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Abgeordnete fordern ein Ende der Ausnahmeregelungen für die Homöopathie

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Die Homöopathen haben ein neues Schreckgespenst:

… eine neue, jüngere und wissenschaftsgläubige Politikergeneration,

die nicht davor zurückschrecken könnte, an der gesetzlichen Verankerung der Therapierichtung zu rütteln.

Schön zu sehen, dass dieser „Alptraum“ Wirklichkeit werden könnte:

Wie ZDFheute berichtet, fordern Abgeordnete verschiedener Parteien die Bundesregierung zum Handeln auf.

Dazu gehören Ria Schröder (FDP), Kathrin Vogler (Die Linke) und Paula Piechotta (Die Grünen).

Piechotta glaubt gar, dass

… das Ende der Kassenfinanzierung von Pseudomedizin nur eine Frage der Zeit ist.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) spricht sich immerhin für eine Reform aus:

Wer homöopathische Mittel haben möchte, soll sie auch bekommen. Dann aber bitte als Selbstzahler und keinesfalls auf Kosten der Solidargemeinschaft.

Das Gesundheitsministerium mochte sich „jetzt“ nicht in der Sache äußern: „Aus Koalitionskreisen heißt es, man wolle sich zunächst auf die Bekämpfung der Corona-Pandemie konzentrieren.“

Was denn, gibt’s die etwa immer noch? Wo doch die Hahnemann-Gesellschaft schon 2020 selbstgewiss behauptete, Homöopathie könne Covid-19 „medikamentös behandeln“.

Möglicherweise haben ja solche dreisten Anmaßungen mit zu dem Sinneswandel bei unseren Politikern beigetragen. Zahlreiche Medien hatten in den vergangenen Monaten über das „Homöopathie-Problem“ in Deutschland und das „fatale Signal“ berichtet, das in der Pandemie von alternativmedizinischem Quatsch ausgeht.

Aktuell beschäftigt sich Gute Pillen – schlechte Pillen (1/22) damit.

In dem Artikel heißt es, dass eine Arbeitsgruppe des Bundesverbands der Pharmaziestudierenden ein Positionspapier zur Homöopathie erarbeitet habe, das jedoch nicht veröffentlicht wurde. Das Thema sei „ein sehr heikles“.

Im Gegensatz dazu hat sich die Bundesvertretung der Medizinstudierenden von der Homöopathie verabschiedet.

Also, liebe Pharmaziestudierende – traut euch! Ihr wärt in bester Gesellschaft.

Zum Weiterlesen:

  • Kritik an Kassenfinanzierung: Abgeordnete fordern Homöopathie-Reform, zdf.de am 21. Januar 2022
  • Homöopathie in Apotheken und Arztpraxen, gpsp am 17. Januar 2022
  • Wie Homöopathie-Magazine Angst vor Impfungen schüren, übermedien am 4. Januar 2022
  • Die Homöopathie und der „Binnenkonsens“, GWUP-Blog am 15. September 2019
  • Naturmedizinische Verfahren sind in der Pandemie doppelt fragwürdig, tagesspiegel am 5. Dezember 2021
  • Homöopathen: Keine Ahnung, aber Corona „heilen“ wollen, GWUP-Blog am 16. Oktober 2020
  • Medizinstudierende fordern Ende der Sonderregeln für Homöopathie, medwatch am 4. Juni 2020
  • Masterlehrgang zu Homöopathie: FH stoppt Lehrplan und Bewerbungsphase, derStandard am 14. Januar 2022

6 Kommentare

  1. Und wer warb wohl besonders eifrig für die Schwurbel-„Medizin“. Die Partei, die als ihr Motto ausgibt „Follow the Science“:

    https://www.bph-online.de/grune-bw-komplementarmedizin/

    https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2019/07/15/minister-lucha-und-aerzte-verband-kaempfen-fuer-homoeopathie-erstattung

  2. @Donauwalzer

    Ich wohne in der Stadt, in der Minister Manne Lucha (leider) seinen Wahlkreis hat. Der Mann ist auch in seiner Partei nicht unumstritten. Leider hat sich Kretschmann nach der gewonnenen Wahl im letzten Jahre entschieden, Lucha auf seinem Posten zu belassen.

    Das passt übrigens gut dazu, dass das südliche BW einer der Hotspots der Querdenkerbewegung und ihrer seit Dezember 2021 regelmäßigen „Spaziergänge“ ist.

  3. Kann jemand abschätzen, wie groß die Aussicht auf Erfolg ist?

    Ich meine, nur weil 3 Hinterbänklerinnen 3er Kleinparteien die Gelegenheit nutzen, um ihr Profil zu schärfen und öffentlich wahrgenommen zu werden, bedeutet dies nicht, dass es zu einem neuen Gesetz kommt.

    Die FDP bekommt in so einem Fall bestimmt Besuch von den Apothekern, die um ihre Einnahmen fürchten. Die Grünen haben diese ideologische Diskussion auf einem ihrer letzten Parteitage vermieden.

    Karl Lauterbach ist wohl dafür, muss sich aber gerade um andere Dinge kümmern, und die SPD/CDU scheut solche Konflikte üblicherweise um keine Wähler zu verlieren. Beißhemmungen sehe ich bei diesen Parteien auch bei anderen, vermeintlich gesellschaftlich relevanten Interessengruppen. Rhetorisch wird es dann mit der individuellen Freiheit „begründet“.

    (verkürzte und vereinfachte Darstellung)

  4. Das allgegenwärtige Diversitätsgeraune der grünen Banden ist langsam nicht mehr lächerlich.

  5. Onkel Michaels Blog: Der Anfang vom Ende?

    https://onkelmichael.blog/2022/01/22/der-anfang-vom-ende/

  6. Ein schöner Tag!

    Mit dem Umweg über das Thema Kassenfinanzierung könnte auch der Binnenkonsens als Ganzes abgeräumt werden, im Prinzip wären ja nur je 4 Wörter in 2 Gesetzen zu streichen. Wichtig ist, das Thema jetzt am Köcheln zu halten.

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