Unter anderem der Südkurier hat einen aktuellen Beitrag des epd-Redakteurs Stephan Cezanne zum Thema 2012 abgedruckt:
Im Kultroman „Per Anhalter durch die Galaxis“ wird die Erde für eine Hyperraum-Schnellstraße durchs All von Außerirdischen gesprengt.
Die Satire des Briten Douglas Adams könnte – folgt man den Warnungen esoterischer Kreise – leicht abgewandelt bald Wirklichkeit werden. Grund: Im Dezember 2012 nähere sich der mysteriöse Planet Nibiru mit seinen Bewohnern der Erde. Etwa alle 3600 Jahre trete Nibiru in die inneren Regionen unseres Sonnensystem ein und verursache Katastrophen wie die zehn biblischen Plagen, heißt es auf diversen Webseiten. Wissenschaftler halten das Ganze schlicht für Hirngespinste.
Voll Sorge blicken viele Esoteriker auch auf den Maya-Kalender, die bekannteste der Prophezeiungen im Umfeld des Datums 21. Dezember 2012: An diesem Tag ende abrupt der Langzeitkalender der alten mittelamerikanischen Kultur, heißt es. Dies sei zugleich das Ende der menschlichen Zivilisation, wird geraunt. Auch der Arzt und Astrologe Nostradamus soll bereits im 16. Jahrhundert für Ende 2012 großes Unheil prophezeit haben, und genauso sollen die Hopi-Indianer eine Zeit großer Umwälzungen für dieses Schicksalsdatum vorausgesagt haben.
Zahlreiche Autoren warnen in Büchern, Vorträgen und Internet-Blogs: Um den 21. Dezember 2012 herum passiere Außerordentliches – vielleicht eine ungeheuerliche Katastrophe, vielleicht ein Quantensprung des menschlichen Bewusstseins, auf alle Fälle eine Umwertung von allem, was bisher da war.
Der Altmeister der Grenzwissenschaften Erich von Däniken glaubt zwar nicht an einen Weltuntergang, allerdings rechnet er mit einer Rückkehr von Außerirdischen. „Es kann 2012 sein – muss aber nicht“, heißt es auf der Homepage des Schweizers.
Esoterik-Experte Bernd Harder rät zu Gelassenheit. „Die Behauptung stimmt ja gar nicht. Der Maya-Kalender endet ja nicht“, sagt der Autor und Pressesprecher der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften. „Unser Kalender endet ja auch nicht am 31. Dezember dieses Jahres, sondern er fängt einfach am anderen Tag wieder von vorne an“, ergänzt Harder. „Was nächstes Jahr endet, ist die sogenannte lange Zählung des Maya-Kalenders, die dauert 5125 Jahre. Die läuft nach einer allgemeinen Übereinkunft nächstes Jahr am 21. Dezember aus und fängt am anderen Tag wieder bei Null an. Das ist alles.“
Offenbar ist die Aufregung um das Datum 21. Dezember 2012 auch eine Folge der Globalisierung.
Überlieferte Prophezeiungen weit entfernter Kulturkreise rückten „ebenso in den Blickpunkt allgemeinen Interesses wie aktuelle Botschaften von Sehern, Schamanen und Visionären aller Art“, erklärt der Völkerkundler und Autor Heinrich Dosedla mit Blick auf Facebook, Twitter und Youtube. Endzeiterwartungen seien einem „konjunkturellen Zyklus unterworfen“, weiß der Schweizer Christian Ruch, Historiker und Experte für neue religiöse Bewegungen. Das Herbeisehnen des Endes „tritt immer dann auf, wenn die Zeit und Umwelt als belastend, ja unerträglich erfahren werden“.
Apokalyptisches Denken sei „so etwas wie ein Notausgang aus der Gegenwart“, so Ruch weiter.
In der Science-Fiction-Satire „Per Anhalter durch die Galaxis“ treiben sich die Hauptfiguren nach der Zerstörung der Erde im Kosmos herum. Zur Orientierung nutzen sie einen digitalen Reiseführer, auf dessen Hülle in großen Buchstaben steht: „Keine Panik!“
Zum Weiterlesen:
- Bernd Harder: 2012 oder wie ich lernte, den Weltuntergang zu lieben. Leitfaden für Endzeit-Liebhaber. (Rezension bei Astrodicticum simplex)