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Bildungsauftrag oder Blödsinn? Mainzer Lokalpresse greift GWUP-Kritik an VHS auf

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Noch vor zwei Tagen schrieb Michael Kunkel im Wahrsagerchecks-Blog, dass sein Versuch, die Mainzer Lokalpresse „über die Lächerlichkeit einiger Kurse ,meiner‘ Volkshochschule zu informieren, leider nicht erfolgreich“ gewesen sei.

Doch heute gibt es in der Allgemeinen Zeitung den Artikel

Bildungsauftrag oder Blödsinn? Pendelpraxis-Kurs an der Volkshochschule Mainz erntet scharfe Kritik“

Darin wird sowohl der Offene Brief von GWUP-Wissenschaftsrat Dr. Rainer Wolf zitiert als auch verschiedene Kommentare, die Skeptiker auf der Facebook-Seite der VHS Mainz hinterlassen haben.

Ein Auszug:

Die Reaktionen auf den Facebook-Beitrag lassen sich für die VHS wie ein Eigentor deuten. Neben 33 „Gefällt mir“-Angaben reihen sich nämlich fast 50 kritische Kommentare aneinander, die den Bildungsauftrag der VHS verfehlt sehen.

Von Volksverdummung ist da die Rede und vor Scharlatanen wird gewarnt.

„Diese Aussage ist absolut unhaltbar und sehr gefährlich“, schreibt beispielsweise Günther Steininger. „Wenn ein Kursteilnehmer auf die Idee kommt, für sich oder seine Kinder verordnete Medikamente erst mal auszupendeln und dann lieber wegzulassen, weil das Pendelergebnis negativ ausgefallen ist, dann kann das sehr sehr böse enden.“

Jörg Lorenz will wissen, welche fundierten fachlichen Kenntnisse die Kursleiterin mittels Zeugnissen und Zertifikaten nachgewiesen haben muss, um den Anforderungen als VHS-Dozentin zu entsprechen.

Ironisch bietet Sam Ronstar an, einen Kurs unter dem Titel „Münzwerfen als Entscheidungshilfe“ abzuhalten.“

Bei dem Artikel der Allgemeinen Zeitung selbst sind zur Minute erst zwei Leserkommentare aufgeschlagen, darunter ein wütender Rundumschlag gegen die GWUP und ihren „Wissenschaftsbegriff“.

Kein Wunder  bei der Facebook-Gruppe „Wissenschaft und Skeptizimus“ hat man schnell herausgefunden, dass der Verfasser evangelischer Theologe ist und für die „Deutsche Gesellschaft für Miasmik in der Homöopathie“ ein sinnfreies Pamphlet über „Homöopathie vom Christentum aus betrachtet“ publiziert hat.

Die eigentliche Diskussion des Artikels der Allgemeinen Zeitung findet indes auf der Facebook-Seite des Blattes statt.

Update vom 12. September: „VHS soll Pendel-Kurs streichen“.

Zum Weiterlesen:

  • Bildungsauftrag oder Blödsinn? Mainzer Allgemeine Zeitung am 11. September 2014
  • Ein Offener Brief zum Kurs „Pendelpraxis“ an der Mainzer Volkshochschule, GWUP-Blog am 1. September 2014
  • Meine Volkshochschule (VHS Mainz) ist nur noch peinlich, Wahrsagerchecks-Blog am 9. September 2014
  • Homöopathie: Ein Theologe kritisiert die Skeptiker, GWUP-Blog am 6. April 2014

13 Kommentare

  1. Ein Kommentator dort schreibt:

    […]In dem Maße in dem Kirchen ihre Bindungskraft verlieren, suchen sich Menschen halt andere Glaubensinhalte[…]

    Nun ja, das mag schon richtig sein…aber wenn ich mir K-TV anschaue und dort die Vorträge höre, dann weiß ich nicht, ob der (ernstgenommene) Glaube auch nicht mit der Esoterik (genannt: Aberglaube) mithalten kann…

    Was dort gepredigt wird, widerspricht nicht dem katholischen Glauben, das sollte zu denken geben.

    Dort wird munter über Sünde und Sühne geplaudert, sowie über ein Jenseits, das nur in den Köpfen dieser Gläubigen existiert. Evolutionsbiologische Erkenntnisse werden über den Haufen geworfen.

    Gläubige würden mich vielleicht als „Judas“ sehen, da ich selbst über einen großen Zeitraum in meinem Leben gläubig war, aber wenn ein Glauben so eklatant gegen wissenschaftliche Erkenntnisse verstößt, dann muß man zum „Judas“ werden…

    Vielleicht ist es so wie bei den Rauchern…die ehemaligen Raucher sind meist die schärfsten Nichtraucher.

    Ich glaube so ist es auch mit den ehemaligen Gläubigen, obwohl ich eigentlich milder urteilen wollte – aber ich bin ja auch ein „militanter“ Nichtraucher, der ehemals ein Raucher war ;-)

  2. „Münzwerfen als Entscheidungshilfe“ – auch als „Knoblismus“ bekannt…

  3. Da sage nochmal jemand, die Sketiker würden nicht viel bewegen können…

  4. Der Placebo-Effekt…
    Esoteriker würden behaupten, er sei das allumfassende Heilmittel, das direkt von „Gott“ kommt…
    Nüchtern betrachtet, ist der Placebo-Effekt nur eine Basis für eine gute Heilung…und das kann auch eine Entspannung sein…allein durch den Placebo-Effekt würden wir nicht so alt, wie wir derzeit werden…nur in Kombination mit der modernen Medizin, können wir ein maximales Ergebnis erreichen.
    Moderne Medizin, sollte sich den „Placebo-Effekt“ zunutze machen und ihn nicht der Esoterik überlassen…das heißt nicht, daß man den Patienten „verarschen“ muß und ihm Zuckerkügelchen verabreicht, sondern dem Patienten Mittel zur Selbstheilung gibt, das können zb Entspannungsübungen sein und oder ein anderes Konzept des Krankenhausdesign sein…
    Den Placebo-Effekt zu nutzen, bedeutet nicht den Patienten zum „unmündigen Kind“ zu machen, sondern ihn ein „Werkzeug“ zur Selbstheilung zu geben – wobei hier Selbstheilung auch „nur“ die psychische Unterstützung der konventionellen Therapie sein kann.

  5. Bitte; und Danke dafür, dass das Thema hier so ausführlich behandelt wird!

  6. Wer hat eigentlich als Erster auf diesen Pendelkursus hingewiesen?

  7. @Pierre Castell:

    Soweit ich nachvollziehen kann, kam zuerst eine Meldung über die interne GWUP-News-Liste, dann:

    https://blog.gwup.net/2014/09/01/keine-esoterik-mehr-an-osterreichs-volkshochschulen/

  8. @ Bernd Harder
    Danke!

    Hätte nie gedacht, dass die Wellen so hoch schlagen werden und sich scheinbar alles in Richtung Vernunft bewegt…

    Hoffentlich spürt nun die VHS, dass dies ein ernstes Thema ist und sie nicht machen kann, was sie will.

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