Zeit- und Personalmangel“ kein methodisches Problem, sondern ein systempolitisches, das leicht lösbar wäre.
2. Im Gegensatz dazu ist das Heilpraktiker-Unwesen eben kein Problem von „wenigen schwarzen Schafen“, sondern auf einer ganz anderen Ebene angesiedelt.
Das Problem hier sind weder „Einzelfälle“ noch „Zeit- und Personalmangel“, sondern:
– keinerlei Ausbildung
– nahezu grenzenlose Therapiefreiheit
– pseudomedizinische/esoterische Methoden
– maßlose Selbstüberschätzung
– keinerlei Kontrollmechanismen oder eine gesetzliche Dokumentationspflicht, die es überhaupt mal ermöglichen würde, Statistiken über Fehlbehandlungen und Todesfälle bei Heilpraktikern zu erstellen.
kann es nur einen Grund für die Abschaffung von Heilpraktikern geben: Angst vor Kontrolle durch einen anderen Berufsstand.
Ja klar – das ist grundsätzlich das Einzige, was Heilpraktikern zu Kritik einfällt.
Statt sich mal ernsthaft mit den lebensgefährlichen Methoden der Heilpraktikerei auseinanderzusetzen, wird inhaltsleer über einen kritischen TV-Bericht geschimpft, Whataboutismus bis zum Gehtnichtmehr betrieben und eine angebliche (völlig lächerliche) „Konkurrenz“-Situation mit Ärzten beschworen.
„Völlig lächerlich“ deswegen, weil kein einziger Arzt in ganz Deutschland eine „Konkurrenz“ durch Heilpraktiker fürchtet. Die Arztpraxen sind überfüllt, es sind sogar Gesetze in Vorbereitung, um die Wartezeiten auf einen Arztermin irgendwie in den Griff zu kriegen.
Dieses Geschwätz von den Heilpraktikern als „Konkurrenz“ auf dem Gesundheitsmarkt ist nur unfassbar albern.
Angst vor Kontrolle durch einen anderen Berufsstand.
Die Einzigen, die hier eine „Kontrolle“ fürchten, sind die Heilpraktiker. Anders ist dieses unsägliche Mimimi bei jedem kritischen Bericht kaum noch zu erklären.
6. November 2019 um 17:52
@Detlev:
Da hält sich aber jemand schwer für einen „kleinen Arzt“, oder?
6. November 2019 um 19:44
Ich habe mich gerade in einem üblen Anfall von Masochismus mal durch die gesammelten Kommentare auf der ARD-Seite gewühlt (bislang hatte ich da nur punktuell quergelesen). Meine Hochachtung gilt den wenigen, die da noch ernsthaft versuchen, gegen die gesammelten Unflätigkeiten der Unheilpraktikerzunft zu argumentieren. Leider Perlen vor die Säue!