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Reiner Fuellmich, dieBasis, der Corona-Ausschuss, die Sammelklage – und ganz viel Geld von naiven Zahlschafen

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Der „Querdenken“-Anwalt Markus Haintz hat heute bei Telegram ein „authentisches“ Dokument von fünf Mitgliedern des Bundesvorstands der Partei „dieBasis“ veröffentlicht:

Darin nimmt das Quintett Stellung zu den aktuellen Vorwürfen gegen Reiner Fuellmich, die im sogenannten „Corona-Ausschuss“ von Viviane Fischer erhoben wurden. Es ging dabei zunächst anscheinend um Gelder, die Fuellmich seit 2020 für eine angebliche „Corona-Schadensersatzklage“ eingesammelt hat.

Viviane Fischer und Reiner Fuellmich teilen sich als „Doppelspitze“ das Amt des Bundesvorsitzenden der „Basis“. Beide leiten auch die „Stiftung Corona-Ausschuss“.

Auf der Homepage der „Basis“ ist das Schreiben derzeit noch nicht auffindbar. Auch die Autoren treten nicht namentlich in Erscheinung – Anonleaks identifiziert sie indes als Andrea Henning, Doris Lenz, Nicole Fredericksen, Holger Fischer und Wilfried v. Aswegen.

In erster Linie kritisieren die Verfasser Viviane Fischer – von den Vorwürfen gegen Fuellmich ist praktisch keine Rede:

Der Bundesvorstand hat Viviane Fischer aufgefordert, auf den Sitzungen am 19.09.2022 und letztmalig am 20.09.2022 zu erklären, warum der Vorstand

  1. von ihr nicht über die Vorwürfe gegenüber Reiner Fuellmich informiert wurde und
  2. welche Motivation ihrer Veröffentlichung der Videobotschaft und schriftlichen Informationen zugrunde lag.

Obgleich die Autoren erklären, dass es dem Bundesvorstand nicht zustehe, die inhaltlichen Positionen von Fischer und Fuellmich zu bewerten und sie „ausdrücklich“ einen Vorschlag Fuelllmichs „befürworten“, die Vorgänge im Corona-Ausschuss strafrechtlich aufzuklären, scheint doch recht eindeutig Viviane Fischer bei der „Basis“ in Ungnade gefallen zu sein.

Ihre ursprüngliche Hoffnung, dass „alles, was jetzt geschieht, im Gesamtzusammenhang gesehen letztendlich zum Guten sein wird“, bewahrheitet sich also wohl nicht.

Im Gegenteil: Vor vier Tagen konkretisierte Fischer die „Ungereimtheiten“ in Sachen Fuellmich, die sie in einer Sitzung des „Corona-Ausschusses“ Anfang September erstmals angedeutet hatte:

Es sei

… nun leider zutage gekommen, dass Reiner Rechnungen gestellt hat, die auch bezahlt worden sind, und zwar in Höhe von 29.750 brutto, also inklusive Mehrwertsteuer, und er hat sich das quasi selbst genehmigt, im Zusammenwirken mit dem Buchhalter, den wir hatten, das ist ein Kumpel von ihm, der eben bei uns als Buchhalter tätig geworden ist.

Auf Nachfrage hat Reiner ausgeführt, dass dieses Geld verwendet worden sei im Wesentlichen zur Bearbeitung von E-Mails. Es ist aber so, dass Reiner gar nicht Zugang zu unserem offiziellen E-Mail-Account hat […], sondern die Aktivitäten haben sich bezogen auf sein Anwalts-Postfach. Also das Postfach der Kanzlei Reiner Fuellmich.

Und es ist für mich sehr schwer vorstellbar, dass tatsächlich Leistungen in diesem Umfang erbracht worden sind. Es steht eben zu befürchten, dass da auch Gelder für ihn selbst abgefallen sind […]

Es ist deshalb vor diesem Hintergrund schon eine extreme Summe, die sich über die Zeit, wo das ganze Geschehen passiert ist, eben auf insgesamt fast 650 oder 660.000 Euro summiert. Das ist schon ein erheblicher Anteil vom dem, was der Ausschuss überhaupt für seine Arbeit bekommen hat.

Im Weiteren berichtet Fischer von einer „Liquiditätsreserve“ des „Corona-Ausschusses“, von der sich 700.000 Euro bei Fuellmich befunden hätten. Auf Nachfrage habe sich dann herausgestellt, dass

… Reiner das Geld nicht auf Abruf zurückführen konnte, sondern es befindet sich immer noch angabegemäß in seinem Haus. Also in der Ablösung von Krediten oder sonstigen Aktivitäten bei seinem Haus […] Reiner ist im Moment dabei, dieses Haus zu verkaufen, weil er nach Amerika umsiedeln möchte.

Und schließlich geht es noch um einen unklaren „weiteren Vermögenswert, der dem Ausschuss gehört“, und den Fuellmich blockiere, sodass der Ausschuss damit nicht arbeiten könne.

Das ganze Video gibt es auch bei Youtube zu sehen. Eine Zusammenfassung „Fischer vs. Fuellmich“ hat Cinemaware erstellt.

Mithin stehen also rund 1,5 Millionen Euro zur Debatte, die Fuellmich offenbar in irgendeiner Weise von den Finanzen des „Corona-Ausschusses“ abgezweigt haben soll.

Als Reaktion darauf lieferte Fuellmich bei Bittel-TV eine eigenwillige Interpretation des „Argumentum ad hominem“ ab, indem er Fischers Aussagen als

… tendenziös, Verdrehung, reine Zerstörungswut

brandmarkte:

Ich bin hier von etlichen Psychologen und auch Psychiatern beraten worden, weil das vorherzusehen war. Wir hatten nur gehofft, dass das kleine Mädchen nicht, weil sie nicht alles so kriegt, wie sie es haben will, in diese blinde Zerstörungswut verfällt.

Zudem beschuldigte er Fischer, selbst mehr als 100.000 Euro in die eigene Tasche gesteckt zu haben, und zwar in Form von Rechnungen der Berliner Filmfirma Oval Media (die die Sitzungen des „Corona-Ausschusses“ im Netz streamt), deren Inhaber Fischers Lebensgefährte sei.

Soweit ist das Ganze wohl ein kurioses „he said, she said“ zweier Egozentriker, die sich um das beträchtliche Spendenaufkommen ihrer Anhänger streiten.

Aber was ist mit den schätzungsweise 1,4 Millionen Euro, die Fuellmich rund 2000 naiven Corona-Verdrossenen für seine angebliche „Sammelklage“ gegen Christian Drosten und RKI-Chef Lothar Wieler abgenommen hat?

Wie t-online berichtet, sieht die Staatsanwaltschaft Berlin beim Vorgehen bei der Sammelklage „bisher keinen Betrug“. Dennoch gerate Fuellmich zunehmend unter Druck.

Eine kooperierende Berliner Anwaltskanzlei („Hafenanwälte“) habe die Zusammenarbeit mit Fuellmich beendet „und rechtliche Schritte eingeleitet“. Diverse Unternehmer, die „lange anstandslos und voller Begeisterung gezahlt“ hätten, verlangten von Fuellmich ihr Geld zurück und stellten überdies Schadensersatzforderungen.

Anwalt Jun analysiert in einem neuen Video, ob und welche Ansprüche die Zahlschafe der jeweils 800 € pro Person möglicherweise nicht doch gegen Fuellmich geltend machen könnten?

Lapidare Antwort:

Es kommt darauf an, ob die Beschuldigten ihren Mandanten ausreichend Dummheit nachweisen können.

Das sollte leider nicht allzu schwierig sein – egal was man von Fuellmich und Co. hält.

Zum Weiterlesen:

  • Reiner Fuellmich fliegt aus dem „Corona-Ausschuss“ raus – wegen „Ungereimtheiten“, GWUP-Blog am 4. September 2022
  • Vermeintliche Corona-Klage: Der Billionen-Euro-Schwindel, t-online am 24. September 2022
  • Fuellmich, Fischer & dieBasis: da knistert was im Bundesvorstand, anonleaks am 25. September 2022
  • Reiner Fuellmich füllt sich die Taschen … told you so (republished), anonleaks am 21. September 2022
  • Corona Sammelklage: Hafenanwälte gehen auf Distanz zu Fuellmich, anonleaks am 17. September 2022

13 Kommentare

  1. Fuellmich weilt mit Bhakdi in Griechenland:

    https://twitter.com/waabfix/status/1573773919437430785

  2. Auch Bild amüsiert sich über die „Schlammschlacht unter Coronaleugnern“.

  3. Hey Wolfi-Video

    Wie Reiner Füllmich Querdenker um Millionen erleichtert

    https://www.youtube.com/watch?v=b-_WJIwpj3s

  4. Reiner Füllmich wehrt sich gegen die Vorwürfe von Viviane Fischer

    https://www.youtube.com/watch?v=-QTVSxtYaGI

    Der Herr Fuellmich sieht immer noch in allen mRNA-Geimpften „tödlich Verletzte“, die wohl bald massenhaft sterben werden – was irgendwie nicht gut ist für Immobilien-Verkäufer.

    Wow.

  5. Das von Wolfi erwähnte Buch ist bei

    https://anonym.to/?https://2020shop.de/startseite/23-homo-amicus.html

    erhältlich. Allen Küchenlateinern sei hiermit mitgeteilt, daß „Homo amicus“ *nicht* „schwuler Freund“ bedeutet. – Soviel Kalauer mußte jetzt mal sein angesichts der Dreistigkeit und haarsträubenden Geschichten, die Füllmich und Fischer so von sich gegeben haben.

    Der Shop, in dem das Buch vertrieben wird, wird übrigens von den beiden Schätzchen geleitet (https://www.psiram.com/de/index.php/Stiftung_Corona-Ausschuss#Aktivistin_Viviane_Fischer_und_Webseite_2020news und Impressum der oben verlinkten Site).

    Nicht wirklich ein Funfact allerdings, was auf der Site zu diesem Buch steht: „Wer weiss um das Engagement von Reiner Fuellmich für Frauen, die in ihrer Jugend Opfer rituellen Missbrauchs geworden sind?“

    War eigentlich klar, daß auch dieses Thema auch von unserem Oberquerdullikanzler für PR-Zwecke mißbraucht wird.

  6. Pingback: De linke weekendbijlage (40-2022) - Kloptdatwel?

  7. Mit „das kleine Mädchen“ liegt Füllmich wohl richtig – das sehe ich bei Frau Fischer auch.
    Natürlich stellt der Herr Meisteranwalt sein psychologisches Rollenmuster nicht heraus:
    die manipulative Vaterfigur.

  8. Auf der Internetseite der Partei steht bei den Angaben zum Vorstand derzeit (traditionell gegendert): „Doppelspitze (derzeit nur 1 Vorsitzender) Viviane Fischer“

    Wo ist er hin, der andere Teil der Doppelspitze? Dazu erfährt man auf der Seite der selbsternannten Transparenzpartei – nichts.

  9. Der „andere Teil“ gründet gerade einen neuen „Corona-Ausschuss“:

    https://twitter.com/Verfassungssch/status/1590316319345639425

  10. @ Bernd Harder:

    Wird er dort Frau Fischer zur gemeinsamen Buchlesung einladen?

    Aus den Tiefen des Internet: „Das Buch HOMO AMICUS von Viviane Fischer und Dr. Reiner Fuellmich nebst Ergänzungsmanuskript erscheint nun in den nächsten Tagen.“

  11. Viviane Fischer äußerte sich zu Fuellmich und den finanziellen Unregelmäßigkeiten in mehreren Folgen des Corona-Ausschusses und teilte mit, dass der Ausschuss bis auf Weiteres ohne Fuellmich stattfinden würde. Etwas, was Fuellmich gar nicht gerne sah und mit entsprechenden Herabwürdigungen konterte – in einem Interview auf YouTube.

    Vor dem Landgericht Göttingen wurde jetzt gegen Fuellmichs Aussagen angegangen. Viviane Fischer beantragte eine einstweilige Verfügung, er solle künftig Aussagen unterlassen, die Viviane Fischer schlecht da stehen lassen. Unter anderem: er dürfe nicht mehr behaupten, dass Fischer an einer psychischen Störung oder psychischen Erkrankung leide.

    Auch nicht, dass dies „die fachliche Einschätzung von Psychologinnen oder Psychologen, Psychiaterinnen oder Psychiatern“ sei. Weiterhin darf er nicht mehr sagen, dass sie einen Notar belogen habe. Für den Fall der Zuwiderhandlung drohe ihm ein Ordnungsgeld bis zu 250.000 Euro oder Ordnungshaft, wie das Göttinger Tageblatt berichtet.

    https://www.volksverpetzer.de/serie/querdenker-urteile-kw-3-fuellmich/

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