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Homöopathie: Das INH schreibt dem baden-württembergischen Gesundheitsminister Lucha

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Fürwahr befremdliche Aussagen eines Gesundheitsministers:

Manfred Lucha (Die Grünen), Minister für Gesundheit, Soziales und Integration des Landes Baden-Württemberg, gibt mal wieder den beinharten Globuli-Verteidiger, der keinen Hehl aus seiner Absicht macht, den kürzlich gefassten Beschluss der Landesärztekammer BW (die Homöopathie aus der Weiterbildungsordnung zu streichen) juristisch zu Fall zu bringen.

Das Informationsnetzwerk Homöopathie (INH) hat Lucha jetzt einen Brief geschrieben.

Baden-Württemberg mag das „Land der Naturheilkunde“ sein, warum nicht. Dies ins Feld zu führen, mag einem Landespolitiker gut zu Gesicht stehen, geht aber im Zusammenhang mit der Homöopathiediskussion fehl.

Homöopathie ist – im Gegensatz zu dem, was die Homöopathiewerbung nahelegt – keine Naturheilkunde,

heißt es darin unter anderem.

Unglaublich, was man einem Gesundheitsminister alles erklären muss.

Zum Weiterlesen:

  • Offener Brief des INH an Minister Lucha, Baden-Württemberg, zur Streichung der Homöopathie aus der Weiterbildungsordnung der LÄK BW, INH am 13. August 2022
  • Auch in Baden-Württemberg: Landesärztekammer streicht Homöopathie aus der Weiterbildungsordnung, GWUP-Blog am 25. Juli 2022
  • Baden-württembergische Ärztekammer stimmt gegen Homöopathie, swr am 26. Juli 2022
  • Quo vadis, Homöopathie? hpd am 26. Juli 2022
  • Mit der Homöopathie geht es immer mehr bergab, publikum-net am 25. Juli 2022
  • Krebs bleibt Krebs, da helfen keine Kügelchen, medical tribune am 6. August 2022
  • Lucha stellt sich bei Homöopathie gegen Ärzteschaft, stern.de am 1. August 2022
  • „Wer heilt, hat recht“ – und das bedeutet was? INH am 26. Januar 2019

13 Kommentare

  1. Eigentlich halte ich es von Minister Lucha für sehr anmaßend, die Ärzteschaft auf fachlicher Ebene zu kritisieren.

    Schließlich hat er qua Ausbildung maximal Randkompetenz bei dem Thema.

    Aber offensichtlich wurde er schon von einem seiner Ausbilder „verpfuscht“, wie man an dem all-time favorite der Pseudomedizin „Wer heilt, hat Recht“ von Prof. Schmidt-Michel sieht.

  2. Wir hätten noch dazuschreiben sollen, dass es bei einer homöopathischen Therapie keine besten qualitativen Gesichtspunkte geben kann … aber es war eh schon sehr lang geworden. Und geht noch längst nicht auf alle einzelnen Argumente Herrn Luchas ein, die jüngst verbreitet wurden.

    Es soll jetzt auch noch eine Bürgerbefragung initiiert werden. Wer ernsthaft glaubt, mit einer Jubelumfrage einen wissenschaftlichen Standard relativieren zu können, der kriegt eben einen Offenen Brief vom INH.

    Und wie die Landesärztekammer dort all das aushält und sich still verhält, das ist immerhin auch bemerkenswert.

  3. Aus der Süddeutschen Zeitung vom 5.8., weil’s jetzt passt:

    „Die 81 jährige Lieselotte Zaha hat heute Besuch von Heizöllieferant Klaus Lehner.

    Zaha müsste eigentlich viel heizen, damit es warm wird… Aber das kostet Geld, Geld das die Rentnerin nicht hat.

    Doch woher soll sie mehr Geld nehmen?

    Sollte sie aufhören, den streunenden Katzen jeden Tag Milch vor die Tür zu stellen, wie sie es seit Jahren macht?

    Oder soll sie bei den 300 bis 400 Euro für die meist homöopathischen Medikamente anfangen, die sie jeden Monat bezahlt?

    Zaha leidet unter anderem an einer Herzschwäche, an Rheuma und Schmerzen aus den vielen Bandscheibenvorfällen. Vieles zahlt die Versicherung, aber nicht alles was ihr hilft, wird übernommen.“

    Da möchte man doch glatt losschreien: „Ja, sofort aufhören: Katzen gibt man keine Milch“ :).

  4. Offene Briefe an Politikerinnen oder Politiker wirken nicht über den Placebo-Effekt hinaus.

  5. @Carsten Ramsel:

    Dieser Offene Brief verfolgt sicherlich mehrere Absichten – die direkte Ansprache des wohl unbelehrbaren Herrn Lucha ist da eher zweitrangig.

    Zum Beispiel geht es darum, die Medien mit Gegenargumenten zu den Interview- und Presseverlautbarungen des Herrn Ministers zu versorgen.

  6. @ Carsten Ramsel

    Da muss man aber Sender und Empfänger unterscheiden.

    Bei der Homöopathie (Sender) belegt das die spezifische Unwirksamkeit der Methode. Bei Politikern (Empfänger) belegt das (in diesem Fall) die Resistenz gegen wissenschaftliche Fakten.

    Die Homöopathie ist überflüssig, offene Briefe nicht.

  7. @Bernd Lehmann:

    Wir kennen Fälle, in denen sich die Leute tatsächlich ein paar hundert Euro pro Monat vom Munde absparen, um damit unwirksames Zeug wie Homöpathie zu kaufen. Sie sind teils wohl schon psychisch abhängig davon.

    Warum? Das haben wir im Offenen Brief an Herrn Lucha bewusst auch mit aufgegriffen:

    „Die Betrachtung kann aber nicht auf den Kostenanteil der GKV-Kassen beschränkt bleiben. Im Vertrauen darauf, dass es sich – mit staatlicher Anerkennung als Arzneimittel, mit dem Segen der Krankenkassen und geadelt durch die Apothekenpflicht – um wirksame Medizin handelt, gibt die Bevölkerung Jahr für Jahr mehrere hundert Millionen Euro aus eigener Tasche dafür aus. Wenn schon über den finanziellen Aspekt der Homöopathie diskutiert wird, kann dies nicht unbeachtet bleiben.

    Bemühungen, Kassenerstattung und Apothekenpflicht zu erhalten und gleichzeitig deren monetäre Auswirkungen im Gesundheitssystem „kleinzureden“, könnten insofern schnell den Anschein erwecken, es gehe nur um ein Interesse am Erhalt der Reputation der Methode.“

    Der letzte Satz, liest man ihn richtig im Kontext, ist schon verhältnismäßig böse …

  8. @ Informationsnetzwerk:

    In der Tat ein langer Brief, aber absolut sachlich argumentiert, das ist gut. Bin gespannt, ob eine Antwort kommt.

    Zur Landesärztekammer: die hält vieles aus, siehe z.B. auch

    https://scienceblogs.de/gesundheits-check/2020/08/01/das-wissenschaftsverstaendnis-der-bezirksaerztekammer-suedbaden/

  9. Ich wiederhole mich gerne: Manne Lucha ist ein politische Peinlichkeit für das Bundesland BW im Allgemeinen und für die Stadt Ravensburg im Speziellen.

    Ich habe allerdings auch den begründeten Verdacht, dass bei Herrn Lucha neben einer nicht rationalen Zuneigung für Pseudomedizin auch eine gute Portion knallhartes wirtschaftliches Interesse in seine Einstellung reinspielt.

    Im Ländle produzieren schließlich eine Reihe mehr oder weniger bekannter anthroposophischer und homoöpathischer Heilmittelhersteller. Das sind Arbeitsplätze, das bringt Steuern.

  10. „Kommentar: Zusatzausbildung „Homöopathie“ für Ärzte abschaffen“:

    https://www.swr.de/wissen/kommentar-homoeopathie-zusatzbezeichnung-gestrichen-100.html

  11. „Was stört eigentlich mich als Wissenschaftler so sehr an der #Homöopathie? Genz ehrlich: Eine Menge und meist wird davon nur ein kleiner Teil überhaupt thematisiert. Schauen wir das ganze mal an: (1/n)“

    https://twitter.com/BMauschen/status/1563647790315720705

  12. Pingback: Weiterbildung Homöopathie für Apotheker und Apothekerinnen – Gesundheits-Check

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