Der Standard hat eine „Spätimpferin“ gefragt, warum sie sich nun doch noch für die Impfung entschieden hat.
Nice:
Und:
Bei Welt+ gab es gestern ein Interview mit der Dresdner Hausärztin Jeannine Schübel zum Thema Impfangst.
Dabei kam auch ein Gedanke zur Sprache, auf den wir hier im Blog schon hingewiesen haben und der im #ferngespräch über die Impfpflicht erwähnt wurde – nämlich dass eine Impfpflicht sogar eine Erleichterung für viele Menschen sein könnte:
Welt: Haben Sie eine Erklärung dafür, warum gerade diese Impfung den Menschen so eine Angst einjagt? Eine Angst, die so weit geht, dass sie sogar weinend vor Ihnen sitzen?
Schübel: Dazu trägt sicherlich der Riesen-Bohei bei, den man medial um diese Impfung macht. Das ist für viele eine ganz neue Erfahrung, die auch verunsichern kann.
Noch nie hat mich ein Patient gefragt, von welcher Firma sein Tetanus-Impfstoff stammt. Das ist den Leuten total egal. Da wird dem Arzt einfach das Vertrauen entgegengebracht, dass er einem diese Entscheidung abnehmen kann. Das Thema Corona-Impfstoff ist aber so übersteuert, dass sich plötzlich jeder seinen Impfstoff selbst aussuchen will – weil er vorher schon eine eigene Meinung zum Thema hat.
Viele meiner Patienten sind mit dieser Situation aber überfordert, weil ihnen diese Informationsflut zu viel wird. Woher sollen sie auch wissen, wie sich aus dieser Flut die richtigen Antworten herausfiltern lassen. Oft kommt noch ein großer sozialer Druck dazu: Weil jeder in Familie, Freundes- oder Kollegenkreis besser wissen will, was gut für einen ist.
Ich hatte hier schon Patienten, die haben zu mir gesagt: „Ich wünschte mir, wir hätten schon eine Impfpflicht. Dann wäre ich diese Verantwortung endlich los.“
Schübel erklärt die Impfangst vieler noch erreichbarer Patienten vor allem mit der „Informationsschwemme“:
Im Internet findet man gerade in Hinblick auf Corona zu jeder Meinung die passenden Argumente oder angeblichen Fakten. Die meisten Menschen sind aber nicht in der Lage zu unterscheiden, welche Argumente und Daten etwas taugen.
Das erhöht das Risiko, dass sie in diesem Dschungel an Informationen verloren gehen – und dasselbe gilt für die Stimmen der Wissenschaftler. Was oft fehlt, ist jemand, der die Menschen an die Hand nimmt oder der zumindest einen Kompass für sie hat.
Wir empfehlen den Twitter- und Youtube-Kanal von Martin Moder, außerdem Carsten Watzl und Leif Erik Sander.
Daneben weisen wir nochmal auf die MedWatch-Sprechstunde am 16. Dezember hin:
Hier geht’s zur Anmeldung.
Zum Weiterlesen:
- Später Erststich: Warum haben Sie sich nun doch impfen lassen? derStandard am 10. Dezember 2021
- Ärztin über Impfangst: „Es gab schon Patienten, die haben geweint“, Welt+ am 10. Dezember 2021
- Grams‘ Sprechstunde: Kinderimpfung – Endlich Erleichterung? detektor.fm am 9. Dezember 2021
- Covid-19-Impfung: Warum „Spätfolgen“ nach Monaten oder Jahren unwahrscheinlich sind, correctiv am 3. Dezember 2021
- Hirschhausen über Impfpflicht: „Erleichterung für Zögerliche“, rnd am 5. Dezember 2021
- Verschwörungs-Expertin erklärt, warum eine Impfpflicht für viele Gegner heimlich eine Erleichterung sein könnte, watson am 7. Dezember 2021
11. Dezember 2021 um 13:01
Spätestens seit Ulrich Becks „Risikogesellschaft“ ist klar, dass wir alle lernen müssen, mit wissenschaftlichen Unsicherheiten und widersprüchlichen wissenschaftlichen Befunden umzugehen.
Die gelegentlich zu hörenden Mahnungen, die Wissenschaft möge „mit einer Stimme“ sprechen, sind nicht klüger als die, die Politik möge mit einer Stimme sprechen.
In beiden Fällen leuchtet nicht einfach ein Stern der Wahrheit, in beiden Fällen geht es vor allem auch um geeignete Verfahren des Erkenntnisgewinns (Wissenschaft) bzw. der Kompromissbildung (Politik).
12. Dezember 2021 um 10:28
„Diese Argumente haben Impfskeptiker:innen überzeugt“:
https://perspective-daily.de/article/1933-diese-argumente-haben-impfskeptikerinnen-ueberzeugt/PVSjSgKw?pk_campaign=Newsletter-2021-12-12-Subscriber
12. Dezember 2021 um 13:07
Nun auch Kimmich…
Hat die Vernunft eingesetzt oder macht er es nur, damit er wieder mitspielen kann und keinen Verdienstausfall hat? Das würde ich mal gern wissen.
https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/bundesliga/fussball-und-corona-bayern-profi-joshua-kimmich-will-sich-nun-doch-impfen-lassen-17680537.html
12. Dezember 2021 um 15:30
@Lisa-Marie
Kimmich hatte berichtet, dass trotz seiner nur leichten Corona-Infektion immer noch Infiltrationen in seiner Lunge wären, die einen weiteren Einsatz in diesem Jahr verhindern. Ich hoffe, dass diese Erkenntnis ein heilsamer Schock für ihn war und er gerne noch ein paar Jahre erfolgreich Fußball spielen möchte.
13. Dezember 2021 um 21:00
Heute im DR, 20:10 Uhr, Kultursendung
Es geht um die Initative „Musik in Freiheit“ ungeimpfter Musiker.
Der Moderator stellt aus meiner Sicht eine Art False Balance her, weil er zwar den Vertreter der Initiative fragt was denn deren Beitrag zur Lösung sei, aber letztlich seiner Position eine unangemessene Legitimität verleiht.
Die Lösung soll dann darin bestehen, dass alle ständig getestet werden. Es ist ja durchaus sinnvoll, dass sich auch Ungeimpfte testen lassen, aber den Untergang der Kunst in den Maßnahmen zu sehen, da fällt mir nur Kopfschütteln ein. Viele Berufsgruppen haben Zugangsvoraussetzungen zu erfüllen. Z. B. gesundheits- oder Führungszeugnis.
Das Nichtanerkennen von Konsequenzen von Handlungen ist mehr als irritierend.
13. Dezember 2021 um 21:28
@Anke R.:
Ja, dazu gab es einen Artikel bei Welt+:
Die schaufeln sich da sehenden Auges ihr eigenes Berufsgrab, indem sie unter anderem fordern: „Wir Musiker möchten uns nicht in eine Position gedrängt fühlen, in der wir gezwungen werden, die staatlicherseits auferlegten 2- bzw. 3- G-Regeln für den Zugang zu Kunst und Kultur anerkennen zu müssen.“
Mit der Forderung, niemanden auszugrenzen, wollen sie jedem den Zugang zu Konzerten ermöglichen, egal ob geimpft oder nicht. Und scheinen dabei doch die sich wieder verschärfende Pandemie und ihre Folgen, zu denen die drohende Schließung auch des Kulturbetriebs gehört, komplett zu negieren.
Auch Kulturmenschen haben natürlich ein Recht darauf, Wirrköpfe zu sein. Nur wird es dann mit der Forderung nach Unterstützung schwierig, und der Ruf nach dem Offenhalten von Theatern und Konzerthäusern bekommt einen seltsamen Beigeschmack. Wie will man weitere Ausfallbürgschaften, Fortzahlungen, Coronahilfen rechtfertigen, wenn sogar in der eigenen Belegschaft Ungeimpfte als Quertreiber sitzen, die massiv den Fortgang des Kulturbetriebs beeinträchtigen?
13. Dezember 2021 um 21:42
Was mehr als irritiert ist die fordernde Haltung und die Vorstellung eine Position zu vertreten, die „gleich“ behandelt werden soll.
Die Notwendigkeit eines eigenen Beitrags wird nicht gesehen wie die Konsequenzen für andere und die Pandemieentwicklung durch die zu niedrige Impfquote.
Ich sehe aber auch Parallelen zum Umgang mit pseudomed. Verfahren. Alles darf gelten ohne Einordnung.
16. Dezember 2021 um 11:05
Novavax und Valneva: Neue „Totimpfstoffe“ sorgen noch vor Zulassung für Aufruhr – und haben je ein Problem
Was den beiden Unternehmen jedoch einen Strich durch die Rechnung machen kann: Bei Novavax hapert es aktuell bei der Produktion und Valneva hat Probleme mit der Wirksamkeit seiner dritten Impfung. Die zuletzt attestierte schlechtere Wirksamkeit bei der Booster-Impfung erklärt der französische Hersteller mit einem unzureichenden Studiendesign. Bleibt abzuwarten, ob die beiden Unternehmen hier schnell genug nachbessern können.
https://www.merkur.de/welt/totimpfstoffe-corona-novavax-valneva-boerse-zulassung-problem-booster-hoffnung-91178666.html
Anmerkung: Beide Impfstoffe werden nach aktuellem Stand kein Gamechanger sein. Ich bezweifle auch, dass viele Impfskeptiker, die sich kein „experimentelles“ Vakzin (mRNA, Vektorvirus) spritzen lassen wollen und auf einen „traditionellen Totimpfstoff“ warten, Novavax und Valneva die Türen einrennen werden.
Das ist nur eine vorgeschobene Argumentation. Wenn beide Vakzine zugelassen sind, werden dies Leute neue Argumente finden, warum sie sich denn nicht impfen lassen können oder wollen.
18. Dezember 2021 um 11:06
Benevit-Geschäftsführer Kaspar Pfister hat in seinen Pflegeheimen 62 Mitarbeiter freigestellt, weil sie sich nicht gegen Corona impfen lassen wollten. Nach Corona-Ausbrüchen in den Pflegeheimen hatte Pfister im November diese Maßnahme ab Dezember angekündigt. Er wolle so die Bewohner in den Pflegeheimen der Einrichtung vor Corona schützen.
[…]
Gleichzeitig seien aber 68 Mitarbeiter neu eingestellt worden oder aus Mutterschutz oder Elternzeit zurückgekehrt.
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.corona-ausbrueche-im-suedwesten-pflegeheim-chef-stellt-62-mitarbeiter-wegen-impfverweigerung-frei.056d2d90-851b-4a30-8b52-c3ced0d49e27.html