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Dr. Lisa-Maria Kellermayr – wie geht es jetzt weiter?

| 27 Kommentare

In Berlin:

Danke.

Zu der Tragödie um Dr. Lisa-Maria Kellermayr hat puls24 alles gesagt.

Auch von Florian Aigner gibt es Lesenswertes dazu:

Doch der Hass tobt ungehemmt weiter.

Und trifft zum Beispiel auch befreundete Blogger

… und hiesige Kommentatoren:

Den GWUP-Blog zu schließen – darüber haben wir noch nicht nachgedacht.

Bekanntermaßen fahren wir aber seit Jahren eine strikte Linie, was Kommentare angeht. Ernst gemeinte Fragen beantworten wir immer, auch Randständiges oder offenkundig Abstruses diskutieren wir gerne ein-, zweimal hin und her – dann ist es aber auch gut.

Der Kommentarbereich ist keine Einladung zum Skeptiker-Bashing, zum Alternativschwurbeln oder cranken. Das gilt übrigens auch für GWUP-Mitglieder und Leute, die das Konzept „Kommentatorin“ oder „Gastautor“ nicht verstanden haben und daraus eine Art Mitinhaberschaft an diesem Blog ableiten wollen.

Macht diese Festlegung die Kommentarausrichtung einseitig? Entgehen uns dadurch möglicherweise interessante Nebenaspekte eines Themas?

Vielleicht ist das so.

Trotzdem sind wir sicher, dass die Vorteile überwiegen – und zwar sowohl für uns Betreiber (Psychohygiene, Zeitmanagement) als auch für unsere Leserinnen und Leser.

Und damit sind wir beim Punkt:

Das ist sicher richtig – aber auch sehr abstrakt. Was können wir denn konket und erfahrbar tun?

Jenseits aller juristischen und kriminologischen Aspekte des Themas geht es unserer Überzeugung nach auch darum, Räume zu schaffen, in denen sich gleichgesinnte, vernunft- und evidenzorientierte Menschen treffen, engagieren, austauschen und auftanken können.

Dazu mag der GWUP-Blog mit seinem Kommentarbereich einen kleinen Beitrag leisten – der indes wertvoll genug ist, um ihn nicht von Schwaflern und Selbstinszenierern zersetzen zu lassen. Das scheint sich mittlerweile auch in den einschlägigen Szenen herumgesprochen zu haben.

Ein wunderbares Beispiel ist auch der „Flauschhaufen“ rund um das #ferngespräch.

Weitere wichtige Beiträge leisten unsere Regionalgruppen, Stammtische und Skeptics in the Pub-Veranstalter. Auch die Online-Vernetzung schreitet voran, neben dem überregionalen monatlichen Zoom-Stammtisch (der nächste am 8. August) entwickeln wir das „Skeptische Netzwerk“, die GWUP 2.0.

Niemand braucht dafür GWUP-Mitglied zu sein.

Und vielleicht müssen wir noch weiter gehen.

So sehr vor neun Jahren Florian Freistetters Überzeugung, dass „skeptisches Denken” nichts sei, wofür man einen Verein brauchen sollte, nachvollziehbar war – aber anno 2022 geht es um viel mehr.

Vielleicht ist es an der Zeit, an neue Zusammenschlüsse auch für alle diejenigen Gruppen und Einzelpersonen zu denken, die sehr engagiert und sehr erfolgreich ihr „eigenes Ding“ machen, aber dennoch das schützende Dach einer großen Organisation benötigen, etwa einen niedrigschwelligen Dachverband mit Rechtsschutzmöglichkeiten und vielem mehr.

Für diese Diskussion zum Beispiel ist der Kommentarbereich da. Ungestört.

Zum Weiterlesen:

  • Dr. Janos Hegedüs: „Wir müssen zusammen weiterkämpfen“, GWUP-Blog am 3. August 2022
  • Dr. Lisa-Maria Kellermayr: Eine Würdigung, puls24 am 30. Juli 2022
  • OpKalteWut: Be prepared, anonleaks am 30. Juli 2022
  • Ärztin wird von Impfgegnern bedroht und schließt ihr Praxis, GWUP-Blog am 15. Juli 2022
  • „Mit tödlichen Grüßen“, falter am 5. Juli 2022
  • Hass im Netz: Unterwegs mit Strafverfolgern, NDR am 13. Dezember 2021
  • „Bandscheibenvorfall“: Impfgegner blamieren sich mit Fake-Impfschäden, volksverpetzer am 1. August 2022
  • So eklig sind die Reaktionen der Querdenker auf den Tod einer Ärztin, volksverpetzer am 30. Juli 2022
  • Totgeleugnet, taz am 31. Juli 2022
  • „Dieser Hass muss endlich aufhören“, tagesschau am 1. August 2022
  • „Hatern nicht das Feld überlassen“, taz am 1. August 2022
  • Lisa-Maria Kellermayr 1985–2022, derStandard am 31. Juli 2022
  • Gedenken an Lisa-Maria Kellermayr in mehreren Städten, derStandard am 1. August 2022

27 Kommentare

  1. Eine Rechtsschutzversicherung für Vereinsmitglieder klingt nach einer guten Idee.

    Florian Freistetters (so sehr ich ihn auch sonst schätze) Bedenken kann ich nicht nachvollziehen.

    Ich glaube er überschätzt die Außenwirkung der GWUP als Verband. Es wirken eher die Mitglieder im einzelnen und profitieren von der Vernetzung. Vermutlich hat seine generelle Abneigung gegen Vereine durchgeschlagen.

  2. Die Unterstützung derjenigen, die täglich ihren Kopf hinhalten, ist sicherlich wichtig.

    Mein erster Ansatz wäre es, Einfluss auf die „Qualitätsmedien“ zu nehmen, die aus pekuniären Gründen den „Stimmungsmacher*innen“ immer wieder eine Plattform bieten. Aber ich kenne mich in dem Business zu wenig aus. Wahrscheinlich ist es utopisch anzunehmen, dass sich dort als Erstes etwas ändert.

    Also bleibt nur, wie in allen anderen gesellschaftlichen und politischen Fragen dagegenzuhalten, wo mir faktisch und moralisch Kritikwürdiges begegnet.

    Vielen Dank für diese Plattform, die täglich eine Oase der Vernunft und Menschlichkeit für mich darstellt. Besonders dann, wenn unterschiedliche Meinungen einander begegnen oder es emotional wird.

  3. Anwalt Jun:

    Deshalb habe ich meinen Twitter Account deaktiviert.

  4. In der Reihe der Hass-Opfer auch Frau Mahr zu zitieren scheint mir unangebracht, da diese wohl Hauptaktivistin einer Hetzkampagne gegen Frau Vollbrecht ist. Hier gab es also nach meinem Verständnis eine Täter-Opfer-Umkehr.

  5. @Sven von nebenan:

    Danke für den Hinweis.

  6. Ich hatte im Netz ein wenig recherchiert, wie es denn aktuell um die Causa Vollbrecht steht. Die Situation auf Twitter ist vollständig eskaliert. Es stehen sich unversöhnlich das Team (Marie-Luise) Vollbrecht und das Team (Dana) Mahr gegenüber.

    Das Team Mahr wirft dem Team Vollbrecht vor, Frau Mahr zu Hause in der Schweiz zu verfolgen und unzweideutige Nachrichten am Wohnort zu hinterlassen.

    Das Team Vollbrecht wirft dem Team Mahr vor, Frau Vollbrecht online zu terrorisieren, um sie in Richtung Suizid (!) zu treiben.

    Die Situation wird noch dadurch verschlimmert, dass sich jetzt Journalisten und andere öffentliche Personen ohne genügend Kenntnisse über die Hintergründe in den Streit einschalten, um über Twitter ihre Unterstützung für Mahr oder Vollbrecht zu erklären und um die andere Seite runterzuputzen.

    Das erinnert mich an die Fälle Lohfink oder Ofarim, wo ohne Prüfung Solidaritätsadressen für die genannten Personen veröffentlicht wurden, sich deren Geschichten aber hinterher als unwahr erwiesen.

    Das ursprüngliche Themengebiet Sex vs. Gender wurde in den Vorwürfen Transphobie und Rechtsradikale von der einen Seite bzw. ideologischer Aktivismus und Wissenschaftsfeindlichkeit von der anderen Seite ertränkt, die wiederum von persönlichen Attacken ohne jegliche Rücksichtnahme abgelöst wurden.

    Twitter ist in diesem Fall zu einem enthemmten Kriegsschauplatz mutiert.

    Mein tatsächlicher Eindruck jedoch ist, dass um etwas ganz anderes geht, nämlich um die berufliche und persönliche Zukunft beider Frauen.

    Frau Mahr hat sich um eine W3-Stelle an der Humboldt Universität beworben. Auf der universitären Karriereleiter wäre das ein wichtiger Sprung nach oben. Das Team Vollbrecht will herausgefunden haben, dass Frau Mahr in diesem Zusammenhang nicht immer ehrlich war, was ihre Person und ihre Vergangenheit vor der Transition angeht.

    Sie soll Informationen verschwiegen bzw. auch offen gelogen haben, und dies in der aktuellen Auseinandersetzung immer noch tun. Team Vollbrecht behauptet dementsprechend, dass Frau Mahr charakterlich ungeeignet ist, diese Professur zu übernehmen.

    Frau Vollbrecht wurde seitens des Teams Mahr mehr oder weniger subtil klar gemacht, nachdem ihre Anonymität auf Twitter nicht mehr bestand, dass man ihren weiteren Berufsweg an Unis aufgrund ihrer Tweets behindern werde.

    Man wolle auch auf die Humboldt Uni hinwirken, ob Frau Vollbrecht denn überhaupt würdig sei, ihre Dissertation abzuschließen.

    Beide Seiten schenken sich nichts in einem schmutzigen Kampf. Beide Seiten sind jetzt schon Verlierer, so viel steht fest.

  7. @RPGNo1:

    um … ihre Unterstützung für Mahr oder Vollbrecht zu erklären.

    Das war keinesfalls meine Absicht, danke für diese Zusammenfassung.

    Ich habe nur gesehen, dass Frau Vollbrecht ein Crowdfunding gestartet hat, um diverse Rechtsstreits führen zu können.

  8. @Bernd Harder

    um … ihre Unterstützung für Mahr oder Vollbrecht zu erklären.

    Das ist ein Missverständnis. Ich kannte diesen Abschnitt des Artikels nicht (er war wohl schon gelöscht), als ich meinen Kommentar schrieb. Ich bezog mich auf Tweets, die ich gelesen habe, in denen, so war mein Eindruck, ohne jegliches Hintergrundwissen aus dem Bauch heraus eine Solidarität pro Vollbrecht oder pro Mahr erklärt wurde.

  9. @RPGNo1:

    Habe ich auch so verstanden, wollte es nur vorsorglich nochmal klarstellen.

  10. @Bernd Harder

    Danke :)

  11. Ich weiß, dass nachfolgendes Video nur im weitesten Sinne mit dem traurigen Tod von Frau Dr. Lisa-Maria Kellermayr zu tun hat. Aber das Gespräch mit Carsten Stahl beeindruckte mich vor einer Woche beim Frühstück so sehr, dass es mir im Kopf hängenblieb.

    Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass mich dieser laute und aggressiv wirkende Herr Stahl früher in eigenartigen Serien abschreckte. Ganz ehrlich, ich mag solche Personen eigentlich nicht. Insbesondere dann nicht, wenn sie nach eigenen Angaben selber 18 Jahre kriminell waren. Aber der Mann hat sich – wenn man ihm glauben kann (und das tue ich optimistisch) – geändert und leistet gute Arbeit an Schulen.

    Er nimmt kein Blatt vor den Mund und bringt es auf den Punkt. „Mobbing ist tödlich!“
    Jeden Tag bringen sich zwei Kinder in Deutschland um, weil sie gemobbt werden und nicht mehr weiter wissen.

    Fehlende Werte wie Anstand und Respekt lassen schon Kinder verrohen und aus ihnen werden oft hasserfüllte Erwachsene.

    https://www.sat1.de/tv/fruehstuecksfernsehen/video/2022143-werden-konflikte-zwischen-jugendlichen-immer-brutaler-clip

    Bitte schauen und hören Sie sich das ca. 9-minütige Gespräch an. Ja, der Mann ist laut. Aber es muss endlich was passieren.

    Solche Leute wie er sollen es in die weite Welt schreien: Im Gespräch betrifft es nur Kinder bzw. Jugendliche. Aber wenn Schulen, Politiker und insbesondere Eltern weiter versagen und nicht in der Lage sind, dem Nachwuchs Empathie zu lehren, werden aus vielen Jugendlichen später solche Personen, die dafür verantwortlich sind, dass Menschen wie Frau Dr. Lisa-Maria Kellermayr sich das Leben nehmen.

    Es ist eine Schande, dass Politiker auf der ganzen Linie versagen, und in vielen Punkten des Mobbings und Hasses nichts, aber auch wirklich gar nichts Nennenswertes zustande bringen, dass diese Hetzerei usw. aufhört.

  12. Hallo Bernd !

    Ich finde es sehr wichtig das gegen diese Leute, wie dem Mann aus Oberbayern, konsequent vorgegangen wird.

  13. Entsetzlich. Unbeschreiblich, wie sich Frau Dr. Kellermayr gefühlt haben muss … :-(

    Ohne Anlaufstellen, Infoquellen wie den GWUP-Blog und diverse Podcasts wären zB die COVID-19-Jahre völlig unerträglich gewesen.

    Danke an alle, die weiterhin sichtbar bleiben, trotzdem mein Verständnis für alle, die Selbstschutz betreiben und sich teilweise zurückziehen.

  14. Man hätte ihr zumindest ernstzunehmenden Polizeischutz geben müssen!

    Wie muss diese Frau in der letzten Zeit gelitten haben. Bin entsetzt und fassungslos. Als Ärztin hat sie Menschen geholfen.

    Wer hat ihr letztendlich geholfen?

  15. @ Bernd Harder
    „Trotzdem sind wir sicher, dass die Vorteile überwiegen – und zwar sowohl für uns Betreiber (Psychohygiene, Zeitmanagement) als auch für unsere Leserinnen und Leser!“

    Absolut!
    Bitte weiter so, und zwar genauso!

  16. @Pierre Castell

    Nicht nur die Polizei sondern auch österreichische Ärztevertretungen haben versagt.

    Frau Kellermayr solle sich doch nicht so weit aus dem Fenster lehnen, war in etwa eine Kommentar. Als Ärztin dann ankündigte ihre Ordination aufzugeben, hieß es technokratisch kalt, das man für einen guten frequentierten Ort doch schnell eine Nachfolge finden würde.

    https://www.derstandard.de/story/2000136994081/landaerztin-schliesst-nach-morddrohungen-aus-corona-massnahmen-und-impfgegner-szene

  17. Österreich nimmt die Diskussion in Deutschland aufmerksam zur Kenntnis. Letztendlich sitzen wir im selben Boot was die radikalisierten Leerdenker betrifft.

    https://www.derstandard.de/story/2000137989403/deutschland-nach-tod-von-lisa-maria-kellermayr-bestuerzt

  18. Ich höre regelmäßig den Podcast Kreuz und Flagge der Annika Brockschmidt.

    Dort kann man immer wieder hören, daß die Demokraten dem Kampf der Republikaner nichts machtvolles, massenwirksames entgegensetzen, vermutlich weil sie die Gefahr nicht verstehen bzw. ihre Macht nicht einsetzen, wie die von extremistischen Evangelikalen und weißen Faschisten durchsetzte republikanische Partei es ihrerseits macht.

    Die Extremisten haben anscheinend überall leichtes Spiel, weil die andere Seite bzw Normalbürger*innen die von denen ausgehende Bösartigkeit und tödliche Gefahr nicht komplett wahrnehmen können, weil sie selber ja nicht so drauf sind, und außerdem, grade in den USA, mit dem Überleben kämpfen müssen.

    Das droht mehr oder weniger praktisch überall. Kleinste Machtvakua werden schnell von Rechtsradikalen o. religiösen Extremisten besetzt – wie viele Jahre hat es gedauert, bis auch hier die Gefahr erkannt wurde, daß extreme Rechte sich in Vereinen und Schulen einpflanzen, um ihren heißersehnten Bürgerkrieg vorzubereiten.

    Man muss rechtzeitig zurückschlagen und zusammenstehen, ohne sich um den Vorwurf, Antifa zu sein, zu kümmern …

    Das ist schwer, aber noch schwerer ist es, etablierten Terrorregimes die Macht wieder zu entreissen.

  19. „Nach Medienberichten soll auch bei der Staatsanwaltschaft in Berlin ein Tatverdächtiger angezeigt worden sein.“

    https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/tod-von-aerztin-kellermayr-schaerfere-gesetze-gefordert-18219075.html

  20. Netzexpertin Nocun zum Fall Kellermayr. „Frauen bekommen noch mal eine ganz andere Menge von Hass“

    Angefeindet zu werden gehöre zum Alltag derjenigen, die sich öffentlich zu den Themen Corona und Impfungen äußern, sagte die Publizistin Katharina Nocun im Dlf. Dabei spiele häufig sexualisierte Gewalt gegen Frauen eine Rolle. Zudem schwappe die Gewalt aus dem digitalen Raum häufig ins reale Leben.

    Katharina Nocun im Gespräch mit Sarah Zerback | 02.08.2022

    https://www.deutschlandfunk.de/hass-hetze-internet-netz-kellermayr-frauen-100.html

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